Freundschaften/Kontakte aufbauen

[ChrisBern]

Ich bin ja auch nicht hier aufgewachsen, habe dann auch noch einmal den Ort/Kanton gewechselt und bin recht auf die Welt gekommen, als ich das erste Kind bekommen habe: lange, einsamen Tage, keine Familie in der Nähe und auch nicht die alten Kollegen aus der Schule; ich hatte zwar einige Schweizer Freunde, aber da wir vor der Geburt des 1. Kindes nach Bern gezogen sind, waren die alle nicht in Bern. Ich habe damals auch diverse Kurse mit Kind besucht, bei mir ist da leider weder eine Bekanntschaft noch Freundschaft resultiert. Erst in der kita habe ich eine gute Kollegin gefunden, weil unsere Kids sich gut verstanden haben.

Wenn ich auf meine aktuellen Freundschaften (sowohl die in Bern als auch die von vor Bern) zurückblicke, habe ich fast alle aus dem Arbeitskontext. Auch heute noch finde ich immer wieder neue gute Bekannte im Büro, die dann auch in (engeren oder loseren) Freundschaften resultieren. Eine Kollegin scheint sich jetzt ggf aus dem Verein anzubahnen- nach 5 Jahren Verein.

Ich freue mich immer, wenn ich mal wieder einen Kollegen aus der Schulzeit treffe und wir Zeit für ein Abendessen haben, das ist so eine enge Verbindung, man hat viel geteilt und ist auch ähnlich sozialisiert. Das finde ich immer wieder wahnsinnig toll, wenn man sich einmal wieder sieht und einen tollen Abend zusammen hat.

Über die Kinder hat sich bei mir nie wirklich viel ergeben. Am Ende ist es wohl auch Glück / Zufall, wie es mal matcht.

Ich habe jetzt auch nicht so den mega Tipp. Bei mir hat sich das meiste zufällig ergeben und eben, oft im Büro. Und dann eben regelmässig WhatsApp und Chancen haben, sich unkompliziert zu treffen, damit da auch etwas entstehen kann. Ich finde schon, dass es einen gewissen Invest braucht. Ich bin auch jemand, der - wenn ich an jemanden denke - auch mal fix schreibt, fragt wie es geht und nachfragt, wie sich bestimmte Sachen entwickelt haben. Meistens ergibt sich dann ein Chat und dann auch oft ein gemeinsames Abendessen oder mal ein Telefonat.

[Dillon]

Wie sagt man: "Gelegenheit macht Liebe." Das kann irgendwas sein (geführter Spaziergang für Vogelbeobachtungen oder was weiss ich). Und wenn dir jemand etwas erzählt "dieser Vogel dort ist so schön" und du ihn repetierst oder nachfragst mit "dir gefällt das grüne Gefieder" ist das Eis meist gebrochen. Mein Eindruck ist, Menschen mögen es total, wahrgenommen zu werden (und jemanden der genau hinhört - nicht nur mit den Ohren) und suchen so Nähe - immer wieder. Es heisst nicht, dass daraus die Riesenfreundschaft entsteht aber es ist ein Anfang.

Mit Verbindung zu etwas, was man selbst gerne mag (Bücher, Museen, Tiere, Kinder, töpfern) macht es natürlich viel einfacher.

[Netterl]

Ich finde, es braucht schlicht Zeit. Also, eine gute Freundschaft entsteht nicht von heute auf morgen. Wenn sich dann die Lebensumstände ändern, dann ist bei vielem die gemeinsame Basis nicht mehr gegeben. Also braucht man Freunde mit einer neuen Basis. Bei manchen ändert sich das nicht. Ich habe welche aus der Grundschule, dem Gym, dem Studium, …

Ich habe nicht „die“ beste Freundin. Ich habe Freundinnen, die sehe ich 1x jährlich, manche sogar noch weniger. Die Freundschaft ist dennoch eng und mir wichtig. Jede Freundin und übrigens jeder Freund (!) hat spezielle Stärken, eine Überschneidung mit mir, die ich je nach Situation genieße.

Vieles ist aus Zufall entstanden: Schreiben zusammen hier im Forum, Bekanntschaften aus der Kirche, Bekanntschaften im Verein, ach, einfach überall.

Man muss halt auch überlegen, ob man den/diejenigen nimmt, weil man jemanden haben möchte oder ob echte Sympathie und echtes Interesse da ist.

Beispielsweise bin ich mit einem Freund bouldern gegangen. Dort wiederum haben wir Leute getroffen und sind etwas ins Gespräch gekommen, weil sie Anfänger waren und wir Tipps gegeben haben und motiviert haben. Daraus wiederum ist inzwischen eine ganze Gruppe entstanden, die sich lose beim Klettern trifft. Es sind halt immer mehr dazu gekommen. Durch die längere gemeinsame Zeit ist die Freundschaft mit einigen mittlerweile um einiges tiefer und enger geworden.

Aber - man muss halt die Leute ansprechen usw. Von alleine kommt das nicht.

Der Freund, mit dem ich bouldern ging, war übrigens nur eine sehr lose Bekanntschaft. Zufällig war halt das gemeinsame Interesse da und gemeinsam rafft man sich leichter auf. Inzwischen ist das eine echt gute und enge Freundschaft geworden und dazu noch noch sind wir ein gutes Gespann beim Klettern geworden, da wir gemeinsam dann von Bouldern auf Klettern gewechselt haben.