Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Wo doch alles schon gesagt
Wo doch alles schon gesagt
Brauchen wir noch Welten mit Gedichten,
Wo doch alles schon gesagt,
Regale brechen mit Büchern, Geschichten,
Das Netz an unseren Nerven nagt?
Wissenskumulation erschlägt uns alle,
An Informationen wir fast ersticken.
Manche tappen in die Internetfalle,
Wo Fake News ihre Fäkalien schicken.
Doch da setzt an des Geistes Kraft,
Indem sie die Spreu vom Weizen trennt,
Heraussucht, was ihr taugt und schafft,
Dass sie nicht jedem Satz nachrennt.
Selbst wenn sich Themen wiederholen
Unterscheiden sie sich doch in Nuancen,
Fordern heraus Verstehen und Wohlwollen
Und öffnen dem Nachdenken neue Chancen.
So werden Leser in Horizonte geführt,
An die sie oftmals nicht gedacht,
Wo man Neues gern aufspürt,
Über das ein anderer vielleicht lacht...
Es kommt darauf an, was es Dir gibt,
Ob Du es willst, ob es Dir dient,
Denn was der Mensch von sich aus liebt,
Das ist ja seltener vermint.
©Hans Hartmut Karg
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Wie wichtig ist Hermeneutik?
Wie wichtig ist Hermeneutik?
Gar viele Menschen meinen zu verstehen,
Wenn sie allein ins Zuhör'n gehen.
Doch mache das auch wirklich frei,
Wo man nur eigensinnig sei?
Hermeneutik: Philosophie vom Verstehen
Ist eben nicht Methode, kein Voraussehen,
Mit denen man der Wahrheit näher käme:
Dahinter steckt oft die Macht der Häme!
Glauben, Überredung sind übermächtig,
Viele Ideologien allzeit trächtig,
Wollen immer wieder nach Seelen fischen,
Um Manipuliertes aufzutischen.
Dagegen wehrt sich der Hermeneut,
Er ist kein Jünger von Sigmund Freud,
Weil es bei ihm nicht um Heilung geht,
Sondern er suchend auf Wahrheit besteht.
Etwas mehr verstehen, als die übrige Welt,
Darauf ist sein Begehren abgestellt,
Um mit der Wahrheit weiterhin zu retten,
Was geistig sich räkelt in ungemachten Betten.
©Hans Hartmut Karg
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Wollen wir wirklich riskieren
Wollen wir wirklich riskieren
Wollen wir wirklich risikieren,
Mit einer einzigen Atombombe
Das auszulöschen, was in Jahrhunderten gewachsen
Vom südlichen Portugal bis ins ferne Sachsen,
Zurückfliehen in die Katakombe,
Weil sich Killer aufführen?
Ohne Respekt vor unser aller Leben,
Ohne Respekt vor Kulturgütern
Will die Sinnentleerung weiter hassen,
Den gesamten Erdkreis überrasen,
Unsere Erde knechten, frei von Hütern,
Wo nur der Machtgier Raum gegeben.
Wollen wir Menschen wirklich riskieren,
Dass unsere Erde unbewohnbar
Als Planet durch den Orbit rotiert,
Überall zerstört und blutverschmiert
Mit keinem Blick mehr zum Adebar
Unser Hoffen ins Leidwesen will führen?
©Hans Hartmut Karg
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Man trickst halt
Man trickst halt
Da er nicht mehr weiter kam,
Versuchte er im Netz sein Glück,
Legte vor seinen Interessentenwahn,
Als habe er alles noch im Blick.
Er, der Makler lebte ja davon,
Im Jahr mindestens ein Objekt zu verkaufen,
Um mit üppigem Maklerlohn
Sich Luxusreisen zu gönnen und viel zu kaufen.
Da es jedoch bei ihm schlecht lief,
Kein Kunde mehr anbeißen wollte
Und er deshalb auch sehr schlecht schlief,
Haderte er mit dem Schicksal – und er schmollte.
Dann veröffentlichte er in Zeitungen,
Dass fünfzig Kunden warten würden,
Doch bisher sei es ihm nicht gelungen,
Zu überwinden die Verkaufshürden.
Tatsächlich schlug die Werbung ein,
Doch konnte er kein Haus anbieten
Und fing keinen der Besitzer ein,
Der verkaufen wollte oder vermieten.
Da musst' den Porsche er verkaufen
Und reduzierte seine Reisen,
Musste nun joggend wieder laufen,
Um sich daheim auch zu beweisen...
©Hans Hartmut Karg
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Notorische Lügnerin
Notorische Lügnerin
Ich weiß nicht, ob sie vielleicht
doch noch in der Lage ist,
Wahrheit und Lüge zu trennen.
Zu oft hat sie bei mir und anderen
Behauptungen einfach aufgestellt,
uns so gegängelt und belogen.
Wie kann man jemandem vertrauen,
der sprechfreudig und geschmeidig
seine Lügenfähnchen aushängt?
Tatsächlich wird es schlimmer,
so dass sich die Balken biegen,
Weil Vieles aus der Luft gegriffen.
Daher verschwanden nach und nach
die Gutmeinenden aus ihrem Leben,
denn wer will schon belogen werden?
©Hans Hartmut Karg
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Der Findige
Der Findige
Ein Unternehmer als Platzhirsch
Befand sich auf seiner Kundenpirsch:
Was darf auf keinen Fall ich streichen,
Um mehr Buchungen zu erreichen?
Voll fuhren die Busse in den Süden,
Karrten in Urlaube die Nordmüden,
Kamen mit Erholten wieder zurück
Mit Reisenden aus dem Sonnenglück.
Also füllte gekonnt er die Werbelücke,
Bot bei der Hinfahrt bei der Europabrücke
Ein feines und kostenloses Frühstück an,
Denn ein voller Magen hat oft Wunder getan.
Dazu gab es seinen besten Kaffee,
Für manche auf Wunsch auch Früchtetee,
Damit munter und satt es nun ging weiter:
Ein voller Magen stimmt Menschen heiter!
Hinzu kam bald schon der Sonnenblick,
Wenn im Süden das Hoch mit Geschick
Die allerletzten Wolken vertreiben kann
Und das Badewetter bricht sich die Bahn.
Seitdem steigen wieder rasant die Zahlen,
Das kann dem Unternehmer nur gefallen:
Es zeigt ihm, dass kein Geschäft je stockt,
Wenn man gezielt die Kundschaft anlockt.
©Hans Hartmut Karg
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Nachts mit dem Bus nach Spanien
Nachts mit dem Bus nach Spanien
Das war wohl eine Schnapsidee:
Anstatt mit der Bahn nach Schweden zu fahren
Oder vielleicht auch an die Nordsee,
Wollte man halt einfach wieder mal sparen.
Also auf mit dem Bus hinunter nach Spanien,
Denn billig war diese Reise ja schon:
Hin nach Lloret den Mar, Girona, Katalonien,
Denn niedrig war ja dort der Lohn.
Im Bus dann die grölende Jugendmeute,
Eng umschlungen auch mehrere Pärchen:
Ach, wie eine Frau nun diese Fahrt bereute,
Gedacht hatte sie an ein Sommermärchen!
Nachts auf der Rhonetalautobahn dann
Kam dem Bus sehr nahe ein Lastwagen,
Lehnte sich kurzzeitig an den Bus an –
Eine Gefahr für alle Lebenslagen!
Um zwei Uhr hielt dann der Fahrer an,
Klopfte fluchend ein Bodenblech weg,
Damit dieses nicht mehr scheppern kann
Und nun ruhiger der weitere Fahrtweg.
Daraufhin schliefen auch die Rabauken ein,
Schnarcher natürlich inbegriffen,
Denn das Motorengeräusch lullte viele ein:
Schlaf hatte nach der Meute geriffen.
Doch mit den ersten Morgenstrahlen,
Begann erneut das Martyrium,
Denn bei lautlärmenden Musikqualen
Zeigte dies nun: Die Fahrt ist bald um.
Gerädert sind die Insassen angekommen,
Hatten alle Gefahren der Reise überstanden
Und Zeit für den billigsten Urlaub genommen,
So konnten sie unversehrt am Mittelmeer landen.
©Hans Hartmut Karg
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Distanz bitte!
Distanz bitte!
Man sollte sich ja stets vorsehen
Vor Menschen, die einen prächtig verstehen,
Um Informationen herauszuholen,
Weil sie alles von Dir wissen wollen.
Sei vor denen auf der Hut,
Denn nicht alle meinen's gut:
Manche sammeln nur das Schlechte,
Meinen sie haben dazu Weltrechte.
Correctness heißt das Zauberwort,
Für manche sogar Lebenssport,
Mit dem man leicht manipulieren kann
Und richtet damit Schlimmes an.
Was soll also dieser Mummenschanz?
Da hilft zum Schutz sicher Distanz,
Bewirkt, dass Dir nichts angetan,
So schützt man sich ein Leben lang.
©Hans Hartmut Karg
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Zu viel Nähe
Zu viel Nähe
Mehr werden global die Weltbürger,
Da entpuppt sich zu viel Nähe als Würger
Für Beziehungen und fürs Wohlwollen,
Die Nerven können sich nicht mehr erholen.
So entsteht mit der Masse jene Not,
Die längst bekannt als Nerventod:
Um nicht verzweifelt nach Luft zu schnappen
Müssen wir uns also dagegen wappnen.
Denn für den ureigenen Seelenglanz
Braucht der Mensch notwendige Distanz,
Muss in Ruhe wieder Kräfte sammeln,
Sollte dabei nicht im Kollektiv vergammeln.
Also sucht er sich urlaubend in der Ferne
Ganz viel Erholung, Sonne und Sterne:
Um nicht dauerverharren im Gleichen,
Muss er zuviel der Nähe dann weichen.
©Hans Hartmut Karg
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Wahre Gesellung im Alter
Wahre Gesellung im Alter
Wie das Internet, so suggeriert das Fernsehen,
Dass wir mit vielen Menschen verbunden seien,
Um damit durch und in die Welt zu gehen
Und so uns Gesellung zu verleihen.
Siehst Du im Altenheim, wie sie vor Monitoren sitzen,
Im Rollstuhl ausharrend, ohne Bewegung,
Sie dort kaum noch erreicht ein Lachen mit Witzen,
Auch kein Gespräch und keine Überlegung.
Nur dann, wenn noch einmal die Woche
Eine alte, kranke Frau mit der Gitarre kommt,
Man fröhlich mit ihr auf das alte Liedgut poche,
Fühlen sich lächelnde Alte wirklich belohnt,
Wo man „Am Brunnen vor dem Tore“ singt
Und man sich an Kindheit mit Eltern erinnert,
Weil dies das Selige, Authentische herbringt,
Berieselung nur die Innenschau verringert.
Da ist man wieder selbst im Alter ganz bei sich,
Sieht Eltern und Geschwister lachend tanzen,
Mit denen der Mensch noch immer heimlich Dich
In Gedanken trifft, spielend, rodelnd auf Schanzen.
©Hans Hartmut Karg
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Wieder daheim
Wieder daheim
Man verreise wieder mal,
Um das Daheimsein auch zu schätzen,
Denn ohne Reise wird keinmal
Sich Deine Imagination benetzen.
Im Urlaub wird man gut bedient,
Lebt luxuriös in südlichen Zonen:
Das hat man ehrlich sich verdient:
Die ganze Woche stressfrei sonnen!
Doch nach der Woche doch die Frage:
„Wie wird es wohl daheim aussehen?“
Denn weil Verantwortung man trage,
Freut man sich wieder aufs Heimgehen.
Ist man dann endlich doch daheim,
Nimmt sofort uns das Vertraute ein:
Das Heimelige ist Heimat geworden,
Deshalb fährt man wieder nach Norden.
©Hans Hartmut Karg
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Hebt mir die Ehre ja nicht auf!
Hebt mir die Ehre ja nicht auf!
In diesen dumpfbackenen Zeiten
Sind Beleidigungen und Zoten in,
Wollen uns auch im Netz begleiten
Und stärken die Macht für viel Unsinn.
Gerade der Gute wird dort oft entehrt,
Wo schwach das Recht, die Demokratie.
Wer sich darüber auch noch beschwert,
Den legt die Zotenwelt übers Knie.
Dagegen gibt es nur ein Mittel:
Hebt mir die Ehre ja nicht auf,
Nicht zur Hälfte, nicht zum Drittel,
Sondern für den ganzen Friedenslauf!
Um Menschenwürde auch zu leben
Bedarf es ständiger Menschenehrung,
Denn solches taugt zum Vorbildgeben,
Ist gegen Hass und Sinnentleerung.
Hebt mir die Ehre ja nicht auf,
Denn ohne Ehre gibt es keine Würde:
Sie veredelte unseren Lebenslauf,
Weil man mit ihr Lebensfreude spürte.
©Hans Hartmut Karg
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Der Erdkreis bleibt begrenzt
Der Erdkreis bleibt begrenzt
Der Erdkreis bleibt begrenzt,
Menschlicher Horizont beschränkt:
Selbst wenn wir ins Weltall fliegen,
Werden wir uns weiterhin bekriegen.
Im Makro- ebenso wie im Mikrobereich
Klopft Forschung zwar manche Grenze weich
Mit der Hoffnung auf Einflussvermehren,
Wogegen sich kaum jemand ehrlich wird wehren.
Jedoch mit ihrem ständigen Suchwahn
Läuft Menschheit nach dem Scharlatan.
Der kommt mit Lärm und großem Trosse
Und erzeugt in Reden Mantrakolosse.
Man glaubt dann, was ein solcher meint,
Der angeblich die Frucht entsteint,
Doch mit Sprech voller Blausäure
Erzeugt er nur das Ungeheure...
©Hans Hartmut Karg
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Das ist es, wovon sie dann gerne erzählt
Das ist es, wovon sie dann gerne erzählt
Nach langer Reise angekommen,
Sehr aufgeregt – man zeigt das nicht.
Deshalb hat sie sich vorgenommen:
Ein flücht'ger Kuss, einfach und schlicht.
Dann muss sie erzählen und hertragen,
Was an Ereignissen sie alles erlebt
Und wie bei in den kurzen Urlaubstagen
Der Gäste Ansturm zum Meere strebt'.
Ja, das ist immer wieder Kult,
Wenn man ans große Wasser fährt,
In Fluten springt voll Ungeduld,
Weil Urlaub ja nie lange währt.
Zwischen Erde und Himmel jeden Tag sein,
Begleitet von Sonne, nachts von den Sternen
Und mit der Familie für sich ganz allein
Von allen Sorgen sich zu entfernen.
Das ist es, wovon sie dann gerne erzählt,
Wenn sie wieder bei ihm zuhause ist,
Mitteilen kann, was an Essen gewählt,
Erholt – mit erneuertem Seelengerüst.
©Hans Hartmut Karg
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Wieder da!
Wieder da!
Besonders laut singen sie nur,
Wenn viele Zwitscherer hinterm Haus,
Besingen diese einmalige Natur –
Und ziehen aus dem Boden Würmer heraus.
Ein Amselmann verteidigt sein Revier
Und lässt keinen Zweifel, wer Herr
Auf seiner Wiese. Abends singt er dafür
Vom Dachfirst lautstark und täglich mehr.
Dann sind auch sie BEIDE wieder da,
Die gurrenden Freunde auf dem Kamin,
Denn wo unsere Vogelwelt sich so nah,
Da macht auch das Musizieren Sinn.
©Hans Hartmut Karg
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Rechtsentscheide müssen schneller werden!
Rechtsentscheide müssen schneller werden!
Was nicht gelöst, wird nur vertagt,
Dann häufen sich die Rechtsbeschwerden,
Weil Zeit an Unerfülltem nagt:
Rechtsentscheide müssen schneller werden!
Was nicht zeitnah entschieden wird,
Kann als Unrecht wahrgenommen werden,
Weil mindestens eine Seite spürt:
Abschlüsse gehören nicht zu Justizias Werten.
Das grummelt dann so vor sich hin,
Manche meinen, es tritt sich von alleine fest,
Doch hat Entscheidungslosigkeit keinen Sinn,
Wenn das Recht sich nur aufs Grummeln verlässt.
Werden zeitnah schneller Entscheidungen gefällt,
Erhalten die Streitparteien Klarheit,
Wissen: Die Rechtswelt ist eindeutig aufgestellt,
Bleibt fair mit ihrer Entschiedenheit.
Werden Akten nur noch angehäuft
Und Prozesse zu lange geführt,
Ein Verfahren gar aus dem Ruder läuft,
Ist's am Bürger, der Ohnmacht spürt.
©Hans Hartmut Karg
2024
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Was nicht gelöst, wird nur vertagt,
Dann häufen sich die Rechtsbeschwerden,
Weil Zeit an Unerfülltem nagt:
Rechtsentscheide müssen schneller werden!
Was nicht zeitnah entschieden wird,
Kann als Unrecht wahrgenommen werden,
Weil mindestens eine Seite spürt:
Abschlüsse gehören nicht zu Justizias Werten.
Das grummelt dann so vor sich hin,
Manche meinen, es tritt sich von alleine fest,
Doch hat Entscheidungslosigkeit keinen Sinn,
Wenn das Recht sich nur aufs Grummeln verlässt.
Werden zeitnah schneller Entscheidungen gefällt,
Erhalten die Streitparteien Klarheit,
Wissen: Die Rechtswelt ist eindeutig aufgestellt,
Bleibt fair mit ihrer Entschiedenheit.
Werden Akten nur noch angehäuft
Und Prozesse zu lange geführt,
Ein Verfahren gar aus dem Ruder läuft,
Ist's am Bürger, der Ohnmacht spürt.
©Hans Hartmut Karg
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Ein weiser Zwerg
Ein weiser Zwerg
Ein alter Mann ist wie ein weiser Zwerg,
Oft wie ein kleiner, immobiler Stern,
Denn Altwerden bleibt stets Biowerk,
Nur Befangene sehen keinen Stern.
Was darf ein alter Mann erwarten,
Dass würdig ihm sein Lebenserhalt?
Hat die letzte Station noch gute Karten,
Nehmen sie ihm nicht die Liebesgewalt?
Auch ich bin ein solch' weiser Zwerg,
Ich hoffe ja auf nachhallenden Flitter.
Zwar geh' ich nicht mehr ins Bergwerk,
Doch freu' ich mich schon noch auf Glitter.
Was einträgt, bereichert unser Schicksal,
Verursacht die Lustinszenierung.
So hat manch Alter keine Wahl:
Lebenszeit bleibt ihm auch Verführung.
©Hans Hartmut Karg
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Wie zerbrechlich der Frieden doch ist!
Wie zerbrechlich der Frieden doch ist!
Wie zerbrechlich der Frieden doch ist!
Vor Jahren haben wir uns noch umarmt,
Unsere Hoffnung mit Wohlwollen umgarnt
Als Mensch, der Friedensengel Du bist!
Jetzt überrollt uns diese Krisenkriegszeit,
Stürmt über Länder und in bange Herzen,
Entzieht sich dabei jeglichem Scherzen
Und erschlägt global alle Heiterkeit.
Tyrannen biegen sich hinab zur Hölle,
Das Freie fühlt sich endlos gefesselt,
Wo nur Kampfhandlungen entfesselt
Und Massen folgen dem Gegröle.
Den Medien wird nicht mehr vertraut,
Zu viele Meinungen spielen verrückt,
Blumen werden seltener gepflückt,
Wo Sitten nur noch auf Sand gebaut.
©Hans Hartmut Karg
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Wie wohl mir
Wie wohl mir
Wie wohl mir nun nach dem Mittagessen,
Wenn nicht ein jeder nur für sich allein
Speiste, weil wir hier beisammen gewesen:
Niemand musste sinnierend am Teller sein.
Bei manchen bestimmt das Schicksal der Kopf
Oder auch die Gewohnheit, alleine zu speisen.
Das führt dazu: Man löffelt still aus dem Topf,
Um nur noch in eigenen Gedanken zu reisen.
Wie wohl mir doch da Deine Nähe tut,
Wenn ich sehe, dass Du Dich wacker hältst,
Mir sagst, meine Speisen munden Dir gut,
Weil Du damit auch unsere Freundschaft stählst.
Dem Abnehmen gilt nicht gemeinsames Schauen,
Denn Verzichten macht Freundliches schwerer.
Auf Geminschaftliches sollte man immer bauen,
Dann werden Seelen erfüllter, statt leerer.
©Hans Hartmut Karg
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Es holt uns ein, was wir zulassen
Es holt uns ein, was wir zulassen
Immer wieder hört man den Totschlagsatz:
„Dagegen kann man nichts machen.“
Manche suhlen sich in diesem Jammerschatz,
Wär's nicht traurig – es wäre zum Lachen...
Dabei ist und bleibt es unverantwortlich,
Sich nicht auf die eigenen Beine zu stellen:
Steh' auf, trage Dein Leben und bürste Dich,
Um denlich den Weg zu Eigenem zu wählen!
Wir dürfen nicht einfach beigeben,
Denn es holt uns ein, was wir zulassen.
Aus der Lethargie müssen wir uns erheben,
Uns wieder mutiger an den Händen fassen.
Unbeweglichkeit bleibt schlechtestes Vorbild,
Schlendereigedanken ein schlimmer Ratgeber,
Denn nur wer den Tag auch aktiv bespielt,
Der wird schließlich inspirierender Ideengeber.
Also auf, auf, das Statische überholen,
Es gibt sie ja, die Wege des Aufbruchs!
Beginne mit Vernunft auf sanften Sohlen,
Sag' Dir trotz Widerstand: „Ich versuch's!“
©Hans Hartmut Karg
2024
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