Vorab: Ich werde ein Gespräch mit der Lehrerin suchen, möchte einfach nur kurz spüren, was "normal" ist, darum das Thema.
Meine Jüngste ist in der 1. Klasse. Sie ist ein Mai-Kind, daher eine der Jüngsten, wird erst in ein paar Tagen 7 Jahre alt. Sie liebt die Schule, macht gut mit und ist halt auch sonst sehr lernbegierig. Rätselhefte, Bücher, Museen, Dokumentationen, Bastelprojekte etc. Sie ist immer dabei, wenn es etwas zu lernen und entdecken gibt. So fand sie auch den Kindergarten im letzten Semester als zu spielerisch und ist in der Schule einiges wohler. Mit dem Schulstoff hält sie gut bis sehr gut mit. Also, eigentlich alles positiv

Ihre Lehrerin ist jung, direkt ab PH, und macht es eigentlich sehr gut. Die Kinder (auch meine Tochter) mögen sie und ich kann nichts schlechtes über sie sagen. Ich habe aber da Gefühl, dass sie den Kindern etwas viel Eigenorganisation zumutet, mit der zumindest mein Kind überfordert ist.
So haben sie einmal pro Woche Hausaufgaben, meistens von Mittwoch auf Freitag. Meine Tochter kommt oft heim, weiss aber nicht mehr, was sie tun sollten. Oft hat sie auch das Heft nicht dabei und dann können wir nichts machen. Wenn sie es dabei hat, macht sie einfach das, was uns gerade dünkt. Ich bin mir jeweils nicht sicher, ob es das richtige Blatt ist. Auch stelle ich dann fest, dass das gelöste Blatt tage- und wochenlang in der Aufgabenmappe herumliegt. Wenn ich meine Tochter frage, meint sie, sie hätte vergessen, es abzugeben. Nun kam im neusten Quartalsbrief der Hinweis, dass viele Kinder die Aufgaben nicht abgeben, sie die Eltern jeweils informieren wird und ab 3 Mal gibt es eine Zusatzaufgabe. Ich kann mir schon vorstellen, dass das auch mein Kind betrifft. Bin ich falsch, wenn ich finde, dass die Lehrerin zumindest dann am Freitag die Kinder von sich aus auffordern sollte, die Aufgaben abzugeben, dann käme es meiner Tochter auch in den Sinn, dass sie es noch in der Mappe hat? Oder umgekehrt beim Zusammenpacken fragen: "Habt ihr alle das Mathheft?"? sie muss es ja nicht jedem Kind einpacken, aber einfach mithelfen, dass sie es auch wirklich mitnehmen. Bei den anderen Kindern wurde im Heft von den Lehrpersonen direkt angekreuzt, was zu tun wäre oder sie hatten einen Zettel mit den Hausaufgabe dabei (ist bei meinem 4.-Klässler noch heute so, was ich auch wieder übertrieben finde

Ein ähnliches Thema ist mit den Info-Zetteln. Es gibt relativ viele, so 1-2 pro Woche. Ich schaue täglich in die Mappe meiner Tochter. Gibt es etwas auszufüllen, mache ich es gleich und stecke es wieder rein. Natürlich sage ich ihr auch, sie soll es abgeben. Aber das geht oft vergessen. Dann bekomme ich eine SMS oder Eintrag ins Kontaktheft, dass das noch fehlt. Aber sie hat meine Tochter nicht gefragt oder mit ihr nachgeschaut, ob es da ist. So trug sie zum Beispiel das abgewaschene Schüsselchen vom in der Schule gemachten Apfelmus fast zwei Wochen in der Schultasche herum, weil sie nicht daran dachte, es zurück zu geben. Die "Mahnung" kam dann an mich.
Mir ist klar, dass sie noch sehr verträumt ist und auch durch zwei ältere Geschwister, die Verantwortung gerne abgibt, aber trotzdem finde ich das von einer knapp 7-jähriger etwas viel verlangt. Die Schule ist doch voller spannenden Eindrücke, ihre Freunde sind da, sie will alles erzählen, dann die Themen, die verschiedenen Fächer. Das ist doch klar, dass es viel wichtiger ist, der Freundin von der Pferdeshow, die sie in den Ferien besuchen durfte, zu erzählen oder zu entscheiden, welches Tier sie nun zum Thema Wald basteln will, als das Läuseblatt abzugeben. Natürlich muss sie es lernen, aber ich finde es auch verständlich und kenne auch eine solche Erwartung an Selbständigkeit bei den grossen Kindern nicht. Oder helikoptere ich jetzt weil Nesthäckchen und so?

Wie ist das bei Euch? Wie werden die Hausaufgaben mitgeteilt? Wie bekommt ihr die Infos und wie gehen sie wieder zurück.