Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Wie wohl mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie wohl mir

Wie wohl mir nun nach dem feinen Essen,
Wenn nicht ein jeder nur für sich allein
Speist, weil wir immer beisammen gewesen:
Niemand muss sinnierend am Teller sein.

Bei manchem bestimmt das Schicksal den Kopf
Oder auch die Gewohnheit, alleine zu speisen.
Das führt dazu: Man löffelt still aus dem Topf,
Um nur noch in eignen Gedanken zu reisen.

Wie wohl mir doch da Deine Nähe tut,
Wenn ich sehe, dass Du Dich wacker hältst,
Mir sagst, meine Speisen munden Dir gut,
Weil damit auch unsere Freundschaft Du stählst.

Dem Abnehmen gilt kein gemeinsames Schauen,
Denn Verzicht macht Freundschaften schwerer.
Auf Gesellungen aber sollte man immer bauen,
Dann werden Gemüter erfüllter statt leerer.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wenn der Tod

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn der Tod

Wenn der Tod nur als Niederlage verstanden wird,
Hat man das Gnadengeschenk nicht wirklich begriffen.
Wer das Schicksal nur als Sündenbock aufschnürt,
Der wird seine Lebensmöglichkeiten umschiffen.

Das Schicksal ist immerzu unplanbares Dasein,
Der Tod eben allen Lebens Notwendigkeit,
Steht als Parameter immer in unserem Sosein,
Entzieht sich jeglicher Form von Freiheit.

Selbstbestimmt ist in Vergänglichem nichts mehr
Und von uns wird nichts tatsächlich bleiben.
Gerade mit diesem Gedanken tun wir uns schwer,
Die nur zur Sterblichkeit hin können schreiten.

Anstatt sich an ein erfülltes Leben zu erinnern
Hadern viele Menschen mit Gott und der Welt,
Müssen den Horizont verdüstern, verschlimmern,
Haben den Glauben an Unsterblichkeit abbestellt.

Niemand und nichts kann es ihnen rechtmachen,
Keine Lebenszeit mehr – und auch kein Ende.
Verfrüht trauern sie und verdrängen das Lachen
Und sehen leider nicht mehr durch die Hände.

„Es ist gut,“ wird am Ende jener sagen,
Der weiß: Die Zeit deckt uns alles zu.
Keine weiteren Wünsche wird er vortragen,
Hie bleibt kein Ich, kein Wir, kein Du.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kaufen, kaufen, kaufen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kaufen, kaufen, kaufen

Die Welt im Menschheitszeitalter besteht nur aus Märkten,
Global fließen Tausende von Handelsströmen,
Welche schon früher das Wachstum der Menschheit stärkten,
Egal wie hoch oder wie nierdrig das Löhnen.

Heute könnte man – wie früher schon – Kaufverzicht leisten,
Weil man fast überall mehr hat, als man wirklich braucht.
Doch wollen so viele sich kaufrauschend erdreisten
Und mobil bleiben, so dass der Himmel verraucht.

Denn Handel und Wandel führen zu Umweltproblemen:
Anbieter und Nachfrager müssen zu den Märkten fahren,
Um sich und ihre Auslagen gerade dorthin bequemen,
Wo sie anzubieten, was sie haben, ohne am Reisen zu sparen.

Im Anthropozän ist doch überall alles Markt,
Selbst im Internet kann jeder alles kaufen,
Weil der Versandhandel ebenfalls mächtig erstarkt:
Keiner müsste mehr zu den Marktplätzen laufen.

Doch auch das Netz verbraucht enorme Energien
Und das ständige Suchen – bringt es denn Glück?
Viele hoffen ja immerzu auf erfolgreiche Synergien,
Doch verlieren sie damit nicht den Lebensblick?

In Hochkulturen waren Handel und Wandel schon groß,
Weil Menschen Wünsche hatten, etwas brauchten im Haben.
Waren fielen der Menschheit nicht in den Schoß,
Fallen sie uns jetzt nicht auf die Füße unsere Gaben?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Er möge sich überwinden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Er möge sich überwinden


Sollte er es überall erzählen, was er erlitten,
Muss man denn alles offenlegen?
Wird dann nicht noch viel mehr gestritten,
Ist Offenheit immer ein Segen?

Lang hat er mit sich selbst gerungen,
Denn Wahrheiten können Menschen zerstören.
Schon in alten Mythen wird dies besungen,
Um damit auch das Böse zu beschwören.

Deshalb hat er sich so lange gewunden,
Aus Erfahrungen kennt er die Rache der Wahrheit,
Denn er weiß ja: Manche Lüge helfe auch gesunden,
Rettete Freundschaften, bewahrte Freundlichkeit.

Zerstört mir das Tabuisieren und die Lüge nicht,
Was zu einem edlen und guten Leben gehören kann,
Denn so manche Wahrheit hätte viel zu viel Gewicht
Und nur Richter und Rächer brächte sie auf den Plan.

Also verschweige er die unangenehmeren Tatsachen,
Fördere seinen Mut zum Verbergen innerlich zutage
Und bewahre sie alle im Herzen mit feinem Lachen,
Denn Größe zerstört auch manche heikle Frage.


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Hans Hartmut Karg
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Besser wahrgenommen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Besser wahrgenommen


Je älter er wurde, desto mehr merkte er,
Dass sie ihn viel näher bei sich haben wollte.
Sie liebte ihn, er blieb ihr ein vornehmer Herr,
Der ihr stets tiefe Verehrung zollte.

Gern verrichtete sie die Gartenarbeiten,
Während er lesend auf der Gartenbank saß.
Dorthin begann er sie deshalb zu begleiten,
Ihr bereitete seine Nähe wirklich großen Spaß.

Denn wahrgenommen wollte sie schon werden,
Wenn sie die Bäume und Sträucher stutzte
Und so sich die Schönheiten im Paradiese mehrten,
Wo man blühende Kulturpflanzen für Vasen nutzte.

Sie schnitt ja viel lieber und pflanzte sie,
Wenn er lesend bei ihr am Gartentische verweilte.
Da war das innig, was als Liebe gedieh,
Wenn Frau mit dem Manne die Blicke teilte.

So wurde Nähe im Leben wahrgenommen,
Hoffend, dass mit anerkennendem Blick
Sie auf begegnendes Teilen gekommen,
Denn Nähe verstärkt nun mal dies Glück.


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Hans Hartmut Karg
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Sei gut zu DIR!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sei gut zu DIR!


So viele Klagelaute am Wegesrand
Lassen Dich fragen: Wie kann ich helfen?
Ist Hilfe überhaupt gefragt und notwendig,
Wo endlose Wunschlisten nur unbängig
Gefangennehmen in eigenem Selfen,
Überzogenes gängiges Egopfand?

Wer nun näher das Klagen analysiert,
Der wird recht rasch für sich erkennen:
Da ist so ein friedfeindliches Unbehagen,
Wenn Menschen nach Unerreichbarem jagen,
Ständig ihre eigenen Möglichkeiten verkennen,
Das Überzogene sie in Frustrationen führt.

Mein einziger Rat: Sei gut zu DIR!
Wer sich liebt, der fordert nicht immerzu,
Wird nicht zum Sklaven seiner Sehngründe,
Denn das Leben ist halt keine Pfründe,
Sie nehmen DIR nur wertvolle Ruh'.
Besser wären Tanz und Klavier!


©Hans Hartmut Karg
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Und selig geschlafen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Und selig geschlafen

Und selig geschlafen wie jedes Jahr,
Wenn der Riesenbusch mit Lavendelblüten
Herleuchtet, duftend so wunderbar,
Wie beschrieben bereits in alten Mythen.

Schon da haben Düfte jene Träume erzeugt,
Die den Nachtschlaf um Geschichten bereichert,
Wenn das Liebfeine sich herab zur Seele beugt
Und so das innere Gleichgewicht anreichert.

Mit dem, was Lavendel uns gibt und gab,
Verhindert er unzählige Müdigkeiten,
Weil er in seligem Gemüte uns hab',
Wenn wir in Ruhe durften wieder gleiten.

Es ist tagtäglich ein Wunderding
Dieser Schlaf, der uns so erquickt.
Jeder Morgen wird damit zum Neubeginn,
Der uns hoffnungsfroh in den Tag schickt.


©Hans Hartmut Karg
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Faker - Lügenverbreiter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Faker - Lügenverbreiter


Unkontrolliert geht manche Falschnachricht viral,
Man kann nicht ermessen, wie viele es schon sind.
Wir alle wissen, dass solches schließlich fatal,
Dauerhaft irreführen will den Wahrheitswind.

Dabei geht es den Verursachern oft um die Klicks,
Denn auf Geld spekulieren tatsächlich viele Faker.
In Wirklichkeit sind diese Idiotien nur Tricks,
Dahinter stecken keine wahrhaften Weltbeweger.

Der gebildete Weltbürger liest keine Fake News,
Selbst wenn sie ihm noch so seriös verpackt.
Er durchschaut von vornherein den Höllengruß
Und bleibt weg, weil Dummheit ihm nichts sagt.

Er sucht gezielt nach Informationen,
Die seinen Geistreichtum weitertreiben,
Denn er will selbst Wahrheiten betonen,
Damit kann er eigene Werke schreiben.


©Hans Hartmut Karg
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Winternot

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Winternot

Erinnerste Du Dich im Sommer noch,
Wie die Kälte uns winters gepackt
Und Eis und Schnee als Dauerjoch
Uns Tag und Nacht so geplagt?

Wo die Eiskante angebrochen,
Dennoch eine winterliche Welt uns zeigte,
Dass Eisblumen wie gestochen
Sich zu unserem Fensterauge neigte?

Die Schneelast saß in mancher Ecke,
Das Kalte wollte nicht von uns gehen:
Man griff nach wärmender Bettdecke,
Hoffte, den zitternden Arm nicht zu sehen.

Alle Dächer waren bereits weiß,
Was darunter lag, sah man nicht,
Denn Kälte als Winterbeweis
Gab uns frei nur fahles Licht.

Alles Leben wartete auf Wärme,
Hochnebelfelder grenzten die Sonne aus
Und keinerlei Vogelschwärme
Umtanzten mehr unser schönes Haus.

Nur die Schritte zum Kompost
Zeigten, wo ein Mensch gegangen.
Draußen mehrte Streusalz Autorost,
Uns wuchs das Frühlingsverlangen.

Man verdrängt das Unangenehme,
Damit man wieder frei atmen kann
Und es uns nicht weiter beschäme,
Auch wenn uns Kälte nicht gut getan.


©Hans Hartmut Karg
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Warum dauert es denn so lange

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Warum dauert es denn so lange


Es sind unsere Sehnsuchtstage,
An denen uns Bangen zuwächst:
Kommen sie, kommen sie nicht?
Ist uns Kälte, Hitze weiterhin Plage,
Ist es denn wirklich jetzt wie verhext
Dass Trübes verstellt das Sonnenlicht?

Warum dauert es denn nur so lange,
Bis uns die mäßige Zuwendung blüht,
Die Nacht uns nicht mehr überrennt?
Schon wird uns wieder einmal bange,
Wenn ein Wolkentag nicht weiterzieht,
Wie man das schon seit Tagen kennt.

Dein Lächeln ist ja immer da
Mit allem, was mich entschädigt,
Noch jeden Grautag niederwarf:
Du bist mir wieder selig nah,
Da wird nichts mehr gepredigt,
Wo Liebe erweckt Bedarf.


©Hans Hartmut Karg
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Nicht jede Begegnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nicht jede Begegnung

Nicht jede Begegnung
Wird das rettende Ufer finden,
Auch Schwimmen bleibt Segnung,
Kann in Hoffnung münden.

Rettend sind auch Brücken da,
Dass Überwältigung nicht droht
Und wir stets dem Guten nah,
Denn alles andere wäre der Tod.

Gern wollen wir auf Helfer sehen,
Wir Menschenkinder brauchen sie doch,
Können mit ihnen beste Wege gehen,
Damit ablegen Ängste, unser Furchtjoch.


©Hans Hartmut Karg
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Selbstgefällige Schreibtante

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Selbstgefällige Schreibtante


Defizite darf schonend man benennen,
Konkret, wir Pappenheimer kennen:
Unfaires ist wirklich kein Trost,
Darauf bringt niemand aus den Toast.

Jedoch Größe herunterzumachen,
Gar das Ewige gottlos verlachen,
Offenbart keine Souveränität,
Bei Kritikasterei ist alles zu spät.

Die selbstgefällige Schreibtante
Gibt manchem Dichter gern die Kante,
Weil sie's partout nicht haben kann,
Dass vor ihr steht ein großer Mann.

Wir brauchen keinen Geschlechterkampf,
Ausgrenzung ist doch nichts als Krampf!
Nur wer Missgunst und Neid abstreift,
Ist als Persönlichkeit gereift!

Vielleicht sieht sie sich als Genie,
Vielleicht kein Mann ihr Nähe lieh
Und mit den langen Lebensjahren,
Hat sie wenig Zuspruch erfahren.

Sie meint ja selbst, sie wär' die Beste,
Niemand trüg' eine weißere Weste.
Mit Kritiken, Massenschreiberei
Glaubt sie, dass sie schon Dichterin sei.

Bis heute hat sie nicht verstanden,
Dass Humanität kommt dort abhanden,
Wo Stigmatisierung jemand will,
Abwertungen das Lebensziel.


©Hans Hartmut Karg
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Krone der Schöpfung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Krone der Schöpfung

Manche meinen, der Nabel zu sein,
Doch damit sind sie schon sehr allein:
Menschheit mit Frau UND Mann beginne,
Das wäre endlich in humanem Sinne.

Sie haben oftmals nicht begriffen,
Dass Vorurteile längst abgeschliffen,
Denn Schöpfungskrone sind wir alle
Und brauchen keine Geschlechterfalle.

Frau und Mann als Schöpfungskrone,
Niemand gedrängt in die Todeszone:
So behält die Menschheit fairen Blick,
In Zukunft auch ihr Daseinsglück.

Wo manches aus dem Ruder läuft,
Weil jemand Dummheit wieder säuft,
Da darf es schon den Hinweis geben,
Wie schön unser Geschlechterleben.

Macht und Neid muss man ablegen,
Suchen nach gemeinsamen Wegen –
Das wär' von daher allemal
Der Schöpfungskrone beste Wahl.


©Hans Hartmut Karg
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Den Ahnen meinen Dank

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Den Ahnen meinen Dank

Sie können nicht mehr sprechen, meine Ahnen,
Gleichwohl sind mir die Stimmen gegenwärtig.
So viele sind inzwischen schon gegangen,
Da wächst ein wenig mehr doch das Verlangen:
Bleibet mir zu jeder Zeit allgegenwärtig,
Leichter lässt sich mit Euch Leben planen.

Was hättet Ihr zu jener Entscheidung gesagt,
Gemeint auch, wie wir danach handeln,
Ratgebend mir zur Seite stehend,
Mir nicht aus den Gesprächen gehend,
Um mit mir die Zukunft zu bewandern
Und mindern, was mich dabei plagt?

Die Ahnen helfen, wenn ich einsam bin,
Trösten mich, wo Leid mich quält
Und trösten meine furchtverdeckte Seele,
Damit ich aus der Kummerzone mich fortstehle,
Wenn guter Rat mir gangbar Wege wählt,
Die mir befreiend geben Lebenssinn.


©Hans Hartmut Karg
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Allgesänge

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Allgesänge


Vereinsamung kannte ich noch nie,
Immer war ich mit dem Leben beschäftigt,
Manchmal ganz frei, manchmal in Müh',
Das hat mein Seelenleben sehr gekräftigt.

Kommt ruhesuchend abends die große Stille,
In welche langsam die Dunkelheit einfällt,
Senken sich Erwartungen und auch der Wille,
Des Tages Ungemach wird weggestellt.

Erst nach des Amselmannes Lobgesang
Stellt sich das Kunstlicht nachts mir in die Quere,
Denn die Natur sucht nach des Schlafes Gang,
Womit sich wieder Traumbildsuche mehre.

Dann im Zwischen, wo sich Tag und Nacht
Noch nicht so richtig trennen können,
Treten bereits die Allgesänge auf mit Macht:
Der Himmel will der Erde Verbindung gönnen.

Immer leiser tritt das Summen an mein Ohr
Und zeigt mir: Alles ist ja irgendwie verbunden,
Wenn die Sternenwelt tritt am Firmament hervor
Und der Schlaf hat endlich zur Ruhe gefunden.


©Hans Hartmut Karg
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Vorbereitung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vorbereitung

Er wusste: Lange wird es nicht mehr gehen,
Vielleicht drei Monate oder zwei Jahre.
Man muss schon auf das Ende sehen,
Weil keinem das Schicksal solches erspare.

Deshalb ging mehr und mehr er dazu über,
Sie mit Verwandten reisen zu lassen.
Seine Gesundheit, sein Glaube gerieten trüber,
Er dachte bereits an sein Erdverlassen.

Deshalb soll sie ihre Kontakte knüpfen,
Auf Reisen, hin zu Bekannten gehen,
Schwimmen, wandern, frohsinnig hüpfen,
Wo das Leben steht und Fahnen wehen.

Das scheint ihm richtig, seiner Liebe pflichtig,
Damit später die Liebste wenig Trauer trägt,
Denn ihr Lebensglück war ihm immer wichtig,
Weil er damit seine Verantwortung pflegt'.

Sie hatten ihre große, lange Zeit des Glücks,
Treu war sie ihm, aufmerksame Gefährtin,
Vom ersten Tage an Freundin das Geschicks
Und seine Muse, seine Seele, sein Leibgewinn.


©Hans Hartmut Karg
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Kaum zu glauben!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kaum zu glauben!


Was haben wir denn für liebestolle Zeiten,
In denen wir uns persönlich Glück bereiten,
Gemeinsam Gemüse schnippeln und kochen,
Wieder mal aus den Federn gestärkt gekrochen!

Es steht uns schon ins Gesicht geschrieben:
Ich will bei Dir bleiben, will immer Dich lieben.
Das werde ich mit Dir gemeinsam ergründen,
Wenn wir uns in der Küche wieder einfinden.

Die Zweisamkeit, sie braucht natürliche Distanz
Vor Neidern und ständigem Öffentlichkeitstanz,
Um ganz und gar lebenslieb zu werden,
Abseits vom Trubel, den Gesellungsherden.

Das ist uns gelungen? Kaum zu glauben,
Wie wunderbar sich Jahre höher schrauben,
Bis zu den Sternen, zur Himmelspforte
In Deiner Seelennähe – mir fehlen die Worte!


©Hans Hartmut Karg
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Wäre Robespierre unsterblich gewesen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wäre Robespierre unsterblich gewesen

Wäre Robespierre unsterblich gewesen,
Triebe er bis heute durchtrieben sein Unwesen,
Die Guillotine wäre ein globaler Verkaufsrenner,
Hinrichtungen als Blockbuster Dauerbrenner.

So ginge denn weiter das Serienköpfen,
Schreckensherrschaft würde Reiche schröpfen,
Viel Unrecht würde mit viel Unrecht vergolten,
Und niemand mehr, der dabei unbescholten.

Der Rasende würde sein Höllenreich schaffen
Mit Hofschranzen und zuschauenden Laffen,
Ließe immer mehr Delinquenten herkarren,
Ohne Sittengesetz Leichen verscharren.

Sind wir froh, dass diese Morde vergangen,
Demokratien sind da andere Wege gegangen:
Es gibt doch bis heute den humanen Weg,
Dafür ist Tötungshemmung sicherer Beleg.


©Hans Hartmut Karg
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Abendlied für Kinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Abendlied für Kinder

Du siehst sie schon am Himmel ziehen,
Die Schäfchenwolken – s'ist noch hell –,
Die sich für Dich so freundlich mühen,
Zum Horizonte zieh'n sie schnell.

Wer hat sie für Dich hergerufen?
War es vielleicht der runde Mond?
Da kannst Du vielleicht besser grooven,
Wo unser Abend herrlich besonnt.

Geh'n wir also zu Bett, s'wird Zeit,
In Vollmondnächten lässt sich's träumen.
Ausgeschlafen bist Du dann bereit,
Mit Freunden klettern auf den Bäumen.


©Hans Hartmut Karg
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Mein lieber Schwan!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mein lieber Schwan!


Versprochen! Die Menschheit wär' fair,
Wenn sie ehrlicher zu sich selber wär'
Und Versprechen einhalten würde.
So aber werden Erwartungen leer,
Weil alles Vertrauen sich umkehr',
Wenn Verdrängen unfaire Bürde.

Doch wer zu laut zur Umkehr mahnt,
Weil Verdrängen er als Krankheit verortet,
Dem droht Unheil, mein lieber Schwan!
Wer zu viel an Wahrheiten anbahnt,
Sie gar noch medial verwortet,
Dem droht Gefahr, edler Mann!

Also Verschweigen! Wir ändern nichts!
Anderen Generationen ist's so ergangen,
Dass Ehrlichkeit und Wahrheit im Ende.
Doch wie wär's, wenn nun angesichts
Der Vielen, die von uns schon gegangen,
Wir endlich fänden zur Umweltwende?


©Hans Hartmut Karg
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