Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Das lebensfrohe Haus

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das lebensfrohe Haus

Man mag es drehen und wenden wie man will,
Die Welt kennt immer die brechenden Brücken
Sieht sich zu selten in rettendem Ziel,
Denn leicht übersieht man Lebenslücken.

Da liebe ich mir mein lebendiges Haus,
In das wir gern unsere Speisen bringen.
Dort warten unsere Enkel, die sind fein raus:
Da gibt es immer Gutes zu schlingen.

Wir liefern ihnen gern köstliche Speisen,
Selbst wenn uns im Alter das wahre Last.
Aber wir können sie sehen, ohne zu reisen
Und sind bei ihnen aufgenommen als Gast.

Während sie essen, kommt es zu Gesprächen
Über Gott und die Welt und über ihre Schulen.
Da merkt man dann doch der Jugend Gebrechen
Und wie sie manchmal um Anerkennung buhlen.

Sind sie dann satt und voller Tatenkraft,
Sagen wir ihnen, dass wir jetzt gehen,
Damit ein jeder Hausaufgaben schafft,
Bis die Eltern wieder nach ihnen sehen.

So haben wir beide für einen kurzen Moment
Die Nöte der Pandemie überwunden
Und, weil man ihren Hunger ja kennt,
Freuen wir uns auf Wiederholungsstunden.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Übertragung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Übertragung

Alle hatten bei der ersten Liebe
So fest an die ewige Treue geglaubt.
Da gab es keine Zweifel, dass die sich eintrübe,
Wo andere längst um Zärtlichkeiten beraubt.

Sie ließen ihren Partnern zu viel Freiheit,
Waren sich sicher deren Leidenschaft.
Doch sind manche Männer auch bereit,
Nach Neureiz zu fassen, der Leiden schafft.

Frauen ließen ihre Männer ziehen,
Weil Männer so gerne aushäusig bleiben.
Nachts spürten sie zwar deren Liebensbemühen,
Doch man musste sich auch im Streiten aufreiben.

Als die Frauen dann ohne Partner dastanden,
Merkten sie, dass alle offenbar Fehler begangen.
Doch dass sie sich das nun frei eingestanden –
Dazu wären sie lieber zum Psychologen gegangen!

Stattdessen suchten sie als Opfer männliche Verwandte,
Die nun ihren Hass und alles Leid abbekamen,
Denn gekränkte Seelen sind außer Rand und Bande,
Weil sie nicht bemerkten, wie im Leid sie verkamen.

Man kann sich vor Böswilligkeiten nicht retten,
Wenn verletzte Menschen leidend dahinsiechen.
Zwar will man sich selbst auf Friedenskissen betten
Und kann sich doch vor der Welt nicht verkriechen...

Vielleicht hätte die Gegenübertragung etwas gebracht:
Mit Hilfe eines Psychiaters hätte man retten können,
Was doch nichts weiter als Leid und Ohnmacht –
Da hilft einer gerne beim Seelenaussöhnen...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Despotenleben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Despotenleben

Hören sie in ihren Palästen
Noch die Grillen zirpen?
Spüren sie noch den Frühling?

Umgeben von ihren Paladinen
Glauben sie Helden zu sein:
Die Duckmäuser legen nur Minen.

Jahreszeiten sind ihnen egal,
Denn nur ihre kranken Manien
Lenken als Süchte die Sinne.

Sie lassen fruchtende Erde durchlöchern,
Sprengen Bergwerke in die Luft,
Um mit Profiten Krieger zu bezahlen.

Ihre Gewässer, Seen und Meere
Werden durch sie zu stinkenden Kloaken,
Die Nachhaltigkeit interessiert sie nicht.

Gar Luft reinhalten? Niemals!
Panzer laufen auf Hochtouren,
Flugzeuge, Raketen vergiften die Welt.

Wo sie sind, da ist Feuer und Tod,
Rauch, Gestank, Menschenleid,
Dafür zahlen sie viel Geld!

Die Despoten retten kein Klima,
Treiben Erdüberlastungstage voran,
Ignorieren lebenserhaltende Schöpfungen.

Hören sie in ihren Palästen
Noch die Grillen zirpen?
Spüren sie noch den Frühling?

Die Jahreszeiten sind ihnen egal,
Denn nur ihre kranken Manien
Lenken als Süchte die Sinne.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der Du mir herznah zugewandt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Du mit herznah zugewandt

Der Du mir herznah zugewandt
Mir meine frühen Nöte stillst,
Weil damit Seele und Verstand
Zur Ruhe findet, wenn Du willst,
Was ich auch will, wir beide wollen,
Um uns im Lieben zu erholen.

Ja, es hat doch sehr lang' gedauert,
Bis ich bei Dir erfolgreich war,
Hat mancher Regenguss geschauert
Zur Ferne hin in frühem Jahr,
Bis sich die Herzen konnten finden,
Sich an Gewissheit durften binden.

Es ist so leicht, Liebe zu wollen,
Doch kann dieses von Dauer sein?
Muss Zugeständnisse nicht zollen,
Verzicht, wer nicht mehr bleib' allein,
Mit Treue, Nähe Sehnsucht heilt,
Weil gern man beieinander weilt?


©Hans Hartmut Karg
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Mit dem Kussmund

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit dem Kussmund

Die allerschönsten Seifenblasen
Konnte er mit dem Kussmund formen,
Als wär' ein Freund er vieler Nornen,
Wollte von dieser Kunst nicht lassen.

Bewundert von der Kinderschar,
Die sich von ihm verzaubern ließ
Ward ihm der Beifall stets gewiss –
Auch er fand das ja wunderbar!

Und eine kam mit ihrem Kleinen,
Sie sah so oft es ging ihm zu:
Das ließ ihr alsbald keine Ruh':
Bei ihm schien das Glück zu scheinen.

Wenn nun die Lauge ganz zuende
Kam rasch und wie ein Wirbelwind
Lachend herbei sein Frauenkind,
Damit er sich ganz ihr zuwende.

Der Kussmund fand die schmalen Lippen
Und spürte auf der Minne Kraft,
Mit der Kunst Liebesfreuden schafft,
Die mehr sind, als ein flücht'ges Nippen.


©Hans Hartmut Karg
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Mein lieber Scholli

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mein lieber Scholli

Ach, du grüne Neune!
Die Kaffeebräune
Verwirrt den Geist,
Der dann entgleist!

Ist die Denke verkleistert,
Wird das Leben entgeistert,
Schwillt das Adergestrüpp
Und meint, das sei HIPP!

Mein lieber Scholli,
Mit Deiner Dauermolli
Wächst zwar das Begehren –
Kann es auch entschweren?


©Hans Hartmut Karg
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Pflanzenkinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Pflanzenkinder

Erst kommen sie gar nicht aus der Erde –
Manche Samen sind wirkliche Primadonnen.
Dann keimen sie alle, erscheinen als Herde
Und wollen ihren Gärtner belohnen.

Die Kinder aus den Tomatensamen
Ließen dieses Jahr lange auf sich warten,
Bevor sie im Frühbeet doch alle kamen,
Um in den Frühling hinein zu starten.

Wir Menschen haben zu wenig Geduld,
Wenn es um Keimen und Wachsen geht.
Immer trägt der Wettergott diese Schuld,
Wenn das Erscheinen der Kinder sehr spät.

Doch bald pikieren wir die kleinen Pflanzen,
Tomaten essen ja Menschen so gern.
Wenn erst Herbstwinde um die Rotfrüchte tanzen,
Ist das Jahreslohn – und Augenstern.


©Hans Hartmut Karg
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Einfach machen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einfach machen

Man schenkte uns viele Ableger
Von roter Blume, die langlebig blüht,
Einfach zur Freude von Heger und Pfleger,
Damit im Garten der Schöpferfunke glüht.

Jedes Jahr wird so zur Sensation,
Wenn erneut die Flora für uns erwacht,
Freuden schenkt, wenn in rotem Ton
Ein junges Blütlein aus dem Topfe lacht.

Einfach machen und nicht lang diskutieren,
Wenn es um die Jahresvegetation jetzt geht,
Wir Ableger ihrer Bestimmung zuführen
Und so eine wahre Hochzeit entsteht.

Dann ranken die vielen Gartenbewohner
Und jedes Jahr wird uns so zum Geschenk,
Denn der Blütenschmuck zeigt als Belohner,
Dass Gartenstolz auch Lobpreisgedenk.

Der Gärtner müht sich, denn er weiß:
Im Frühling muss man sich sputen.
Schneidet man Büsche, wenn's überheiß,
Verdorren die Sprossen und Ruten.


©Hans Hartmut Karg
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Jedem Enkel ein Denkmal

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jedem Enkel ein Denkmal

Jedem Enkel ein Denkmal, der nicht rivalisiert,
Auch Mitmenschen nicht zu Rivalitäten verführt,
Die Eltern und Großeltern als Juwele begreift
Und mit ihnen in seinen Lebenslauf reift.

Dem Enkel ein Denkmal, der alle liebt,
Vielleicht Großeltern sogar im Wagen schiebt,
Weil er deren Nähe als Welten erblickt,
Selbst wenn sie auf dem Sofa eingenickt.

Und dem Enkel, der Fragen stellen kann
Ein Denkmal, wenn schon als junger Mann
Er mit Oma und Opa Probleme erördert,
Weil dadurch sein Weltverständnis gefördert.

Er muss ja nicht alles annehmen, was er hört,
Muss auch kritisch begleiten, was unerhört,
Um so zu eigener Überzeugung zu finden
Und sich nicht an Fataltäten zu binden.

Dem Enkel ein Denkmal, der nicht nach Geld fragt,
Sondern bei und mit Alten Lebensfreuden wagt,
Der auch selber an sich fleißig arbeiten will,
Denn Gutsein als Ideal bleibt ihm Lebensziel.


©Hans Hartmut Karg
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Wie macht man es richtig?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie macht man es richtig?

Wie macht man es richtig,
Dass die Welt uns begreift,
Das Unbedeutende nichtig,
Wenn die Vernunft uns streift?

Wer nichts mehr verlangt,
Der kriegt auch nichts.
Wer nur alles verlangt
Ist ein Taugenichts!

Und wer nichts macht,
Der macht nichts falsch.
Wer zu viel macht,
Spürt Schmerzgewalt.

Wer nie etwas gibt,
Der ist ein Geizhals.
Wer sehr viel gibt
Ist es Lebens Salz.

Wer nur fährt und heizt,
Der überhitzt,
Weil er nicht geizt
Mit seinem Besitz.

Das richtige Maß
Ist das die Vernunft,
Damit ich das lass',
Was Unvernunft?


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Wir müssen global endlich lernen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wir müssen gobal endlich lernen

Vielleicht ist es zu leicht geworden,
Einfach zu fordern, um zu erhalten
Was durchgesetzt mit harten Worten –
Doch kann da noch die Fairness walten?

Wenn dieselben stets am Werk
Mit anderen, die sich nur pelzen,
Wird Hilfe dann zum Riesenberg,
Bereitschaft dazu wird so schmelzen.

Wir müssen global endlich lernen:
Es gibt da kein Schlaraffenland,
Das sich mit Honig kann besternen,
Wenn niemand rührt dazu die Hand.

Nur wenn wir alle fest zupacken
Kann mit Arbeit Wohlstand gelingen,
Wir anziehen die Gärtnerjacken,
Um Lob dem Lebensfleiß zu singen.


©Hans Hartmut Karg
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Das Haus spricht zu uns

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Haus spricht zu uns

Nicht direkt, nicht als Sprachrede
spricht ein Haus sofort zu mir,
wenn ich es auf mein Gemüt
wirken lasse
und die empfangenen
Eindrücke
prüfe.

Da besichtigen wir
ein Hausangebot,
bei dem die Kellertreppe
im Wohnzimmer
nach unten
geht.

Sofort flutet das
die empörten Gemüter
mit Aversionen,
so dass wir
dieses Haus
fluchtartig
verlassen.

Ein anderes Haus,
in das wir kommen,
strahlt uns sofort
mit Wärme
entgegen.

Die großzügige
Südlage mit Garten,
der Wunderblick auf die Stadt –
das alles nimmt uns
sofort gefangen.

Wir sehen im Garten
Blühbüsche leuchten,
sehen uns kurz an
und erkennen
im Zartblick
ohne Worte:

„Das ist es!“


©Hans Hartmut Karg
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Wie ist uns

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie ist uns

Wie ist uns die Erde so wunderbar
Als Schöpfungswerk überlassen.
Können wir es dann zulassen,
Dass Entwicklungen unumkehrbar?

Sich gegen die Schöpfung versündigen,
Weil wir es nicht vermögen,
Sie erhaltend zu pflegen,
Wird man uns Menschen dann kündigen?

Lasst uns die Vernunft einsetzen,
Noch können wir selbst uns retten,
Vieles auf Nachhaltigkeit betten,
Wenn wir den Verstand einsetzen.


©Hans Hartmut Karg
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Beim Blick zum Fenster

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Beim Blick zum Fenster

Beim Blick zum Fenster seh' ich,
dass die Sonne mich frühlinghaft grüßt.

Interessiert das den Despoten,
wenn er Marschbefehle erteilt,
Menschen in den Tod schickt?

Kann unter der göttlichen Sonne
so etwas überhaupt möglich sein?

Der Tyrann hat nichts gelernt,
wenn er zu den Waffen greift.
Er lebt immer noch in der Steinzeit.

Wäre er sittlich gereift,
sein Charakter keine Müllhalde,
seine Seele kein Mördergrab,
so wäre sein Herz frei.


©Hans Hartmut Karg
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In flagranti

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In flagranti

Er redete von schlanker Küche,
War gegen Genüsse und Gerüche,
Gab sich gar als Apostel aus,
Dem jedes Quantum Fett ein Graus.

Bewundert von eigener Frau
War er noch immer eine Schau,
Zwar leicht beleibt, doch sehr beweglich
Und auch mit Charme nicht ganz alltäglich.

Dann erhielt sein Blick 'nen Knacks,
Als heimlich er aß zu viel Lachs,
Den sie im Keller deponiert,
Damit er dazu nicht verführt.

„Warum isst Du so nebenbei
Den fetten Lachs und Vielerlei?
Willst Du nicht schlank sein, so wie ich?
Das muss nicht sein – ich liebe Dich!“

„Liebste, ich bin doch nur ein Mann,
Der sich selten kasteien kann.
Würd' ich alles offen genießen,
Könnte es Dich vielleicht verdrießen...!“


©Hans Hartmut Karg
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Die Sonne sang

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Sonne sang

Die Sonne sang ihr Liebeslied
Im Süden, wo die Nähe wuchs.
Wie war das, als sie mich noch mied,
Wir doch uns trafen hinterm Buchs?

Wir lagen so weit auseinander,
Weil Gegensätze wir nur sahen
Und deshalb unser Miteinander
Uns abhielt von baldigem Nahen.

Dann, endlich, waren wir allein,
Frei vom Ballast der Anverwandten,
Konnten ganz füreinander sein,
Wo wir uns wirklich gut verstanden.

Die Sonne sang an vollen Tagen
Mit Strahlen uns Liebe vor,
Konnte unsere Lust mittragen
Und öffnen so das Lebenstor.

Denken, Glauben, Lieben, Hoffen
Benötigen viel Zweisamkeit,
Dann macht uns Amor auch betroffen,
Entsteht uns nah Glückseligkeit.


©Hans Hartmut Karg
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Sehnsüchte wachsen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sehnsüchte wachsen

Ach, wie war das doch vordem
Für Reisende ja so bequem:
Man buchte einfach eine Reise
Und stahl sich fort, heimlich und leise.

Das ist inzwischen nicht mehr leicht,
Uns hat die Virenmacht erreicht.
Manchmal helfen Erinnerungsbilder,
Doch gibt es viel zu wenig Filter.

Egal in welches Schiff man steigt
Und Mut gegen Bedrohung zeigt:
Trotz Impfungen sind wir nicht froh,
Wir stehen voll im Risiko,

Weil man sich leicht anstecken kann:
Das Virus will ja an uns ran,
Denn sonst kann es sich nicht vermehren,
Wie unsere Virologen lehren.

Sehnsüchte wachsen unermesslich,
Doch Leichtsinn ist uns nicht mehr lässlich:
Wir werden weiter Filme schauen
Und mit Distanz Masken vertrauen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Umgang mit dem Alter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Umgang mit dem Alter

Ach, sehr alt will jeder werden,
Alt will aber keiner sein:
Keiner zeigt auf die Beschwerden,
Jammerer bleiben oft allein.

Alt ist manchen eine Krankheit,
Sie verstecken das recht gern,
Seh'n im Spätsein keine Freiheit
Und auch nicht den Gnadenstern.

Andere können nicht loslassen
Von der eigenen, früheren Jugend,
Müssen in den Schminktopf fassen,
Denn „nicht Altsein“ gilt als Tugend.

Die Ehrlichen, die lieb ich mir,
Weil das Altsein sie annehmen,
Trinken freudig ihr Glas Bier,
Werden sich dafür nicht schämen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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In tumbem Hain

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In tumbem Hain

Gehörlos bleibt der betende Mann,
Den so viel bombardierte Opfer anrufen,
Damit er sie rettend erhören kann
An der Treppe, auf den Leidensstufen.

Doch er? Warum betet er nur?
Sie rufen zu ihm, wollen ihn bitten,
Er aber kniet, bleibt scheinbar stur
Und hat nur den Himmel im Sinn.

Sein Blick geht steil nach oben,
Wo er allein die Gottheit sieht,
Erwartet Rettung von droben,
Weshalb er so lange da kniet.

Denn er erwartet von der Heiligkeit
Nur noch jene Auferstehung,
Weil nirgendwo mehr ein Opferleid –
Dann gibt es die Gottesbegegnung.

So stehen in dem tumben Hain
Traurig die Opfer wartend beisammen,
Wollen entschuldet durch Hilfe sein,
Erlöst von diesem Weltverdammen.

Doch taub bleibt die Welt im Angesicht
Der immer weiter rasenden Raketen,
Wo grau und verdunkelt das Sonnenlicht
Und offenbar nur noch hilft BETEN.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Sehnsucht nach Abano Terme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sehnsucht nach Abano Terme

Im Morgenfrischen spazieren gehen,
Im Kurpark, bei rotdunstiger Sonnenhelle
Und hin zur hellgrünen Gingkoallee.

Da lassen sich meine Sinne verführen,
Durchfährt mich jene wohlige Welle,
In der vergessen Kälte und Schnee.

Da kann man immer den Sommer spüren,
Kostümierte begleiten das Karnevalsjahr,
Es gibt keinen Reif, nur dampfenden See.

Wenn wir dann wieder die Koffer schnüren
Und Busse uns aufnehmen zur Mittagszeit,
Sagte wehmütig früher unser Herz: „Adé!“

Ach, Abano, Du fehlst mir so sehr!
Du hast mich heil durchs Leben getragen,
Wann endlich endet die Pandemie?


©Hans Hartmut Karg
2022

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