Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Windtage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Windtage

Schon des nachts haben Windböen
An den wetternahen Rollos heftig gerüttelt.
Am Morgen konnten wir es sehen,
Wie von Büschen letztes Laub abgerüttelt.

Der Frühwinter stellt sich ein mit Macht
Und zeigt uns seine ganze Stärke:
Keine Sonne, die zu uns her lacht,
Kühlfeuchte geht nun zu Werke.

Doch dieses Wetter haben wir lieb,
All die im Herbste Geborenen:
War nicht die Heißzeit jener Dieb,
Der Dürre brachte den Leiderkorenen?

Da mag ich doch wieder die Winde,
Diese luftfilternden Wackeltage,
Denn mit ihnen wächst geschwinde,
Was zuvor nur Atemplage.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Manche leben nur noch von Nachtschattengewächsen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Manche leben nur noch von Nachtschattengewächsen
(Satire)

Morgens ein Kartoffelbrot mit Tomaten,
Schatten um Augen so zu beenden.
Das haben uns ja Vegetarier geraten,
Um Gesundheitsnachrichten auszusenden.

Mittags dann viel Kartoffelsalat
Mit Gurken, gegrillten Tomaten als Beilage,
Vielleicht etwas Tofu, den man stets hat
Und Leitungswasser – gar keine Frage!

Ein Pfeifchen abends mit gutem Tabak
Befreit von des Tages Lasten.
So schwinden Sorgen und Arbeitsplag',
Man muss ja nicht immerzu fasten.

Und vielleicht beim Fernsehen einige Chips,
Damit kommt der Bauchring zum Traben.
Ratesendungen fordern heraus den Grips
Bei Amerikas Nachtschattengaben.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Das Geheimnis des fruchtbaren Segens

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Geheimnis des fruchtbaren Segens
(Satire)

Eigene Kinder bekamen sie leider nicht,
Obgleich alles, was es gab, versuchten.
Es brachte ihnen kein Kindergesicht,
Selbst als sie Fachärzte aufsuchten.

Da pilgerte der Mann zur Heiligen hin,
Um Fruchtbarkeit für die Frau zu erbitten:
Aktive Beteiligung hatte er schon im Sinn,
Wanderte zur Heiligen in großen Schritten.

Und tatsächlich, als er nach einer Woche zurück
Trug sie tatsächlich ein Kind unter dem Herzen.
Mit dem Kinderglück hellte sich auf ihr Blick,
Sie spendeten der Kirche Geld und Kerzen.

Jahre später ward es nicht mehr zu übersehen:
Der Junge ähnelte doch sehr dem Nachbarn.
Gottes Segen kann seltsame Wege gehen,
Nur mit dem Beten darf man nicht sparen.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Fruchtig, leicht bitter und stark

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fruchtig, leicht bitter und stark

Das Olivenöl von Europas ältestem Baum,
Seit 2400 Jahren steht er da schon,
In Montenegro, diesem herrlichen Naturraum,
Wo das Öl jährlicher Menschenlohn.

Offenbar steht er sehr gerne da,
Wo er willentlich seine Früchte abgibt
Und ihm täglich so viele Menschen nah,
Weil er den Trubel und das Leben liebt.

Fruchtig, leicht bitter und stark
Genießt man des Öles Einmaligkeit.
Man spürt seine Kraft, die autark
Weiterhin gedeiht – bis in alle Ewigkeit.



©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wie immer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie immer

Da steht unser Haus, heimaterprobt,
Seit Längerem schon neues Zuhause,
Garten und Sträucher gepflegt, gelobt –
Ein Refugium, ein Luxus, eine Klause.

Wenn nach Reisen hier die Ruhe lockt,
Tomaten, Pilze und Kräuter gedeihen,
Gelegentlich die Enkelmeute rockt,
Kann man sich von Sorgen befreien.

Das Sofa wird zum Rückzugsort,
Post, Bücher, Zeitung sind zu lesen:
Bei Grünem Tee und liebem Wort
Trifft Beziehung auf freundliches Wesen.

Wir liegen auf dem Sofa dann,
Um kluge Sendungen zu sehen,
Sind geistig nah uns als Frau und Mann,
Müssen nicht mehr ins Reisen gehen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Schön muss es sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schön muss es sein

Kann der Geist sich noch entkleistern,
Sich für Leistungen begeistern,
Um Welthässliches zu meiden,
Für hohe Interessen so zu streiten?

Bequemlichkeit steht schon im Weg,
Reiseprospekte legt er weg,
Denn er hat's mit sich ausgemacht:
Aufreibendes hat keine Macht!

Natürlich wird ständig geworben,
Vieles ist überlaufen, damit verdorben,
Denn Neugier will sehend erleben,
Was Vorfahren an Kultur mitgegeben.

Aber ich meine: Schön muss es sein,
Modernhuberei ist nichts als Schein:
Das Reisen wäre sorgfältig zu planen,
Sich vorzubereiten, das Große erahnen.

Dann können Augen wieder aufgehen,
Um weiter und tiefer all das zu sehen,
Was an Schönheit uns Tradition gebracht,
Geniale Vorfahren für die Welt erdacht.

Kann der Geist sich noch entkleistern,
Sich für schöne Leistungen begeistern,
Um das Welthässliche zu meiden,
Für hohe Interessen dann zu streiten?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Mit Schönheit gesegnet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit Schönheit gesegnet

Sie weiß um ihre Schönheit,
Kennt schon in den frühen Jahren
Die Qualität von Anmut und Lieblichkeit:
Man will so gern zu ihr hinfahren!
Stets lächelt sie locker und befreit,
Ist äußerlich voller Heiterkeit,

Mir ist jedoch noch nicht ganz klar,
Ob Außengewand der Seele gleicht,
Das bei ihr immer schon so war,
Dass sie damit Sympathien erreicht –
Oder ein heimlich' Begehren schlummert,
Verborgen gar ein Fiasko wummert.

Natürlich weiß sie, was sie haben will
Und lebt noch gern in der Familie,
Denn Abitur ist längst das große Ziel,
Darin sieht sie die Lebenslilie.
Dieses Ziel ist fest abgespeichert,
Womit sie ihre Wunschliste bereichert.

Wir gratulieren ihr zum Geburtstag,
Dass Gefahren nie ihre Ziele verengen,
Ihr zuwächst, was sie im Leben mag,
Nicht Schläge sie trauerbehängen
Und allzeit ein Rettungsengel zur Seite,
Der sie auf guten Wegen begleite!


©Hans Hartmut Karg
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Es kann und darf nicht sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es kann und darf nicht sein

Es kann und darf nicht sein,
dass Frauen und Männer
gegeneinander ausgespielt werden.

Warum denn nicht?

Immer schon
habe ich es als Bereicherung empfunden,
Frauen in meiner Nähe zu haben.

Natürlich ticken sie anders,
als so viele Männer!

Aber sie haben mir fast immer
Körper, Geist und Seele
belebt und bereichert,
in meinem langen Lebensverlauf
mir Sinnlichter aufgesteckt,
Grenzen gesetzt.

Die Generationen miteinander
sind doch keine Feindschaft gegeneinander!

Jede für sich ist doch nur der halbe Globus.
Die vollkommene, ganze Welt gibt es nur,
wenn Frauen Dein Mannleben bereichern!


©Hans Hartmut Karg
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Du gehörtest allzeit dazu!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du gehörtest allzeit dazu!

Es gibt nicht viele Menschen,
Von denen ich sagen könnte,
Sie hätten mich mitgenommen
Auf meiner langen Lebensreise.

Für mich gehörtest Du allzeit dazu,
Bist so stark, so intelligent, so weiblich!

Was wäre mir alles verloren gegangen,
Was hätte niemals aufblühen können,
Wärst Du es nicht zu allen Zeiten gewesen,
Die mich doch ins Licht geschoben hat.

Lass' Dir ja nicht einreden,
Deine Mühen wären sinnlos gewesen!


©Hans Hartmut Karg
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Du hast mich aufgefangen!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du hast mich aufgefangen!

Da gab es Tage,
die mit vielen Graustunden
meine inneren Nöte
verstärkt haben!

Du hast mich aufgefangen,
wenn ich zu fallen drohte,
viel tiefer als gedacht,
tiefer als erwartet!

Dann kamst Du zu mir,
wie ich es als Kind bei Mutter erlebt hatte
und sagtest nur leicht dahin:
„Nicht so schlimm!“


©Hans Hartmut Karg
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Die Macht der Rezeption im Hotel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Macht der Rezeption im Hotel

Manch gut geführtes Hotel
Leidet oft an Rezeptionsübermacht.
Dabei wäre manches leicht zu lösen:
Ändert doch Euren Werbeflyer schnell,
Damit der allen Gästen zulacht –
Man gehört nicht zu den Bösen...!

Soweit noch frei und immer möglich
Sollte der Gast auch wählen können
In welches Zimmer er gehen will.
Das ist jedoch gerade dort unmöglich,
Wo Menschen sich an Macht gewöhnen
Und Machtausübung stets ihr Ziel.

Nähe oder Ferne zum Hotelbad
Ist manchem Gast schon ein Bedürfnis,
Da will er sich gern selbst entscheiden.
Doch oft, selbst wenn er Wünsche hat,
Vielleicht gar nahe am Zerwürfnis,
Muss er sich leider arg bescheiden.

Nähe auch zum Speisebereich
Liegt kaum in seiner eigenen Hand,
Denn vielfach fragt man nicht danach.
Egal, ob Gäste arm, ob reich:
Manchmal bugsiert man ungalant
Sie dorthin, wo viel Ungemach.

Doch da, wo man mit Gästen plant,
Ihnen Alternativen auch benennt,
Darf man ein Wiederseh'n erhoffen.
Wenn man sie auf die Folter spannt,
Nur eigene Herrschsucht anerkennt,
Da bleibt ein Wiederseh'n meist offen...


©Hans Hartmut Karg
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Mit Freuden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit Freuden

Sich beheimaten bei sonntäglicher Musik,
selbst dort, wo schon wieder geputzt wird
und in einem großen Hotel viele Abreisende
den Neuankömmlingen die Klinke geben.

Da finden sich Menschen als Gäste gern ein,
erkennen in beherbergtem Geborgensein
gelegentlich jemanden, bei dem man spürt,
wie sehr er sich hier einheimisch fühlt.

Schon ist man kein Fremdling mehr,
wenn man den einen oder anderen kennt,
der nach langer Reise dem Auto entflieht,
um in offenem Weltvollzug zu leben...


©Hans Hartmut Karg
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Wertelernen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wertelernen

Es gehört schon zu den Behäbigkeiten,
Mit denen die Geistsinne still verkrusten,
Wenn schon früh verschüttet die Lernweiten,
Man viel lieber in Verhocktem lustet.

Bequem ist's, im Leichtsinn zu verweilen,
Das Bewährte noch verlinkt mit Vertrautem,
Überhaupt nicht mehr zu Neuem will eilen,
So dass Denkzellen weiterhin verkrauten.

Werte erneut zu erschließen, die human
Das Leben in der Zukunft bewahren,
Und nicht, weil man nicht anders kann,
Die Mühen des Lernens sich ersparen!

Gibt es Müll, so entmülle man ihn,
Ist es heiß, erfinde man Kühle,
Entfliehe der Ideologen Garstsinn
Und entwickle Rettungsgefühle.


©Hans Hartmut Karg
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Wertverluste

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wertverluste

Wir müssen der Geschichte entnehmen,
Was einst an Werthaltigem Bestand
Und so die Jemeinigkeiten lähmen,
Die nur ein Zeichen von Unverstand.

Gemeint sind nicht nur Ideologien,
Die sich über alles hinweg setzen,
Weil sie mit ihrem Feindbildmühen
Gegen Gutes und Bewährtes hetzen.

Es ist auch die arge Bequemlichkeit,
Mit der wir das Werthaltige übergehen
Und damit gefährden unsere Freiheit,
Zu der wir kontrolliert sollten stehen.

Wir sehen ja heute die Wertverluste,
Die der Gesellschaft einstmals Halt gaben,
Heute gern missverstanden als alte Kruste,
Um das Modernsein damit nicht zu haben.

Kulturen kommen auch in die Jahre,
Doch haben wir dadurch mmer das Recht,
Mit dem man Traditionen zum Alteisen hin fahre,
Die eigentlich lebensnah und gar nicht so schlecht?


©Hans Hartmut Karg
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"Halleluja"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Halleluja“

Vor der Frauenkirche hör' ich „Halleluja“ singen,
Menschen im Urlaub werden dort angezogen.
Als dann noch die Glocken Hoffnung bringen,
Ist mein Gemüt wieder schön ausgewogen:
Mit dem Lied Leonard Cohens lange im Ohr
Geben Musiker ihrem Wunsche Ausdruck
Durch ihr Gottesloben, wo das Halleluja vor
Allen anderen Begierden nimmt uns den Druck.

Denn allzu leicht vergessen wir den Herrn,
Weil wir oft schon glauben, größer zu sein,
Wollen uns viel lieber bei ihm beschwer'n,
Denn der Mensch meint, er sei groß im Sein,
Obwohl Gott ganz allein alles entscheidet,
Sich von niemandem vereinnahmen lässt,
Er uns nach seinem Willen weiterhin leitet,
Weil der Allmächtige unabhängig west.

So hören wir bald auch: „Lobet den Herrn“,
Gerade jetzt in diesen bedrohten Zeiten
Und sehen über der Kirche den Stern,
Der allein erlöst uns von vielen Leiden,
Die wir unserer Endlichkeit verdanken,
Selbst da, wo die Elbe leichthin gewellt
Und flusswärts die reifen Reben ranken,
Weil der Himmel auf Hoffnung eingestellt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Bisweilen nervt die Jammerei

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bisweilen nervt die Jammerei

Bisweilen nervt die Jammerei,
Weil man die plumpe Kinderei
Nicht länger hören kann und will.
Meist ist dabei oft groß' Geschrei
Mit mancher Größenspinnerei,
Gemütsverstellt ein Glückeziel.

Da lob' ich mir den Zugbegleiter,
Der trauernd und doch hoffnungsheiter
Erzählt, dass seine Frau verstorben:
S'gibt Menschen, die sich selber lenken,
Der Zukunft immer Glauben schenken
Und nicht gebrochen – hoffnungsumworben.

Dis ist mir wahre wahre Menschentugend,
Das braucht die nachwachsende Jugend,
Damit Zukunft gelingen kann,
Weil hier Gutes noch hochgehalten
Und Lebensräume nicht gespalten,
Man absagt jedem Jammerwahn.


©Hans Hartmut Karg
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Sie konnte nicht mehr sehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sie konnte nicht mehr sehen

Sie konnte nicht mehr sehen,
Was er für sich so gerne sah,
Musste gebrochen von ihm gehen,
Denn ihr Herz war ihm nicht mehr nah.

Vielleicht waren sie zu lange zusammen,
Vielleicht war es auch satter Überdruss,
Dass sie nicht mehr zusammenkamen
Und trocken blieb ein jeder Kuss.

Da hatte sich schon viel verändert
An Körperlichem, Seele, Geist:
Sie vornehm, Augen brillengerändert,
Er in Fülle, die weiter entgleist.

Und so kam der Abschied doch,
Obwohl sie ihn BEIDE nicht wollten.
Aber Auseinanderleben ist jenes Joch,
Mit dem sich Liebeszeiten nicht erholten.

Sie lief gern viel und musste laufen,
Er chillte lieber, lag flach so gern:
Ein Gleichklang ließ sich nicht erkaufen,
Zu bipolar strahlte ihr Stern.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Noch einmal versuchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Noch einmal versuchen

Jeder hat eine zweite Chance verdient,
Jedoch nicht unter Aufgabe seiner Identität,
Wenn sich eine Seite permanent erkühnt,
Dass andere Bedürfnisse auf Kante genäht.

Eine Schlanke will keinen dicken Mann,
Die Dicke vielleicht einen Schlanken.
Die Wünsche brechen sich eigene Bahn,
Beziehungen beginnen zu wanken.

Das bringt ins Schlingern den liebenden Mann,
Doch istes das, womit er denn wanke?
Er fragt sich: Was hab' ich ihr angetan,
Weshalb trennt uns diese ewige Schranke?

Warum erschweren sich Liebende das,
Was eigentlich unwichtig, marginal?
Wäre aufeinander nicht mehr Verlass,
Wenn man übersähe, was lebensbanal?

Noch einmal versuchen, was möglich erscheint,
Vielleicht Normen nicht als Dogma hineintragen
Nicht ausreizen, was keine Partnerschaft eint,
Sich in den Arm nehmen und Liebevolles sagen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Jetzt auch noch KI!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jetzt auch noch KI!

Die Menschengeister, aufgefahren
Als Glanz göttlicher Intelligenz,
Konnten der Welt es nicht ersparen,
Dass sie verstärkt in Permanenz.

Und alles, was erfunden ward,
Befuhr, beflog, beschwamm die Erde,
Denn mit Bequemlichkeit erspart
Er sich Mühen und manche Beschwerde

Und doch: Alles blieb janusköpfig,
Das Gute war stets auch das Böse:
Eisen hat man zu Schüsseln geklopft,
Mit Messern stieß man ins Gekröse.

Jetzt gar noch Künstliche Intelligenz,
Wo menschlich alles vorgenormt,
Sogar die Natürlicher Intelligenz
Mit der Zukunft schon überformt!

Wäre das Natürliche nicht besser?
Der Mensch sinnt auf Bequemlichkeit,
Übersieht da die Automatenfresser:
Gefährdet er nicht seine Freiheit?


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hans Hartmut Karg
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Immer unzufrieden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Immer unzufrieden

Das Thermometer zeigt 30 Grad,
Man stöhnt, man schimpft, mancher schreit.
Dann fällt es herab auf nur 7 Grad,
Wieder ist man zum Schänden Gottes bereit.

Ich erinnere mich an jenen Mann,
Der im Krankenbett seine Ärzte beschimpfte,
Am nächsten Tag dann tot lag im Wahn,
Weil er immer schon Rettung verunglimpfte.

Wie kann's der Herrgott denen rechtmachen,
Die immer und überall stets unzufrieden,
Ständig egozentrische Ideen entfachen,
Wenn nur der eigene Dickkopf hienieden?

Wo ein dummdreister Verstand beschränkt,
Da ist es ums Wohlwollen längst geschehen,
Weil man eben nicht der Chancen gedenkt,
Um mit Duldsamkeit rettende Wege zu gehen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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