Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Radiosendungen mit Klassik

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Radiosendungen mit Klassik

An den Feiertagen fast ohne Problem
Lassen sich Programmleute Gutes einfallen:
Man hört viel Musik, die angenehm
Den Klassikhörern kann wahrlich gefallen.

Doch in den allerbesten Sendestunden
Unterm Jahr hat sich die Untugend breit gemacht:
Ohne Grund bedienen Dauerplauderer uns Kunden
Und erobern so die Klassikprogramme mit Macht.

Da erklärt wieder einer, warum Gletscher schmelzen,
Ein anderer, was ein Regierender alles treibt
Und wieder einer muss das Weltproblem wälzen,
Wie man Kartoffelteig in die Suppe reibt.

So wird fleißig viel leeres Stroh gedroschen,
Musik hört man dabei freilich kaum mehr.
Deshalb schaltet man aus, um unverdrossen
Die Schallplatte holt aus dem alten Schrank her.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Coronatod

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Coronatod

Diese isolierten Intensivtage
Gehen einfach über Menschen hinweg,
Durch sie hindurch, sind der Einsamkeit verbunden
Und lassen Leidende schmerzleidend liegen.

Brutal packt das Virus die Lunge,
Unerbittlich verschlimmert es Lebenszeit,
Treibt die Ausbreitung immer weiter,
Packt Menschen ein in ihre Schmerzen

Wie sollte da noch Hoffnung wachsen,
Wenn niemand kommen darf und kein Trost?
Wie kann solch ein Verelendungszustand
Den Kranken überhaupt Rettung verheißen?

Das Personal in den Intensivstationen
Kommt selbst an seine eigenen Grenzen.
Nichts bleibt, um Menschen zu entlasten,
Wo nur noch der Virustod dauerhaft lauert.

Schmerzen und Atemnot verhindern gar,
Dass Erinnerungen Schöneres erwecken:
Im Schwinden der letzten Lebensgeister
Verhockt sich in Sinnen die blanke Angst.

Auch sie ist erstorben, wie alles davor,
Wenn Särge in Krematorien sich stapeln,
Nur noch vergänglich auf jene Glut warten,
Mit der ins Nichts Leiber verschwinden.



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Hans Hartmut Karg
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Genschlüsselöffnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Genschlüsselöffnung

Haben sie vielleicht den Genschlüssel geöffnet
Im Forschungszentrum biologischer Macht?
Warum gibt es plötzlich so viele Mutationen,
In der kurzen Zeit gobale Virusraserei?

Man hört, es läge an den Menschenmassen,
Eben jenen weltweiten Menschmilliarden –
Und an gewachsener Hypermobilität,
DassMu tationen sich leichter bilden.

Doch bleibt die Frage unerforscht, auch tabu,
Ob eine Genmanipulation die Pandemie befeuerte,
Das Virus aus der Geistflasche entlassen,
So dass es sich beliebig verändern kann.

Wenig ist erforscht, sehr viel spekulativ,
Da muss man doch wenigstens nachfragen dürfen,
Ob da nicht etwas aus dem Lot geraten,
Was dem Forschenden missraten sein könnte.

Tabuisiert man gar diese wichtigen Fragen,
Weil man den Fragern Panikmache unterstellt,
Könnte das weiter Menschheitsnöte befeuern,
Die nicht wären, würde man einflussnehmend wirken.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Erdgas oder Heizöl?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erdgas oder Heizöl?

Da hat man den Leuten doch voreilig gesagt,
Das saubere Erdgas muss niemand bevorraten,
Hat gerne nach den Umweltengeln gefragt
Und ständig von Ölheizungen abgeraten.

Und jetzt, wo die Weltmarktpreise hoch?
Hat man das denn nicht vorher gesehen,
Dass jegliche Abhängigkeit schwerstes Joch,
Die Kälteperiode ist schwer durchzustehen?

Wo Heizöltanks gefüllt und schwefelarm
Bevorratet werden in Erde oder Keller,
Da wird es trotz Preisanstieg immer warm
Und man besiegt Preistreiberei so schneller.

Früher hat man Tanks im Sommer befüllt,
Wenn die Preise extrem niedrig waren.
Mit Erdgas hat man jetzt erst erfühlt,
Dass Abhängigkeit widerwärtig und widrig.

Man kann natürlich nicht alles haben:
Entweder Bevorratung oder Vorratsfreiheit.
Gar mancher bedenkt deshalb wieder Vorgaben
Und überlegt: Wie erreicht man Unabhängigkeit?



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Hans Hartmut Karg
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Ach, Ihr schnöden Kriegstreiber!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ach, Ihr schnöden Kriegstreiber!

Ach, Ihr schnöden Kriegstreiber,
Wisst Ihr selbst nicht, dass Ihr endlich seid,
Nichts als armselige Kinder des Staubes,
Sandkörner nur Eurer sterblichen Leiber,
Wenn Ihr nicht doch friedensbereit
Nur Täter bleibt des Lebensraubes.

Geht in die Oper, geht ins Ballett,
In die Kirche, auf die Jahrmärkte,
Damit Ihr aus Eurer Blase kommt.
Dort sind viele Menschen so herrlich nett,
Weil Friedensgruß in den Seelen werkte,
Wenn bei Gesellungen Freude frommt.

Euer Leben ist doch auch nur endlich
Und dereinst wird man Euch fragen,
Was Ihr wirklich dem Himmel geschuldet,
Wer von Euch gut war oder nur schändlich,
Leid verursacht hat oder Mitleid getragen,
Frieden geschaffen und Niederlagen erduldet.



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Fischgedicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fischgedicht

War der Fisch nicht einst Friedenszeichen,
Noch heute an Heckscheiben auszumachen?
Müssen denn Fische von der Erde weichen
Nur weil wir uns über sie hermachen?

Geschwommen ist er in allen Weltmeeren,
Im Schwarm beseelt von Seinesgleichen:
Fische sind wahre, faszinierende Helden,
Schwimmmeister, elegant in Wasserreichen.

Wer gibt uns Menschen denn das Recht
Mit Echolot den Schwarm abzugreifen?
Geht es uns wirklich schon so schlecht,
Dass wir zu solchen Fangmethoden greifen?

Schon jetzt leidet unsere Fischwelt ja,
Denn in den Mägen sind Kunststoffteile.
Der Abfall, zurück, ist für andere da,
Welche diese Teile fressen in Eile.

Fische, schwanzabgeschnitten, geköpft
Landen nur als Filet in der Ladentheke,
Womit weiterhin Geld und Werte geschöpft,
Fischarme Gewässer sind dafür Belege,

Wobei wir Menschen doch begreifen könnten,
Wie sehr wir unsere Nahrungsgründe zerstören,
Weil wir uns nur an das Wegwerfen gewöhnten,
Auch wenn wir immerzu Nachhaltigkeit beschwören.



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Valentinsblume

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Valentinsblume

Auf unserem Tisch steht heut' kein Strauß,
Die Amaryllis war uns wichtig,
Strahlt schöner als ein Blumenstrauß,
Da werden alle Sorgen nichtig.

Denn nicht von weither angeflogen
Leuchten vier Blüten uns entgegen.
Die Blume ist von mir gezogen,
Kann so gut das Gewissen pflegen.

Die Augen fassen Blütenrot,
Das steht vereinbart für die Liebe,
Die mehr ist, als nur täglich Brot,
Enthebt uns von dem Weltgetriebe:

Ein Tag für zärtliches Umarmen,
Wenn uns die Valentinsblume lockt,
Wegdrängt die Krankheit, hat Erbarmen,
Blickfreude am Gemüt andockt.

Für Wochen wird uns diese Blume,
Die meine Frau ja so sehr liebt,
Anzeigen, dass in eigener Krume
Aufblüht, was uns als Lust umgibt.



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Heimeliges

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heimeliges

Der Rückzug auf die Häuslichkeit
Hat wieder dieses Nähefinden,
Mit der erneut wir Zärtlichkeit
An unsere Liebesdinge binden.

Nicht jede Krise wird zur Last,
Wenn man sich gut anpassen kann
Und nicht stöhnt und sagt voll Unrast:
„Furchtbar ist das, mein lieber Schwan!“

Das Jammern kann kein Glück uns bringen,
Danach müssen wir schon selber fahnden,
Müssen um Möglichkeiten suchend ringen,
Das Dunkle in uns dann auch ahnden.

Schön ist's, am eigenen Herd zu kochen,
Zusammen einen Kuchen backen:
Wer später aus dem Bett gekrochen,
Der muss in Trübsal nicht versacken!

Das Heimelige braucht viel Nähe
Für Zweisamkeit in eigenem Haus,
Damit neu sich Liebe verstehe,
Dann müssen wir auch nicht hinaus.



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"Ach, geht es uns gut!"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Ach, geht es uns gut!“

Wie den Mond die Sonne bescheint,
So dass er sich nicht anstrengen muss,
So hat es das Glück gut mit uns gemeint,
Da wir frei atmen im Lebensgruß.

Kann man eigentlich da klagen
Über die Auswirkungen der Pandemie,
Wenn wir uns heute nichts versagen
Und fern leben von Virus und Manie?

„Ach, geht es uns gut!“
Sagt der Mann und schmollt,
Sieht am Kaminofen zur Glut,
Wo das Scheit taucht alles in Gold.

„Ist es uns jemals so gut gegangen?“
Fragt der Rentner, der im letzten Drittel.
„Wir können immer noch gut zulangen,
Denn noch haben wir eigene Mittel!“

Allein das Reisen bleibt eingeschränkt,
Sonst wäre alles ganz frei und so schön,
Dass man nur die Schritte dorthin lenkt,
Wohin auch andere zum Plaudern geh'n.



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Sonne spitzt ein wenig

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonne spitzt ein wenig

Schon geht knackend der Wechselrichter an,
Das hören gerne meine Ökoohren,
Weil dann früh Sonne scheinen kann,
Obwohl die Module noch leicht gefroren.

Man liegt doch so gerne im Bett,
Wenn die Sonne fleißig arbeitet,
Der Tag aufsteht und wirklich nett
Das Licht Strombringen vorbereitet.

Dann werden wir tagtäglich belohnt,
Weil Sonne jetzt mehr Strom erzeugt
Und man damit die Umwelt schont,
Wenn sie sich zu Modulen beugt.

Da sind wir auf dem guten Weg,
Erzeugen Strom, den wir nicht brauchen,
Bekommen alle das Privileg,
Dass Schornsteine nun weniger rauchen.



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Truppen abziehen!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Truppen abziehen!

Man kann Truppen auch abziehen,
Um Entspannung sich bemühen,
Dann kommt doch für alle gleich
Frieden in das Erdenreich.

Was wäre uns denn sonst gewonnen,
Würden wir in Macht uns sonnen,
Nicht auf Friedensengel hören,
Menschenleben nur zerstören?

Leben braucht viel Harmonie,
Sonst gelingt es uns doch nie
Tun an Nachhaltigkeit zu binden,
Sich zu Freundschaften einfinden.

Wichtig ist der Klimaschutz,
Damit nichts die Welt vernutz',
Teile nicht in Meeren schwimmen
Und wieder fliegen unsere Immen.

Schaut doch lieber zu den Sternen,
Schickt die Soldaten in Kasernen!
Lasst uns wieder Handel treiben
Und uns Liebesbriefe schreiben!



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Erinnerung an Sarajewo

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erinnerung an Sarajewo

Auch damals hatte man geglaubt:
Ein kleines Krieglein könnt' beenden,
Was mit dem Attentat geraubt,
Alles würd' sich glücklich wenden.

Die Menschen wurden nicht gefragt,
Denn Führungen entschieden ja,
So dass Kampfhandlung angesagt –
Schon war der 1. Weltkrieg da!

Heut' haben wir die Situation,
Dass man begrenzen alles könnte,
Wenn aggressiv, mit lautem Ton
Man sich an Truppen nicht gewöhnte!

Man kann nicht über Kriege sprechen,
Wenn es ums Überleben geht,
Sich menschlich nur Instinkte rächen
Und dann das Ziel auf Angriff steht.

Hilfe böte ein Nichtangriffspakt,
Auf den sich BEIDE streng verpflichten,
Wodurch man Menschenrettung wagt –
Nichts muss ein Weltkrieg dann vernichten!



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Schneearmut - Orkanreichtum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schneearmut- Orkanreichtum

Im Schwarzwald schneite es früher viel mehr,
Als es noch die hartlangen Winter gab.
Bäume brachen unter Lasten, die überschwer
Teile verloren, wo krachender Kälte Stab.

Dann kamen sie mit Rössern zum Wald,
Zogen heraus die gefallenen Tannen,
Die ewig schon hier standen und uralt
Aufragten hoch über alle Schneewannen.

Sehr viel milder ist es längst geworden,
Nur die höchsten Wipfel tragen noch Hauben
Aus Schnee, der immer seltener aus dem Norden
Herkommt, um überall Skifahren zu erlauben.

All' unsere Wälder sind seltener weiß,
Denn über das sonnenfindende Jahr
Geht viel zu kurz der Winter auf Reis'
Und gebiert eine Wärme, die sonderbar.

Was waren das doch noch für Winter,
Als die Schwarzwaldhäuser tief verschneit,
Am wohligen Kachelofen spielten Kinder,
Jederzeit wieder zur Schlittenfahrt bereit!

Stattdessen reißen an Dächern Winde,
Sie sich als Orkane schwer ausbreiten,
Bäume umwerfen, Ziegel geschwinde
Hinabstoßen, so dass wir Wege meiden.

In allen Landesteilen ein Durcheinander,
Wenn Fernzüge nicht mehr fahren können
Und Flüsse strömen flutend ineinander –
Wir uns zwangsläufig daran gewöhnen...



©Hans Hartmut Karg
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Wer selbst nur reden will

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wer selbst nur reden will

Wer mit mir nicht reden will,
Der soll es bleiben lassen:
Kommunikation ist auch ein Spiel,
Da müssen die Ufer uns schon passen!

Wer immer nur will, dass man ihm zuhört,
Der missbraucht nur seinen Hörer
Als Empfänger, weil es ihn gar nicht stört,
Dass er gesehen wird als Beschwörer.

Denn weiterhin will er wichtig bleiben,
Denn er allein will sich einbringen,
Egomanien dem Hörer unter die Nase reiben,
Um auf sich selber Loblieder zu singen.

Man darf dabei nicht länger zuschauen,
Wo ein guter Mensch wird nur okkupiert,
Denn so lassen sich keine Egozentrien abbauen
Die überall immer nur durchsetzungsgeführt.

Das Zwischen von Ich und Du sei uns heilig,
Wenn dem Willen nicht immerzu nachgehetzt
Sich das herausbildet, was wertvoll und eilig
Im Miteinander entsteht – ganz unverletzt.



©Hans Hartmut Karg
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Augenbalsam

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Augenbalsam

Nach den Zeiten der Abseitigkeit
sehe ich Dich endlich kommen
mit anmutigem Gang.

Lange habe ich darauf gewartet,
diesen Augenblick immerzu ersehnt,
ihn vielmals vorweggenommen.

Jetzt ist er da, kehrt selig ein
und wir sind wieder vereint
unter Laubengängen.

Da heben sich sehnend die Brauen,
wenden sich suchende Blicke
Dir zu, wenn Du nähertrittst.

Ja, Dein Lächeln gibt Mut mir
schönt das Tageslicht uns,
gleich in Armen wir uns liegen.

Der Kuss macht alles vergessen,
was im Vermissen vorher Leid,
wenn Deine Welt meine umsonnt.



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Erinnernde Herzen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erinnernde Herzen

Wenn uns Gewohnheit übermannt,
Können uns Bilder noch befreien,
Uns wieder führen ins Liebesland,
Wo wir uns einfanden, um zu freien.

Ein Zelt reichte damals für uns aus,
Die Sterne, nichts war uns teuer.
So fand ich damals oft weit hinaus:
Adams Glück wächst am Lagerfeuer.

Da pochten laut junge Herzen,
Fanden sich ein im Überschwang.
Es gab kein Leid, keine Schmerzen:
Im Zenit der umgarnende Gang.

Augen fanden zu zärtlichen Blicken,
Zu Sehnsüchten nach stetigem Bleiben,
Wo am Fluss bei den hohen Brücken
Wir langsam der Liebe zutreiben.

Bis heute hilft die Erinnerung
Wieder auf und leuchtet am Tage,
Bringt alte Herzen erneut in Schwung,
Weil in Erlebtem auch Sage.

Da waren die glückseligen Herzen eins,
Wenn wir heute noch Bilder betrachten
In Schwarz-Weiß, stehen am Ufer des Rheins,
Wo wir schon lang' nicht mehr übernachten.



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Mutter und Vater

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mutter und Vater

Ein Leben lang im Tiefgrund Macht:
Die Eltern mit dem Überich.
Ihr Bildnis: Sonne, manchmal Nacht,
Gewesenes verlässt nie Dich.

Selbst wo mit allergrößtem Aufwand
Den Einfluss Du verdrängen willst,
Bleibt er erhalten als Sachstand,
Auch wenn humorvoll Du da spielst.

Das Selbstbild mit heiliger Dreiheit
Von Mutter, Vater und dem Kind
Ist Urvermächtnis, das Dir bleibt
Als Untergrund und als Seelenwind.

Haben sich Eltern gar getrennt,
Kindsehnsüchte damit erschlagen,
Wie man das heute oftmals kennt,
Kann später man nicht alles wagen.

Wer in gutem Hause gelebt
Mit einer glücksbelegten Kindheit,
Ist fein heraus, weil da erstrebt
Stetige Nähe – ohne Leid.

Er darf sich immer glücklich schätzen,
Eltern ehren, dass lang sie leben,
Muss Unmut da niemals abwehren,
Ist sehr stabil als Frau, als Mann.

Er trägt das Bild in seinem Herzen,
Selig gepolt durch viel Zuwendung,
Hat sie erlebt, konnte auch scherzen
In Kindheit mit Liebesverschwendung.

Da bleiben Eltern gern präsent
Als Freundbildnis für Frau und Mann,
Wenn man gern ihre Namen nennt
Und Gutes nur erzählen kann.

So wird der Mensch glücklich alt werden,
Ist solcher Herkunft gern verpflichtet,
Denn sie hilft beim Erwachsenwerden,
Hat ihm ein warmes Bett gerichtet,

Wo man mit Liebe ihn empfangen,
Die er nun weitergeben kann:
Sie sind von ihm sehr spät gegangen,
Es leben hoch Vorfahren, Ahn.



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Die Zeit ruht nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Zeit ruht nicht

Eilends läuft uns die Zeit davon,
Sie lässt sich auch nicht festhalten
Und bleibt uns als Lebenslohn,
Also lasst sie uns gestalten!

Sie ist Dir immer schon weit voraus,
Selbst wenn Du verharren willst
Und in Deinem wunderschönen Haus
Deine Zeit mit Ruhe erfüllst.

Nichts da, aus ist es mit der Ruh,
Da lässt sich nichts aufhalten!
Der Perpendikel schwingt immerzu,
Wird keinen Lauf anhalten!

Da gibt es zwar vereinzelte Ruhephasen,
Doch jede Lebenszeit bleibt portioniert
Und wird unerbittlich in ewigem Rasen
Vom Kind zur Mitte, zum Alter geführt.

Die Zeit ruht nicht, zeigt jedes Mal:
Von ihr gibt es keine Befreiung.
Sie treibt voran Leben allemal
Bittet niemals uns um Verzeihung.



©Hans Hartmut Karg
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Der Alte lebt noch!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Alte lebt noch!

Wartest Du nicht schon so lange
heimlich auf sein Ableben?
Aber – der Alte lebt noch!

Vergiss nie die Schicksalsmächte:
Gar mancher hat lange gewartet
und musste doch früher gehen.

So kenn' ich da einen,
der hat alle Kinder überlebt
und musste wirklich erst gehen,
als ihm die Erben ausgegangen...



©Hans Hartmut Karg
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Das Kommen und das Gehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Kommen und das Gehen

Wie viele habe ich schon kommen und gehen gesehen?
Da merkt man auf einmal, wie alt man schon ist.
Sogar Demokratien kennen vorzeitiges Gehen
Und wissen um der Regierenden Frist.

Da bleibt den gerade Herrschenden begrenzte Macht,
Selbst wenn manche dies nicht wahrhaben wollen.
Für das Regieren gibt es keine Dauerpacht,
Selbst wenn man viele Stimmen kann holen.

So habe ich sie kommen und gehen gesehen –
Und von so manchem ist nicht viel geblieben,
Als auf Erinnerungen wohlwollend zu sehen,
Wo Geschichte mitunter Nostalgien will lieben.

Es gab bereits die vielen Staatsmänner
Und Staatsfrauen, auf die wir heute noch stolz.
Doch auch das ist meist etwas für Kenner:
Die klopften dreimal auf frisches Holz...

Ansonsten ist die Demokratie ein Segen,
Weil sie das Kommen und das Gehen abfedert:
Mancher kann sich so leichter zur Ruhe begeben
Und wird nicht nachträglich noch gefleddert.



©Hans Hartmut Karg
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