Elterngespräch mit Kindern

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

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huckepack
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von huckepack »

Bei uns kommen die Kinder erst ab der 4. Klasse dazu. Also in einem Alter, in dem sie sich ruhig schon selber einschätzen können und auch etwas sollen. Vorher find eich es gut, ohne Kinder.

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F. Scarpi
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

gast hat geschrieben: Bei uns müssen die Kids dabei sein. Seit der 1. Klasse ist das Pflicht.
Wenn sie dazu gezwungen werden, widerspricht das der Idee der Teilhabe - falls wirklich diese Idee dahintersteht; es besteht ja auch das Bestreben von Seiten der Schule bzw. der Politik, dass Kind, Eltern und Schule zusammenarbeiten sollen bzw. die Eltern mehr einbezogen werden sollen in die Schule.
Könnte sein, dass diese Art von Gespräche eher unter dieses Kapitel einzuordnen sind. Ein klassisches Elterngespräch ist eine Rückmeldung an die Eltern. Ein Gespräch, wie du es beschreibst, ist eine Rückmeldung an das Kind, an der die Eltern dabei sind.
Es ist noch schwierig abzuschätzen, was dabei gewonnen oder bewegt und verändert wird, finde ich.

Wie positiv das Gespräch für das Kind ist oder sich auswirkt, hängt dann sowieso wieder von der Sensibilität der Lehrer und der Eltern ab.
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danci
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von danci »

Zuerst mal: Danke allen für die Diskussion. Ich finde sie gerade sehr spannend und kann einiges mitnehmen, egal ob positiv oder negativ.

@ Hibiskus
Hibiskus hat geschrieben:Ich denke, es hängt sehr stark von der Beziehung zwischen Lehrerin und Kind, bzw. wie.gut soe das Kind "lesen"/einschätzen kann ab, ob ein Gespräch mit Kind sinnvoll ist oder nicht.
Bei uns (erst Kindergarten) laufen Elterngespräche bisher immer so ab, dass die Lehrerin mir sagt, wo Junior überall aneckt und ich versuche, ihr zu erklären, wieso das allenfalls so sein könnten und Lösungsansätze biete. Dann kommt von ihr, was sie von ihm erwarten würde und in welchen Punkten er diese Erwartungen nicht erfüllt... Die Vorstellungen, an diesen (für mich sehr frustrierenden und auch verletztenden) Gesprächen mein Kind mit dabeizuhaben, lässt den Angstschweiss fliessen...
Beinguter Beziehung und mit Leuten, die gut miteinander kommunizieren können, kann ich mir das allerdings gut vorstellen...
Ui, nein, da möchte ich mein Kind auch nicht dabei haben. Wie kommt die LP dazu nur das negative zu suchen. Eigentlich wäre meiner Meinung nach die Idee, dem Kind und auch den Eltern aufzuzeigen, was das Kind gut macht und dann, woran es noch arbeiten könnte.

@ F. Scarpy
Etwas, was Du angedeutet hast, bringt mich gerade zum Nachdenken. Ich bin, wie wohl jeder Elternteil, nicht mit allem, was in der Schule läuft zu 100% einverstanden. Aber grundsätzlich vertrete ich auch die Meinung, dass in der Schule die Regeln der Lehrer gelten und sich meine Kinder anpassen müssen. Wenn sie nun am Gespräch 1:1 hören, dass ich als Mutter das eigentlich auch nicht gut finde, dann fällt es ihnen vermutlich dann noch schwerer, sich daran zu halten. Das ist sicher ein Überlegung wert.

Ich hatte vor Kurzem ein Elterngespräch wegen meinem Sohn (im KiGa). Da meinte die Kigä, er mache es gut, aber das Problem sei, dass er nicht gerne bastle. Ich war etwas irritiert und habe sie gefragt, ob er denn schlechter im Basteln sei, als die anderen oder nicht mitmache. Sie: "Nein, nein, er versucht es und schafft auch das, was die Anderen auch machen, aber das Problem ist einfach, dass es ihm keinen Spass macht. Und darum geht er beim Freispiel auch nie in die Bastelecke." Hmmmm, für mich ist das eigentlich kein Problem. Er muss mitmachen, wenn es verlangt wird und ich bin auch bereit zu üben, wenn er tatsächlich hintennachhängt, aber dass nicht jedes Kind das Gleiche gerne mag, ist für mich eigentlich normal. Es ist ja ein Teil des Lernprozesses, auch etwas zu tun, was man gerade nicht so toll findet. Jetzt anhand dieser Diskussion frage ich mich schon, ob seine Motivation nicht noch mehr abgenommen hätte, wenn er das so von mir gehört hätte. Ich nehme an, das läuft auch unter den Eiertanz, denn Du, Mamily, gemeint hast...

Im Allgemeinen muss ich aber sagen, dass wir keine gröberen Probleme haben. Klar, meine Tochter hat sie ihre Baustellen, das Tempo ist bei ihr bereits seit dem Kindergarten ein Thema und sie ist eine grosse Träumerin, die einfach nicht vorwärts macht, aber grundsätzlich läuft es ganz gut. Die Lernzielkontrollen sind mehrheitlich gut, sie ist bestimmt keine Überfliegerin, aber sie geht gerne zur Schule, kommt auch mit und macht Fortschritte. Auch vom Verhalten her könnte ich es mir nicht vorstellen, dass sie ein Störenfried ist. Das so, wie ich sie erlebe und auch bisher immer die Rückmeldung bekam. Und sie sagt, was sie denkt, Schüchternheit ist eigentlich nicht ihr Ding. Daher mache ich mir keine Sorgen, dass das Gespräch für sie zum Problem wird. Wäre sie oder die Situation anders würde ich es mir nochmals überlegen.
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F. Scarpi
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

danci hat geschrieben: @ F. Scarpy
Etwas, was Du angedeutet hast, bringt mich gerade zum Nachdenken. Ich bin, wie wohl jeder Elternteil, nicht mit allem, was in der Schule läuft zu 100% einverstanden. Aber grundsätzlich vertrete ich auch die Meinung, dass in der Schule die Regeln der Lehrer gelten und sich meine Kinder anpassen müssen. Wenn sie nun am Gespräch 1:1 hören, dass ich als Mutter das eigentlich auch nicht gut finde, dann fällt es ihnen vermutlich dann noch schwerer, sich daran zu halten. Das ist sicher ein Überlegung wert.

Ich hatte vor Kurzem ein Elterngespräch wegen meinem Sohn (im KiGa). Da meinte die Kigä, er mache es gut, aber das Problem sei, dass er nicht gerne bastle. Ich war etwas irritiert und habe sie gefragt, ob er denn schlechter im Basteln sei, als die anderen oder nicht mitmache. Sie: "Nein, nein, er versucht es und schafft auch das, was die Anderen auch machen, aber das Problem ist einfach, dass es ihm keinen Spass macht. Und darum geht er beim Freispiel auch nie in die Bastelecke." Hmmmm, für mich ist das eigentlich kein Problem. Er muss mitmachen, wenn es verlangt wird und ich bin auch bereit zu üben, wenn er tatsächlich hintennachhängt, aber dass nicht jedes Kind das Gleiche gerne mag, ist für mich eigentlich normal. Es ist ja ein Teil des Lernprozesses, auch etwas zu tun, was man gerade nicht so toll findet. Jetzt anhand dieser Diskussion frage ich mich schon, ob seine Motivation nicht noch mehr abgenommen hätte, wenn er das so von mir gehört hätte. Ich nehme an, das läuft auch unter den Eiertanz, denn Du, Mamily, gemeint hast...
Es ist wirklich gar nicht so einfach eine Rückmeldung an die Eltern zu geben - falls das Gespräch eine solche sein soll - an der das Kind zuhören darf. Man kann sich natürlich die Frage stellen: würde die KiGä z.B. überhaupt dieses Thema des Nicht-Gerne-Bastelns ansprechen, wenn das Kind zuhört? Wenn ich die Kindergärtnerin wäre, würde ich das tendenziell nicht machen! Aber dann hast du als Mutter einfach diese Rückmeldung nicht. Oder dann bei einer anderen Gelegenheit, womit wir wieder bei der Definition und dem Sinn und Zweck dieser Gespräche sind, die früher oder immer noch Elterngespräche genannt werden :wink:
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mamily
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von mamily »

ich finde da werden halt auch grad 2 verschiedene gespräche, mit potentiell unterschiedlichem inhalt / intensität, miteinander kombiniert.

-- das gespräch mit eltern und kindern, in der die leistung des kindes beurteilt wird sollte eigentlich "zeugnisgespräch" heissen.

-- ein "elterngespräch" ist, wie der name schon sagt, ein gespräch mit den eltern (ohne kinder). da können dann eben auch andere sachen angepsorchen werden, neben der direkten leistung des kindes. gerade wenn es um die zusammenarbeit mit schule und elternhaus geht sind vielleicht auch innerfamiliäre probleme anzusprechen, die das kind so direkt nichts angehen. oder ganz andere sachen, wie zb häufiges fernbleiben vom unterricht durch krankheit etc.

und ganz ehrlich, wenn jetzt dann jede familie anfängt ein extra "eltergespräch" einzufordern dann geht sich das zeitlich nicht aus. das wäre ja dann der doppelte aufwand. ich finde daher, es würde mehr sinn machen, dass die lp mit dem kind die selbsteinschätzung bespricht und dem kind direkt feedback gibt (Es kann ja auch sein dass sich ein kind in anwesenheit der eltern nicht alles sagen traut....?) - und dann ein gespräch, basierend auf den ergebnissen, mit den eltern führt, das auch noch mehr spielraum für andere themen lässt.
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danci
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von danci »

mamily hat geschrieben:
gerade wenn es um die zusammenarbeit mit schule und elternhaus geht sind vielleicht auch innerfamiliäre probleme anzusprechen, die das kind so direkt nichts angehen.
Na ja, wenn es das Kind gar nichts angeht, geht es auch die Schule gar nichts an :wink: Mit dem Kind hat es damit eigentlich immer zu tun. Es war für mich halt auch schon die Enttäuschung meiner Tochter, dass da Sachen über sie besprochen werden, die sie nicht hören soll, die den Ausschlag gegeben hat. Ich stelle mir jetzt auch vor, wenn das der oberste Chef zum direkten Vorgesetzten käme und sagen würde: "Ich hätte gerne mit Ihnen ein Gespräch über Frau danci. Nein, Frau danci, Sie dürfen nicht dabei sein, das geht Sie nichts an." Schwierig....Hängt aber sicher auch sehr vom Kind ab. Ich bin einfach mal gespannt...
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stella
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von stella »

danci
Ich bin erstaunt, dass ihr überhaupt wählen dürft. Mit dem Lehrplan 95 wurden auch die Standortgespräche mit Kind eingeführt. Und ich würde mich täuschen, wenn es nicht gar ein Obligatorium wäre.
Klar, es gibt immer noch Gespräche ohne das Kind. Dann geht es aber nicht um die Leistung und das Arbeitsverhalten sondern vielleicht viel mehr um Dinge, die ein Kind nicht eins zu eins hören soll, wie z.B. Testresultate von Abklärungen....

Für mich als Lehrerin war die Umstellung vor 20 Jahren komisch. Es ging aber schnell und ich gewöhnte mich daran. Und heute kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen.
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danci
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von danci »

@ Stella
Keine Ahnung. Im Kiga kann man auch nicht wählen, da sind sie ohne, ab der 1. Klasse darf man es ankreuzen. Ich wurde letztes Jahr auch nicht gefragt, warum ich "ohne Kind" angekreuzt habe. Werde aber die LP mal fragen, nimmt mich ja Wunder.
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stella
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von stella »

In der DVBS (Direktionsverordnung über Beurteilung und Schullaufbahnentscheide) steht unter Artikel 9, Absatz 1:

Die Klassenlehrkraft lädt die Eltern und in der Regel die Schülerin oder den Schüler einmal jährlich zum Gespräch ein.





Ist also schwammig formuliert und offenbar nicht ein Muss. In der Praxis kenne ich es aber nur als Muss, sogar im Kiga.
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Hausdrache
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von Hausdrache »

Ich finde, es gibt zweierlei Gespräche. Standortgespräch, mit dem Kind. Da zeige ich auf, wo ich das Kind sehe, wa sich beobachte, das Kind zeigt Arbeiten von sich, oder ich frage nach, wie es das erlebt, ob mein Eindruck stimmt.
Beispiel, ich habe den Eindruck, das Kind bastle nicht gerne, dann nehme ich das zum Anlass und sage, dass es es zwar erfüllt, was vorgegeben wird, aber mit wenig Begeisterung. Ich frage dann das Kind, warum das so ist, oder ob ich da einen falschen Eindruck habe. Die Eltern frage ich, wie sie das zu Hause sehen. Und so kann man vieles erfahren. Die Art der Bastelei ist das Problem, oder das Kind bastelt generell nicht gerne, es findet basteln schwierig, oder hat Angst es nicht gut genug zu machen... Dann überlegen wir, ob das ein Ziel sein soll, dass ich das Kind etwas genauer anleite beim Basteln, oder dass sich das Kind besser auf die Arbeit einlässt, oder ich bestärke das Kind, es mache es doch gut, oder es kann auch vorkommen, dass wir gemeinsam merken, es ist schwierig, feinmotorisch ein Problem und man könnte schauen, dass es in die Psychomotorik geht zum Beispiel. (sehr vereinfacht erklärt)

Dann gibt es Gespräche, die ich mit den Eltern alleine führe. Dabei geht es darum, Dinge anzusprechen, die wir Erwachsenen erstmal einordnen müssen. Wenn Leistungen gar nicht stimmen zum Beispiel, wenn ich eine grössere Abklärung vorschlage, wenn wir den SPD brauchen, wenn ich das Gefühl habe, dem Kind gehe es gar nicht gut, oder was auch immer. Sachen, die Eltern erstmal hören müssen und die sich setzen müssen, bevor wir ev. in einem zweiten Schritt das Kind dazu nehmen und es mit ihm auch noch besprechen.

Viele Gespräche sind aber so, dass die Kinder den Eltern zeigen, was sie können, was sie gelernt haben und was ihnen leicht fällt und wo noch Schritte gemacht werden müssen. Da kann man auch gut Sachen abmachen, die zu Hause passieren müssen. Das Kind sollte jeden Tag etwas lesen, oder es kommt immer sehr spät, dann kann man gemeins überlegen, geht es etwas zu spät von zu Hause weg, also die Mama schaut, dass es früher aus dem Haus geht, das Kind muss aber dann auch vorwärts laufen, hat halt nicht noch Zeit zum Spielen auf dem Weg. Und das sind dann Abmachungen, die alle hören und wo alle mitarbeiten. Oder die Mama findet, das Kind zeige keine Hausaufgaben zu Hause, oder es wisse sie nicht mehr und ich stelle fest, dass sie nicht immer klappen. Dann können wir auch überlegen, wie kommt das Kind zu gemachten Hausaufgaben? Da können Kinder schon mitreden und sagen, was ihnen helfen würde. Und wir können das dann abmachen und dann schauen wir, ob sich etwas verändert.
Manchmal hilft es, wenn die Kinder merken, Mami und Lehrerin sprechen vom selben. Oder ui, nun kann ich nicht mehr sagen, Mami hat mich zu spät geschickt, sondern nun bin ich verantwortlich für den Schulweg.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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F. Scarpi
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

stella hat geschrieben:In der DVBS (Direktionsverordnung über Beurteilung und Schullaufbahnentscheide) steht unter Artikel 9, Absatz 1:

Die Klassenlehrkraft lädt die Eltern und in der Regel die Schülerin oder den Schüler einmal jährlich zum Gespräch ein.





Ist also schwammig formuliert und offenbar nicht ein Muss. In der Praxis kenne ich es aber nur als Muss, sogar im Kiga.
Zudem kantonal? Also diese DVBS ist vom Kanton Bern offenbar...
Unsere Kinder können ja eben auch wählen (beide unsere Kinder, habe in meinen Posts jetzt nur die Tochter erwähnt). Im KiGa waren/sind die Gespräche noch ganz ohne Kind.
Hausdrache hat geschrieben:Beispiel, ich habe den Eindruck, das Kind bastle nicht gerne, dann nehme ich das zum Anlass und sage, dass es es zwar erfüllt, was vorgegeben wird, aber mit wenig Begeisterung. Ich frage dann das Kind, warum das so ist, oder ob ich da einen falschen Eindruck habe. Die Eltern frage ich, wie sie das zu Hause sehen. Und so kann man vieles erfahren. Die Art der Bastelei ist das Problem, oder das Kind bastelt generell nicht gerne, es findet basteln schwierig, oder hat Angst es nicht gut genug zu machen... Dann überlegen wir, ob das ein Ziel sein soll, dass ich das Kind etwas genauer anleite beim Basteln, oder dass sich das Kind besser auf die Arbeit einlässt, oder ich bestärke das Kind, es mache es doch gut, oder es kann auch vorkommen, dass wir gemeinsam merken, es ist schwierig, feinmotorisch ein Problem und man könnte schauen, dass es in die Psychomotorik geht zum Beispiel. (sehr vereinfacht erklärt)
Das finde ich noch gut so...
Wichtig ist einfach, dass diese Gespräche feinfühlig geführt sind, nicht?
Je nachdem wie das Gespräch geführt wird, lernt das Kind sonst einfach schon im KiGa-Alter sich selber und seine Vorlieben, Talente und Schwierigkeiten "auf Erwachsenenart" zu beurteilen. Ich habe als Erwachsene einfach tendenziell Hemmungen über die Kinder vor den Kindern zu sprechen, weil sie so immer ein Stück Unschuld verlieren :wink:
Wenn das Gespräch in einer Weise geführt wird, die dem Kind total entspricht, z.B. wenn es zeigen kann, was sie im Kindergarten oder in der ersten Klasse schon alles gemacht haben, was es interessant findet, wenn es vielleicht den Kindergarten zeigen kann, welche Ecken es toll findet usw., von sich aus Schwierigkeiten zur Sprache bringen kann, was ihm nicht gefällt... dann ist es etwas anderes :)
Einfache, ganz direkte Elterngespräche ohne Kind finde ich aber immer auch noch in Ordnung. Die LPs sagen, was das Kind gerne macht, was es gut macht, wo es noch Mühe hat, die Eltern erzählen vielleicht etwas von zu Hause. Einfach eine Rückmeldung von beiden Seiten.
Gibt es diese bei euch denn gar nicht mehr?
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huckepack
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von huckepack »

wir hatten nun gestern das erste Gespräch mit kind und ich fand es etwas seltsam.
meinem kind war es nicht so wohl, dass über ihn gesprochen wurde, bzw wusste er auch nicht so recht, was das ganze soll ;-)
er wurde zb gefragt, was ihm jetzt im ersten 1/2 Jahr gefiel und was nicht, das war für ihn recht schwierig, so aus dem nichts sowas zu sagen.
und ich habe weniger offen gesprochen als ich es ohne kind hätte- weil ich eben merkte, dass es ihm nicht so wohl ist.

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gast
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von gast »

Wenn man ein bisschen googeln geht, findet man die Infos zum Beurteilungsgespräch. Obs dann so angewendet wird, ist natürlich eine andere Sache. Bei uns gibt's, wie gesagt, keine Wahl, ob mit oder Kind, ist mit Kind. Für andere schulische Belange können zusätzliche Termine abgemacht werden, diese auch ohne Kind. Und wie bereits gemerkt, ist dies natürlich kantonal verschieden.

Aber gerade den Punkt mit der Selbsteinschätzung finde ich noch happig. Ich finde es gut, dass die Kinder sich selbst reflektieren müssen, allerdings finde ich den Aufwand dafür resp. die Mittel dazu recht krass. Diese Bögen sehen aus wie bei uns für die Jahresendgespräche im Geschäft.

Bei uns gilt: (Innerschweiz) ist obligatorisch.

Die Schülerinnen und Schüler werden in drei Bildungsbereichen gefördert und beurteilt:
Sachkompetenz: Wissen aneignen und nutzen
Selbstkompetenz: persönliche Stärken ausschöpfen und Grenzen ausloten
Sozialkompetenz: respektvoll mit den Mitmenschen umgehen

Lehrpersonen, Eltern, Kind oder Jugendliche/r kommen regelmässig zu Beurteilungsgesprächen zusammen. Sie dienen dem Austausch über die Lernentwicklung, die Förderung und die Beurteilung. Verschiedene Sichtweisen werden diskutiert und Vereinbarungen getroffen.

In jedem Schuljahr führen die Klassenlehrperson, die Erziehungsberechtigten und die Schülerin oder der Schüler gemeinsam ein Beurteilungsgespräch. In diesem Gespräch werden die Leistungen und die individuellen Lernfortschritte in der Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz besprochen und allfällige Fördervereinbarungen getroffen. Bei GBF und dem Übertrittsverfahren werden die Gespräche wie bisher durchgeführt. Bei Beurteilungsgesprächen argumentiert die Lehrperson nicht mit Noten, sondern inhaltlich. Sie zeigt die positiven Leistungen, die Lernentwicklung und allfällige Defizite auf.

Die Lehrpersonen geben den Schülerinnen und Schülern die Ziele, die Verhaltensmerkmale und die daran geknüpften Erwartungen bekannt. Die Lernenden haben ein Anrecht zu wissen, welche Leistungen sie erbringen müssen, um eine gute Beurteilung zu erhalten.

Bei der Beurteilung müssen die Lehrpersonen den Lernenden Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen können. Die Selbst- und Sozialkompetenz ist mit Sinn für das Wesentliche, mit kinder- und jugendpsychologischem Sachverstand und mit Augenmass zu beurteilen.

Die Klassenlehrperson führt mit den Erziehungsberechtigten und den Lernenden jährlich ein Beurteilungsgespräch. Das Beurteilungsgespräch findet am Ende des ersten oder gegen Ende des zweiten Semesters statt.

Die Lehrperson informiert die Erziehungsberechtigten über die Ziele des Beurteilungsgesprächs und lädt sie frühzeitig dazu ein. Im gemeinsamen Gespräch werden die Leistungen in allen drei Kompetenzbereichen der Schülerin/des Schülers besprochen, mit den
geforderten Zielen verglichen und persönliche Einschätzungen aller Beteiligten eingebracht. Zudem soll für die anschliessende Zeit eine Fördervereinbarung abgeleitet werden.

Die Erziehungsberechtigten und der oder die Lernende bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass die Lehrperson mit ihnen ein Beurteilungsgespräch geführt hat. In der 5. und 6. Klasse der Primarstufe wird das Beurteilungsgespräch auf dem Beurteilungsbogen zum Übertrittsverfahren bestätigt.

Die Lehrpersonen besprechen die Ergebnisse der Selbstbeurteilung mit den Schülerinnen und Schülern in der Regel bereits vor dem Gespräch mit den Erziehungsberechtigten. Beim Beurteilungsgespräch mit Lernenden und den Erziehungsberechtigten können die Sichtweisen der Lehrperson (Fremdbeurteilung) und jene der Lernenden (Selbstbeurteilung) eingebracht, begründet und diskutiert werden.
Liebi Grüessli

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chipsi
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von chipsi »

Bei uns ist es auch mit Kind. Das Gespräch findet mehrheitlich zwischen Lehrperson und Kind ab. Dies finde ich super. Es geht ja auch um das Kind. ABER!!! Ein grosses ABER für mich. Wir hatten bis jetzt 2 Gespräche (mit der gleichen LP) und beide Gespräche waren sehr negativ und auch in einem gehässigen Ton. Hätte unser Kind eine Wahl, würde es deshalb nicht mehr mitkommen. Für mich sollte so ein Gespräch wohlwollend sein. Das Kind sollte man positiv sehen, aber aufzeigen, wo es sich noch verbessern kann. Bei der jetzigen Lehrerin bin ich sicher, dass es anders ablaufen wird und dann finde ich es auch absolut richtig, dass das Kind dabei ist.

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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

gast:
Ich weiss, all diese "Kompetenzen"...
Niemand kann letztlich all das erfüllen, weder Erwachsene, noch Kinder. Es ist unglaublich. Man muss superwoman sein :lol:
Aber man darf es einfach nicht so ernst lesen wie es geschrieben ist; dann ist es halb so wild :wink:
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von Phase 1 »

F.Scarpi also es gibt Lehrer die das extrem ernst nehmen.
Sogar zu ernst...

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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von stella »

Wegen dem LP21 wird auch die Beurteilung angepasst und soll zumindest im Kanton Bern abgespeckt werden. Mit der Beurteilung des Arbeits-und Lernverhaltens ist man als LP dauernd am Belege sammeln für die vielen Kreuze....
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

stella, wie meinst du das, "wegen" dem LP21 soll die Beurteilung abgespeckt werden?
Meinst du, im Zuge des LP21 wurde ein Beurteilungssystem geschaffen, das zu kompliziert ist und eigentlich gar nicht nötig wäre um den Lehrplan zu erfüllen?
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von stella »

Scarpi
Nein, nein... Mit dem LP21 wird es in allen Kantonen eigene neue Beurteilungsinstrumente geben. Und insbesondere im Kanton Bern (man ist in der Vernehmlassung) soll das Instrument deutlich abgespeckt sein. Denn die jetzige Beurteilung ist für die LP ein sehr grosse Aufwand, wenn man das seriös machen will.
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

Aha. Seit wann gibt es denn die jetzige Beurteilung mit den vielen Kreuzen? Da geht es ja auch bereits um all die "Kompetenzen"* oder?

*die doch eigentlich "schon immer" zu einer umfassenden Bildung gehörten, würde ich sagen
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