Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Getunnelte Wahrheit
Getunnelte Wahrheit
Da war man ein ganzes Leben lang fleißig,
Hat der Jugend allerbeste Kultur beigebracht,
Versucht, dass Denkprozesse nicht eingleisig,
Hellwach, vernunftoffen als ideale Arbeit gedacht.
Und am Lebensende will man doch den Schutz,
Erfahren, dass man sehr geachtet darf enden
Im Land mit Verantwortung, ohne den Nichtsnutz,
Weil man sich eingebracht mit Kopf und Händen.
Gibt es sie noch, die stärkende Staatsmacht,
Die dem Lebensabend tatsächlich Würde verleiht,
Wo der alte Mensch noch in Angstfreiheit lacht,
Ganz in Humanem lebt und nichts entzweit?
Haben sich jetzt wieder die Zeiten geändert,
Geht die Sittlichkeit gar schon über Bord?
Sind wieder der Alten Augen gerändert,
Weil die Vertrauenslüge führt das Wort?
©Hans Hartmut Karg
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Heilender Schlummer
Heilender Schlummer
Fernsehidylle mit leislockenden Tönen
Bringt auf dem Sofa mich sanft zum Dösen:
Auch so kann man sich am Abend verwöhnen
Und Gedanken dürfen sich vom Tage lösen.
Deshalb läuft mir keine Zeit mehr davon,
Wenn ich so ein wenig Entspannung finde,
Entfliehe der oft lastenden Tagesfron,
Weil ich mich so aus den Lasten entwinde.
Mit geschlossenen Augen geht es ins Offene,
Der Schlummer erschließt mir neue Horizonte:
Man ist da so fern, nicht mehr der Betroffene,
Wo man sich gekonnt in Neusphären einsonnte.
Sag Du's mir: Willst Du getragen werden,
O Seele, hin zu Harmonien, Traumlanden,
Wo sich immer schon die Geister mehrten,
In Archipelen gelagert, stets vorhanden?
Gib' ja nicht auf, die Musik wird Dich retten,
Will im Traum mir auch schon Lichter zeigen,
Mit denen Schlummer auf Frieden kann betten
Die Sinne, wenn Engel sich zu uns neigen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Möglichkeiten der Stillen Örtchen
Möglichkeiten der Stillen Örtchen
Was gibt es da alles an WC,
Mit allen Tricks und allen Schikanen,
Damit es Darm, Blase auch gut geh',
Um dabei ja niemals zu lahmen.
Doch allermeist wackelt der Deckel,
Ein Sitz ist auch nicht fest verankert,
Wenn er hin- und hergaukelt wie ein Flegel,
Als wär' er nichts, als ein elender Bankert...
Das kennt im schönen Frankreich man nicht,
Da reicht bereits ein Loch im Boden.
Das ist zwar nicht schön, hat kein Gesicht,
Gebiert manche Verrenkungsmoden.
Auch im Wintermantel ist es schwer,
Das Loch, keinen Stoff zu treffen
Und nichts verschmutzen allzu sehr,
Wo Handeln darf Großes noch betreffen...
Deshalb greifen die großen WC-Meister
In Japan das Stille Örtchen auf
Und wecken mit Tönen die Lebensgeister,
Damit der Darm hat sinnvollen Lauf.
Man kann Toiletten auch konstruieren,
Die altersgerecht und mit viel Musik
Sanft hin in die Bestimmung führen,
Denn das Geschäft ist ja ein Geschick!
So träumen Macher wie manche Kleinkinder,
Versöhnen uns mit den Exkrementen,
Dass alles positiv und doch auch geschwinder
Genussvoll sich zum Erfolgsabgang mag wenden.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Was gibt es da alles an WC,
Mit allen Tricks und allen Schikanen,
Damit es Darm, Blase auch gut geh',
Um dabei ja niemals zu lahmen.
Doch allermeist wackelt der Deckel,
Ein Sitz ist auch nicht fest verankert,
Wenn er hin- und hergaukelt wie ein Flegel,
Als wär' er nichts, als ein elender Bankert...
Das kennt im schönen Frankreich man nicht,
Da reicht bereits ein Loch im Boden.
Das ist zwar nicht schön, hat kein Gesicht,
Gebiert manche Verrenkungsmoden.
Auch im Wintermantel ist es schwer,
Das Loch, keinen Stoff zu treffen
Und nichts verschmutzen allzu sehr,
Wo Handeln darf Großes noch betreffen...
Deshalb greifen die großen WC-Meister
In Japan das Stille Örtchen auf
Und wecken mit Tönen die Lebensgeister,
Damit der Darm hat sinnvollen Lauf.
Man kann Toiletten auch konstruieren,
Die altersgerecht und mit viel Musik
Sanft hin in die Bestimmung führen,
Denn das Geschäft ist ja ein Geschick!
So träumen Macher wie manche Kleinkinder,
Versöhnen uns mit den Exkrementen,
Dass alles positiv und doch auch geschwinder
Genussvoll sich zum Erfolgsabgang mag wenden.
©Hans Hartmut Karg
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Südbetten
Südbetten
Man muss sich erst daran gewöhnen,
Dass im Süden weißfeines Linnen
Will mit der Hitze uns versöhnen,
Wenn wieder keine Regen rinnen.
Im Norden mit den Federbetten
Sind wir da ziemlich fein heraus,
Dürfen uns sehr gut dort betten
Mit Wärme - auch im Ziegelhaus.
Zieht man südwärts am Bettende,
Werden alsbald meine Füße kalt.
Wenn das dünne Tuch man wende,
Friert die liebe Partnerin bald.
Man holt' die Decke, die gebraucht,
So kam leicht auch Ekel hoch,
Weil sie – nichts ist verraucht! –
Leider sehr nach Altschweiß roch...
Interessiert all dieses den Südländer?
Keineswegs, das gibt sich, ja!
Die Sonne bleibt Entschuldigungssender,
Er schläft nackt – stets himmelnah.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Gibt es ihn noch
Gibt es ihn noch
Gibt es ihn noch,
Den Gott meiner Kindheit,
Den ich engelsgleich angebetet,
Weil er auf Frieden mich gebettet,
Mit brachte jene Angstfreiheit,
Die mir heilbringend in kindlichem Joch?
Kann ein Gott denn da zuschauen,
Wie ein Kind die kleine Puppe
Weinend in seinen Armen hält,
Wo kein einziger Schutz mehr zählt,
Bomben fallen, keine Hoffnungsschnuppe
Mehr hilft, auf Lebensrettung zu bauen?
Werden wir alle zu Spätzeugen
Einer weiteren Gottesentmachtung,
Nur weil wir weiterhin tatenlos sind,
Absteits von Kindliebe und Götterwind,
Immer mehr zugetan geistiger Umnachtung,
Weil wir uns unentwegt zu Waffen beugen?
©Hans Hartmut Karg
2022
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Was wir wirklich weltweit brauchen
Was wir wirklich weltweit brauchen
Wo ist das Gottvertrauen geblieben,
Wenn nur noch Raketen einschlagen,
Wir Leichenwagen zu den Gräbern schieben
Und unsere Ohnmacht zu Markte tragen?
Was wir wirklich weltweit brauchen?
Den Frieden, den Frieden, den Frieden!!!
Können wir es uns denn noch erlauben,
Dass Gletscher und Meere darniederliegen?
Nur wenn endlich Frieden im Land
Können wir die Heißzeiten anpacken
Und mit Herz, Vernunft und Verstand
Die Selbstrettung ergreifen beim Nacken.
Sind wir weiterhin mit Kriegsspielen befasst,
Dann wird dies den Tod der Menschheit bedeuten,
Denn wer nur Raketen zündet und hasst,
Der denkt nicht mehr an das Leben von Leuten.
Was bringt es, wenn erobert ein Land,
Das zerschossen, menschenleer darniederliegt?
Das ist uns Deutschen doch allzu bekannt:
1945 haben nur Tod und Hunger gesiegt!!!
Was brauchen wir weltweit wirklich denn,
Wenn wir immer nur alles zerbombt wird, zerstört?
Was hilft uns noch das Geläute von Big Ben,
Wenn die Friedensglocke keiner mehr hört?
©Hans Hartmut Karg
2022
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Despotenzeit
Despotenzeit
Man meint, die Zeit wär längst vorbei,
Wir hätten endlich nur noch Mai,
Bei dem die Liebenden sich necken,
Knallfrösche keine Welt erschrecken.
Plötzlich erscheinen leider Despoten,
Denn sie haben genügend Heloten,
Die doofdreist sich versklaven lassen,
Weil sie nicht eigenes Denken fassen.
Dadurch wächst wieder Menschenleid,
Wir wissen: Ja, zur Tyrannenzeit
Werden unnötig Konflikte entstehen,
Weil Kritiker in Verstummung gehen.
Einhegen muss man die Despoten,
Sie seh'n in Menschen Idioten,
Die man gezielt auf „Feinde“ hetzt,
Wo man auch Spitzel gern ansetzt.
Nimm' kein Gewehr, o lieber Mann,
Damit der Tod nicht siegen kann.
Sei lieber mit ein Friedensgönner,
Dann sind wir frei, das Leben schöner!
©Hans Hartmut Karg
2022
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Man meint, die Zeit wär längst vorbei,
Wir hätten endlich nur noch Mai,
Bei dem die Liebenden sich necken,
Knallfrösche keine Welt erschrecken.
Plötzlich erscheinen leider Despoten,
Denn sie haben genügend Heloten,
Die doofdreist sich versklaven lassen,
Weil sie nicht eigenes Denken fassen.
Dadurch wächst wieder Menschenleid,
Wir wissen: Ja, zur Tyrannenzeit
Werden unnötig Konflikte entstehen,
Weil Kritiker in Verstummung gehen.
Einhegen muss man die Despoten,
Sie seh'n in Menschen Idioten,
Die man gezielt auf „Feinde“ hetzt,
Wo man auch Spitzel gern ansetzt.
Nimm' kein Gewehr, o lieber Mann,
Damit der Tod nicht siegen kann.
Sei lieber mit ein Friedensgönner,
Dann sind wir frei, das Leben schöner!
©Hans Hartmut Karg
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Gar mancher meint
Gar mancher meint
Gar mancher meint, er sei schon manisch,
Dabei ist er eigentlich nur damisch,
Hat gestern zu viel Schnaps genossen
Und sich hinter die Binde gegossen,
Weshalb er nun Kopfschmerz erleidet,
Sich seine Frau am Jammern weidet.
Da bleib' mir lieber auf der Hut,
Schnaps ist nicht für Bürger gut,
Die untrainiert sich daran laden,
Sich einhandeln den Leberschaden:
Dem Schicksal kann man nicht entkommen,
Man ist wohl auf den Hund gekommen...
So halt ich's lieber mit der Frau,
Die weiß seit Jahren ganz genau,
Dass Alkohol ein Teufelszeug,
Das uns zum Grabe früh hinbeug',
Zu unnötigen Leiden, Schmerzen,
Da sollte man sich lieber herzen...
Gar mancher meint, er rocke das,
Wenn er zur Hand ein volles Glas.
Doch ist und bleibt er ein Suchtsklave,
Der dauernd flieht in die Enklave,
Wo er sich nur noch Gläser füllt
Und so den eig'nen Suchtdrang stillt.
©Hans Hartmut Karg
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Menschen dürfen nicht zulassen
Menschen dürfen nicht zulassen
Menschen dürfen nicht zulassen,
Dass man sie als Fußabstreifer missbraucht,
Erlauben, dass man sie als Feindbild kann fassen,
Wo nichts als der schleichende Zynismus raucht.
Der Mensch ist ein wirklicher Edelstein,
Einmalig in seiner Würde und Größe.
Deshalb darf er kein Freiwild sein,
Bei dem man gern offenlegt seine Blöße.
Minderwertigkeit stört die Gesellung,
Weil der Komplex Menschen zu Taten treibt,
Feindseligkeiten sich bringen in Stellung,
Wenn das Neidgefühl sich am Nächsten reibt.
Die Menschen dürfen es nicht zulassen,
Dass man sie weiterhin negativ etikettiert,
Sie ständig überschüttet mit Würdehassen,
Weil ein anderer seine Bedeutungslosigkeit spürt.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Liebherz
Liebherz
Immer an den dunkleren Tagen
Hast Du mir reichlich Sonne gebracht.
Danach musste ich niemals fragen,
Du hast das einfach für mich gemacht.
Wie hast Du das denn angestellt,
Mich immer wieder zum Lachen zu bringen,
Mich hergeholt in Deine Wunderwelt,
Wo freundliche Werke schwingen?
Es verschwand das Grau damit,
Weil Dein Bildnis zu rechter Stunde
Daherkam und brachte mir Schritt für Schritt
Von Deinem sinnreichen Leben Kunde.
Mein Liebherz, Du besitzest all jene Kräfte,
Von denen ich immer geträumt habe,
So dass ich mich gern an Dein Wesen hefte
Und hoffe noch auf eine lange Teilhabe.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Nebelzeit
Nebelzeit
Es ist, wie's sei:
Das Vielerlei
wird Allerlei
im Weltgeschrei.
Tragen Bäder
im Remember
so schlimmviele
Schwarzgewänder?
Nebelgewinnung
holt mehr,
als Gesinnung:
Geistverwirrung!
Setz' Dich ans Klavier,
schließe die Tür,
bleib' selig allhier –
mit Seelengespür...
©Hans Hartmut Karg
2022
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Es ist, wie's sei:
Das Vielerlei
wird Allerlei
im Weltgeschrei.
Tragen Bäder
im Remember
so schlimmviele
Schwarzgewänder?
Nebelgewinnung
holt mehr,
als Gesinnung:
Geistverwirrung!
Setz' Dich ans Klavier,
schließe die Tür,
bleib' selig allhier –
mit Seelengespür...
©Hans Hartmut Karg
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Ahnenerinnerung
Ahnenerinnerung
Ja, dem Ehrentag der Erinnerung
gilt auch das heiligende Werk,
dem es glingt,
die gegangenen Seelen zu ehren,
die mehr sind,
als Erinnerungsschatten.
Wie sollten Ahnen denn anders
den Lebenden nahe sein,
wenn sie augenlos aus dem Sinn
mit unserer Fraglosigkeit
dem Heute entzogen sind,
uns nicht mehr erreichen?.
Zerstreuen will uns die Zeit,
Ablenkungen haben beschlossen,
dass in die wabernde Tagwelt
mit Verdrängung und Umdenken
das Gewesene verlorengeht,
weil dem Strahlenden wir nachlaufen.
Doch auch wir werden zu den Ahnen gehen,
die sie sich nicht mehr aufmachen können.
Still und anspruchslos ruhen sie im Geviert,
Kein Laut begleitet da ihre und unsere Fragen
Und doch werden wir ihnen nahe sein,
sie mit unserer Nähe beehren müssen.
Was haben sie alles für uns getan?
Wie haben sie uns gefördert, geliebt,
uns in die reale und irreale Welt eingeführt,
dass uns diese nicht mehr übermannen kann
und uns doch Heimat geworden ist
im Streit der Meinungen?
Ihr Tod zwang uns zum Mündigwerden,
Gegangene können uns nicht mehr begleiten.
So werden wir sie mit vielen Spätblumen ehren,
im Gebet ihnen Trost und Auferstehung zusprechen,
sie ehren und würdevoll daran erinnern,
dass sie uns getragen haben.
©Hans Hartmut Karg
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Diktatorische Machtreflexe
Diktatorische Machtreflexe
Diese Strukturen fangen immer im Kleinen an,
Sind oftmals gespeist aus einem Basiskomplex,
Der meint, immer zu kurz gekommen zu sein,
Bleibt manchen lebenslang ein Geistkonnex.
Egal wie das Leben sich weiter entwickelt:
Es zieht ihn hinab das Minderwertigkeitssyndrom,
Werden Niederlagen als Erinnerung hineingestückelt,
Wird die Feindbildsuche zur Lebenspassion.
Hinzu tritt dazu eine verquere Philosophie,
Manchmal kommt noch Heiligung mit ins Spiel,
Ein überhöhendes Verhältnis zu Staat und Manie
Mit einer übersteigerten Personalgröße als Ziel.
Hat man gar Feindbilder ausgemacht,
Versucht man alles darauf zu übertragen,
Was angeblich Niederlagen verursacht:
So geht man Mitmenschen an den Kragen.
Das geschieht unterschwellig oder brutal,
Denn man muss sich sein Machtbild erhalten,
Sonst wäre der eigene Lebenslauf viel zu banal:
Wie sollte man ihn ohne Feindbild gestalten?
Wird von den Vielen dieser Komplex mitgetragen,
Sieht der Tyrann für sich seine Chance,
Kann den Zugriff auf die Ohnmächtigen wagen
Und Schwächlinge rekrutieren wie in Trance.
Er muss nur auf die Niederlagen verweisen,
Minderwertigkeiten dauerhaft bestätigen,
Mit Hassreden das Leichtgläubigen beweisen
Und mit Eigenmacht sie zur Gefolgschaft nötigen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Als sie ging
Als sie ging
Als sie ging war alles wie immer:
Es war warm, die Ähren standen auf Halmen
Und das reiche Jahr wogte im Ries.
Sie röchelte leise vor sich hin,
Still litten die Personen im Raum mit
Und es war wie eine heilige Zeit.
Auch er saß an ihrem Sterbebett,
Hat sie noch gestreichelt, sie stöhnte auf
Und sank doch wieder in sich zusammen.
Der Sohn wollte so gern bleiben,
Musste beruflich aber leider gehen.
So blieb ihm das Abschiednehmen nur.
Als er aufstand, bäumte sie sich auf,
Spürte wohl, dass dies ein Abschied
Zur Ewigkeit werden würde.
Noch einmal halbhoch aufgeragt
Der krebsgeschundene Körper,
Als wollte er laut schreien: „Bleib doch!“
Erschrocken blieb er in der Tür
Noch einen kleinen Augenblick stehen,
Bevor er in den Gang blickte.
Hoffnungslos sank sie
In die weißen Laken zurück,
Leidend, ein Schmerzhäuflein Mensch.
Er öffnete ganz die Tür,
Warf einen allerletzten Blick auf sie,
Ging schluchzend in die Endgültigkeit des Abschieds.
©Hans Hartmut Karg
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Aussaatzeit
Aussaatzeit
Ins Frühbeet viele Samen gesät,
Weil man nicht länger warten will,
Wo hellstrahlend die Sonne steht,
Kein Vogel mehr am Baume still.
Der Frühling lockt mit viel Talenten,
Die keine Jahreszeit sonst hat:
Er will sich freundlich zu uns wenden
Und treibt uns hin zur Gartentat.
Man stellt schon Regenfässer auf,
Obwohl es viel zu wenig regnet:
So wird noch mancher Lebenslauf
Mit Gartenliebe reich gesegnet.
Und morgens tragen Turteltauben
Mit ihrem Gurren Freuden her,
Halten so aufrecht unseren Glauben,
Dass Liebelei ja gar nicht schwer...
Selbst dort werden die Saaten sprießen,
Wo Erden Panzer tragen müssen
Und Gärtner wieder Blumen gießen,
Wenn Strahlen unseren Frieden grüßen.
©Hans Hartmut Karg
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Die vielen Steine
Die vielen Steine
Die vielen Steine an den Meeresstränden
Sollten einstmals zu Sandkörnern werden.
Die Natur hatte das immer in der Hand,
Bevor den Strand die Menschen leerten.
Was Jahrhunderte erbaut und feilgeboten,
Haben wir in wenigen Jahren aufgebraucht,
Denn wir handeln nur mit Krämerquoten,
Bis schließlich auch dieser Reichtum verraucht.
Luft, Wasser und Erde sind Menschenbeute,
Sie werden schamlos von uns allen ausgenutzt.
Für unser Dasein, nur im Hier und Heute
Wird der Erdkreis für unser Bleiben vernutzt.
So schwinden die Sande an den Weltmeeren
Und bieten uns nur noch durchlöcherte Ufer.
Bei wem sollte sich der Sand beschweren?
Beim Sandretter als dem einsamen Rufer?
Zurück bleiben Verwüstung, Steine und Schlamm,
Zeigen das ganze Ausmaß an Zerstörung.
So werden den Rettern die Hände klamm,
Zurück bleiben sie mit leiser Empörung.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Die vielen Steine an den Meeresstränden
Sollten einstmals zu Sandkörnern werden.
Die Natur hatte das immer in der Hand,
Bevor den Strand die Menschen leerten.
Was Jahrhunderte erbaut und feilgeboten,
Haben wir in wenigen Jahren aufgebraucht,
Denn wir handeln nur mit Krämerquoten,
Bis schließlich auch dieser Reichtum verraucht.
Luft, Wasser und Erde sind Menschenbeute,
Sie werden schamlos von uns allen ausgenutzt.
Für unser Dasein, nur im Hier und Heute
Wird der Erdkreis für unser Bleiben vernutzt.
So schwinden die Sande an den Weltmeeren
Und bieten uns nur noch durchlöcherte Ufer.
Bei wem sollte sich der Sand beschweren?
Beim Sandretter als dem einsamen Rufer?
Zurück bleiben Verwüstung, Steine und Schlamm,
Zeigen das ganze Ausmaß an Zerstörung.
So werden den Rettern die Hände klamm,
Zurück bleiben sie mit leiser Empörung.
©Hans Hartmut Karg
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Seltsame Zeit
Seltsame Zeit
Wir haben schon eine seltsame Zeit,
obwohl wir inzwischen so viel wissen,
gern alles in Liebe gepackt hätten,
doch sinnen auf materielles Glück.
Wer dieses wunderbare Leben
allein vom Geld her definiert
und nicht der Liebe weiht,
den wird vermehrt
die Seelenangst bewehen,
denn das allzu Vergängliche
bleibt Opfer der Zerbrechlichkeit
und mit Schwarzfähneleien
im eigenen Gemüt wirkmächtig.
Wäre es nicht angebracht,
mit Liebe den Versuch
erneut zu wagen?
©Hans Hartmut Karg
2022
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Kindheitsglück
Kindheitsglück
Hast Du mir denn schon gratuliert,
Dem ich alljährlich gratulierte?
Hab' ich Dich nicht dorthin geführt,
Wo man die Dankbarkeit aufschnürte?
Wie oft habe ich Dir geschenkt
Die reiche Liebe, Geld und Speise,
Hab' Dich mit mir dahin gelenkt,
Wo anwächst unsere Lebensreise?
Dir hab' ich übers Haupt gestrichen,
Du hast mich selig angelächelt.
Von der Seite sind nicht gewichen
Wir, denen die Träume zugefächelt.
Dankbarkeit bleibt ja kein Mantra
Der Faulen und der Seelenlosen.
Gern denk' ich an Calendula,
Den Strauß mit den orangenen Rosen.
Erinnerung geht nie verloren,
Wo man verzeiht und liebt zur Zeit,
Schaut darauf, was selig geboren
Und ist der Trennungsmühen leid.
Doch eng wird dann der Horizont,
Wenn alles Kindheitsglück verdrängt,
Die Zukunftsgier nur innewohnt
Und Eigennutz Seelen verengt.
Vergangen ist die Kinderzeit
Und abgedrängt in das Vergessen,
Denn Trennung bringt ein Seelenleid,
Das lebenslang nicht ausgemessen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Hast Du mir denn schon gratuliert,
Dem ich alljährlich gratulierte?
Hab' ich Dich nicht dorthin geführt,
Wo man die Dankbarkeit aufschnürte?
Wie oft habe ich Dir geschenkt
Die reiche Liebe, Geld und Speise,
Hab' Dich mit mir dahin gelenkt,
Wo anwächst unsere Lebensreise?
Dir hab' ich übers Haupt gestrichen,
Du hast mich selig angelächelt.
Von der Seite sind nicht gewichen
Wir, denen die Träume zugefächelt.
Dankbarkeit bleibt ja kein Mantra
Der Faulen und der Seelenlosen.
Gern denk' ich an Calendula,
Den Strauß mit den orangenen Rosen.
Erinnerung geht nie verloren,
Wo man verzeiht und liebt zur Zeit,
Schaut darauf, was selig geboren
Und ist der Trennungsmühen leid.
Doch eng wird dann der Horizont,
Wenn alles Kindheitsglück verdrängt,
Die Zukunftsgier nur innewohnt
Und Eigennutz Seelen verengt.
Vergangen ist die Kinderzeit
Und abgedrängt in das Vergessen,
Denn Trennung bringt ein Seelenleid,
Das lebenslang nicht ausgemessen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Schon wieder
Schon wieder
Am Himmel schwindet die Bewölkung schon wieder,
Nur weißbreite Kondensstreifen zeichnen Striche
Und wir alle warten hoffnungsfroh und bieder,
Dass endlich schwinden der Heißzeiten Stiche.
Wie haben wir uns alle doch schön eingehegt
In Erwartungen, dass uns das alles nicht trifft,
Haben sattsam und reichlich Harmonien gepflegt
Und so scheinbar Schicksalsklippen umschifft.
Schon hofft man wieder einmal auf Frieden,
Kriege scheinen fern und sind doch so nah,
Weil wir viel zu zögerlich, unentschieden
Für den Schutz der vielen Menschen da.
Wie können wir alle nur endlich verhindern,
Dass Kriege Umwelt und Leben zerstören,
Wir diesen VERTRAUENSGAU heftig mindern,
Damit wir wieder auf Gottes Rat hören?
©Hans Hartmut Karg
2022
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Unwirklich
Unwirklich
Unwirklich steht die Zeit im Zenit,
Als ob sie schlafwandeln wollte.
Sie bringt uns jetzt keine Rettung mit,
Von der sich ein Handeln erholte.
Wie waren wir alle so blauäugig,
Als wir jahrelang darauf vertrauten,
Dass ein Versprechen nicht räudig,
Weil wir immerzu auf Ehrlichkeit bauten.
Der Missbrauch macht das Menschenrecht fahl,
Es fragt nicht mehr nach einem liebenden Gott.
Dadurch wird auch die Lebenswürde ganz schal,
Verblasst und vergreist in der Ohnmacht Not.
Wer soll da noch unsere Träume einlösen
Von einem Paradiesgarten auf Erden,
Wenn immerzu nur Machtmenschengrößen
Zerschmettern das wachsende Leben im Werden?
©Hans Hartmut Karg
2022
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