@ausländerin:
Hm, was würde ich Dir empfehlen? Kommt etwas darauf an, ob Du alleine hinwillst oder mit der Familie, wie lange Du Zeit hast, was Dein Schwerpunkt ist (Land und Leute, archäologische Stätten,...) und wie lange Du auf dem Nil fahren willst.
Nilfahrt im Zentrum Deiner Reise: Es gibt soweit ich weiss zwei Strecken, die angeboten werden: Kairo-Assuan (und zurück, flussaufwärts ca. 2 Wochen) und Luxor-Assuan (und zurück, flussaufwärts 4 Nächte, flussabwärts 3 Nächte). Du kannst also von Kairo aus direkt auf dem Nil fahren oder Du kannst auch nach Luxor/Assuan fliegen und die kürzere Fahrt nehmen. Es gibt eine grosse Auswahl an Schiffen je nach Budget, auch wenn im Moment viele stillgelegt sind, weil wg. Corona immer noch die Gäste fehlen. Die Schiffe legen an bestimmten Orten an, von welchen Du recht bequem die arch. Stätten erreichen kannst. Entweder Du buchst alles schon vorher (da werden diverse Pakete angeboten), Du kannst aber auch kurzfristig einen Ausflug über eine der vielen Plattformen (z.B. Tripadvisor) buchen oder Dich auch auf eigene Faust auf den Weg machen. Es gibt überall Busse/Taxis, die Dich mehr oder weniger bequem an Dein Wunschziel bringen. Das einzige, worauf Du wirklich achten musst, ist, dass Du rechtzeitig wieder auf dem Schiff bist, denn das wartet nicht....
Nilfahrt als eine der Komponenten der Reise: In Ägypten gibt es ein recht gut funktionerendes System an Überland- und regionalen Buslinien. Man kann also gut von Kairo aus den Überland-Bus nehmen und dann auf die regionalen Busse umsteigen und am Schluss ein Taxi oder Minibus nehmen. Zumindest die grossen Buslinien sind mehr oder weniger pünktlich. Die Minibusse fahren dann, wenn sie voll sind...

Zug würde ich nicht nehmen. Viele Züge sind für Touris gar nicht zugänglich oder sehr überfüllt, und die Schlafzüge sind oft hygienisch eher fragwürdig.
Wir haben für unsere Reise mit der Familie alles von der Schweiz her organisiert und auf die Karte Sicherheit gesetzt, d.h. keine exotischen Ausflüge, keine Experimente, was den Transport bei Ausflügen angeht etc., da auch keiner von uns arabisch, geschweige denn den ägyptischen "Dialekt" spricht. Wäre ich ohne Kinder gereist, hätte ich wohl einfach spontan geschaut, was ich machen will, und mehr auf die Buslinien gesetzt. Wir waren erst 2 Tage in Kairo und haben uns das alte ägyptische Museum (hat einen ganz besonderen Charme - das neue Museum soll erst nächstes Jahr fertig werden), die Zitadelle, den alten Markt und die Pyramiden angeschaut. (Im alten Markt von Kairo kann ich Dir übrigens ein schönes Restaurant/mini-Hotel empfehlen mit toller Dachterrasse.) Danach sind wir nach Luxor geflogen, wo wir nach einem Ausflugstag dann das Schiff bestiegen haben. Wir sind von Luxor nach Assuan und zurück gefahren - einfach super! Es war ein älteres, nicht zu grosses Schiff, es waren insgesamt 30 Gäste darauf (wir waren die einzigen Europäer). Es war sehr gemütlich und fühlte sich schon fast ein wenig "familiär" an

. Auf der Hin- und Rückfahrt haben wir uns links und rechts viele Sehenswürdigkeiten und Städtchen angeschaut (Luxor: Karnak-/Luxor-Tempel, Tal der Könige, Tempel der Hatschepsut; Edfu: Horustempel; Kom Ombo: Doppeltempel; Assuan: Philae-Tempel, Abu Simbel). Es war natürlich schon sehr touristisch, aber da es fast keine Leute hatte, war es sehr erträglich. Am meisten beeindruckt hat uns alle eine lange Fahrt durch die Wüste fast bis zur sudanesischen Grenze nach Abu Simbel. Abu Simbel selber ist natürlich sehr imposant, die Fahrt an sich war aber extrem eindrücklich. Die Wüste ist keinesfalls eintönig, und der Sonnenaufgang und die Fata Morgana war superschön! Bin gespannt, ob das Wüsten-Bewässerungsprojekt der Ägypter die Wüste zum Blühen bringen wird...Wir haben aber auch oft einfach auf dem Oberdeck gesessen, Tee getrunken und die Landschaft vorbeiziehen sehen - wunderschön! Am Ende waren wir wieder 2 Tage in Kairo, um die Atmosphäre noch etwas mehr aufzusaugen - eine verrückte und doch schöne Stadt! Was schon sehr extrem war, war die Armee- und Polizeipräsenz überall im Land. Die Kontrollen und Aufsicht schienen aber alle sehr oberflächlich zu sein; trotzdem haben wir uns immer sicher gefühlt. Nur einmal beim Hatschepsut-Tempel ist es mir schon kalt über den Rücken gelaufen...
Eine andere Gruppe vom Schiff hat sich im Anschluss einen Minibus gebucht, um ans Rote Meer zu fahren, auch da gibt es diverse Möglichkeiten.
Unser Fazit: Die Reise, wie wir sie gemacht haben, war genau das Richtige für unsere Umstände: nicht zu kurz, nicht zu lange, auch nicht zu stressig. Ich hätte es gerade mit den Kindern nicht anders machen wollen, das wäre mir zu heikel gewesen. (Ich persönlich würde wohl auch als alleinreisende, europäisch aussehende Frau extrem vorsichtig sein.) Wir haben aber schon einige weniger bekannte Ziele in Ägypten identifiziert, die wir gerne bei einem weiteren Besuch anschauen möchten. Mein Mann möchte unbedingt auf den Sinai, aber da habe ich erst mal mein Veto eingelegt