Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Coccolina
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Coccolina »

Mosaik Munzinger-Modell: Jahrgangs- und Niveaudurchmischte Klassen. Mit dem SOL (selbstorganisiertes Lernen) übernimmt die LP eher die Funktion eines Coaches. Die Beziehung LP-Kinder steht im Fokus.

An vielen Schulen wird so ja auch vom KiGa bis zur 6. Klasse unterrichtet. Unsere Familie kennt nichts anderes :-)

Ein Vorteil von Jahrgangsdurchmischten Klassen ist die kleinere Anzahl von Schüler*innen in der Klasse.
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danci
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von danci »

Das Mosaiksystem tönt durchaus spannend, nicht nur auf der Sekundarschule. Jahrgangdurchmischte Klassen haben wir hier auch (Kiga-6. Klasse), aber klein sind sie nicht.

Niveaudurchmischt leider nicht, nur insofern durchlässig, dass Hauptfächer auch im anderen Niveau besucht werden können. Dazu kommt es zu einer Art Ghettoisierung (übertrieben gesagt). Schon nur, dass in der Sekklasse genau ein Kind mit einem Migrationshintergrund sitzt (China) und in der Realklasse ca. 60-80% einen haben, wirft für mich sehr viele Fragen auf. Wie war das mit der propagierten Chancengleichheit? Aber klar, die Privilegierten wollen unter sich bleiben, das ist ja kein Geheimnis. Oder warum sind in Gymnasium zu 80-90% Kinder aus Akademikerfamilien? Ob man Sozialkompetenz wirklich in der eigenen Blase am Besten lernt, ist eine Frage für sich. Ich zumindest verstehe unter Sozialkompetenz etwas anderes und würde die Durchmischung sehr befürworten. :?

Ich war vor 2 Wochen an einem Krisenelternabend, weil in der Klasse (5./6.) sehr vieles schief läuft: LP im Burnout, StV findet man keine, da extremer Lehrermangel, wenn man jemanden findet, gibt dieser nach einem Tag in der Klasse auf, Gewalt unter SuS (btw., nicht dass es eine Rolle spielt, aber weil es angesprochen wurde: die grösste Schlägerei, die auch Folge hat, war unter 3 Schweizer Mädchen, nichts von kulturfremden Machojungs :roll: ) etc. Am meisten schockierten mich aber tatsächlich über die anderen Eltern. Wenn es nach ihnen ginge, hätten sie am liebsten einen 60er-Jahre-Lehrer mit Rohrstock und einen Schulausschluss aller Kinder, die sich auch nur wagten "pieps" zusagen. Dazu die alten Glaubenssätze:

- Wir hatten damals noch Respekt,
- dann schickt ihr halt diejenigen heim oder stellt ihn raus,
- richtige Strafen haben uns auch nicht geschadet,
- sie müssen halt spüren, wenn sie nicht hören wollen,
- das kommt eben dabei heraus, wenn man zu faul ist, die Kinder zu erziehen etc. :shock:

Daher wundert mich bei Coccolina das Ergebnis, nicht dass es knapp war. In meinem direkten Umfeld gibt es solche Ansichten und Haltungen kaum mehr, auch und insbesondere nicht die sehr negative Sicht aufs Kind selbst.

Die Schule wird die nächsten Jahre über die Bücher müssen, auch wenn Harmos und LP21 erst jung sind. Die vielen Ausfälle bei den LP können nicht mehr einfach so irgendwie aufgefangen werden und die Herausforderungen bleiben hoch. Es findet schon nur darum ein grosser Wettbewerb zwischen den Schulen statt und klar, wenn eine Schule die Möglichkeit hat, gute LPs mit einem anderen Konzept und Anforderungen anzuziehen und dabei den Kindern eine individuellere Behandlung zukommen zu lassen. Warum nicht?
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Coccolina
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Coccolina »

danci hat geschrieben: Fr 17. Mär 2023, 11:33 Das Mosaiksystem tönt durchaus spannend, nicht nur auf der Sekundarschule. Jahrgangdurchmischte Klassen haben wir hier auch (Kiga-6. Klasse), aber klein sind sie nicht.

Niveaudurchmischt leider nicht, nur insofern durchlässig, dass Hauptfächer auch im anderen Niveau besucht werden können. Dazu kommt es zu einer Art Ghettoisierung (übertrieben gesagt). Schon nur, dass in der Sekklasse genau ein Kind mit einem Migrationshintergrund sitzt (China) und in der Realklasse ca. 60-80% einen haben, wirft für mich sehr viele Fragen auf. Wie war das mit der propagierten Chancengleichheit? Aber klar, die Privilegierten wollen unter sich bleiben, das ist ja kein Geheimnis. Oder warum sind in Gymnasium zu 80-90% Kinder aus Akademikerfamilien? Ob man Sozialkompetenz wirklich in der eigenen Blase am Besten lernt, ist eine Frage für sich. Ich zumindest verstehe unter Sozialkompetenz etwas anderes und würde die Durchmischung sehr befürworten. :?

Das sehe ich genau gleich. Es hat doch niemand das Recht sich nur mit Menschen des selben oder höheren Bildungsgrades abzugeben. Ich finde diese elitären Haltungen schrecklich. Sie dienen auch sicher nicht dem sozialen Frieden. Wohin das führen kann sieht man ja in europäischen Großstädten.
Wer später im Job sich nur mit denjenigen auf selber oder höherer Stufe gut stellt und die Reinigungskraft weder grüsst noch beim Namen kennt, hat in meinen Augen jedenfalls keine hohe Sozialkompetenz.
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AnneSo
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von AnneSo »

Ich finde die Unterstellung, dass Kinder später die Reinigungskraft nicht grüssen, nur weil die Eltern ein gewisses Umfeld in der Schule nicht wollten und eine Privatschule bevorzugten, etwas - ähm - speziell. Anstand kommt man meiner Meinung nach zu Hause mit oder eben nicht.

Ich habe die Input-Folge zur Mosaik-Schule gehört und bin schwer beeindruckt. Das ist definitiv etwas ganz anderes, wie das, was bei uns geschieht. Hier werden die C-Schüler mit den A-Schüler in die gleiche Klasse gesteckt, "weil sie sie sich dann besser benehmen und es weniger Disziplinar-Probleme gibt". Sorry, aber da mache ich nicht mit.

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danci
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von danci »

@ AnneSo
Eben, Du definierst Sozialkompetenz einiges anders als ich. Diese beinhaltet für mich mit verschiedensten Menschen umgehen zu können, nicht nur in der eigenen Blase. Zu Hause lernen sie die Sozialkompetenz auch nicht, wenn die Eltern diese doch sehr elitären bis hin zu fremdenfeindlichen Haltungen vertreten: C-SuS = schlechtes Benehmen, schlechter Umgang für meine Kinder, aus kulturfremden und frauenfeindlichen Familien etc. Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass solche Eltern dann in der Freizeit einen ganz diversen Freundeskreis haben und die Kinder Umgang mit Menschen aus den verschiedenen sozialen Schichten, geschweige denn Kulturen, pflegen?

Ja, sie haben vielleicht Anstand gelernt und grüssen die Reinigungskraft. Essen sie auch mit ihr zu Mittag oder so? Oder laden sie zu einem Feier ein? Das dann doch nicht?

Aber trotzdem meine direkte Frage: Wenn Du ein Kind hast, das sozial top ist (Rückmeldung der LP), keinen Ärger macht, mitarbeitet, lernt, Regeln einhält, Hausaufgaben erledigt etc., aber halt schulisch Mühe hat und darum nicht in die Sek A oder LZG kommt. Was würdest Du dann machen? Genau das ist nämlich das Beispiel meiner Tochter. Und sie leidet oftmals unter der fehlenden Durchmischung, nicht wegen den einzelnen SuS in ihrer Klasse. Denn ja, die Zusammensetzung kann schwierig sein und wenn mehrere aufeinander treffen, die nicht wollen, ist es schnell kaum machbar, allen einen guten Unterricht zu bieten. Zum Glück sind hier beide Klassen zumindest räumlich nah und es wechseln Kinder in den Hauptfächern, so ist man nicht nur in der einzelnen Blase.
Aber nein, Privatschule, damit sie "unter ihresgleichen" oder ähnliches ist, ist keine Lösung. Ganz im Gegenteil. Man stärkt die Volksschule nicht, indem die Eliten ihre Kinder ohne Not rausnehmen. Witzig finde ich es dann immer, wenn es die Gleichen sind, die Menschen vorwerfen, sie würden sich nicht integrieren. Ich weiss nicht, ob das auf Dich zutrifft, ich will Dir gar nichts unterstellen, aber oftmals begegnen mich diese beiden Ansichten in Kombination.
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AnneSo
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von AnneSo »

@Danci: Meine Lösung wäre in diesem Fall ganz klar die Privatschule - es ist nicht die Aufgabe meiner Kinder, die Volksschule zu stärken. Die wird wegen ihnen kein bisschen anders. Die Aussage, dass in unserer Gemeinde Sek A und Sek C gemischt werden "weil sich die Sek-C-Schüler dann besser benehmen und es weniger Disziplinar-Probleme gibt" stammt übrigens vom Schulleiter der Sek. Er sagte dies genau so am Elternabend. Man konnte grad sehen, wie einigen Eltern den Laden runter ging.

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enjel
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von enjel »

@AnneSo: Du bist dir aber bewusst, dass deine Kinder in der Primar bereits mit zukünftigen Sek C-Schüler/innen in der Klasse sind/waren?
Ich finde die Aussage des SLs zwar eher speziell, aber es kommt dann doch sehr auf das Verhältnis der Niveaus an der Schule an. Nur so als Beispiel: von der Primarklasse meiner Tochter kam die Hälfte der Klasse in die Sek C. Warum soll es auf der Primar ok sein, und in der Sek nicht mehr?
Und doch: auch deine Kinder machen einen Unterschied ....
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AnneSo
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von AnneSo »

Ich bin für solche Überlegungen wahrscheinlich einfach zu wenig sozial eingestellt - da sind mir meine Kinder echt näher wie die Stärkung der Volksschule. Mir ist aber auch bewusst, dass wir da privilegiert sind, weil wir uns das auch leisten können - nicht grad aus der Portokasse, aber gehen würde es. Und nein - meine Kinder gingen vorher nicht mit den Sek-C-Schülern in die Klasse, was an der Struktur unserer Gemeinde liegt. Ich kenne aber diverse Familien, die ihre Primarschüler aus den kritischen Klassen nahmen und nun in Privatschulen schicken, weil die Zustände nicht mehr tragbar waren.

Nochmals zum ursprünglichen Thema: Das Konzept der MOSAIK-Schule finde ich wirklich sehr innovativ und ich denke, das ist wirklich eine Lösung, um unserer diversen Gesellschaft zu begegnen. Die Kinder weiterhin zu sortieren wie man das seit 100 Jahren macht und dann die besten und die schlechtesten aus sozialen Gründen ins gleiche Schulzimmer zu stecken, scheint mir ein sehr spezieller Ansatz zu sein. Im Kanton Zürich sortieren ja viele Gemeinden (auch unsere) noch in drei Niveaus (Sek A, B, C) ohne Möglichkeit, einzelne Fächer in einem anderen Niveau zu besuchen, was ich auch komplett daneben finden.

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AnCoRoJe
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von AnCoRoJe »

enjel hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 07:17 @AnneSo: Du bist dir aber bewusst, dass deine Kinder in der Primar bereits mit zukünftigen Sek C-Schüler/innen in der Klasse sind/waren?
Ich finde die Aussage des SLs zwar eher speziell, aber es kommt dann doch sehr auf das Verhältnis der Niveaus an der Schule an. Nur so als Beispiel: von der Primarklasse meiner Tochter kam die Hälfte der Klasse in die Sek C. Warum soll es auf der Primar ok sein, und in der Sek nicht mehr?
Und doch: auch deine Kinder machen einen Unterschied ....
Ich antworte mal, da ichs ähnlich/gleich wie AnneSo sehe. Ja meine Kids waren 6 mit KiGa 8 Jahre in einem bunten Haufen Schüler aller Leistungsstufen. Und als gute bis sehr gute Schüler wars va bei der Mittleren einfach grauenhaft. Sie hat gelitten ohne Ende, da null Kapazität für die Stärkeren und Starken waren. Es drehte sich konstant nur um die schwachen und auffälligen. Aussage der LP damals: sie kann ja mich untwrstützen und anderen Dinge erklären wenn sie so gut ist. :roll: Sorry, das regt mich heute noch sowas von auf.
Es ist mir klar, dass man mit verschiedenen Menschen umgehen können muss. Das lernt man über die Jahre wenn man ein einigermassen normales Leben führt automatisch. Aber der Anspruch, dass es immer nur um die Schwachen und Auffälligen geht ist mir ein Dorn im Auge. Ich bin heilfroh sind zwei meiner Kids einfach so an die Kanti gekommen und die älteste schliesst dieses Jahr ihre Lehre ab und hatte eine reine Sek A Klasse.
Und warums in der Sek dann nicht mehr ok sein sollte? Weils dort dann eben um Lehrstellen und weiterführende Schulen geht, und man halt einfach mal fürschi machen muss und nicht bei banalen Dingen stehen bleiben kann. Und sind wir ehrlich, es gibt nun mal intelligentere und weniger Intelligente Menschen auf dem Planeten. Undobs für die schwächeren dann toll ist immer hintenher zu hinkenund präsentiert zu bekommen, dass sie eben nicht so gut sind. Ich weiss nicht. So ala Inklusion für Alle.
Und grundsätzlich, Anstand hat man oder nicht. Ob nun Intelligent oder weniger. Hat nichts damit zu tun.
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ausländerin
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ausländerin »

Das Unterschied für mich ist - wie die Schule mit Konflikten, schwierigkeiten, Mobbing, Körperlichen Angriffen, Schlägereien umgeht, völlig unabhängig von sozialer Durchmischung. Ich kenne Mittelteile 4! Kinder die von Sek B bei uns in die Privatschule gewechselt haben während dem ersten Jahr. Weil es nicht ging, und weil nichts passiert ist um die Situation zu verbessern. Und es sind die Eltern die dann am Ende für den Wohlergehen der Kinder verantwortlich sind und etwas unternehmen müssen, weil sonst niemand das tut. Ich gebe da aber überhaupt kein Schuld der Kindern und der sozialer Durchmischung. Aber der Unfähigkeit der Schule mit schwierigen Situationen umzugehen und die Grösse der Schule. Ein Grund warum es oft an Primar funktioniert und in Sek dann nicht - die Schule wird viel grösser und unübersichtlicher. Eine kleine Gruppe Kinder kann gesamte Schule terrorisieren ohne dass es auffällt, weil es dann Klassenübergreifend ist. Wenn dann die Lehrer die Meinung sind dass die Kinder dass schon selbst regeln, und wegschauen, dann wundert's mich nicht wenn die Eltern die Kinder ins private Schulen stecken. Die Kinder lernen keine sozialle Kompetenzen wenn die stärkeren, lauteren und gewaltbereiten sich immer durchsetzen und andere die eine andere Meinung sind ausschliessen. Eher das Gegenteil. Das passiert völlig unabhängig von Nationalität und Herkunft der Kinder. Die grosse Durchmischung sorgt aber manchmal dafür dass die Lehrer keine Kapazitäten haben um sozialle interakrionen zu kümmern wenn sie mit Kindern die schlecht Sprache sprechen, traumatisiert sind oder in Familien aufwachsen die grösseren psychischen Belastungen ausgesetzt sind (Trauma, Armut, fehlende Integration, Arbeitslosigkeit, Sucht...) beschäftigt sind. Das in der Stadt Zürich die Verteilung sehr schlecht ist, ist gut dokumentiert.

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danci
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von danci »

AnneSo hat geschrieben: Mo 20. Mär 2023, 20:53 @Danci: Meine Lösung wäre in diesem Fall ganz klar die Privatschule - es ist nicht die Aufgabe meiner Kinder, die Volksschule zu stärken. Die wird wegen ihnen kein bisschen anders. Die Aussage, dass in unserer Gemeinde Sek A und Sek C gemischt werden "weil sich die Sek-C-Schüler dann besser benehmen und es weniger Disziplinar-Probleme gibt" stammt übrigens vom Schulleiter der Sek. Er sagte dies genau so am Elternabend. Man konnte grad sehen, wie einigen Eltern den Laden runter ging.
Danke für Deine ehrliche Antwort, auch wenn ich einiges anders sehe. Ich würde mich einer Privatschule nicht widersetzen, wenn mein Kind in der Volksschule erheblich leiden würde. Das wäre für mich dann der Ausweg und da würde ich den Nachteil, dass es in einer Blase aufwächst halt hinnehmen oder anders zu kompensieren versuchen. Denn toll, finde ich das nicht. Es ging hier nämlich vorab um Sozialkompetenz und diese wird eben so nicht gefördert. Es ist recht einfach innerhalb der gleichen Blase mit anderen klarzukommen. Das ist übrigens auch immer mein Vorbehalt beim Homeschooling. Ich kenne einige Kinder und glaube nicht, dass diese isoliert sind und keine sozialen Interaktionen mit anderen Kindern haben. Das ist ein häufiges Vorurteil. Aber der Umgang beschränkt sich halt oft auf Kinder aus ähnlichen sozialen Schichten wie ihre Eltern.

Die Aussage Eures Schulleiters finde ich mehr als nachvollziehbar, gehe aber davon aus, dass er es nicht so direkt hätte sagen sollen. V.a. wenn die Strukturen der Gemeinde so sind, dass bereits zuvor keine Durchmischung stattfindet. Es geht dabei aber viel um Erwartungsmanagement und eben auch die Zusammensetzung. Eine stabile Klasse verträgt 2-3 Störenfriede und diese passen sich auch eher an. Steckt man aber 10-15 in die gleiche Klasse, sieht das anders aus. Auch spüren die Kinder, wenn sie quasi abgeschrieben werden und haben auch keinen Ansporn ein besseres Verhalten an den Tag zu legen. Ich sehe das gerade bei der Klasse meines Sohnes (5./6. Klasse). Nachdem ihnen die Lehrpersonen quasi mitgeteilt hatten, dass sie unmöglich seien und darum auch keine Lehrperson gefunden werden kann, die mit ihnen arbeiten will, ging die Motivation (Leistung + Verhalten) völlig in den Keller. Jetzt gibt es neue Massnahmen und ich hoffe, dass es sich verbessert. Ähnlich tatsächlich in der Oberstufe. Daher ja, je besser die Durchmischung, desto weniger Disziplinarprobleme.
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von millou »

AnCoRoJe hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 09:52 Ich antworte mal, da ichs ähnlich/gleich wie AnneSo sehe. Ja meine Kids waren 6 mit KiGa 8 Jahre in einem bunten Haufen Schüler aller Leistungsstufen. Und als gute bis sehr gute Schüler wars va bei der Mittleren einfach grauenhaft. Sie hat gelitten ohne Ende, da null Kapazität für die Stärkeren und Starken waren. Es drehte sich konstant nur um die schwachen und auffälligen. Aussage der LP damals: sie kann ja mich untwrstützen und anderen Dinge erklären wenn sie so gut ist. :roll: Sorry, das regt mich heute noch sowas von auf.
Es ist mir klar, dass man mit verschiedenen Menschen umgehen können muss. Das lernt man über die Jahre wenn man ein einigermassen normales Leben führt automatisch. Aber der Anspruch, dass es immer nur um die Schwachen und Auffälligen geht ist mir ein Dorn im Auge.
Ich unterschreibe hier zu 100% und ich bin heilfroh endet die Primarzeit für die Grosse bald, so dass sie in einem Umfeld zur Schule gehen kann, welches ihr intellektuell entspricht.
Es ist beschämend, wie wenig Input und Unterstützung starke Schüler erhalten. Sie werden zu Hilfslehrkräften degradiert und in ihrem Wissensdurst ausgebremst.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Tinky »

millou hat geschrieben: Mi 22. Mär 2023, 22:36
AnCoRoJe hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 09:52 Ich antworte mal, da ichs ähnlich/gleich wie AnneSo sehe. Ja meine Kids waren 6 mit KiGa 8 Jahre in einem bunten Haufen Schüler aller Leistungsstufen. Und als gute bis sehr gute Schüler wars va bei der Mittleren einfach grauenhaft. Sie hat gelitten ohne Ende, da null Kapazität für die Stärkeren und Starken waren. Es drehte sich konstant nur um die schwachen und auffälligen. Aussage der LP damals: sie kann ja mich untwrstützen und anderen Dinge erklären wenn sie so gut ist. :roll: Sorry, das regt mich heute noch sowas von auf.
Es ist mir klar, dass man mit verschiedenen Menschen umgehen können muss. Das lernt man über die Jahre wenn man ein einigermassen normales Leben führt automatisch. Aber der Anspruch, dass es immer nur um die Schwachen und Auffälligen geht ist mir ein Dorn im Auge.
Ich unterschreibe hier zu 100% und ich bin heilfroh endet die Primarzeit für die Grosse bald, so dass sie in einem Umfeld zur Schule gehen kann, welches ihr intellektuell entspricht.
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Berlin »

Tinky hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 09:54
millou hat geschrieben: Mi 22. Mär 2023, 22:36
AnCoRoJe hat geschrieben: Di 21. Mär 2023, 09:52 Ich antworte mal, da ichs ähnlich/gleich wie AnneSo sehe. Ja meine Kids waren 6 mit KiGa 8 Jahre in einem bunten Haufen Schüler aller Leistungsstufen. Und als gute bis sehr gute Schüler wars va bei der Mittleren einfach grauenhaft. Sie hat gelitten ohne Ende, da null Kapazität für die Stärkeren und Starken waren. Es drehte sich konstant nur um die schwachen und auffälligen. Aussage der LP damals: sie kann ja mich untwrstützen und anderen Dinge erklären wenn sie so gut ist. :roll: Sorry, das regt mich heute noch sowas von auf.
Es ist mir klar, dass man mit verschiedenen Menschen umgehen können muss. Das lernt man über die Jahre wenn man ein einigermassen normales Leben führt automatisch. Aber der Anspruch, dass es immer nur um die Schwachen und Auffälligen geht ist mir ein Dorn im Auge.
Ich unterschreibe hier zu 100% und ich bin heilfroh endet die Primarzeit für die Grosse bald, so dass sie in einem Umfeld zur Schule gehen kann, welches ihr intellektuell entspricht.
Es ist beschämend, wie wenig Input und Unterstützung starke Schüler erhalten. Sie werden zu Hilfslehrkräften degradiert und in ihrem Wissensdurst ausgebremst.
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Ich unterschreibe gar nicht. Meine Kinder waren ebenfalls 8 Jahre "in einem bunten Haufen von Schüler:innen aller möglichen Leistungsstufen und Nationalitäten" in Kindergarten und Primarschule. Beide waren sehr gute Schüler, mein Sohn hat - auf Anregung der Schule - eine HB-Diagnose erhalten und einige Jahre ein Mentorat besucht. Das war für ihn spannend, aber nicht unbedingt notwendig. Beide meiner Kinder sind nach 6 Jahren Primarschule ins Langzeitgymnasium übergetreten. Aber sie haben ihre Primarschulzeit in sehr guter Erinnerung, wir auch, ich hatte nie das Gefühl, dass sie in irgend einer Form leiden oder ausgebremst wurden. Die Gymizeit ist resp. war dann wesentlich strenger. Umso mehr mochte und mag ich es ihnen gönnen, dass sie die Primarschulzeit einfach geniessen konnten. Geschadet hat es ihnen keinesfalls.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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Savuti
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Savuti »

Frage, sind die Situationen wirklich vergleichbar?

Hängt es nicht auch von
1. der Lehrperson ab?
2. der Mischung der Klasse?

Ob 10, 50 oder 90 der Klasse IF / Daz etc.braucht, ist vermutlich nicht vergleichbar. Bis zu einem gerissen Anteil kann es aufgefangen werden und niemand leidet, geht unter. Bei 90% werden die übrigen 10% vermutlich Nachteile (schulische Förderung) haben.
Grosse 10/12
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ausländerin »

Ich glaube dass hängt ab von Lehrperson, anderen Kindern und auch das Kind selbst. Sehr viele Kinder sind zufrieden mit dem was sie haben, auch wenn sie keine zusätzlichen Förderung erhalten. Die sozialle steht im Vordergrund, die Hirnfutter können sie sich ausserhalb der Schule holen. Es gibt aber Kinder für die es schwierig ist, die Förderung brauchen, die sozial sich nicht integrieren können oder werden auf Grund von anderes sein ausgeschlossen. Für die ist es Lebensnotwendig eine andere Lösung zu haben, alternativen zu testen. Und in der Schweiz ist Schulwechsel fast unmöglich ausser man hat das Geld für eine Privatschule. Ich finde es auch nicht nachhaltig - 6 Jahre in Primar nichts machen und dann plötzlich müssen sie von einem Tag auf anderen Lernen können, sich konzentrieren, organisieren. Viele bestehen hier die Probezeit an der Gymi nicht, nicht weil sie nicht genug Schlau sind (das wird da gerne und oft propagiert) aber weil sie in Primarschule nie lernen mussten. Und das lernt man nicht von Heute auf Morgen.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ChrisBern »

Ich finde generell die Jahrgangsdurchmischungen furchtbar. Auf dem Papier fand ich das super. De facto haben meine Kinder kein Freunde gleichen Geschlechts und gleichen Alters in ihrer Klasse. Der Kleine (Basisstufe, 4 Jahrgänge) hat in seinem Jahrgang nur französischsprachige Mädchen, jetzt gab es neu mal einen Jungen, der wieder wegzieht. Er orientiert sich nach oben und die gehen dann, dann fängt er von Null an. Bei der Grossen "dürfen" Mädchen nichts mehr mit Jungs zu tun haben. Die Mädchen in der Klasse sind viel zu wenige, Tochter kann sich also aussuchen, ob sie mit drei zickigen Mädchen die Pausen verbringt, die sie nicht mag oder mit den jüngeren Mädchen und dann ausgelacht wird. Jedes Jahr müssen die Kinder einen neuen Kreis aufbauen und die Dynamik in der Klasse geht von vorn los und die Lehrer sind von dem Sommerferien bis zu den Herbstferien mit "Teambuilding" beschäftigt. Das Konzept überzeugt mich heute gar nicht mehr bzw geht (bei uns jedenfalls) null auf, die Kinder haben immer freunde in der "falschen" Alterstufe, von denen sie dann wieder getrennt werden.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ausländerin »

ChrisBern - sehe ich mittlerweile auch so. Dazu kommt noch die unglaubliche Unruhe in der Klasse weil jedes Kind was anderes macht.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Moreen »

Die im Podcast porträtierte Schule kann nicht mit der Volksschule verglichen werden, das Konzept unterscheidet sich deutlich und die Schulkinder werden an dieses System herangeführt. Auch kann man Schulen in grösseren Städten nicht mit einer Dorfschule vergleichen...
In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von AnnaMama »

Wir haben mit drei sehr begabten Kindern die Erfahrung gemacht, dass es von den Lehrpersonen abhängig ist ob eine gute Förderung stattfindet oder nicht. Die Förderung ist aber nur ein Aspekt im Ganzen ... diese ist vor allem wichtig, wenn es dem Kind in der Schule nicht wohl ist. Unsere Kinder hätten in der Primarschule mehr leisten können, aber sie waren mehrheitlich mit der Schule, den Klassen und Lehrpersonen sehr zufrieden (oder konnten sich mindestens mit der Situation gut arrangieren). Sie haben in der Freizeit sehr viel gemacht und sich so selber "ausgelastet".
Der Älteste hatte in der 5. und 6. Klasse eine grosse Krise ... es stimmte für ihn alles nicht mehr (Klassenkameraden, Lehrerinnen und Förderung). Ich bin überzeugt, dass die Probleme für ihn nicht so gross geworden wären, wenn ein Punkt von den Dreien für ihn gut gewesen wäre. So war es aber einfach zu viel, dass für ihn nicht mehr stimmte. Wir haben ihn damals fast aus der Schule raus genommen und die letzten Monate vor dem Gymi in eine Privatschule geschickt. Er hat sich aber für die Klasse entschieden und schlussendlich hat ihn wahrscheinlich das Durchbeissen auch gestärkt. Im Gymi ging es ihm dann viel besser.
Unsere Kinder waren alle in der Primarschule in sehr heterogenen Klassen mit einem grossen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund (mehrheitlich B und C SuS). Eine wirklich adäquate Förderung hat nur unser Jüngster in der 5. und 6. Klasse bekommen. Da sind wir aber dafür eingestanden, da er sonst abgehängt hätte (erste Anzeichen waren schon da und die Erfahrungen von unserem Ältesten brachten uns dazu frühzeitig zu reagieren). Er hatte in der Schule viel Extraprogramm und nahm an einem externen Enrichment teil. So konnte er die Primarschule auch gut abschliessen.

Ich bin eine Befürworterin von anderen Schulmodellen. Für unsere Kinder hätte ich mir eine Schule gewünscht in der sie das Tempo selber bestimmen können. Vom Film von Bratsch habe ich nur den Trailer gesehen ... aber eine solche Schule wünsche ich eigentlich jedem Kind.
Bei uns in der Gemeinde sind sie sehr offen für das Modell der Glücksschule. Wirklich umgesetzt wird es aber leider nicht (oder vielleicht noch nicht).

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