Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

[5erpack]

Eine LP meinte mal zu mir, das ich nur konsequenter sein müsse. Sie hätte da noch keine Kinder.
Dann kam ihr Baby....
Schreibaby obendrein.

Sie wurde auf einmal seeeehr Verständnisvoll.

Ich wunderte mich immer mal wieder warum es alle 21 Tage extrem Krach unter den Geschwistern gibt und man quasi auf Eierschalen laufen muss um ja nicht anzuecken.

Jetzt weiss ich endlich wieso...
Mir ist vorgestern der Groschen endlich gefallen..

Spoiler:

tante Rosa ist zu Besuch.
Ich wundere mich ja eher warum ich das nicht früher schnallte, schliesslich bin ich ja Frau...

[Drag-Ulj]

Ich wundere mich über die Annahme, dass Frauen um die Periode herum unausstehlich sein müssen...

[sonrie]

@danci: Airolo-Göschenen. Ich hör mir das seit jahren von meiner Schwester an, wie viel Stress sie nicht hat (Single, kinderlos, 80% Job). Anfangs hab ich noch versucht ihr zu erklären, dass das was sie Stress nennt für andere sowas wie urlaub ist, mittlerweile lasse ich es jeweils über mich ergehen, nicke dabei verständnisvoll und denke mir, dass es eh sinnlos ist, hier rational zu argumentieren.

@Drag-Ulj: eines der vielen Vorurteile die Frauen das Leben erschweren - mich wundert viel mehr, dass solche von Frauen geschürt werden
Mir hat letztens eine erzählt (wir haben darüber gesprochen, wie man einen Sauerteig ansetzt), dass Frauen während der Periode kein Sauerteigbrot backen sollen, da dieses dann ganz sicher nicht gelingt. Eben WEIL sie die Periode hat. Ich grübel seit heute daran herum, wie das zusammenhängen mag

[dede]

Wenn, dann habe ich Mühe, wenn Kinderlose mit Erziehungstipps oder Belehrungen daher kommen. Meine Antwort ist dann jeweils, dass ich auch am besten Erziehen konnte, als ich noch keine Kinder hatte

Es gibt auch Kinderlose, die sowas auch so hinkriegen, dass ich damit was anfangen und auch annehmen kann. Das finde ich dann wirklich stark. Das kommt dann aber nicht im Stile von Belehrungen, sondern eher als Gedankenanstösse.


@Stress
Der fängt mit der Pensionierung ja erst richtig an! Auch wenn das sicher nicht alle betrifft.
Menschen vor der Pensionierung: Ich freue mich darauf, endlich Zeit für all die Dinge zu haben, die mir im Arbeitsleben gefehlt haben.
Menschen nach der Pensionierung: Keine Zeit, ich muss noch das und das machen!
Darüber wundere ich mich immer wieder.

[dede]

@Drag-Ulj: eines der vielen Vorurteile die Frauen das Leben erschweren - mich wundert viel mehr, dass solche von Frauen geschürt werden
Mir hat letztens eine erzählt (wir haben darüber gesprochen, wie man einen Sauerteig ansetzt), dass Frauen während der Periode kein Sauerteigbrot backen sollen, da dieses dann ganz sicher nicht gelingt. Eben WEIL sie die Periode hat. Ich grübel seit heute daran herum, wie das zusammenhängen mag

Bei solchen Zusammenhängen kann man sich durchaus wundern, dass es Frauen gibt, die 100% arbeiten können und evtl. sogar noch in leitender Funktion. Wenn doch die Periode so grundlegenden Einfluss bei ALLEN Frauen hat, dass selbst ein Sauerteigbrot unter diesen Umständen keinesfalls gelingen kann.

By the way: Ausschliessen will ich da wirklich Frauen, die mit Endometriose oder PMS zu kämpfen haben. Das will ich nicht verharmlosen und ist eine ganz andere Sache.

[Lotus]

Also 5er Pack: ich hatte auch schon so ne lange Leitung! Meine Tochter weint dann ständig. Ich kam lange nicht drauf.

PMS ist wirklich sehr unschön, das geht bis hin zu stark depressiven Verstimmung. Ich kenne Frauen, die sich zB wegen der Tage mehrmals übergeben müssen. Ich selbst hab Migräne, früher Krämpfe, und ich beneide die Frauen, denen ihre Periode nix ausmacht wirklich sehr

Ich weiss auch nicht, ob dies eine Mehrheit ist, oder Frau sich einfach darüber ausschweigt, denn mein nichtrepresentatives nahes Frauen-Umfeld ist mehrheitlich mit PMS Verhalten/Niedergeschlagenheit/Symptomen unterwegs, hat schon die Pille abgesetzt, Hormone wieder genommen, etc.

[Xera]

@PMS
Ab wann zählt für euch denn ein PMS als PMS?
Das, was 5erpack beschreibt, kenne ich nur zu gut. Schon früher (und ich schaue selten auf den Kalender, rede mir das also nicht ein) und noch viel ausgeprägter, seitdem ich Antidepressiva habe: es sind die Tage im Monat, an denen ich den Eindruck habe, diese nützen null und nichts. Und ja, zuerst merke ich es auch an den Kindern, da ich die Signale, die ich wohl aussende, nicht wahrnehme.
Es sind schlimme Tage, ehrlich! Und da nützt Bashing im Stil von „selber doof, wer sich so was einreden lässt“ rein gar nichts, im Gegenteil!
Seid doch einfach froh und dankbar, wenn euch das Problem nicht betrifft…
Ich wundere mich grad: Kinderlose sollen Verständnis haben für den Stress von Müttern. Aber Nicht-PMS Betroffene brauchen kein Verständnis zu haben für PMS-Betroffene, weil sich diese ihr Problem nur einreden oder einreden lassen?
Vielleicht braucht es einfach generell mehr Verständnis?

[Drag-Ulj]

Es gibt einen Zyklus und Gemüt wie Körper sind dann verändert und darauf muss die Frau selbst zuerst Rücksicht nehmen. Ich kenne Schmerzen und solche Zustände allzu gut, wirklich und ernsthaft, und ich habe daran gearbeitet. Ich spüre schon auch, dass ich sensibler bin an gewissen Tagen aber diese Pauschalisierung "Frau ist dann unausstehlich" finde ich grausam. Ich möchte mässig Verständnis von anderen, vor allem aber auch keinen Stempel - ich muss mich selbst darum kümmern und lerne damit umzugehen und mich so zu bewegen, wie ich fit bin. Und vor allem offen kommunizieren, wenn Verständnis gewollt ist, also enttabuisieren.

[sonrie]

Klar gibts PMS und klar gibt es betroffene Frauen. Es ging um allgemeingültige Aussagen wie die mit dem Sauerteig. Ich weiss nicht, wer was von "red es dir nicht selber ein" geschrieben hat?

Ich kenne PMS nur zu gut, hatte dies vor allem bevor ich schwanger war, aber ganz ehrlich: es gibt tausend Gründe warum man schlecht drauf sein kann, sowohl Männlein als auch Weiblein - und als Frau dann auf PMS reduziert zu werden ist zum Kotzen. Wenn Mann mal einen Scheisstag hat und sich daneben benimmt, sagt keiner "der hat wohl seine Tage".
Ich arbeite seit 15 jahren nur mit Männern zusammen und ich erwarte von mir als auch von meinen Kollegen ein Mindestmass an Umgangsformen, ganz unabhängig vom derzeitigen Gemütszustand. Gerade wenn ich ja weiss, warum ich grad so zart besaitet bin, muss ich mich selber ja nicht so ganz ernst nehmen sondern kann das einordnen.

Zum Verständnis: ja, ich habe Verständnis dafür, wenn es jemandem nicht gut geht, egal ob wegen PMS, der aktuellen Trennungssituation oder sonstigen Sorgen. Deswegen muss man aber nicht unausstehlich mit anderen sein, das ist keine Freikarte.

EDIT:typos

[Drag-Ulj]

Ich finds top be- & geschrieben, sonrie. Viel besser als ich

[Xera]

Es gibt einen Zyklus und Gemüt wie Körper sind dann verändert und darauf muss die Frau selbst zuerst Rücksicht nehmen. Ich kenne Schmerzen und solche Zustände allzu gut, wirklich und ernsthaft, und ich habe daran gearbeitet. Ich spüre schon auch, dass ich sensibler bin an gewissen Tagen aber diese Pauschalisierung "Frau ist dann unausstehlich" finde ich grausam. Ich möchte mässig Verständnis von anderen, vor allem aber auch keinen Stempel - ich muss mich selbst darum kümmern und lerne damit umzugehen und mich so zu bewegen, wie ich fit bin. Und vor allem offen kommunizieren, wenn Verständnis gewollt ist, also enttabuisieren.

Also doch: selber schuld, wer unausstehlich ist. Ich brauche grundsätzlich auch nicht Verständnis von irgendjemandem, aber Negierung und: "Tja, du schaust halt zu wenig zu dir. Ich habe halt herausgefunden, was ich machen muss!", genauso wenig. Die Schmerzen sind bei mir das geringste, erstens weiss ich wenn diese dann kommen, dass der schlimme Launenspuck bald vorbei ist - und wenn nötig kann ich Schmerzmittel nehmen.
Ich sage nicht "Frau ist unausstehlich". Ich sage: ich scheine unausstehlich zu sein, merke diese selber nicht, finde aber selber alle anderen um mich herum unausstehlich. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die einzige bin.
Und dass ich mitten im PMS bin, merke ich meist erst, wenn wir (also die ganze Familie) uns nur noch anschnautzen. Für uns wäre es definitiv für alle besser, ich könnte dann für drei Tage ausziehen (plus noch die zwei Tage vor dem Eisprung). Aber: Mein Zyklus ist zwar nicht mehr ganz so PCO-typisch wie früher, aber doch noch recht unregelmässig. Merken tue ich es immer erste dann, wenn die Stimmung im Keller ist. Aber ja, ich habe schon verschiedenes probiert, leider nichts mit bleibendem Erfolg
Und leider habe ich auch kein Wöhnigli, wo ich jeden Monat für zweimal zwei-drei Tage schnell und einfach hingehen kann. Und auch niemanden, der dann so ganz spontan jedesmal meine anderen Pflichten übernehmen kann.

Aber lassen wir das Thema.

[Drag-Ulj]

Wieso sollen wir das Thema lassen? Ich habe nie was von "selbst schuld" gesagt, aber dich scheint es zu triggern, weil es für dich was Grösseres ist. Ich hoffe, du findest einen Umgang damit und vor allem auch deine Familie & noch mehr wünsche ich dir, dass es irgendjemand merkt, bevor die Stimmung im Keller ist.
Ich bin halt nach wie vor gegen die Pauschalisierung und wie sonrie schrieb, dieses "Reduzieren" auf Frau-Sein finde ich schlimm - ehrliche Rücksicht gegenüber jmd, dem es gerade nicht geht, wäre hilfreicher. Und eben Kommunikation: mir geht es im Moment nicht gut, bitte habt Rück-/Nachsicht. Das würde ich mir wünschen, nicht dass es für alle so stimmig wäre...

[conny85]

Wen es interessiert. Ich kann euch sehr Josianne von Quittenduft empfehlen und ihr Buch zyklisch leben. Ihr findet sie auf Insta, FB und sonst google…

[Mialania]

Mir half es bei Regelschmerzen mich mehr zu bewegen. Scheinbar regt das die Durchblutung an und die Schmerzen werden reduziert. Gerade, wenn man sich gar nicht bewegen mag, sich aufraffen und nach kurzer Zeit wird es besser. Zumindest bi mir.

Ich wunderte mich dazumals eher darüber, dass es okay ist, wenn man eine Frau fragt, ob sie eigentlich ihre Tage hat, es aber nicht okay ist, wenn frau sagt, dass sie ihre Tage hat. Dann ist es plötzlich "ew, zu viele Informationen!"

[Drag-Ulj]

Der Ton macht die Musik, nicht wahr? "häsch öppe dini Täg?" ist einfach nur abschätzig.

[sonrie]

Ich finde es überhaupt nicht ok, jemanden zu fragen ob sie ihre Tage hat, das geht ja niemanden was an - ich hab aber auch nicht das Bedürfnis, das jemandem mitzuteilen.
Ich kann aber einfach sagen "hey, mir gehts heute nicht so gut, tut mir leid wenn ich etwas gereizt bin, nimms nicht persönlich" - ganz unabhängig davon was nun der Auslöser dafür ist.

[Drag-Ulj]

Sonrie
da bin ich absolut bei dir, Rücksicht geht ohne Begründung. Ich würde es auch niemandem sagen, wenn dann eher so wie du es beschreibst. Wie aber vorher geschrieben, wenn mich jemand aufgrund der Laune auf die Tage reduziert und sich dann so einen Spruch erlaubt, dann ist es in der Regel abschätzig. Sonst unter Freundinnen - doch, das würde ich fragen & mitteilen (nach Situation natürlich).

[5erpack]

Ich bin grad aktiv meinen Kindern am beibringen das sie einfach sagen können, das es Ihnen grad nicht gut geht.

Endometriose und PMS ist aber wohl hier tatsächlich ein Thema und ich bin froh haben beide Mädchen nun einen Termin bei meiner Gynäkologin machen dürfen.
Er ist zwar erst in einigen Wochen, aber ich finde mit schmerzen etc muss man nicht leben.

Mir ist es einfach gar nicht in den Sinn gekommen, das das einen Zusammenhang hatte.
Schmerzen ja und da sind beide wirklich gut versorgt, weil ich da durch die Hölle ging als Teenager ( mein Elternteil fand das es das nicht gäbe und alles Einbildung sei). Daher war ich auch so extrem dahinter das sie gut versorgt sind im Fall der Fälle.
Die gefühlswelt hab ich total verschwitzt, beziehungsweise ich hab es einfach nicht kapiert.

[Tröpfli83]

Ich wundere mich über die Annahme, dass Frauen um die Periode herum unausstehlich sein müssen...

Müssen nicht, aber gibts. Ich bin die Tage vorher auch extremst empfindlich und habe dann auch Mühe mit den Kindern.

Der Zyklus darf doch Einfluss auf uns haben... Was ich aber auch nicht gutheisse, wenns das jedes Mal heisst, wenn Frau mal aufmüpft oder schlechte Laune hat. Aber ich bin um meine Tage rum definitiv nicht gleich leistungsfähig und finde, das darf man auch beachten.

[Desroches]

Der Ton macht die Musik, nicht wahr? "häsch öppe dini Täg?" ist einfach nur abschätzig.

Genau wie "die hed sicher scho lang kei Sex meh gha"

Kinderlose vs. Eltern
Ich denke, wenn man gewisse Lebenssituationen noch nie durchlebt hat, kann man halt auch ganz schlecht darüber urteilen, man sieht ja nur Sequenzen und Situationen daraus, durchlebt es aber nicht von A-Z. Im Gegensatz zu Kinderlosen kennen wir als Eltern aber dieses Leben von früher, sie aber das Leben als Eltern nicht. Vielleicht haben wir deshalb wenig Verständnis für deren Stress (sowie Bemerkungen / Ratschläge)? Auch wenn sie es sicher als Stress empfinden. Ich kenne dafür den Stress einer Vollzeit-Vorgesetzten nicht...
Und nicht zuletzt ist ja nicht jede/r gleich belastbar... zudem denke ich, wenn man sich das Leben nach gewissen Abläufen und Gewohnheiten einrichtet, empfindet man halt dann zusätzliches / aussergewöhnliches im Alltag als Stress...