Ich versuchte, möglichst oft mich mit Freundinnen zu verabreden um mich so von der bevorstehenden Geburt abzulenken und die Zeit des Wartens zu verkürzen. So war es auch am Freitg, 29.1. Ich ging mit einer guten Freundin Abendessen. Auf dem Nachhauseweg im Bus spürte ich ein unangenehmens Ziehen im Bauch. Dachte mir aber noch nicht viel dabei.
Zuhause bat ich meinen Mann noch ein paar Fotos von meinem Bauch zu machen. Dabei bemerkte ich immer wieder ein Ziehen... langsam fragte ich mich, doch, ob es nun bald losgehen würde. Kurz nach Mitternacht legte ich mich ins Bett um zu schlafen. Aber das Ziehen wollte nicht mehr aufhören. Also nahm ich ein Blatt Papier, einen Stift und eine Uhr und begann die Abstände auf zu schreiben. Alle 8 Minuten hatte ich schon Wehen. Zwischendurch nickte ich immer wieder mal ein, aber wurde von der nächsten Wehe dann gleich wieder geweckt.
Nach einer ziemlich unruhigen und schlaflosen Nacht stand ich am Samstagmorgen gegen 7 auf und liess mir ein Bad ein um mal herauszufinden, ob das echte Wehen waren (sie waren immer noch gut erträglich). Beim Baden veränderte sich nichts, die Wehen blieben, wurden aber nicht stärker. Also assen wir Frühstück und ich beschloss dann, mal die Hebamme anzurufen. Sie machte sich auf den Weg zu uns. In der Zeit verlor ich noch einen Teil des Schleimpfropfens und bekam Durchfall. Also war ich immer überzeugter davon, dass die Geburt kurz bevor stand!
Um 11 Uhr ungefähr war die Hebamme dann bei uns und hat mich untersucht. Leider mit einem (für mich) sehr enttäuschenden Ergebnis: MuMu noch komplett zu und ganz weit hinten. Allerdings schon schön weich. Also nur Vorwehen...
Um die Wehen etwas anzuregen, ging ich mit meinem Mann am Nachmittag spazieren, das war nicht mehr ganz einfach und einige Leute haben mich zeimlich schräg angeschaut

Ich versuchte also, mich hinzulegen, denn langsam war ich todmüde nach der kurzen Nacht. Im Liegen fand ich die Wehen allerdings unerträglich. Irgendwann beschloss ich, noch einmal zu baden. Da wurden die Wehen etwas stärker und häufiger. Da ich keine Kraft mehr hatte, rief ich wiederum die Hebamme an und erzählte ihr, dass ich nun alle 5 Minuten Wehen von ca. 60 Sekunden hätte. Wir machten ab, ca. 1 Stunde später im Spital einzutreffen. Ich war sicher, dass mittlerweile die Geburt angefangen hatte und der MuMu sicher schon etwas geöffnet ist. Auf keinen Fall wollte ich im Spital auftauchen und dann wieder nach Hause müssen wegen Fehlalarm!
Auf dem Weg ins Spital hatten wir wegen den schlechten Strassenverhältnissen (Schnee und Eis) auch noch einen Autounfall. Zum Glück landeten wir in einem Schneehaufen und nur ein Plastikteil am Auto brach ab. So konnten wir die letzte Streccke zum Spital doch noch fahren.
Im Spital wartete die Hebamme schon auf uns. Es wurde jetzt mal ein CTG geschrieben, das schöne Wehen aufzeichnete (meine Hoffnung auf eine baldige Geburt erhöhte sich wieder!). Auch die Herztöne des Kleinen waren super. Aber bei der Untersuchung stellte die Hebamme absolut keine Veränderung seit dem Morgen fest! Ich fühlte mich elend, dass ich schon bei den Vorwehen solche Schmerzen hatte, machte mir Angst und ich fragte mich, wie ich jemals echte Wehen überleben werde!
Wir beschlossen dann, dass es wohl das beste wäre, dass ich mal schlafen könnte. Also gab sie mir ein Zäpfli und irgendeine Tablette und fragte, ob wir wieder nach Hause möchten oder doch lieber im Spital blieben. Ich wollte auf gar keinen Fall mehr nach Hause! Zum Glück fand auch die Hebamme es sei wohl wegen den Strassenverhältnissen, besser zu bleiben. Also wurde noch ein Zusatzbett für meinen Mann organisiert und wir wurden im Gebärsaal einquartiert zum schlafen. Das war um 21:30 Uhr.
Mein Mann schlief natürlich gleich ein

Die Hebamme kam und sagte dann, dass es jetzt nur noch eine PDA als Lösung gäbe. Ich wurde gar nicht mehr gefragt, ob ich das auch wollte. Also nahm sie Blut und steckte eine Infusion. Dann erklärte sie mir, dass es ca. 1 Stunde gehen wird, bis die PDA gemacht wird und begann irgendwelche Fragen zu stellen, die ich beantworten musste, um eine PDA zu kriegen. Als ich hörte 1 Stunde, dachte ich, da dreh ich ja durch! Also beschloss ich bei der nächsten Wehe so laut rumzuschreien, wie ich nur konnte (bis dahin habe ich versucht, ds zu unterdrücken, weil ich ja nur Vorwehen hatt und ja wohl nicht bei Vorwehen schon rumschreien wollte!). Naja, mein Geschrei löste den gewünschten Effekt aus und die Hebamme liess den Fragebogen links liegen und schaute mich sehr komisch an und fragt: Was machst du denn da?, zog mir die Hosen runter und meinte ziemlich erstaunt, dass der MuMu komplett offen sei und ich schon Presswehen hätte! Das war eine echte Erleichterung für mich. Erstens mal hatte ich tatsächlich Wehen und die durften also auch schmerzen und zweitens durfte ich endlich vom Bett aufstehen, da niemand mehr an schlafen dachte

Die Zeit dann bis unser Sohn da war, ist ziemlich verschwommen. Auf jeden Fall kam er am Sonntag, um 03:28 mit 3370 g und 50 cm zur Welt.
Ich hatte leider einen Dammriss, der noch genäht werden musste. Aber ich durften den Kleinen die ganze Zeit bei mir auf den Armen haben. Nach dem Nähen durfte ich ins Bett zurück und wir ruhten uns zu dritt ein wenig aus. Erst gegen 8 Uhr morgens kam dann die Hebamme wieder und wiegte und mass unseren Sohn und auch erst dann wurde er angezogen. Diese Ruhe nach der Geburt war herrlich. Wir hatten viel Zeit einander zu bestaunen!
Leider wurde ich am morgen dann ohnmächtig, als ich aufstehen wollte. Daher mussten wir noch bis am Nachmittag im Spital bleiben und auch dann durfte ich erst nach langer Diskussion mit dem Arzt nach Hause. Zuhause die ersten Tage zu verbringen, war wunderschön und die Hebamme betreute uns super. Sie war im Nachhinein sehr erstaunt, wie schnell die Geburt unseres ersten Kindes ging. Allerdings rechnet sie nur die letzen 2 h. Für mich ging es unendlich lange (nämlich gut 30 h;-)).