Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Der Liebe Not

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Liebe Not

Es drückte, schmerzte jede Stelle,
Die ihm wahrlich so krampfvertraut.
Die rückte ihm jetzt auf die Pelle,
Weil sie ihm seine Ruhe klaut'.

Er sah hinab, wo es ihm wähnte,
Als wär' der Tag ein Höllenjoch,
Weil er sich nach dem Frauchen sehnte –
Ein Mann braucht manchmal Liebe doch!

So stand er auf und fuhr zu ihr,
Nahm auf sich gern die Bahnstrapazen,
Denn dort gab es ein Jetzt und Hier,
Vom Körper flieh'n die wilden Katzen...

Als der Schmerz so aus seinem Leib
Entwich, die Seelenkräfte wieder strahlten,
Merkte er, wie der Zeitvertreib
Gewinn brachte, wo Sinne malten

Ein Firmament in bunten Farben,
Die Welt für ihn nun neu erstand,
Wo vorher nur das Lendendarben,
Das er mit Nähe überwand.

Der Liebe Not kommt an ihr Ende,
Wenn sie von Zweisamkeit getragen,
Von Krämpfen sich befreit abwende,
„Ich liebe Dich!“ kann danach sagen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Anstatt die Umwelt zu beschützen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Anstatt die Umwelt zu beschützen

Anstatt die Umwelt zu beschützen
Kehrt nach Europa Krieg zurück,
Gibt's wieder Tote, Löcher, Pfützen,
Bomben bestimmen das Geschick.

Anstatt das Leben zu erhalten,
Den Globus vor Heißzeit zu retten,
Können Militärs schalten und walten,
Kampfjets hängen oben wie Kletten.

Was hat unser Menschengeschlecht
Schon mit dem Erdball angestellt?
Es nimmt sich einfach jedes Recht,
Vernichtet Grundlagen der Welt.

Kann es da noch Hoffnung geben,
Wenn Schöpfermacht wir usurpieren,
Verwerfen gar das Überleben,
Berserkerhaft uns schlimm aufführen?


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Dichtertroll

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dichtertroll

Wie von einem Tsunami getragen
und hundertfach sofort medialisiert
schwappen superwellenartig die Massen
an Gedichten ins Netz herein
und verwirren die Sinne
auch gutwilliger Leser.

Wolkenverhangen in sich selbst
bleibt der haarschlanke Troll,
der sich nur noch entäußern kann,
wenn er sich von der Riesenflut
seiner eigenartigen Verse
überrollen lassen kann.

Unberechenbar deckt er zu,
was er nicht mehr aufdecken kann,
vielleicht nicht aufdecken will,
denn in seiner Egomanie
kreist er nur noch
um sich selbst.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Das Europafriedensfest

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Europafriedensfest

Es ist offenbar doch sehr schwer,
Meinem lieben Europa ein Fest zu geben,
Mit dem es künftig unschwer
Weiterhin zum Frieden kann streben.

Wie oft hat man da schon versucht,
Mit Kriegen anderes Land zu gewinnen,
Leben geopfert, schlimm und verrucht
Auf neue Untaten zu sinnen.

Grundlos sind sie übereinander hergefallen
Haben so viel wunderbares Leben ausgelöscht,
Leid verbreitet und erschaffen Seelenqualen,
Sich nicht zu Friedensbotschaften erlöst.

Und es gag immer diese Tötungsherrschaft,
Denn auch Scheiterhaufen entflammte man,
Damit peinlich gequält und zu Tode man schafft,
Was alles an Personen man vernichten kann.

Deshalb wollen wir Europas Friedensfest,
Um der Welt ein klares Zeichen zu geben,
Dass man sich hier auf Humanität einlässt,
Auf das Feiern und den Erhalt von Leben.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Abhängigkeit begünstigt Armut

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Abhängigkeit begünstigt Armut

Wir alle müssen wieder sehen,
Dass Welthandel Abhängigkeit fördert:
Konflikte werden dort entstehen,
Wo man Probleme nicht erörtert.

Welthandel schafft Abhängigkeit,
Weil sich recht schnell herauskristallisiert,
Dass Niedrigpreise auch Verführung,
Profitwahn zur Zerstörung führt.

Die Umwelt spielt dann keine Rolle,
Schiffströme fließen überall:
Der Handel geht ganz in die Volle,
Müll wächst uns zu in hoher Zahl.

Das fördert auch Nationalismus,
Wenn man Patente klauen kann.
So schwindet unser Liberalismus:
Egozentrie schafft Eigenbahn.

Wenn jeder alles bieten will,
Was er an Fremdwissen geraubt,
Entsteht ein Handelsoverkill,
Weil man nur seinem Staate glaubt.

Das ist Ersatz an Religion,
Das Wissen wird nur noch stibitzt,
Wo Diktatur gibt an den Ton
Und man vielleicht gar nicht gewitzt!

Der Billigste kann so leicht siegen
Globale Märkte still aufmischen,
Denn Wirtschaftsrechte kann man biegen,
Bedenken leicht beiseite wischen.

Das aber schafft zwar volle Kassen,
Doch wird die Armut dadurch mehr,
Wo sie das Stehlen gar nicht lassen
Und Ehrlichkeit hat es zu schwer.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wein, E-Auto und Sonnenwärme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wein, E-Auto und Sonnenwärme

Wein, E-Auto und Sonnenwärme
Machen träge die Gedärme,
Sorgen dafür, dass am Ende
Wir verbrauchen Medikamente.

Doch helfen unseren Leiborganen
Die Frühlingskräuter, nicht Bananen:
Werden Tees reichlich eingenommen,
Kann man gut durch den Winter kommen

Die Grünkraft ist und bleibt die Stärke,
Mit der gesegnet Leibes Werke
Und er das Malheur übersteht,
Nicht zu früh übern Jordan geht.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gymnastik hat mir gut getan!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gymnastik hat mir gut getan!

Schon früh am Morgen gabst Du mir
Ein Zeichen auf hoffenen Tag,
Um unbeschwert und viel Gespür
Das Schwimmen im Salzsee vertrag'.

Dem Vorschlag kann ich jetzt gut folgen,
Wenn Deine Sorge ich begreife:
Bewegungslosigkeit hat Folgen,
Weil sich der Gehapparat versteife.

Wassergymnastik heißt das Wort,
Welches mich schließlich überzeugt,
Dass die Bewegung und mehr Sport
Sich zur Gesundheit herüberbeugt.

So geh' ich ich denn mit Dir dorthin,
Wo viele Freunde in der Übung.
Gymnastik hat ja seinen Sinn,
Löst manches Mal Gedankentrübung.

Du hast schon prächtig vorgedacht
Mit der Idee: Beweglichkeit!
Das hat uns Schmerzfreiheit gebracht,
Gestählt Sehnen ohn' Muskelleid.


©Hans Hartmut Karg
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Über Brücken gehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Über Brücken gehen

Es sagt sich stets so leicht dahin:
„Du musst halt über Brücken gehen!“
Was aber, wenn die morsch schon sind
Und nur gefährlich noch vorhanden?

Natürlich kann es dann auch sein,
Dass Du zuerst zum Tal hinab musst,
Um dann die Höhe zu erklimmen,
Weil Abkürzung doch Torheit wäre.

Denn im Gehen besteht Gefahr,
Sich im Unten zu verlieren,
Das auch die Begehung braucht,
Damit der Lebenslauf erfüllt.

Deshalb wirst Du bald selber lernen:
Brücken bauen, Rettungsbrücken,
Wortbrücken und auch Lebensbrücken
Sind Möglichkeiten – und Bedingung!

Die Brücke, die ist nur so gut,
Wie sie sein Nutzer sehen kann:
Wenn der Erbauer sich bemüht,
Ist dies noch nicht hinreichend Trost!

Manche Brücke ward stolz errichtet,
Im Nachhinein war's Eselei,
Denn was man vorher angedichtet,
Das gab die Vorsicht gar nicht frei.

Viel Jahre über Brücken gehen,
Dieselben – und am Tag nicht ruh'n,
Gerne die eigene Arbeit sehen:
Das hat mit Brückenbau'n zu tun.


©Hans Hartmut Karg
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Fotofimmel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Fotofimmel

Man hat weniger Verwandte,
Wenn Kinder man nicht haben will,
Fühlt freier sich in unserem Lande,
Denn Freisein ist ein hohes Ziel.

Indem man sich nur Bilder holt,
Fotos natürlich auch anschaut,
Ist alles streng und doch gewollt,
Wo man auf andere Seelen baut.

Man ist mit Bildsinn sehr vertraut,
Zeigt, dass man in Gemeinschaft lebt,
Weil man auf die Wirkungen baut
Und immer nach dem Handy strebt.

Reichlich wird alles so „geschossen“,
Was man dann gerne auch verschickt:
Empfänger werden ja begossen –
Weil man auch auf Details gern blickt.

„Schon wieder waren die beisammen,
Wir waren ja nicht eingeladen.
Ob zu kurz wir deshalb gar kamen –
Ist das nicht unser eigener Schaden?

Der Fotofimmel verärgert oft
Die ausgegrenzt sich dadurch fühlen.
Sie hatten stets so sehr gehofft,
Dass angenommen sie sich fühlen.

Mit Fotos kann man schwer beleid'gen,
Indem Bilder mitunter ausgrenzen,
Kann Freundschaften da auch beseit'gen,
Wo Scheinwirsein mag schimmernd glänzen.


©Hans Hartmut Karg
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Die Scheinvitalen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Scheinvitalen

In vielem Geist steckt Arroganz,
Wenn man meint, alles sei ja gut,
Sich selber hebt zum Schöpferglanz,
Unehrlich drängt, auf eigener Hut.

Ganz lange sitzen, lange reden
Und erst nach Mitternacht ins Bett:
Nur immer Eigenes dabei anbeten,
Denn man ist schlank und sehr adrett!

Radfahren und recht lange wandern,
Unstet von Ort zu Orte ziehen,
Herunterschauen auf die andern
Und sich um sie niemals bemühen.

Denn man versteht ja gar nicht gern,
Dass Erfolge anderswo agieren,
Bleibt Armut und der Mühen fern,
Man will sich selbst zur Krönung führen.

Doch das Geschöpf bleibt provisorisch,
Selbst wenn es meint, dem Gotte gleich
Belohn' sein Fatum es notorisch
Und mache seine Seele reich.

Man lässt viel lieber andere sterben,
Denn selbst ist man ja kerngesund,
Darf um die Gnadenjahre werben,
Geht Gassi täglich mit dem Hund.

Der Zeitgeist trägt schon manche Mode,
Das wird auch künftig sich kaum ändern,
Denn das System hat ja Methode
Grenzt sich gern ab zu fremden Rändern.


©Hans Hartmut Karg
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Bindungswandel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bindungswandel

Kinder hatten es einst gut,
Weil sie beide Eltern hatten.
Die gaben ihnen Lebensmut,
Kindheit ging ideal vonstatten.

Heute gibt’s zwar wieder Kinder,
Doch Elternwünsche erodieren.
Da tritt hervor der alte Sünder,
Der Neubeziehungen will führen.

Dadurch wird die Bindung schwächer,
Sie hält ja nicht mehr lebenslang,
Sucht neue Wohnungen und Dächer,
Da wird es manchem Kinde bang,

Wenn Vater oder Mutter gehen,
Kinder allein im Regen stehen,
Sehnsüchte Jahr ums Jahr verwehen,
Signale nur auf Trennung stehen.

Eltern, nehmt Euch doch zusammen
Und denkt mir an das Kinderleid,
Das wir in ein Jungherze rammen,
Wenn wir entfernen uns so weit!

Kinder brauchen unsere Nähe,
Aufmerksamkeit und stets Bezug.
Trennung ist für sie nur Wehe,
Darin seh'n sie auch Betrug.


©Hans Hartmut Karg
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Der Lebenskahn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Lebenskahn

Irgendwann bei Vogelsang
Muss ich die Arbeiten wohl machen:
Das Leben geht so seinen Gang,
Da gibt es keine Siebensachen.

Manchmal ist es der ernste Kahn,
Oftmals leider ein Narrenschiff,
Miunter gar ein leerer Wahn,
Entpuppt sich als ein hohes Riff.

Doch, lieber Herr Geheimer Rat,
Das fördert auch die Fantasie,
Wenn die Idee reift schön zur Tat,
Entpuppt sich als Geistgarantie,

Dass nichts unnütz, was man gut kann,
Worin sich auch nochmals verstärkt,
Was sanft gleitet zur Lebensbahn –
Wenn man die Untiefen sich merkt.


©Hans Hartmut Karg
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Verzicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verzicht

Wer leistet schon gerne Verzicht?
Und doch muss die Menschheit begreifen,
Dass nur dann die Tomaten reifen,
Wenn sie Wasser haben und gestreutes Licht.

Sonnenlicht haben wir zur Genüge,
Die halbwüchsigen Triebe aber schwinden,
Wenn wir sie zu Tode schinden,
Nicht verwandeln Bomben in Pflüge.

Denn wir müssen endlich wieder lernen,
Dass Niederschläge göttliche Kostbarkeiten,
Sie auf Felder, zum Grünen hinleiten,
Wenn wir uns von Illusionen entfernen.

Der Lebenskosmos ist hier,
Erdnah müssen wir uns bemühen,
Pflanzen wieder zum Fruchten ziehen,
Sonst zerbricht das solidarische Wir.

Ausflüge ins Weltall sind überflüssig,
Wenn wir hier das Leben nicht retten,
Uns nur auf Phantastereien betten
Und alle Rettungsversuche nur müßig.


©Hans Hartmut Karg
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Teuerung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Teuerung

Da sind nun Kriege und die Epidemien
Am Leben – und unsere Heißzeit wabert weiter,
Während sich manche nur um Kurzweil bemühen,
Denn der Medien-Mensch-Kosmos will es heiter.

Viele Kindsköpfe verdecken Tatsachen,
Verdrängen auch wahre Lebensverhalte:
Mit ihrem kindischen Dauerlachen
Verdecken sie wirkliche Sachverhalte.

Natürlich wollen wir nicht schwermütig sein,
Der Mensch braucht auch Unterhaltung.
Wenn diese nichts anders als banal kann sein,
Fehlt es an geistreicher ausgestaltung.

Die Teuerung hat uns längst erreicht,
Weil wir ausbeutend alles hochladen,
Was an Undingen Teufeleien gleicht –
Zu unserem vorprogrammierten Schaden.

Wir selbst müssen wieder wirtschaften lernen,
Endlich Wind- und Sonnenenergie gewinnen,
Unsere Felder mit neuem Saatgut besternen,
Duscheverzichtend dem Klugen nachsinnen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Schon wieder neigt die Sonne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schon wieder neigt die Sonne

Schon wieder neigt die Sonne
Ihr Haupt zum Horizont hinab
Und geht früher ins Schlafen.
Im Osten fährt die Galeone,
Wirft dort nur dunkle Schatten ab,
Doch wir seh'n zu den Schafen.

Der Wind bleibt ruhig, Abendidyll,
Welches meine Augen brauchen,
Erscheint, dass Stille nun gelingt.
So bleibt uns schon jenes Gefühl,
Wenn keine Rohre rauchen,
Dass alles hier aufs Leben sinnt.

Hoffnungen dürfen sich sehr längen,
Wenn Abende uns Kühle spenden,
Sonne noch unsere Grünkraft stärkt,
Wir uns nicht in die Mäntel zwängen,
Offen Freundlichkeit aussenden,
Weil dieses Dasein nicht entwerkt.


©Hans Hartmut Karg
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Die Studentin

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Studentin

Hoch gewachsen und so schlank
Kommt sie uns zu Fuß entgegen,
Hatten wir doch schon gebangt,
Unsere Termine zu verlegen.

Voll ist sie jetzt im Studieren,
Fern von Familie, Elternhaus,
Muss den eigenen Haushalt führen,
Wächst so in die Welt hinaus.

Die bietet viele Neukontakte,
Netzwerken wird’s von ihr genannt.
Als sie einst ihre Koffer packte,
Weinend Mama am Bahnhof stand.

So ist das halt mit unserem Wachsen:
Die einen bleiben stets vor Ort,
Die anderen gehen hin nach Sachsen –
Weggang ist mehr als nur ein Wort...

Doch überall kann man gut leben,
Wo Freiheit und Leben geschützt.
Da wird es neue Freundschaft geben,
Weil man ja die Talente nützt.

So sind wir hier ihr gern begegnet,
Die aufgeräumt, mit Kernverstand
Und voller Empathie gesegnet
Anmutig wartend vor uns stand.


©Hans Hartmut Karg
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Demokratisierung der Schrift

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Demokratisierung der Schrift

Ursprünglich gab es Willkürstreit,
Weil ohne Schrift keine Verrechnung.
Wo immer nur Überflutungsleid,
Wuchsen Wünsche nach Berechnung.

In den Flusstälern und Oasen
Trug die Schrift, mit der Könige
Aufbauten ihre Prachtstraßen
Für die Kulte – oft für Wenige.

So wuchs die Schrift als Privileg,
Um Macht ins Land zu tragen:
Das war der Pharaonen Weg,
Unsterblichkeit so zu erjagen.

Doch Schrift musst' auch praktisch sein,
Buchstaben verdrängten Hieroglyphen:
Da kamen die Phönizier bald überein:
Mit Handel soll man auch Schiffe prüfen.

Nur wo vereinfacht Laut und Schrift
War dies auch fürs Geschäft gut zu nutzen,
Und später dann, mit Papier und Stift
Gab es Schriften zu aller Nutzen.

Heut fall'n wir wieder auf Bilder zurück,
Die sich schon Frühkulturen gaben,
Nehmen dabei auch Filme in den Blick:
Kann der Bildrausch uns weiterhin tragen...?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Da tanzen die Männersinne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Da tanzen die Männersinne

Da tanzen die Männersinne
Immer noch, wenn ich das Weibliche sehe,
Am Bahnsteig mitunter wartend stehe,
All meine Sinne die Augen erklimmen
Bis zur höchsten Höhe, doch mit sich selbst allein,
Wo sie an diese andere Welt gewunden darf sein.

Die Einzigartigkeit wehr' ich nicht ab,
Mit der suchend das Auge Erfüllung findet,
Beim Schauen so manches Wagnis schwindet,
Weil ich den Mut auch zum Lustleben hab',
Wenn anmutig ein Frauchen mit seinen Formen
Mir anzeigt, wie nah es bei schönsten Nornen...

Denn ein Mann ist und bleibt Mann,
Die Sinne umtanzen ihm Augenblicke,
Tragen ihn zu heimlichem Glücke,
Dem er sich nicht entziehen kann:
Weiblichkeit bleibt ihm die beste Welt,
Geheimnisvoll ins Leben gestellt.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Ganz-bei-Dir-sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ganz-bei-Dir-sein

Das Du, das Ich und das Wir
Wirbeln Leben durcheinander,
Sind stets präsent, allhier –
Die Grundlage des Miteinander.

Wird es zu eng und zu verschachtelt,
Flieht der Mensch oft den Heimatkreisen,
Wo alles verwandt, manchmal geachtelt
Dem Eigensinn raubt Lebensreisen.

Verschwinden dann jene Ideen,
Gesellungsverworfen im Lebenslauf,
Das Ritual nivelliert alles schön
Gibt man das Persönliche auf.

Doch selbst im Trubel der Megastädte
Kann sich die Eigenidee verlieren:
Da buhlen Ablenkungen um die Wette,
Weil Attraktionen auch verführen.

Deshalb suche dort nach dem Wir,
Wo's Dir erlaubt, Du selbst zu bleiben,
Denn Ganz-bei-Dir-sein ist Gespür,
Mit dem wir aus den Nebeln treiben.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Und wieder geht auf ein Liebestag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Und wieder geht auf ein Liebestag

Wenn der Sommer mächtig kommt,
Der Sonnenwagen alles beherrscht,
Jagen Vögel morgens Insekten,
Weil da ihr Lebenslauf lohnt,
Das Frühlicht den Tanz beherrscht,
Die Blüten früh Hummeln weckten.

Und wieder geht auf ein Liebestag,
Lenkt Schritte hin zu der Laube,
Wo sich Seelen innig umarmen,
Der Kussmund die Lippen mag,
Wir in Zärtlichkeiten wegtauchen,
Um der Liebesglut sich zu erbarmen.

Dort folgen wir heftigeren Gebärden,
Umschlungen wird Zweisamkeit wirksam,
Wo sich leises Stöhnen vernehmen lässt,
Die Lende mit werbendem Werden
Gleichsam wild und doch noch zahm
Eröffnet das heimliche Liebesfest.


©Hans Hartmut Karg
2022

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