Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Für alles, was nicht in die anderen Foren passt...

Moderator: conny85

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sonrie
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Geht doch nicht darum ob Dinge gut sind oder nicht - sondern darum, dass man so manche Ängste nicht wirklich nachvollziehen kann, wenn man selber bereits früh unabhängig mobil war /sein durfte bzw. es mit den eigenen Kindern ähnlich handhabt.
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

@ Papah
Nein, eher nicht, auch wenn ich nicht glaube, dass es damals weniger gefährlich war als heute. Man war sich mancher Gefahren vielleicht weniger bewusst, was Vor- und Nachteile hat. Unter dem Strich muss ich sagen, dass wenn ein Unfall passiert wäre, was sicher nicht ausgeschlossen ist in einem Zeltlager, dann hätten wir sehr lange gebraucht, um Hilfe zu holen. Aber ich finde es aber auch nicht notwendig, dass es ins Gegenteil kippt. Wenn ich in der Landschulwoche für eine 6-Klässlerin eine Unterschrift geben muss, damit sie in einen abgetrennten Teil eines Sees darf, wo das Wasser maximal bis zur Hüfte ist, dann habe ich vollstes Verständnis für die Lehrpersonen, die sich heutzutage absichern wollen, ich würde es wohl auch so machen, aber ich finde es keine gute Entwicklung.

Immer wieder erstaunlich in diesem Zusammenhang finde ich die Diskussionen rund um den Schulweg der Kinder. Dieser wird in der Schweiz, mehr als in anderen Ländern, extrem verherrlicht, wie wichtig er sei und wie wichtig es ist, dass die Kinder diesen alleine zurücklegen, das sei doch so eine wichtige Zeit, wo sich Kinder ohne Beaufsichtigung der Erwachsenen bewegen können etc. Das mag alles stimmen, ich will mich hier auch nicht für Elterntaxis aussprechen, aber wenn dem Schulweg eine so grosse Bedeutung zugeschrieben wird, heisst das umgekehrt halt auch, dass die Kinder ausserhalb dieses zu wenig nicht beaufsichtigte Zeit haben. Bei Kindern, die den ganzen Nachmittag ohne die Erwachsenen frei draussen herumspringen können, ist es doch völlig egal, ob sie das auf den 10 Min Schulweg auch haben oder nicht.

Meine Kinder haben unter dem Strich einiges mehr Freiheiten als der Durchschnitt und ich traue ihnen durchaus viel mehr zu, auch wenn ich nicht soweit gehe, wie in meiner Kindheit. Auch gerade, was das Betreuen jüngerer Geschwister betrifft. Meine älteste ist 14. Sie in 1-2 Jahren auf einen Wochenendausflug mit einer Freundin lassen oder es ihr zutrauen, alleine mit dem Car nach Kroatien zu reisen, würde ich (wir haben da ein Haus und sie kennen viele da). Ohne Handy ist heute halt einfach theoretisch, da ja jeder eins hat.
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carina2407
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von carina2407 »

Ich war mit 15 eine Woche in London, mit meinem 5 Jahre älteren Freund. Keine Ahnung ob ich sowas meiner Tochter erlauben würde😂🙈 Aber generell haben meine Kinder sehr viele Freiheiten, wenn sie etwas wagen möchten, dann unterstütze ich sie dabei. Unser Sohn hat dies schon immer eingefordert , er ist ein sehr autonomes Kind. Mit 12 hat er angefangen selbständig ÖV zu fahren, erst kleinere Strecken, seit er 13 ist fährt er mehrmals pro Monat nach Winterthur in den Skillspark, ist ca. 1h von uns entfernt. Er ist jetzt 15, Gestern ist er mit Freunden zum zweiten Mal quer durch die Schweiz gereist, nach Lens ins Alaia Chalet, 5h Zugfahrt eine Strecke. Stuntscooter ist seine Leidenschaft und er macht das wirklich alles sehr gut. Bei uns ist auch eher GG der ängstlichere, bzw derjenige der findet vieles ist unnötig und beide einfach lieber zu Hause hat.

@danci: Gebe dir recht mit dem Schulweg, sehe das genau so. Wird hier extrem überbewertet, 4-Jährige lässt man dafür alleine auf die Strasse, auch wenns 1km ist, aber andere Freiheiten werden nicht gern gesehen , und sehr viele Jugendliche dürfen auch ab der Oberstufe noch nichts, ausser den Schulweg alleine bestreiten natürlich, der ist in der Schweiz heilig, verstehs auch nicht.
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sonrie
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Lustig, ich finde ea grad gut dass so darauf gepocht wird dass kinder den Weg alleine gehen eben weil dies vielen sonst nie zugetraut wird. Der Schulweg ist ein erstes Loslassen der Eltern welches von aussen forciert wird - so haben auch Kinder die zu wenig alleine dürfen hier die Möglichkeit dazu.
Bei uns wars nie ein Thema, es war klar dass die Kinder alleine gehen eben weil sie auch sonst recht eigenständig sind, da ists nur logisch dass niemand mehr mitgeht.
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

@ Sonrie
Hast Du mich richtig verstanden?
Ich kritisiere nicht, das die Kinder den Schulweg alleine machen, sondern dass das offensichtlich in vielen Fällen der einzige erwachsenenfrei Raum draussen ist. Wäre es nur einer von vielen, wäre die Bedeutung dieses nicht so aufgeblasen, wie es hierzulande der Fall ist. Alleine und zu Fuss gehen können und sollen sie trotzdem, wo es gut passt. An einigen Orten ist das nicht möglich und das Insistieren kann auch zur Gefahr werden, wie es ja leider erst vor wenigen Tagen in Zürich der Fall war.
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ChrisBern
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Meine Tochter war hier lange Zeit der Exot, da sie ab der 2. Klasse Nachmittage allein zu Hause war, weil sie nicht mehr in die Betreuung wollte. Auch ohne Handy, allerdings ein ipad zu Hause, von dem aus sie via threema uns anrufen konnte, wenn etwas gewesen wäre. Sie dürfte auch andere Kolleginnen am Nami besuchen, so lange sie halb sieben wieder zu Hause war. War immer lustig, wenn andere Eltern fragten, ob die Kinder am Nami zu uns kommen könnten, wo ich dann immer klarstellen mußte, dass von "uns" (also Eltern) keiner zu Hause ist. Meine Tochter geniesst die Zeit für sich sehr, hat gerne ihre Freiheit und ihre Ruhe und die kann sie gerne haben, so lange sie sich an ein paar Regeln hält. Sie hat jetzt auch ein Handy ohne genaue Regeln, sie weiss einfach, dass wir schauen können, was sie wie lange gemacht hat und dass ich stundenlang youtube schauen doof finde. Bisher klappt es so tatsächlich, dass sie fragt , bevor sie Filme guckt und allein zu Hause nur WhatsApp und spotify nutzt. Ich bin auch ohne Regeln mit viel Selbständigkeit und Verantwortung aufgewachsen und fand das sehr schön.

Mein Sohn hingegen möchte auch im 2. KiGa Jahr nicht allein in die Schule, obwohl der Weg sicher ist. Bei ihm könnte ich mir auch vorstellen, dass er nicht so zeitig allein zu Hause bleiben möchte. So ist auch jedes Kind anders und das muss ja immer ein finden von allen Seiten sein.

Das erste mal im Urlaub allein war ich Anfang 16 für eine Woche auf einem Campingplatz drei Stunden weg von zu Hause. Mit Öv, Zelt, auf dem Kocher kochen etc. Und drei Kolleginnen. Ging prima, ich würde mich freuen, wenn meine Kinder später auch diese Erfahrungen machen können.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Sternli05 »

Ich wurde hier im Dorf als Rabenmutter hingestellt weil meine Tochter in der 2. Klasse ganz alleine zum Volg ging um was zu kaufen. Waren viele total verständnislos wie ich das tun kann. War praktisch fast der gleiche Weg wie der Schulweg….

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Sternli05 hat geschrieben: Fr 30. Dez 2022, 13:07 Ich wurde hier im Dorf als Rabenmutter hingestellt weil meine Tochter in der 2. Klasse ganz alleine zum Volg ging um was zu kaufen. Waren viele total verständnislos wie ich das tun kann. War praktisch fast der gleiche Weg wie der Schulweg….
Und Du wärst wohl als Helikoptermutter bezeichnet worden, wenn Du sie den gleichen Weg zur Schule in der 2. Klasse begleitet hättest... :roll:


@ ChrisBern
Das ist bei uns auch so, dass es sehr unterschiedlich ist.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

danci hat geschrieben: Fr 30. Dez 2022, 12:10 @ Sonrie
Hast Du mich richtig verstanden?
Ich kritisiere nicht, das die Kinder den Schulweg alleine machen, sondern dass das offensichtlich in vielen Fällen der einzige erwachsenenfrei Raum draussen ist. Wäre es nur einer von vielen, wäre die Bedeutung dieses nicht so aufgeblasen, wie es hierzulande der Fall ist. Alleine und zu Fuss gehen können und sollen sie trotzdem, wo es gut passt. An einigen Orten ist das nicht möglich und das Insistieren kann auch zur Gefahr werden, wie es ja leider erst vor wenigen Tagen in Zürich der Fall war.
Hab dich schon richtig verstanden, bezog mich nur auf das "überbewerten" bzw. dass der Schulweg "heilig" ist. Es geht ja nicht nur um die vermeintlich einzige Zeit ohne Eltern sondern auch um Bewegung und frische Luft.
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Für die Bewegung und die frische Luft gilt doch exakt das Gleiche. Wenn dafür der Schulweg so wichtig ist, dann liegt das Problem doch eher darin, dass beides ausserhalb des Schulweges offenbar zu wenig stattfindet.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Eben.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ausländerin »

Die heilige Schulweg könnte ich in der Zeiten der Kiga nicht ausstehen. Wir hatten Monate Lang gestürmt bei der Polizei damit sie ein Konfliktgrün auf stark befahrene Kreuzung mit Tramlinie umstellen sollen. Nichts passiert. Wir haben ein Jahr lang die Tochter über die Blöde Kreuzung begleitet - als einzige Eltern. Die andere Eltern fanden es nicht nötig (und uns übervorsichtig). Die Kinder können es ja. Bis zwei Sachen passiert waren - 1) mein Mann hat ein Kind letztes Moment vor dem Tram weggezogen und 2) ein Auto hat bei Konfliktgrün nicht angehalten und beinahe ein Kind überfahren - vor den Augen eines Polizisten der gerade mit Kinder an der Kreuzung geübt hat. Und dann plötzlich ging alles. Der Konfliktgrün wurde nächsten Tag umgestellt. Die Eltern haben ihre Kinder plötzlich ins Kiga begleitet trotz dem heiligen Schulweg. Und ab den nächsten Jahr wurde kein Kind mehr ins Kiga auf der andere Seite der Strasse zugeteilt. Es war doch möglich eine neue Gruppe in der Schulhaus aufzumachen der weiter weg aber auf den gleichen Strassenseite liegt. Nach dem Unfall in Zürich kommen mir alle die Errienerungen hoch. Hier wäre es auch beinahe passiert. Ich wundere viele solche beinahe gibt es und ob sie die 5 min alleine laufen wert sind ... Ich habe nichts gegen Kinder alleine laufen auf einem sicheren Schulweg. Was aber ein sicheren Schulweg ist für 4-5 Jähriger, ist eine Gute Frage. Mich triggert es enorm wenn der Schulweg so wichtig gemacht wird, so dass die Eltern nicht mehr selbst klar die gefahren beurteilen können und sich unter den Druck gesetzt fühlen die Kinder alleine laufen zu lassen. Die meisten Kinder haben wirklich genug Möglichkeiten sicher draussen zu sein. Wenn sie es nicht machen - dann helfen die 10-20 min Schulweg auch nicht.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Leela »

Recht hast du :-(
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Bei meiner Tochter war das mit dem KiGa Weg ein riesiger Stress am Anfang. Sie wurde in einen KiGa im Schulhaus zugeteilt. Dahin gehen 800 Kinder. Wir wurden explizit gebeten, die Kinder bis ins Klassenzimmer zu begleiten, da dort schon KiGa Kinder überrannt worden sind (eine kleine Tür, alle müssen davor warten, Glocke klingelt und 100te Kinder stürmen durch eine Eingangstür, natürlich alle grösser als ein KiGa Kind). Ich fand es so nervig: mit Kind warten, reinbegleiten, 8.25 kam ich dann mal raus aus dem Schulhaus, ins Büro gestresst etc. Der Elternrat hat dann organisiert, dass KiGa Kinder in einem Bereich warten können und sie dort abgeholt werden. Allerdings kam kein einziges Mal ein Lehrer - es sei nicht ihr Job, Kinder abzuholen. Der Weg war bei uns nicht das Problem, aber der Weg ins Schulhaus. Es hat mich echt aufgeregt, dass man da keine Lösung gefunden hat bzw auch finden wollte. Die Lehrer erwarteten, dass man das Kind bis zur Tür bringt und noch hilft mit Kleidung und Schuhen - das fand ich dann auch kontraproduktiv. War dann froh, als meine Tochter mit einem älteren Kollegen mitgehen wollte und ich nicht mehr in dieses Schulhaus reinmusste. Mein Sohn wurde zum Glück in ein anderes Schulhaus eingeteilt. Dort war wiederum die Erwartung, dass die Kinder nach 6 Wochen alleine reingingen und sich umzogen...(was bei uns erst Ostern geklappt hat).

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Nein, der Schulweg reicht sicher nicht aus um sicher draussen sein zu können- und natürlich muss dieser sicher und machbar sein für Kinder wenn man sie alleine schicken soll, alles andere ist indiskutabel.

Ich finde es einfach nicht falsch, die Kinder alleine und zu Fuss zu schicken und hier vielleicht auch seitens schule darauf zu pochen, da dies so manchen Helikoptereltern ein bisschen einen Tritt gibt.
Ich spreche allerdings vom Landleben ;-) - von 400m schulweg durch eine 30er Zone im Wohnquartier und ähnliches. Auch hier werden kinder bei Regen gefahren oder teilweise laaaange begleitet - teilweise aufgrund Ängsten der Eltern (!).

Das ist aber natürlich nicht vergleichbar mit diesen Situationen in Zürich und co.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

@ sonrie
Eben? Genau das versuche ich doch zu sagen: wenn Kinder genug erwachsenenfreie Zeit, frische Luft und Bewegung haben, ist es völlig egal, ob sie die 400 Meter zur Schule gefahren oder begleitet werden. Wenn sie das nicht haben und darum der Schulweg so gepusht und hochsterilisiert wird, stelle ich mir die Frage, ob das der richtige Weg isr und nicht anderswo angesetzt werden muss.

@ ChrisBern
Bei uns (deutlich kleineres Schulhaus) wurde das so gelöst, dass Kiga-Kinder 10 min früher rein durften. Völlig simpel. Alleine reingehen und umziehen galt aber ab Tag 1, daher wundere ich mich eher über die 6 Wochen.

@ Ausländerin
Das sind genau die Feinheiten, nicht jeder Schullweg und jede Situation ist gleich, obwohl es gleich propagiert wird (ausser in der Westschweiz, da ist es teilweise kindeswohlgefährend die Kinder alleine zu lassen). Und ich gehe von deinem Erzählungen mal nicht davon aus, dass deine Tochter deshalb sehr unselbstständig oder verwöhnt wäre ;-)
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

@danci: ich finde es aber ähnlich schräg, das allein Reingehen so zu pushen (nebst dem allein zur schule gehen). Natürlich wäre das ideal, aber wenn ein Kind so nur noch weinend zur Schule geht, bringt das ja auch nix. Wir konnten dann mit den Lehrern reden, ob wir die Frist ausdehnen dürfen. Bei meinem Sohn führte tatsächlich vor Ostern kein Weg dahin (also auch die 6 Wochen brachten nix), im KiGa selbst lief alles super und war gar kein Problem.

Edit: auch alle anderen Vierjährigen hatten total Mühe damit.

Insofern finde ich in der Schweiz eher zum Wundern, warum Kita bis 4 Jährig fast verteufelt wird, man dann aber erwartet, dass mit 4 Jahren ein Kind fünf Tage die Woche gut gelaunt und total selbstständig in einem KiGa bleibt, inklusive alleine reingehen und umziehen...

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

@ ChrisBern
Ich meinte nur, dass ich mich wundere, weil ich es so nicht kannte. Quasi als Grundsatz für alle. Ich finde es völlig normal, dass so manche 4-jährige da noch Mühe haben, ich habe übrigens auch so einen Sohn auch wenn er „schon“ 5 war. Mit ihm sassen wir die ganze erste Woche mit im Kindergarten und mein Mann ging monatelang mit ins Turnen….
Ich finde es da einfach nicht schlecht, ein Ziel zu formulieren, wie „grundsätzlich gehen die Kinder alleine rein“ und dann dort, wo es nicht klappt, individuelle Lösungen zu suchen. Ich denke, dass es durchaus bei vielen geht, weil es einfach als normal erachtet wird. Zwang sollte es nie sein.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

danci hat geschrieben: Sa 31. Dez 2022, 11:35 @ sonrie
Eben? Genau das versuche ich doch zu sagen: wenn Kinder genug erwachsenenfreie Zeit, frische Luft und Bewegung haben, ist es völlig egal, ob sie die 400 Meter zur Schule gefahren oder begleitet werden. Wenn sie das nicht haben und darum der Schulweg so gepusht und hochsterilisiert wird, stelle ich mir die Frage, ob das der richtige Weg isr und nicht anderswo angesetzt werden muss.
Wo würdest du denn ansetzen? Vor schuleintritt ist es sehr schwer den Eltern was nahe zu legen - KiTas machen das bereits recht gut (spazieren bei jedem Wetter, waldvormittage etc.), aber längst nicht alle Kinder besuchen KiTas.
Es ist sicher nicht DIE lösung für alles, aber ein Tropfen auf dem heissen Stein.
In der schule/Kiga fand ich auch die fixen Waldtage super, projekttage, Ausflüge etc.
Die Kinder werden alleine zum Volg einkaufen geschickt, machen velo touren, fahren mit dem Postauto etc....


Und man muss sich bewusst sein: wenn viele Kinder begleitet /mit dem Auto gebracht werden ist es auch für die anderen nicht mehr dasselbe. Meine Kinder haben sichvimmer genervt wenn die Mutter des Gspänlis mitgelaufen ist,irgendwann haben sie verweigert.
In der Nachbarsgemeinde wurde die Polizei geholt um Bussen auf dem schulparkplatz zu verteilen weil dort morgens so viele Autos parkten/umdrehten/ stehen blieben sodass es zu Unfällen kam...
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Geht es nicht eher darum, dass der Schulweg einfach ein "fixer Punkt" ist, an dem man festmachen kann, dass das Kind bestimmte Sachen alleine machen bzw versuchen sollte? Vom Alter her passte das vermutlich lange auch sehr gut - wenn man beachtet, dass noch gar nicht so lange her ist, dass die KiGa Kinder bereits 5 oder fast 6 waren. Inzwischen sind die Kids halt auch deutlich jünger als früher. Ich finde die Idee prinzipiell gut, sich als Eltern da auch mal zu überlegen: was kann mein Kind schon alleine? Für mich begann mit dem KiGa auch tatsächlich langsam ein gewisser Loslass-Prozess. Ich weiss noch, meine Tochter wollte eben nie alleine in die Schule rein (wurde von den Lehrern auch gefördert) und von einem Tag auf den anderen meinte sie: ich gehe allein mit XY den Schulweg und in die Schule, brauchst mich nicht mehr bringen. Habe erstmal eine Kollegin an der Schule angerufen, ob sie mir sagen kann, ob meine Tochter angekommen ist. 😅 auch bei meinem Sohn wird das für mich wohl ein besonderer Tag sein (da er eben ein kleines Klammeräffchen ist). Ob das Kind das jetzt direkt ab Tag 1 macht oder eben erst ein Jahr später oder ob zur 1. Klasse, ist ja eigentlich egal. Ich finde das schon gut, dass immer mal wieder daran erinnert wird, dass das Kind diesen Schritt macht (und die Eltern auch). War auch sehr dankbar, dass die Lehrer bei meinem Sohn hartnäckig immer wieder nachfragten, ob er jetzt nicht alleine reingehen will. Zählte halt schon mehr als meine Meinung. 😉

Bei uns wird übrigens gar nicht gepusht mit alleine Schulweg - einzig, dass der Weg zu fuss zurück gelegt werden sollte (kein Kind hat bei uns mehr als 500 m). Sie haben die Erfahrung gemacht, dass viele Kinder nicht mehr gut zu Fuss unterwegs sind. Natürlich reicht es nicht aus, dass es nur der Schulweg ist bzw löst das Problem nicht, dass sich die Kinder heutzutage nicht mehr genug bewegen. Aber es ist halt eine Möglichkeit, dort Einfluss zu nehmen.

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