Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

mamily
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von mamily »

Manana hat geschrieben:@susanne39
Ich habe nicht gemeint, dass es keine Kinder gibt, die intelligenter sind als die anderen.
Aber nicht alle Kinder, die in der 1. Klasse so obenaus schwingen, sind auch wirklich intelligenter als die andern. Das meine ich.
Während viele in den ersten beiden Jahren den Stoff eben schon beherrschen, kommen in der 3. Klasse oft neue Sachen hinzu, die sie eben nicht einfach schon beherrschen. Dann müssen plötzlich einige mehr etwas üben. Da stellt sich dann heraus, wer üben kann und neues erfassen und wer nicht. Meine Kids sind übrigens in der 3. und 4. Klasse, dort hat es auch solche Kinder denen langweilig war. Die meisten von ihnen zeigen nun aber keine besseren Leistungen als die vielen anderen.
schulische leistung hat nichts mit intelligenz zu tun, bzw nicht zwingend. es gibt genügend minderleister, die, wie susanne es so schön gesagt hat, einfach das hirn "ausschalten" gelernt und abgehängt haben und die schule über sich ergehen lassen. und die kinder, die eben die ersten 2 jahre den schulstoff schon können, hängen zu lassen, bzw auf das wartegleis schieben, bis die anderen auch da sind, wo die "überausschwinger" schon sind, ist auch nicht fair irgendwo oder? überspitzt formuliert sitzen die dann quasi 2 jahre lang zeit ab, und warten...

es ist nänlich wirklich oft schon so: wenn du 2 jahre lang nichts lernst, ausser zeit totzusitzen, und den hobbies, die du hättest, auf grund der hohen präsenzzeit in der schule nicht nagehen kannst, dann hast du in der 3. auch keinen bock mehr.
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chöngi79
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von chöngi79 »

Ich habe jetzt lang still bei euch mitgelesen, aber will jetzt auch einmal meinen Senf dazu geben...

Unsere 1.Klässlerin konnte bereist vor Kindergarteneintritt lesen, hätte also von dem her bereits den Stoff der ganzen 1. Klasse intus gehabt. Der Vorschlag der Kindergärtnerin war dann auch, sie bereits nach einem Jahr einzuschulen, wir haben uns dagegen entschieden, da ihr nie langweilig war und sie im Kindergarten sehr gut aufgehoben war. Auch hat sie gesagt, dass sie noch nicht in die Schule möchte. Jetzt lernen/lernten sie mit den Gesichtern lesen, alles kein Problem, sie sah das als Spiel und hat halt von Anfang an die Wörter geschrieben statt gezeichnet. Im Rechnen beherrscht sie unterdessen den 1. Klass Stoff auch, sie haben aber noch viel Freiraum und dürfen auch mal an den Compi oder zu zweit ein Spiel machen, also alles relativ simpel und trotzdem so, dass die Schnellen (Sie ist ja bei weitem nicht die Einzige!) nicht warten müssen, sondern etwas für sich lesen, ein Plakat malen zum Realienthema oder was auch immer... alles ganz unkompliziert... Unserer Tochter ist noch nie langweilig gewesen, sie findet schon alles leicht und die HA sind schnell und richtig erledigt, aber das freut sie, denn so hat sie Zeit, etwas für sich zu machen...
Ich frage mich manchmal, ob euren Kindern wirklich langweilig ist, resp. ob das Springen das Problem lösen würde.. oder ob sie einfach nicht wissen, wie sich selber im Unterricht beschäftigen.. manchmal habe ich das Gefühl, dass einige Eltern ihren Kindern die Langeweile auch "eintrichtern", so dass sie sich dann dementsprechend verhalten... vielleicht haben wir auch einfach Glück und unsere Lehrerin ist da relativ unkompliziert und lässt die schnellen Kinder ihre Ideen auch verwirklichen.
Ich möchte sicher nicht allen Eltern unterstellen, dass sie ihren Kindern die Langeweile einreden, und es ist sicher nicht jedes Setting das Richtige und die Kinder sind individuell, aber das Wort Langeweile haben meine Kinder nicht im Wortschatz.... Aber ich denke auch, wenn ihr wirklich das Gefühl habt, euer Kind sei frustriert, dann würde ich eine Abklärung anstreben und das Gespräch suchen!

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Stella*
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Stella* »

@chöngi
Mein Sohn hat den Kiga geliebt. Er war immer zufrieden und ist gerne hingegangen. Ich hatte nie den Eindruck, dass ihm etwas fehlt. Er freute sich sehr auf die Schule, doch er war bereits ab dem 2. Tag total unglücklich. Er fand einfach alles doof, weil er schon lesen, schreiben und rechnen konnte. Weil er so dermassen unterfordert war, hatten wir eine richtige Motztüte daheim. Er hatte ständig schlechte Laune - etwas, das wir so an ihm nicht kannten. Er hatte sich so darauf gefreut, etwas zu lernen und nun behandelten sie nur Sachen in der Schule, die er schon kannte. Das war für ihn eine massive Enttäuschung.

Seitdem er die Klasse gewechselt hat, haben wir unser fröhliches Kind wieder zurück. Bei ihm war es nicht nur die Langeweile während dem Unterricht, sondern die massive Unterforderung, unter der er gelitten hat. Seitdem er seinem Wissensstand entsprechende Aufgaben bekommt, fühlt er sich wohl und geht wieder gerne in die Schule.

Susanne39
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Susanne39 »

sie haben aber noch viel Freiraum und dürfen auch mal an den Compi oder zu zweit ein Spiel machen, also alles relativ simpel und trotzdem so, dass die Schnellen (Sie ist ja bei weitem nicht die Einzige!) nicht warten müssen, sondern etwas für sich lesen, ein Plakat malen zum Realienthema oder was auch immer... alles ganz unkompliziert
Dann danke deinem Herrgott auf Knien für diese verständige und findige Lehrerin. Zu deinen Überlegungen, ob wir den Kindern die Langeweile einreden: Von mir hört es das Kind auf jeden Fall nicht.
oder ob sie einfach nicht wissen, wie sich selber im Unterricht beschäftigen
Wüssten vielleicht schon, wenn man es dürfte. Danke, Eure Erfahrungen haben mir schon geholfen (v.a. zu hören, dass es Lehrerinnen gibt, die so sind, wie die im obigen Zitat).

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Gemelli
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Gemelli »

Ich finde es eben besonders in der 1. Klasse extrem schwierig, da die einen eben schon lesen, schreiben, rechnen können und dies doch eigentlich der Stoff der 1. Klasse ist. Unsere haben mit den Gesichtern lesen gelernt, so war das für alle wieder etwas Neues. Unsere Zwillinge (Junge und Mädel) konnten beide weder lesen, noch schreiben noch rechnen. Trotzdem gefiel es unserem Mädel viel besser in der 1. Klasse als unserem Jungen. Oft mussten ja seitenweise Buchsstaben geschrieben werden und es gab auch viel zum ausmalen. Das entsprach ihr einfach mehr als ihm. Förderung gibt es bei uns in der Gemeinde maximal 2 Stunden pro Woche, dort machen dann ca. die vier besten der Klasse Dinge die sie intellektuell herausfordern, wie Schach spielen, spezielle "Knobelaufgaben" und ähnliches. Und jetzt ab der vierten Klasse sind die Hausaufgaben immer aufgeteilt, die "Besseren/Schnelleren" müssen mehr und schwierigere Aufgaben lösen als der Rest.
Was spricht denn aus deiner Sicht dagegen, dass euer Kind in die 2. Klasse wechseln würde? Ich würde es sicher mal mit der Lehrerin ansehen und schauen, dass euer Kind dort mal reinschnuppern gehen darf. Zu verlieren habt ihr ja nichts. Kollegen findet er sicher schnell wieder.

mamily
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von mamily »

susanne, ist deinem sohn langweilig weil er es schon kann und/oder weil sie den stoff nicht schneller durchnehmen?

bei uns ist es eindeutig das dauernde wiederholen von den bereits gelernten sachen, und sie kauen wirklich so lange alles wieder bis es auch der letzte kapiert hat. unser sohn zb "kann" nicht viel mehr als die anderen, er ist sicher ein starker schüler, aber hoch-begabt, ehrlich, das sehe ich nicht. er lernt schnell und leicht, interessiert sich für vieles, ist auch sehr tiefgründig, aber sobald er etwas mehr als 2x gehört hat schaltet er ab.

das wiederholen von stoff bleibt wohl in allen klassen bestehen, nur so als input...
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Sternli05
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Sternli05 »

Ein Kind das in der 1. Klasse noch nicht lesen und schreiben kann ist doch kein schwacher Schüler. Die erste Klasse ist ja dazu da um dies zu lernen.

Entschuldigt aber das ist mir jetzt im Eingangstext grad etwas schräg rüber gekommen. Alle meine 3 Kinder konnten nicht lesen in der 1. Klasse und auch nur ein paar Worte lesen. Hier ist das normal.

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tukki
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von tukki »

Die ganze Primarschule ist ein wiederholen von Stoff, immer und immer wieder.
Somit lernt ein Kind auch einfach, damit umzugehen.
Langeweile aushalten lernen gehört auch zu den Kompetenzen, die man erwerben kann.

Begabtenförderung ist keine Förderung, eher ein Timeout, in dem Kinder eigene Projekte verfolgen und diese Stunden nicht in den Klassen verbringen.

samyna
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von samyna »

Dieses Thema ist bei uns auch gerade aktuell (oder immer noch). Unser Sohn geht ab Dezember in die Begabtenförderung, er ist aber bereits in der 3. Klasse und ihm war schon immer langweilig. Die Lehrerin hat gemeint, dass er in der richtigen Klasse sei und er war auch nie irgendwie auffällig und begnügte sich mit dem Stoff. Doch es ist jetzt so, dass mein Sohn absichtlich Fehler in den Prüfungen macht (er lässt zu einfache Aufgaben zum Beispiel einfach aus) und immer total müde und abgeschlagen ist. In der Schule können sie ihm nicht noch mehr zusätzlichen Stoff geben und die Grenze ist erreicht. Momentan macht er nebenbei ein eigenes Projekt mit dem Thema "Eidechse". Dann ist das selbständige Lernen des 10-Finger-Systems dran - nur für ihn und ein weiteres Kind in der Klasse. Aber das ist für die Lehrerin auch schwierig, wenn sie ihm immer noch etwas Spezielles bieten muss. Somit kam sie auf uns zu um die Begafö anzugehen. Wir mussten einen langen Fragebogen ausfüllen, welcher von dem Buch "Lichtblick für helle Köpfe" von Jöell Huser stammt. Das Buch kann ich sehr empfehlen, weil es gute Anhaltspunkte darüber gibt, ob ein Kind wirklich sehr begabt ist oder einfach "nur" (ohne zu werten!) interessiert und daher ein wenig weiter ist als andere. Ich habe meinen Sohn in ganz vielen Textpassagen gesehen und jetzt muss ich sagen, dass wir einfach zu lange gewartet haben. Er freut sich jetzt riesig auf die Begafö, obwohl diese dann in einem anderen Schulhaus ist. Plötzlich ist er wieder fit und fröhlich. Ich hoffe, das die Begafö reicht.

@ Susanne39
Ich würde momentan einfach weiter beobachten und dann beim nächsten Gespräch das Thema nochmals anschneiden. Bleibt die Diskrepanz zum Lernstoff aber immer noch so, dann würde ich das Thema überspringen oder Begafö angehen.

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AnnaMama
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von AnnaMama »

@Samyna
Das ist spannend was du schreibst. Ich habe das Buch "Lichtblick für helle Köpfe" auch und habe unseren Ältesten in vielen Passagen auch gefunden. In der 6. Klasse vorallem beim Thema Minderleister, obwohl seine Leistungen bis zum Schluss konstant blieben ... die psychische Komponente war aber gleich. Leider wurde in unserer Schule nichts unternommen, obwohl alle beteiligten Lehrpersonen, inkl. Schulleiterin vom Problem der Langeweile wussten. Sie sind der Meinung, dass sie sehr viel für unseren Sohn getan haben. Davon haben aber weder wir noch er etwas gemerkt. Als wir dann von uns aus die Schulpsychologin einschalteten weil wir Hilfe brauchten war die Seite der Schule eingeschnappt ... eine verkorkste Situation. Jetzt ist er in der Kanti und es geht ihm gut ... bezüglich lernen muss er aber noch einen grossen Schritt machen. Er kann nicht lernen, da er in der Primarschule nie so gefordert wurde, dass er etwas tun musste.
Ich finde es toll, dass es immer wieder Lehrpersonen gibt, die das Thema Langeweile ernst nehmen und eine gute Lösung suchen. Die Kapazität der Lehrkräfte ist beschränkt, aber ich sehe auch bei uns, dass es durchaus möglich ist.

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naura
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von naura »

@Susanne
Für mich stellt sich immer dir Frage, ist es "nur" kognitiv "voraus" oder auch sozial und emotional weiter? Mein Kind hat auch schon mit 4 Schreiben und Lesen können, dann mit Kindsgi gestartet und diesen normal 2 Jahre durchgemacht. Schon da ist uns aufgefallen, dass es emotional und sozial für sie schon streng ist mit den Kindern, die die meisten 1 Jahr älter sind. Dies hat sich beim Start in die Schule mit 6jährig nochmals intensiviert, die ersten 2 Jahre war sie in dem Bereich recht beschäftigt.. auch mit der Selbstorganisation etc. Kognitiv hat es erst in der 3. Klasse etwas angezogen, aber auch heute noch ist es so, dass mein Kind sich eigentlich kaum anstrengen muss.. und immer wieder über Langeweile in Mathe klagt, wegen der vielen Wiederholungen. Die erste Klasse war natürlich besonders hart bezüglich Unterforderung, weil das Deutsch dazu kam. Für uns kam trotzdem ein Überspringen zu keiner Zeit in Frage, eben wegen der anderen Komponenten. Damit komme ich auch zum Vorteil der Situation: dank dem, dass Meite kognitiv nie gross Energie gebraucht hat/braucht, kann sie diese voll in die Entwicklung der anderen Komponenten stecken. Für das Verarbeiten der Situationen mit den inzwischen bis zu 2-3 Jahre älteren Kindern (EK lässt grüssen) und das Erlernen des Umganges mit diesen, hatte sie immer volle Kapazität. Zudem hat mein Kind eine Kindheit, tönt vielleicht doof, aber da sie kaum arbeiten muss für die guten Noten hat sie viel Freizeit und kann einfach Kind sein ohne Druck etc. Der Nachteil: mein Kind hat nie lernen müssen in der Schule für irgendwas "zu arbeiten".. ich habe das so gelöst, dass sie nun ein Instrument spielt, welches ihr sichtlich nicht leicht fällt.. hier musste sie lernen, dass es Dinge gibt, für die man üben muss, die nicht einfach so gehen.. meine Güte, das erste Jahr war happig, das Kind hatte Wutausbrüche und überhaupt kein Durchhaltewillen.. sie war es einfach überhaupt nicht gewohnt, dass es nicht von selber geht ;)
Was für mich bei der Schulfrage am wichtigsten ist, wie geht es meinem Kind insgesamt? Geht es gerne? Ist es körperlich und seelisch gesund in der Situation? (Isst gut, schäft gut, ist allg. zufrieden).. wenn dies mit Ja beantwortet werden kann, finde ich es total ok in den ersten 2 Schuljahren Langeweile aushalten zu müssen. Es wird ja nicht jede Stunde so sein und zudem gibt es andere Dinge, die das Kind lernen kann, z.B. schön schreiben, flüssig lesen, sich organisieren, Sozialkontakte zu knüpfen und zu halten, mit den unterschiedlichsten Kindern und Lehrerns klar kommen und dann haben sie ja auch noch andere Fächer.. Meite hat sich zum Beispiel bei den Realien dafür immer besonders herausragend engagiet und interessiert, sie hat auch von Anfang an immer Zusatzideen umgesetzt, Bastelideen zu Hause entwickelt und in der Klasse mit den Kindern umsetzen dürfen oder sie schreibt regelmässig zu Hause "Test-Tests" und kopiert sie dann für die Kinder. Zudem kommen hier regelmässig Kinder zum Lernen/Üben zu Besuch.. Bei uns ist es übrigens so, dass Meite weil sie sich nicht so anstrengen muss, manchmal nicht so konzentriert beim Arbeiten (auch bei Tests) und dann Flüchtigkeitsfehler macht.. Das ist auch etwas, das man üben kann, sich auf "Kommando" zu fokussieren, Tests nochmals durchlesen, sich selber korrigieren.. Naja, ich habe jedenfalls nie das Gefühl gehabt, dass sie sich nicht entfalten kann.. die Frage ist nun, wie es deinem Kind wirklich geht. Dafür würde ich dann vielleicht doch einiges mehr in Betracht ziehen als seine Aussagen, obwohl diese natürlich sehr wichtig sind und darum gehst du der Sache nun auch nach. Ich würde mal einen Schulbesuch machen, beobachten, mit der LP nochmals sprechen, evt. eine Schulpsychologin fragen für ein Gespräch und dann einen Plan ausarbeiten... ich würde wohl bis zur 2. Klasse warten, wenn es sich dann nicht gibt mit der Umsetzung beginnen. Einfach auch, weil ich es schon einen grossen Schritt finde, die Klasse zu wechseln, auch wegen der Kinder..
LG naura

samyna
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von samyna »

AnnaMama hat geschrieben:@Samyna
Das ist spannend was du schreibst. Ich habe das Buch "Lichtblick für helle Köpfe" auch und habe unseren Ältesten in vielen Passagen auch gefunden. In der 6. Klasse vorallem beim Thema Minderleister, obwohl seine Leistungen bis zum Schluss konstant blieben ... die psychische Komponente war aber gleich. Leider wurde in unserer Schule nichts unternommen, obwohl alle beteiligten Lehrpersonen, inkl. Schulleiterin vom Problem der Langeweile wussten. Sie sind der Meinung, dass sie sehr viel für unseren Sohn getan haben. Davon haben aber weder wir noch er etwas gemerkt. Als wir dann von uns aus die Schulpsychologin einschalteten weil wir Hilfe brauchten war die Seite der Schule eingeschnappt ... eine verkorkste Situation. Jetzt ist er in der Kanti und es geht ihm gut ... bezüglich lernen muss er aber noch einen grossen Schritt machen. Er kann nicht lernen, da er in der Primarschule nie so gefordert wurde, dass er etwas tun musste.
Ich finde es toll, dass es immer wieder Lehrpersonen gibt, die das Thema Langeweile ernst nehmen und eine gute Lösung suchen. Die Kapazität der Lehrkräfte ist beschränkt, aber ich sehe auch bei uns, dass es durchaus möglich ist.
Ich glaube, die Schule kommt einfach schnell an seine Grenze. Erst diese Woche war ich im Unterricht am Besuchsmorgen und die Lehrerin hat meinen Sohn von Anfang an bei einem neuen Thema gleich Zusatzblätter gegeben. Er musste dann auch ein Blatt den anderen erklären und konnte eigene erfundene Beispiele (Geometrie) präsentieren. Das ist ein massiver Aufwand seitens des Lehrers und trotzdem für manche Kinder einfach noch zu wenig. Leider kennt mein Sohn das Lernen und Anstrengen auch nicht. Das finde ich gefährlich und dem möchte ich entgegen wirken. Aber bis jetzt haben wir seine Grenzen noch nicht kennen gelernt.

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tukki
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von tukki »

samyna hat geschrieben:Leider kennt mein Sohn das Lernen und Anstrengen auch nicht. Das finde ich gefährlich und dem möchte ich entgegen wirken. Aber bis jetzt haben wir seine Grenzen noch nicht kennen gelernt.
Wie alt ist denn Dein Sohn, samyna?
Vielleicht musst Du noch lange darauf warten, bis er seine Grenzen kennen lernt...
Meiner ist im Gymnasium unterdessen und weiterhin kennt er das Lernen und Anstrengen nicht...
Was denkst Du, sei gefährlich daran?

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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von samyna »

Er ist neun Jahre alt. Das Wort "gefährlich" war vielleicht der falsche Ausdruck. Ich versuche es mal anders zu erklären:
Zum einen habe ich die Befürchtung, dass er irgendwann einmal lernen muss, es aber nie gelernt hat und darum gar nicht weiss, wie lernen und sich durchbeissen geht. So erging es mir und das war sehr schwierig. Oder aber auch der Gedanke daran, wenn er tatsächlich nie lernen muss. Er soll lernen, dass "Erfolg" (in welchen Bereich auch immer) mit Eigenleistung, Anstrengung und Schweiss einher geht. Ich möchte kein Kind, welches alles vor die Füsse fliegt und das auch noch als normal ansieht. Er hat diese hochnässige Einstellung schon jetzt manchmal und das gefällt mir nicht.

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tukki
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von tukki »

Ok, das verstehe ich. Aber was willst Du denn ändern? Da kann man nichts dafür machen. Das Einzige, das meinen Sohn herausfordern würde, wäre wohl Spitzensport. Das mag er aber nicht machen, und ich zwinge ihn auch nicht dazu. Der Rest fällt ihm bisher zu. Irgendwann wird er dann vielleicht mal lernen müssen. Hatte Deine Gedanken auch schon. Aber die nützen nichts, hab ich bei mir festgestellt.

Timia
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Timia »

Was sind denn gemäss diesem Buch die Unterschiede zwischen hochbegabt und sehr intelligent?

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AnnaMama
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von AnnaMama »

@Samyna
Unser Ältester hat im Moment im Gymi extrem Mühe mit der Umstellung vom "Nichtstun" zum "Ichmüsstewastun". Er hat keine Ahnung wie er mit den höheren Anforderungen umgehen soll. In der Primarschule ist ihm einfach alles zugeflogen, jetzt ist das nicht mehr der Fall. Fpr Fächer, die ihn nicht interessieren ist er fast nicht zu motivieren und er sagt auch, dass er sich dort in den Lektionen nicht konzentrieren könne. Seine Noten sind deutlich gesunken und mit ein bisschen Anstrengung seinerseits könnte er seine Noten mit wenig Aufwand deutlich verbessern. Wir werden ihn in ein Lerncoaching schicken. Das wird in seinem Gymnasium angeboten.

@Timia
Im Buch werden die Unterschiede nicht beschrieben. Es geht um konkrete Fördermöglichkeiten für Kinder, die im Unterricht unterfordert sind oder sonstige Auffälligkeiten zeigen. Intelligenztests mit IQ-Bestimmung sind heute als alleinige Beurteilung einer Hochbegabung umstritten. Das Buch ist ein Hilfsmittel für Lehpersonen, aber auch für Eltern sehr spannend.

Susanne39
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Susanne39 »

Ich will ja eben NICHT, das das Kind die Klasse wechselt. Ich würde sagen, sozial ist alles im grünen Bereich.
Übrigens schrieb ich nicht, dass schwach=nicht lesen können zu Schulbeginn. Aber die schwächeren Schüler (=die, die für das Lesenlernen etc. überdurchschnittlich lange brauchen) machen den Unterricht langsam, das ist halt so, wie am Berg.

Vermutlich ist Schule einfach gut für den Durchschnitt und die Abweichler (gegen oben wie gegen unten) müssen sich irgendwie arrangieren mit der angebotenen Zusatzhilfe. Das Problem entsteht dann, wenn es viele schwache Schüler hat, wie in dieser Klasse, denn dann binden sie die Hilfen und Ressourcen. So nehme ich das jedenfalls wahr. Für die Abweichler gegen oben gibt es da deutlich weniger. So lange sie nicht stören. Die muss man ja nicht fördern, die können es ja schon. Das liegt nicht an den Lehrkräften, das liegt wohl am System Schule.
Schade, aber typisch schweizerisch. Das Rasenmähermodell: was oben rausschaut, wird abrasiert. Statt dass man Begabte mitnimmt und fördert. (Solange sie begabt sind, ich kenne viele Kinder, die abgehängt haben oder später dümmer wurden, genau lässt sich das ja nicht sagen). Aber ich komme ins Philosophische und Politische.
Danke jedenfalls für die hilfreichen Tipps.

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Netterl
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von Netterl »

Das ist in D ähnlich mit dem Rasenmäherprinzip. Schwierig ist es nicht nur für die überall schnellen Kinder, sondern auch für die, die keine heterogenen Fähigkeiten haben, also an einigen Stellen Spitze sind und an anderen unterdurchschnittlich. Alles, was sich nicht innerhalb einer Norm bewegt, kollidiert mit dem System und irgendwie müssen sich Eltern und Kinder durchwursteln.

Eines meiner Kinder ist so ein up/down Kind. Er ist jetzt auf dem Gym und das erste Jahr war für ihn extrem schwierig. Zusätzlich war er vorher in einer Ganztagesklasse, wo das Lernen nochmals anders ging. Er konnte prima vor sich hinträumen und es funzte dennoch. Dieser Wechsel war eine harte Zeit, jetzt läufts. Wechsel ist in D übrigens nach der 4.Klasse. (zum Glück!)
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Re: Frage auch an Lehrerinnen: Was tun, wenn 1.Klässler langweilig ist?

Beitrag von AnnaMama »

Susanne, genau so haben wir es hier erlebt. Gerade in Klassen mit einem tiefen Niveau ist es ganz schwierig und ich verstehe auch die Lehrpersonen, wenn nicht mehr Förderung für die begabten Kinder drinliegt.
Ich hoffe sehr, dass ihr einen Weg findet, dass es eurem Kind nicht langweilig ist. Es steht und fällt mit den Lehrpersonen, der Schulleitung und auch dem Charakter des Kindes. Unser Jüngster wird sicher weniger Probleme haben als unser Ältester, da er viel offener ist und auch mal auf die LP zugeht wenn es ihm langweilig ist. Der Älteste hat sich mehr und mehr verschlossen.

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