Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Moderator: Phönix

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ElisB
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von ElisB »

Netterl hat geschrieben: Sa 5. Okt 2024, 14:58 Auffällig war zuerst das Cover. Schlechtes Foto, schlechte grafische Gestaltung bzw Layout.

Das Ganze setzte sich im Inneren fort. Schlechtes Layout, falsche Buchgröße, Schreibfehler (die kommen auch in „normalen“ vor), holpriger Text.
Sowas will ich halt unbedingt vermeiden. Wenn ich es mache dann richtig. Sonst kann ich es gleich sein lassen. Dann erspart man sich die Arbeit, das Schreiben macht eindeutig mehr Spaß und bietet einen Ausgleich.
Ich verstehe auch nicht wieso man es auf diese Art macht. Was will man damit bezwecken? Das Buch kann man dann ja keinem zeigen, geschweige denn verkaufen.

sonrie
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von sonrie »

Netterl hat geschrieben: Sa 5. Okt 2024, 14:58 Ich habe kürzlich ein Buch gelesen, das im Selbstverlag oder so erschienen sein muss. Da musste ich an diesen Thread hier denken. Es war in der Stadtbibliothek auszuleihen und handelte von der Arbeit einer Bibliothekarin.

Auffällig war zuerst das Cover. Schlechtes Foto, schlechte grafische Gestaltung bzw Layout.

Das Ganze setzte sich im Inneren fort. Schlechtes Layout, falsche Buchgröße, Schreibfehler (die kommen auch in „normalen“ vor), holpriger Text.

War das zufällig vom VDM Verlag Dr. Müller verlegt?
DAs ist so ein On-demand verlag - die holen sich das OK um zb. Bachelor- oder Masterarbeiten veröffentlichen zu dürfen, alles was sie dazu benötigen ist das OK der Verfasser. Meine Diplomarbeit konnte man damals auch auf Amazon kaufen, wurde leider doch kein Bestseller ;-)
Das Buch gibts eigentlich nur online (zb bei Amazon) und wird beim Kauf dann gedruckt. Da wird nichts investiert in Grafik etc. - und der Inhalt ist einfach der, den jemand geschrieben hat, mal besser mal schlecchter. Aber die treibende Kraft dahinter ist weniger der Verfasser als der Verlag.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Astin
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von Astin »

ElisB hat geschrieben: Fr 11. Okt 2024, 10:46 Nein, das Gefühl hätte ich noch keinen Moment gehabt. Sie ist da recht ehrlich und hat ja auch nichts davon, wenn sie die Leute zu diesem Verlag bringt. Wenn dann hätte sie eher etwas davon, wenn die Leute vermehrt zu ihr in den Kurs gehen:)
Ah, super, das freut mich zu hören! :D
ElisB hat geschrieben: Fr 11. Okt 2024, 10:46 Und wo ist dann der Unterschied zwischen einem Druckkostenzuschussverlag und einem Dienstleistungsverlag?
Mir ist kein Dienstleistungsverlag bekannt. ;) Was meinst du damit, kennst du einen?
Es gibt Dienstleister (das sind aber keine Verlage), die deine Bücher (ob gedruckt oder digital) in den verschiedenen Shops verteilen, die Listung beim Barsortimenter übernehmen, eine ISBN besorgen, das Verzeichnis lieferbarer Bücher bedienen etc. Sie verdienen aber an den Verkäufen, nicht am Vorschuss, den der Autor ihnen zahlt. Manchmal muss man eine Bearbeitungsgebühr bezahlen, die bis zu 50 CHF gehen kann. Das ist aber weit von den 14'000 CHF entfernt, die ich einmal für einen Druckkostenzuschussverlag gesehen habe. ;)
ElisB hat geschrieben: Fr 11. Okt 2024, 10:54 Und auch der Verlag lässt sich dann ja seinen Einsatz bezahlen.
Auch ein Verlag lässt sich, ähnlich wie ein Dienstleister, vom effektiv verkauften Buch bezahlen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass du ihn überzeugen kannst, dass sich das Buch verkaufen wird. ;) Wenn der Verlag davon überzeugt ist und es ins Programm passt, wird er dein Manuskript nehmen. Er bezahlt alles, macht alles, was ein Dienstleister auch macht und beteiligt dich dann an den Verkäufen (bei grossen Verlagen gibt es sogar einen Vorschuss).
Ein seriöser Verlag lässt sich NIE von seinen Autoren bezahlen. Einzige Ausnahme: Die Eigenbestellungen von Büchern, die über die vereinbarten Belegexemplare hinausgehen und die du mit Autorenrabatt bestellen kannst (aber nicht musst!).

Wenn du gerne Selfpublishing machen möchtest, das Finanzielle aber nicht stemmbar ist, kannst du auch mit anderen Autorinnen Tausch"Lektorate" machen. Du liest ein anderes Buch, korrigierst Fehler und merkst alles an, was irgendwie nicht logisch erscheint, und der/die andere macht dasselbe mit deinem. Voraussetzung hierfür ist allerdings (aus meiner Sicht), dass beide gut in Rechtschreibung sind und im gleichen Genre schreiben (oder wenigstens als Lesende versiert). Dann blieben noch die Kosten für's Cover. Gute Premades gibt es ab 100-150 CHF.
Auf Facebook gäbe es entsprechende Gruppen, in denen du gut suchen könntest. ;)

Viel Glück und noch viel Spass beim Schreiben!
Wirbelwind (Sommer 2013) und Wundernas (Februar 2016)

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Fiona1980
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von Fiona1980 »

Hallo. Ich bin Bestsellerautorin und offen für allerlei Fragen. Die ursprüngliche Frage kann ich aus meiner Sicht so beantworten: Ich habe damals mein Manuskript an diverse grosse und kleine Verlage geschickt. Ich dachte, wenn es keiner nimmt, ist es Käse und ich veröffentliche es nicht. Ich wollte mich auf keinen Fall blamieren. Ein grosser deutscher Publikumsverlag hat es dann eingekauft. Und seither hatte ich zum Glück nie mehr Probleme, Verlage oder Agenturen zu finden, auch wenn der Buchmarkt derzeit im Umbruch ist.

Es gibt auch bei Facebook Testleser-Gruppen, damit habe ich schon ganz gute Erfahrungen gemacht.

Druckkostenzuschussverlage: Da kann ich mich nur allen anderen anschliessen. Finger weg! Nein, der Autor geht nicht in Vorleistung. Ja, das Geld muss von irgendwo kommen, nämlich aus den Reserven des Verlags. Er glaubt an das Projekt, daran, dass es wirtschaftlich sein wird und er investiert. Der Verlag. Nicht der Autor. NIE!

Dienstleister sind Anbieter wie beispielsweise bod.ch. Dort hat man die Möglichkeit, als Selfpublisher seine Geschichten einfach und kostengünstig in den Handel zu bringen. Für Cover und Inhalt ist man natürlich selbst verantwortlich. Man bezahlt lediglich die Dienstleistung, die man wählt. Ich habe schon Bücher, die Schulkinder in Workshops geschrieben haben, dort hochgeladen und bestellt und nur die bestellten Exemplare bezahlt.
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MatBau
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von MatBau »

@Netterl: Ich komme heute nach einer gefühlten Ewigkeit wieder dazu, in dieser Runde zu schreiben, und musste mich gleich einmal wundern. Die Tatsache, dass es sich um das Buch einer Bibliothekarin handelt, habe ich erst im zweiten Anlauf gelesen. Ich finde es ziemlich heftig, dass eine Bibliothekarin dermaßen schlampig vorgeht. Davor hatte ich mich darüber gewundert, dass so eine Publikation überhaupt in einer Bücherei gelandet ist. Wurden die Kommentare immerhin unter einem anderen Namen als dem des Autors verfasst?

@Astin: Ich kann das zugegebenermaßen leider nicht wirklich gut einschätzen, aber ohne Marketingunterstützung 2.500 E-Books zu verkaufen, ist tatsächlich eine beachtliche Leistung. Wie viel hast du damit herausgeholt? Oder besser gesagt: Wie sieht es bei diesen Verkaufszahlen in etwa mit dem Gewinn aus? Und möglicherweise bin ich benebelt – oder ich bin es sicher sogar – aber verstehe ich richtig, dass sich die Autoren bei den klassischen Verlagen selbst ums Marketing und damit etwa um die Präsentationen kümmern müssen?

@ElisB: Gerade auch angesichts des Beitrags von Netterl würde ich nicht auf das Lektorat verzichten. Ebenso wenig auf einen ordentlichen Ansatz bei den anderen Punkten – natürlich, sofern man das nicht selbst oder im eigenen Umfeld hinbekommt.

@Fiona1980: Zunächst einmal gratuliere ich zu deinen Erfolgen! Wie viele Anläufe hast du benötigt, bis es mit dem Publikationsverlag geklappt hat? Hast du selbst auch Erfahrungen mit Selfpublishing gemacht?

Astin
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von Astin »

@MatBau: Es sind ja nur zwei Bücher, von denen ich so viele Exemplare verkauft habe, alle anderen haben deutlich weniger. Ich nehme halt je nach Verkaufspreis mehr oder weniger ein. Oft mache ich gerade bei Neuveröffentlichung oder nach ein paar Jahren eine Preisaktion, damit ich die pushen kann, womit ich dann halt deutlich weniger pro Verkauf einnehme. Aber in den beiden Fällen sind es etwas um die 2000-3000 Franken. Die Kosten (Lektorat, Korrektorat, Cover) sind dabei noch nicht abgezogen. Gerade beim Lektorat und Korrektorat sind die ja auch abhängig von der Länge des Buches. Also kann ich zwar mehr für ein längeres Buch verlangen, aber ich muss auch mehr dafür ausgeben.
Und ja, auch bei Grossverlagen werden geschätzt nur ein paar wenige Autoren bzw. Bücher pro 1000 Veröffentlichungen mit Marketing überschüttet, alle anderen nicht (belegte Zahlen habe ich nicht). Also sind die meisten Autoren bei Grossverlagen auch tatsächlich auf eigenes Marketing (oder Glück) angewiesen, wenn sie viele Bücher verkaufen wollen.
Wirbelwind (Sommer 2013) und Wundernas (Februar 2016)

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ElisB
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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von ElisB »

Astin hat geschrieben: Sa 12. Okt 2024, 21:11 Mir ist kein Dienstleistungsverlag bekannt. ;) Was meinst du damit, kennst du einen?
Also ich hätte mir das jetzt anhand der Infos aus dem Internet so erklärt:
Ein Druckkostenzuschussverlag ist rein für den Druck zuständig. Der "Verlag" machst sonst nichts. Also der bietet keinen Lektor an etc.
Dienstleistungsverlag druckt auch das Buch, man kann aber davor bei diesem Verlag einige Dienstleistungen dazu buchen. Braucht man einen Lektor, kann man den Buchen. Soll das Marketing übernommen werden, bucht man diese Leistung dazu. Man könnte das auch alles selbst organisieren - dazu muss man aber wissen was man braucht und man muss halt die Zeit investieren alles selbst zu machen.
Astin hat geschrieben: Sa 12. Okt 2024, 21:11 Ein seriöser Verlag lässt sich NIE von seinen Autoren bezahlen.
Ist für mich jetzt nur eine Frage der Auslegung. Ein Verlag lässt sich jetzt vielleicht nicht davor bezahlen - dann aber eben danach. Wo soll denn sonst das Geld herkommen?
Was sich unterscheidet ist, wer das Risiko trägt. Verlag oder Autor. Zahlt einem der Verlag die ganzen Arbeitsschritte, ist es das Risiko des Verlags, er investiert ja vorab sein Geld. Bei allen anderen Varianten, trägt der Autor das Risiko. Der Autor investiert sein Geld.
Astin hat geschrieben: Sa 12. Okt 2024, 21:11 Wenn du gerne Selfpublishing machen möchtest, das Finanzielle aber nicht stemmbar ist, kannst du auch mit anderen Autorinnen Tausch"Lektorate" machen. Du liest ein anderes Buch, korrigierst Fehler und merkst alles an, was irgendwie nicht logisch erscheint, und der/die andere macht dasselbe mit deinem. Voraussetzung hierfür ist allerdings (aus meiner Sicht), dass beide gut in Rechtschreibung sind und im gleichen Genre schreiben (oder wenigstens als Lesende versiert).
Puh, da hätte man mit mir keine Freude. Ich war schon in der Schule recht gut im Schrieben an sich aber die Rechtschreibung lässt dann doch zu wünschen übrig. Speziell die Kommasetzung verstehe ich zwar in der Theorie, nur in der Praxis setze ich die Beistriche eher danach, ob sie sich gut anhören:)
Da wäre ich bestimmt nicht die richtige dafür. Sicher fallen mir auch gewisse Fehler auf aber auch bei meinen Sachen muss ich die Dinge 10x durchlesen und finde dann immer noch Fehler. Also beim ersten Mal finde ich da nicht alle Fehler.

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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von ElisB »

MatBau hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 22:19 @ElisB: Gerade auch angesichts des Beitrags von Netterl würde ich nicht auf das Lektorat verzichten. Ebenso wenig auf einen ordentlichen Ansatz bei den anderen Punkten – natürlich, sofern man das nicht selbst oder im eigenen Umfeld hinbekommt.
Nein, würde ich auch nie machen. Da kann ich die Geschichte ja gleich in einem Copyshop kopieren lassen und dann binden. Das kommt aufs selbe. Wenn dann richtig, auch um zu sehen was da noch alles an Arbeit dranhängt.
Ich will da nicht einfach was raushauen damit ich dann sagen kann, ich habe etwas "veröffentlicht". Natürlich will ich auch gute Qualität abliefern und das wäre für mich jetzt nicht nur, das Buch verkauft sich gut. Ich will danach einfach stolz auf die geleistete Arbeit sein, egal ob ich davon viel Verkaufe oder es keiner kauft/liest.
Sehe es als Hobby und nicht als Einnahmequelle oder gar meine Arbeit. Aber das heißt ja nicht, man will nicht das Beste rausholen was man schaffen kann.

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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von MatBau »

Bei allem Respekt gegenüber den Diplomarbeiten … Das würde dann einer Diplomarbeit gleichkommen, und ich sage jetzt nicht, dass das Buch ausgefallen sein muss; so bürokratisch sollte es auch nicht sein.

Dazu kommt auch das Thema Haptik … Wendest du dich an einen Copyshop, würde dort ein Buch im A4-Format herauskommen. Also, ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, aber ich kenne diesbezüglich nur Bücher im A4-Format. Natürlich gibt es Werke in diesem Format – ich habe gerade ein Kochbuch neben mir liegen –, aber so üblich ist es nicht.

Und auch abgesehen davon leuchtet dein Standpunkt ein: Wenn man etwas damit verdient, ist es top. Aber ebenso wie etwa in der Fotografie gibt es doch auch Hobbyfotografen, die viel Geld für Objektive ausgeben …

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Re: Wer kann mir sagen, ob ein Manuskript gut ist - Erfahrungen?

Beitrag von ElisB »

Ja nur kann man sich mit diesen Kopien auch irgendwo hinstellen und diese verkaufen oder man dreht sie seinen Freunden und Verwandten an. Wenn das der Anspruch ist, bitte - meiner ist es eben nicht.

Das verstehe ich auch unter einem Hobby. Es soll Freude bereiten, man sollte es zum Vergnügen machen und zur Entspannung beitragen. An einem Punkt will man dann aber eben auch mal mehr, dann reicht die Runde laufen nicht mehr aus und man will mal an einem Marathon teilnehmen,... Das kann ich bei anderen auch nachvollziehen und daher finde ich meinen Schritt auch legitim.
Mal schauen was daraus noch wird.
Danke!

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