Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Wenn Dich jemand nicht mag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn Dich jemand nicht mag

Wenn Dich jemand nicht mag,
Dann mag er Dich auch dann nicht,
Wenn Du hundert Purzelbäume schlägst.
Er holt immer aus zu seinem Schlag,
Manchmal mitten in Dein Gesicht
Und will, dass Du alles erträgst.

Du bist gut erzogen und leidensfähig,
Das wissen die schlecht Erzogenen,
Wollen Dich und Deine Aura stutzen,
Denn sie sind leider dauerhaft unfähig,
Wahrheit abzutrennen von Erlogenem,
Weil ihr Gemüt das Böse will nutzen.

Wenn Dich also jemand nicht mag,
Dann distanziere Dich von ihm,
Weil etwas mit ihm nicht stimmt:
Eine Mördergrube ist kein Lebenstag,
Nur beziehungsverwüstend und schlimm,
Weil man mit ihr sich Zerstörungsrechte nimmt.

Die stehen niemandem zu, denn es geht darum,
Mit Lebenssinn Beziehungen zu kultivieren,
Freundschaften dauerhaft aufzubauen.
Doch der Bösewicht kommt damit herum,
Weil er immer wieder neue Lügen ins Feld führt,
Von sich absieht, um nach Fehlern bei anderen zu schauen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Autoüberhitzungen - fahrend und stehend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Autoüberhitzungen –
fahrend und stehend

Wir müssen endlich in wachsender Heißzeit
Systeme und Module entwickeln, um Hitze umzuwandeln
In Strom, um sie dem Akku im Elektroauto zuzuführen.
Dazu sind wir doch alle als Klimaretter längstens bereit,
Wollen nicht weiter wertvolle Naturräume verschandeln,
Mit Waldbränden das Land und die Lüfte schüren.

Wir alle haben es doch heute wieder einmal in der Hand,
Lösungen zu finden, weil gescheit und mutig wird sind,
Selbst das Drohende und Vermeidbare in Segen umzuwidmen,
Denn unsere Ingenieure haben den Erfinderverstand,
Können unser aller Retter werden und sind nicht blind,
Weil sie Innovationen ihre Interessen widmen.

Strahlen Milliarden an Autos weltweit weniger ab,
Wird die Strahlungsenergie der Sonne sinnvoll genutzt,
Kann dies die verheerende Heißzeit schon mindern.
Das bringt wieder die Bewölkung oben auf Trab,
So dass Regen der trockenen Landschaft nutzt
Und vielleicht wieder Schnee fällt in Wintern.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wetterkapriolen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wetterkapriolen

Erst krachen vereinzelt Großtropfen
Auf Dachrinnen und auf alte Balkone
Und kaum etwas geht in die Regentonne,
Manches gar ein wenig zu den Blumentopfen,
Womit man trockene Erden endlich belohne,
Weil's superheiß ist, alles voller Sonne!

Seit Wochen warten wir auf den Regenguss:
Himmel voller Wolken – doch es regnet nicht
Und man foppt uns mit dem grauen Gespenst.
Wir warten sehnlichst auf den Tropfenguss.
Erst am Abend zeigt sich rötliches Licht,
Wie Du es aus der Kindheit kennst.

Dann endlich fällt spärlich der Segen,
Vermischt mit wenig Donner und Blitz
Und beschert uns doch das Ungemach:
Das ist nicht wie früher der kräftige Regen,
Tropfen verdunsten gleich in andauernder Hitz',
Auftreffendes dampft in die Lüfte vom Dach.

Jetzt ist der Himmel zwar grau gewandet,
Doch mit Regen hat er wenig am Hut
Und die Wolken ziehen rasch ab nach Osten.
Da ist kein Wettergott heute bei uns gestrandet,
Dafür bruchta der Landmann seinen ganzen Mut,
Damit er trotz Dürre noch kommt auf die Kosten.


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Hans Hartmut Karg
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Das Rad dreht sich schneller

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Rad dreht sich schneller

Das Rad dreht sich schneller,
Weil wir es immerzu bewegen,
Nicht stehen lassen im Keller,
Um Strecken zurück zu legen.

Es dreht sich nur langsam,
Wenn wir Zeit mit Dir sparen,
Wo noch ein wenig zweisam
Wir Hoffnungen einfahren.

Doch mit der Bewegung
Wird die Zeit nicht stillstehen.
Uns bleibt nur die Begegnung,
Um mit ihr in die Zukunft zu sehen.


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Im Rezattal

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Rezattal

Da liegt das schöne Rezattal
Als Urstromtal offen in Grau.
Der Himmel hat ja keine Wahl,
Auch wenn ich zu ihm lange schau'.

Natürlich windet sich kein Stern
Mehr aus der dichten Nebelmasse.
Dennoch hab' ich dies' Wetter gern,
Damit mich's kühl anfasse.

Denn es gibt sauerstoffreiche Luft,
Gelegentlich mit kleinen Duschern.
Deshalb vergeht mir auch die Lust
Zu kramen nach den alten Vouchern.

Es lebt sich schön, bei uns ist's gut,
Im Herbst muss man nicht resignieren:
Wenn endlich geht die Hitzewut,
Man darf jetzt wieder Regen spüren.

Zur Herbstzeit bin ich ja geboren,
Vielleicht mag ich die Zeit auch deshalb,
Weil ich mir immer schon geschworen:
Mein Leben ganz – und nichts sei halb...


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Hans Hartmut Karg
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Heilsame Bindungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heilsame Bindungen

Der Erde so nah,
doch nach dem Himmel zu blicken,
wie das einstmals war,
als wir einander uns liebten
und kämpften,
wo Unmöglichkeiten sich trafen,
um uns davon zu trennen –
doch wahrgenommen zu bleiben.

Da wünsche ich mir sehnlichst,
dass wir BEIDE dorthin wieder blicken,
wo sich unsere Geschichten einst trafen
und unsere Möglichkeiten sich vermählten,
damit wenigstens damit ein wenig –
heilsamen Bindungen geschuldet –
die Wunden verheilen,
die wir gesammelt haben.


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Toleranz suchen und finden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Toleranz suchen und finden

Er schrie: „So a Dipfalesscheißer!“
und meinte jene, die nach Kleinlichkeiten suchen,
keine Schatzsucher mehr sind,
das Schöne in Fremdem verdammen.

Der Mensch muss nicht in Kleinlichem
seine Suchfühler ausstrecken,
sich auch nicht von denen vorführen lassen,
die mit Witzen auf Kosten anderer Medien vollwerfen.

Toleranz suchen und finden,
für sich diesen Schatz entdecken –
das wäre doch einmal jene Möglichkeit,
aus dem Scheinheiligen auszubrechen.


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Zittern passé

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zittern passé

Er wurde alt und merkte,
Dass er zu zittern begann,
Wenn er sich trinkend stärkte,
Das Glas anhob sodann.

Erst meinte er, es wäre der Alkohol
Oder beginnende Demenz als Ursache,
Denn daran erkranken viele jetzt wohl,
Wo der Körper manches nicht mehr mitmache.

Doch dann sah er seine Speisen an,
Die er tagtäglich zu sich nahm
Und die man ganz billig erwerben kann,
Weil er sie überall leicht bekam.

So stellte er seine Ernährung um
Und begann Gesünderes zu kaufen,
Kam um die Kostspieligkeit nicht herum,
Doch konnte er bald besser laufen.

Tatsächlich – auch sein Zittern verschwand,
War nach einem Jahr Umstellung verschwunden,
Weil er sich nun endlich eingestand,
Dass er nicht mehr bei den Schnäppchenkunden.


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Knoblauch, Öl und Pfefferschote

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Knoblauch, Öl und Pfefferschote

Ein Paradies mit Wunderpasta
Hat uns die Mama wohl gelernt:
„Iss Pasta, Pasta, damit basta!“
Dass Dein Genuss sich nie entfernt!

Die beste Pasta gibt es da,
Wo die Spaghetti dünn und lang
Aus Hartweizen ich sie oft sah –
Und manche Freundschaft uns gelang.

Spaghetti, Olio und Knoblauch
Mit Pfefferschote sind ein Traum,
Verwöhnen jeden sel'gen Bauch,
Geben der Lebensfreude Raum.

Olivenöl, grün und geschmeidig
Verwöhnt auch meinen alten Gaumen,
Und Blicke seh' ich dann mitleidig
Bei denen, die den Berg bestaunen.

Manche ordern auch drei Portionen,
Weil sie davon nicht lassen können:
Der beste Urlaub soll belohnen –
Und dazu dient auch das Verwöhnen...


©Hans Hartmut Karg
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Römische Saltimbocca

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Römische Saltimbocca

Das springt so schön in meinen Mund,
Der solches bisher nicht gewöhnt:
Da geht er auf, der alte Schlund
Und ist mit dieser Welt versöhnt.

Das Schnitzelchen ist mürb und fein,
Darauf tanzt gar ein Salbeiblättchen.
Das Schinkenscheibchen, dünn und fein
Ist wie die Haut von jungen Mädchen.

Und nebenan die weichen Möhren,
Gedünstet zart in eigenem Saft:
Die wollen den Genuss betören,
Damit der neuen Hunger schafft.

Kartoffelspalten, klein, fritiert
Ergänzen noch die Gottesgabe.
So wird der Gaumen animiert,
Dass er auch künftig Hunger habe.

Haselnusseis rundet Speisen ab,
Die vorher größte Schlemmerei.
Das bringt die Seele nun auf Trab,
Damit sie nicht mehr träge sei.


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Pinien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Pinien

Ist Grün und Blau des Kaspers Frau?
Mitnichten, das sind Vorurteilssätze!
Im Süden ist das jene Wesensschau
Mit viel Natur, die ich so schätze.

Nach Regen hebt der Pinienbaum
Sich blassgrün ab von blauem Himmel:
Das frische Grün schafft Seelenraum,
Wo Wölkchen tanzen, weiß wie Schimmel.

Fällt dann wieder ein Pinienzapfen
Herab auf die Wege im Pinienpark,
Sieht man rasch Menschen dorthin stapfen,
Sie einsammelnd, was pestostark.

So erweitern diese Pinienkerne
Auch Armen südwärts ihr Zubrot
Und gleichen aus den Wohlstand gerne:
Damit droht keine Hungersnot!

Im Sommer zieht als Schattenspender
Die Pinie Gäste auf die Wiese,
Vermeidet wüste Augenränder,
Damit den Urlaub man genieße.


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Clownerien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Clownerien

Werden die Clownerien mehr?
Leider nimmt zu der Bitterernst:
Die Macht, sie exponiert sich sehr
Und manches Leben wird entsternt.

Witz schwindet, Bierernst zieht jetzt auf
Und nimmt das Leichte aus dem Dasein,
Hydras greifen nach des Lebens Lauf,
Man scheidet nicht mehr Sein vom Schein.

So wird der Minderwertigkeitskomplex
Auf Erden Leben sehr gefährden,
Wo nichts mehr klar, konkav, konvex
Das Sittenspiel gar wild verwertet.

Uns tanzen Narren auf der Nase,
Weltweit müssen wir Despoten sehen,
Die nur noch leben in der Blase,
Weil sie das Leben übergehen.

Aufreißen will der Witz die Tür,
Satire will in Foren gleißen.
Doch tanzend zeigt uns der Satyr,
Dass auch die Freude kann verreisen.


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Sie warteten bis er gegangen war

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sie warteten bis er gegangen war

Als er zum Büffet gegangen war,
Da durchwühlten sie schnell seine Sachen,
Fanden den Inhalt der Taschen sonderbar
Und machten sich innerlich auf zum Lachen.

Sie warteten bis er gegangen war,
Dann eröffneten sie ihre Häme,
Verlachten mit Zoten ihn immerdar,
Womit keiner der Kumpane sich schäme.

Sie warteten immer, bis er fort,
Dann zerrissen sie sich die Mäuler:
Man geilte sich auf an Figur und Wort –
Zum Gelächter fanden Wolfsheuler.

Man hatte ihn immer nur eingeladen,
Um wieder Stoff für Verrisse zu haben,
Denn man wollte sich verlustieren und den Schaden,
Darin entwickelten die Kumpane ihre besten Gaben.

Dabei war er stets ein aufrichtiger Mann,
Erzählte viel zu frei von persönlichem Scheitern
Und übersah dabei, dass auf der Nebenbahn
Bei Kumpanen dies führte zum Erheitern.

Das spürte er – und er kam nicht mehr hierher,
Denn er bemerkte nun doch das Verbrechen.
Dadurch hatten es die Kumpane jetzt schwer,
Überhaupt noch Themen zu besprechen.

Die Blase löste sich tatsächlich bald auf,
Das Objekt der Häme war weggebrochen.
So ist das halt mit manchem Lebenslauf,
Wo die Teufel aus den Löchern gekrochen...


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Noch eine Seite

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Noch eine Seite

Sie steht mir zu, die letzte Seite,
Damit ich mir die Augen weite
Und Du erfährst von schönen Zeiten,
In denen ich Dich durft' begleiten.

Ach, Frauenzimmer, Dich mag ich
Mit Deinen langen, bunten Kleidern,
Mit denen sich der Augenblick
Abhebt von allem Lebensscheitern.

Denn diese Seite gab man mir,
Als ich meinte, die Welt zu kennen,
Den Sinn fand jenes Augengespür,
Das wir zärtlich Liebe nennen.

Da ist es schon ein seltsam Ding,
Zusammen einmalig zu werden,
Gefestigt, treu, auch ohne Ring
Zu küssen, weil wir Geben ehrten.


©Hans Hartmut Karg
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Dankbarkeit ist eine Zier

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dankbarkeit ist eine Zier

„Dankbarkeit ist eine Zier“,
So reimten schon helle Vorfahren,
„Doch meistenteils vergisst man ihr,“
Denn man ist lieber weggefahren.

Dankbarkeit ist eine Zier
Und alle wollen sie erleben,
Denn in dem Dank steckt auch ein Wir:
Man kann dadurch Schätzung hingeben.

Nur wem Bescheidenheit zuwächst,
Der kann mit Liebe „Danke“ senden.
Dies ist ja ein Wertschätzungstext,
Mit dem wir uns an Freunde wenden.

Du wirst zum Engel, den wir haben,
Wenn Du den Dank vermehren willst.
So kann das Herz sich darin laben,
Weil Du damit Erwartung stillst.

Dankbarkeit wird erst dann zur Zier,
Wenn niemand sie in Frage stellt,
Erhält die Freude und ein Wir,
Das schöpferisch bleibt in der Welt.

Deshalb reimten schon die Alten,
Denen Dankbarkeit ja noch ein Wert.
Mit dem man Freunde konnte halten,
Weil damit auch der Mensch entschwert.

„Dankbarkeit ist eine Zier,
Alle woll'n sie gern erleben,
Doch oftmals, ja, vergisst man ihr,
So kann es keine Freundschaft geben...“


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Stell' Dir vor

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Stell' Dir vor

Stell' Dir vor,
einer will Krieg führen
und keiner kommt da hin!
Hat denn jemals ein Krieg –
mutwillig vom Zaum gebrochen –
überhaupt einen Sinn?

Stell' Dir vor,
Dein Wille hat stets Gewicht.
Dann darfst Du entscheiden,
ob man Dich einschwören kann –
gegen Dein Eigengewicht:
Kannst Du Waffen dann meiden?

Stell' Dir vor,
Du gehst da nicht hin,
lässt den Despoten allein,
fliehst dem eigenen Land!
Wer sollte dann noch
Panzer fahren, Flugzeuge fliegen?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kaiser Karl V.

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kaiser Karl V.

Was machst Du, wenn plötzlich Du König wirst
Und die halbe Weltkugel Du damit erwirbst?
Dann sitzt der Fürst auf einsamem First –
Ist das nicht so, dass Du damit auch stirbst?

Was will denn der gute Karl schon machen,
Wenn ihn Protestanten provozieren,
Abtrünnige seine Weltmacht verlachen
Und man seine Macht ins Abseits will führen?

Karl V. war ein reicher, armer König,
Ein Kaiser mit großer Riesenherrschaft.
Das aber interessierte Zeitgenossen wenig,
Nur Hofschranzen – die leisteten Gefolgschaft.

Gottseidank hat Tizian ein Bildnis erschaffen,
Auf dem er herrscherlich glänzend erscheint.
Doch kein Regent kann ewig Herrschaft raffen,
Selbst wenn er sich unsterblich gesegnet meint.

Sehr tragisch und unfähig, Zeichen der Zeit zu sehen,
Wie sie die Reformation weiterentwickelt hat,
Musste er deshalb in unsere Geschichte eingehen
Als Riesenreichherrscher – ohne Wundertat.


©Hans Hartmut Karg
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Tizians Idealisierungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tizians Idealisierungen

Sinnlich, hochgewachsen, blond und blass –
So zeigten sich venedignah selbstbewusste Frauen:
„La Donna“ ist die lebensfrohe, reife Frau ohne Hass,
Mit der das Weibsein Sinnlichkeit konnte erbauen.

So ideal malte Tizian auch Karl V. auf dem Pferd,
Dem viele zu Zeiten leider übel mitgespielt.
Da war keine Schlacht, kein Feind, der Karl ehrt,
Obschon ein Kaiser sich mächtig gefühlt.

„Es gab viele Kaiser – doch nur einen Tizian“,, –
So wurde Malerei mit Selbstbewusstsein möglich,
Wo im Zyklus seiner Bilder der Künstler als Mann
Die Maßstäbe setzte, ihm zuträglich und beweglich.

Das Rot und Farben leuchteten kräftig, auch pastell
Und die von ihm gemalten Altäre blieben dennoch sakral.
Tizian arbeitete genial, oftmals wirklich sehr schnell.
So erkennen wir heute noch: Seine Kunst ist global.

Denn Farben und Formen in Einmaligkeit
Zueinander gestellt im Bewusstsein der Kunst:
Nur so erhielt Tizian Aufträge in der Zeitlichkeit
Und blieb lebenslang in des Herrschers Gunst.


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Der Staat muss stark sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Staat muss stark sein

Der Staat bleibt schwach,
Wenn er Gesetze nur beschließt,
Jedoch nicht unter Dach und Fach
Kontrolle sich auf Umsetzung ergießt.

Der Staat erweist sich als sehr schwach,
Wenn er Geldflucht nicht verhindert,
Nachhinkend nur mit Ach und Krach
Nachholt, wo längst Zement gesintert.

Wird nichts mehr wirklich kontrolliert,
Weil tatsächlich nichts mehr durchgesetzt,
Wird das Recht an der Nase nur herumgeführt
Und so die Bürgerlichkeit schlimm verletzt.

Anstatt Menschen wirklich zu beschützen,
Weil man im Staat Kontrollen stärkt,
Kann das den Bürgern niemals nützen,
Wenn nur gejammert, Durchsetzung verzwergt.

Da schwindet dann des Staates Macht
Und er befindet sich so auf dem Rückzug,
Wo Anarchistentum ist längst erwacht,
Zerstört im Chaos weiter Heck und Bug.

Erinnert gar das Bild vom Kabinett
Nur an ein Kaffeekränzchen noch,
Weil man vereint im Trio oder Duett
Wächst Unmut, wird zu Volkes Joch.

Dann steht es nicht mehr gut um Demokratie,
Wenn nicht das Recht packt die Absahner
Und Politik mit Verve und viel Genie
Auch handelt als ein Freiheitsmahner.

Man hat ja nichts gegen die Kaffeekränzchen
Und dass Politiker sich auch privat sehr gut verstehen,
Doch ohne Entscheidung gibt es auch kein Lenzchen,
Deshalb müssen wir frierend in den Winter gehen.


©Hans Hartmut Karg
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Das Herbsten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Herbsten

Nach langen, überheißen Tagen
Erfreut das Kühle wieder Lungen,
Wir dürfen Kartoffelkörbe tragen,
Aufs Ernten wird ein Lob gesungen.

Natürlich ist nicht alles Freude,
Wo es lokal nur Dürren gab.
Zufrieden sind nicht alle Leute,
Hitze kostete oft Gut und Hab'.

Dann hat es doch noch viel geregnet,
Mit Lesen sind Häcker zugange.
So scheint das Herbsten ja gesegnet,
Um Vorräte ist uns nicht bange.

In Heckenwirtschaft hört man plaudern
Die fleißig mithalfen beim Ernten.
Man darf nun schlemmen, muss nicht zaudern,
Weil uns das Jahr so reich besternte.


©Hans Hartmut Karg
2022

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