Zwei besondere Schutzengel passten auf
Moderator: Phönix
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Zwei besondere Schutzengel passten auf
Der Geburtsbericht ist ziemlich ausführlich, da mir das Aufschreiben hoffentlich etwas bei der Geburtsverarbeitung hilft.
Geburtsbericht Livia, 35 4/7 SSW, 10. Juli 2010, 10.40 Uhr, 2525 gr., 46 cm, KU 33,3 cm
Die Schwangerschaft verlief bis auf einige vorzeitige Wehen absolut normal. Ich hatte relativ früh, in Absprache mit meinem Frauenarzt mit der Einnahme von Bryophyllum (gegen vorzeitige Wehen) begonnen, da ich während meiner ersten beiden Schwangerschaften mit vorzeitigen Wehen zu kämpfen hatte. Beim ersten lag ich 8,5 Wochen mit Wehenhemmer im Krankenhaus. Beim zweiten musste ich mich ca. 14 Wochen mit Wehenhemmertabletten zuhause schonen und liegen. Umso glücklicher war ich, dass nun diese Schwangerschaft nach zwei Fehlgeburten eigentlich traumhaft verlief. Ich konnte meinen immer grösser werdenden Bauch richtig geniessen.
Da ich bei meinen beiden Grossen leider einen Kaiserschnitt hatte, stand schon von Beginn an fest, dass wir auch dieses Mal um den KS nicht herumkommen. Der KS-Termin wurde auf den 2. August 2010 festgesetzt (ET war 11.8.2010).
Da mein Mann noch an einer Biketour im Schwarzwald teilnehmen wollte gingen wir zusammen am Mittwoch, 7. Juli 2010 in die Vorsorgekontrolle zum Frauenarzt, damit er weiss, dass alles i.O. ist. Mein FA war sehr zufrieden und er meinte, dass nichts auf eine baldige Geburt hindeuten würde. So konnte mein Mann abends ruhigen Gewissens in den Zug steigen.
Freitags hatte ich das Gefühl, dass ich unsere Kleine (wir wussten das Geschlecht nicht, wir wollten uns überraschen lassen) nicht mehr so stark spürte. Sie war jeweils ziemlich aktiv, besonders abends. Ich dachte mir noch nichts gross dabei, denn schliesslich wurde ihr Platz ja immer enger in der Gebärmutter. Das komische Gefühl verstärkte sich Samstags, deshalb rief ich morgens um 9 Uhr in der Klinik an (mein Fa war in den Ferien). Die Hebamme meinte, ich solle doch schnell zur Kontrolle vorbei kommen. Gesagt getan, schnappte meine beiden Jungs und um 9.30 Uhr waren wir in der Klinik. Die Hebammen kontrollierte schnell die Herztöne und war zufrieden. Sie schloss mich dennoch für 30 Min. an das CTG. Wir haben noch einwenig geplaudert und Sie erzählte mir, dass heute besonders viele Babys das Licht der Welt erblicken wollen. Ich sagte noch zu ihr, dass unser Kleines ruhig noch warten soll, schliesslich wäre der Papa in den Ferien. Ausser der Hebamme war niemand anwesend, alle anderen schienen wohl ziemlich mit den Geburten beschäftigt. Meine Jungs pendelten zwischen der Spielecke zwischen Gebärsaal immer hin- und her. Ich genoss das „Galoppieren“ der Herztöne unserer Kleinen.
Als die 30 Minuten um waren kam die Hebamme und schaute sich das CTG lange an, dann riss sie den Papierstreifen ab und ging damit in den Flur. Im Flur hörte ich die Hebamme sagen, dass sie das CTG merkwürdig finden würde. Da war es kurz nach 10 Uhr. Kurz darauf erschien die Hebamme wieder und meinte, dass der Frauenarzt kurz vorbeischauen würde. Da dachte ich mir noch nichts dabei, schliesslich klangen die Herztöne schön regelmässig. Mein Grosser hat gefragt, wie lange es noch dauern würde und ich sagte zu ihm, dass wir wohl bald heimgehen können. Wahrscheinlich würde der Frauenarzt noch ein Ultraschall machen und dann können wir heim. Kurz darauf erschien wieder die Hebamme und sagte zu den Jungs, sie sollen doch nochmals in die Spielecke gehen. Da wusste ich, etwas ist nicht i.O. Meine Jungs zottelten brav ab und schon war der Frauenarzt da und meinte: „Das Baby muss sofort raus, ihm geht es nicht mehr gut“. Ich war wie in Trance, dachte es wäre alles ein böser Traum. Plötzlich war der ganze Gebärsaal voller Menschen. Zwei Hebammen waren damit beschäftigt, mir die Stützstrümpfe auszuziehen und die Thrombosestrümpfe anzuziehen. Eine war daran, mir die Infusion zu stecken. Eine andere rasierte meinen Schambereich für den Kaiserschnitt. Widerum eine andere steckte mir den Katheter. Die Stimmung war ziemlich hektisch aber trotzdem versuchten alle ruhig zu bleiben. „Meine“ Hebamme sagte mir immer wieder, dass sie bei mir bleiben würde, dass ich nicht alleine sei. Sie gaben mir noch das Telefon, damit ich einen Hütedienst für die Jungs organisieren konnte. Meine Eltern, mein Bruder und meine Nachbarn waren alle in den Ferien. Trotzdem versuchte ich meine Eltern zu erreichen. Natürlich nahm meine Mam das Handy nicht ab. Ich versuchte es bei meinem Bruder. Auch ihn erreichte ich nicht. Während ich die Natelnummer meiner Freundin suchte, rief mein Bruder zurück (er war mit meinen Eltern gemeinsam am See). Ich sagte ihm nur kurz und knapp, dass es einen Notkaiserschnitt gebe, da es unserem Baby nicht mehr gut ging), meine Eltern sollen ins KH kommen und die Jungs abholen und er solle doch bitte meinen Mann anrufen. Dann habe ich aufgelegt. Kurz darauf rief mein Mann im Gebärsaal an. Ziemlich aufgelöst fragte er was los sei aber ich konnte ihm ja auch nicht mehr sagen.
Ich fragte die Hebamme noch, ob ich eine Vollnarkose bekommen würde. Sie verneinte zum Glück und meinte, dass es für eine PDA noch reichen würde. Völlig benebelt wurde mir dann noch ein Formular für die Narkose unter die Nase gehalten, wo ich unterschreiben musste. Dann musste ich noch das Bett wechseln. Schon stand der Frauenarzt (Vertretung) wieder da und schob mich gemeinsam mit der Hebamme Richtung OP. Unterwegs kamen wir beim der Spielecke vorbei, wo meine Jungs friedlich spielten. Die Hebamme meinte, ich solle mir um die Jungs keine Sorgen machen, die Praktikantin würde immer wieder nach ihnen schauen. Ich rief ihnen noch zu, dass Grosi und Papap auf dem Weg seien und auch Papa heimkommen würde. Mein Grosser rief nur „ist gut“. Und schon war ich im Lift. Der Frauenarzt erklärte mir noch den Ablauf, jedoch kann ich mich kaum mehr an ein Wort erinnern. Ich habe nur soviel verstanden, dass wir mit allem rechnen müssen und dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen.
Im OP’s begrüsste mich „Carlo Janka“. Der Narkoseassistent glich ihm extrem. Ich wurde verkabelt. Zig Leute um mich herum fragten mich immer wieder Dinge aber ich nahm gar nicht alles wahr. Meine Gedanken kreisten nur um unser Baby. Plötzlich war die Hebamme wieder da und hörte mit einem manuellen Gerät die Herztöne unseres Baby. Ihr Blick war ziemlich ernst. Sie sagte kein Wort. Immer wieder wiederholte sich das. Im nachhinein habe ich sie gefragt, ob da schon was nicht i.O. war aber sie meinte, die Herztöne wären immer gut gewesen (hätte sie mir ja auch sagen können). Mittlerweile war mir ziemlich schlecht, wohl von der Aufregung. Der Narkosearzt (war schon der gleiche, wie bei der letzten Fehlgeburt) sagte mir, dass sie mir leider (noch) nichts geben dürfe, da man nicht wusste, was mit dem Baby war. Die Narkose selbst empfand ich nicht als schmerzhaft, einzig dass es mich zweimal im linken Bein zwickte, da er wohl einen Nerv traf.
Schon lag ich im OP. Die Stimmung war angespannt, einzig Carlo Janka versuchte mich mit banalen Fragen abzulenken. Der Narkosearzt kam immer wieder mit dem kalten „Roller“ und überprüfte den Stand der Narkose. Da die Narkose anscheinend zu wenig schnell wirkte musste ich Husten, damit die Narkose schneller „aufstieg“. Das war gar nicht so einfach. Husten im liegen wenn einem noch so übel war. Ich hörte nur plötzlich den Frauenarzt sagen, dass wir nun nicht mehr warten können und dann wurde schon geschnitten. Es war nicht schmerzhaft, gespürt habe ich es aber trotzdem noch.
Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an unser Baby, an meine Jungs und an meinen Mann. Wie schlecht er sich fühlen musste. Ich wusste auch nicht was war aber wenigstens war ich am Ort des Geschehens dabei. Er nicht. Er sagte mir mal, dass es schlimm für ihn wäre, wenn er die Geburt verpassen würde. Wie „schuldig“ würde er sich wohl fühlen?
Plötzlich sagte man mir, das Baby sei da. Für mich verging eine Ewigkeit, bis ich die Kleine schreien hörte. Ganz laut und kräftig. Jemand im OP sagte, dass wenn das Baby so kräftig schreien würde, es ihm bestimmt nicht so schlecht gehen könne. Sie wurde gleich der Kinderärztin übergeben. Jemand sagte, es ist ein Mädchen (das ging im ganzen Trubel unter, war in dem Moment auch nicht wichtig). Ich sagte nur „Livia“. Die Tränen liefen über mein Gesicht. Ich dachte an meinen Mann, der sich doch so sehr ein Mädchen gewünscht hatte. Endlich gaben sie mir auch was gegen die Übelkeit. Carlo Janka meinte, dass Livia perfekt zu den Namen meiner Jungs passen würde. Er gab sich wirklich riesige Mühe, mich etwas abzulenken. Ich hörte die Kleine immer noch schreien.
Kurz darauf kam die Kinderärztin und die Hebamme mit Livia zu mir und hielten sie mir an meine Wange. Sie lag so friedlich da. Die Kinderärztin meinte, dass sie soweit stabil wäre, dass sie aber ziemlich blass sei. Nun im nachhinein sehe ich es genauso aber in diesem Moment im OP fiel mir die Blässe gar nicht auf. Ich war einfach froh, dass es ihr soweit gut ging. Sie sagten mir dann, dass sie mit Livia nun in den Gebärsaal gehen würden, um sie weiter zu untersuchen.
Kurz darauf hörte ich das Tackern (Postich für die Narbe) und dann war ich auch schon fertig. Dies war nun schon mein dritter Kaiserschnitt, jedoch auch mein kürzester. Bald darauf wurde ich aus dem OP gefahren und umgebettet. Anscheinend war vor und während der OP mein Blutdruck erhöht, worauf ich dann im Aufwachraum noch verstärkt überwacht wurde. Im Aufwachraum hatte ich eine Ecke nur für mich alleine. Die Schwester war sehr einfühlsam und versuchte mich zu trösten. Ich fragte, ob sie mir das Telefon geben könnte, damit ich meinen Mann anrufen könne. Er brach sofort in Tränen aus als ich ihm sagte, dass wir ein Mädchen bekommen haben. Leider konnte ich ihm zum Zustand von Livia nicht mehr sagen.
Die Schwester sagte mir, dass Livia ev. zu mir kommen würde, dass das aber dauern könnte (wie auch bei „normalen KS“). Ich solle mir keine Sorgen machen. Kurz darauf kam die Kinderärztin mit ernstem Gesicht wieder. Sie sagte mir, dass sie das nicht gerne machen würde aber sie dazu verpflichtet sei mich um Zustimmung zu bitten. Sie hätten einen Verdacht der dafür sprechen würde, dass unsere Livia einen Chromosomenfehler hätte. Zum einen hätte sie ziemlich viel „Material“ im Nacken und auch an den Händchen hätte sie ein Zeichen entdeckt. Sie müsse von mir die Zustimmung haben, damit sie einen Chromosomentest bei Livia machen dürfen. Das riss mir definitiv den Boden unter den Füssen weg. Ich habe mit allem gerechnet aber keinesfalls mit dem. Natürlich gab ich meine Einwilligung. Schliesslich wollte ich ja, dass man unserer Kleinen helfen konnte.
Ganz alleine lag ich da im Aufwachraum. Wieder war mir übel. Die Schwester gab mir neben Morphin (Schmerzmittel) auch noch was gegen die Übelkeit, welches mich ziemlich müde machte.
Zwischendurch kam die Hebamme vorbei und brachte mir 3 Fotos von Livia. Ganz bleich war sie, sah aber total friedlich aus mit ihrer „verdrückten“ Stupsnase und ihrem roten Pyjama. Die Hebamme lobte meine Jungs, dass sie es super gemacht haben und dass der Grosse richtig lieb zu seinem Bruder geschaut habe (das wiederholte sie immer wieder, wenn sie mich sah). Sie meinte, dass die beiden richtig stolz wären, grosse Brüder zu sein und dass sie ihnen gesagt habe, dass sie eine Schwester bekommen haben. Sie erzählte mir von Livia, wie es ihr geht und dass Oma und Opa die Jungs abgeholt hätten und sie nun baden gegangen wären. Wenigstens waren die Jungs nun gut versorgt und ich musste mich um sie keine Sorgen mehr machen.
Nach endlos langer Zeit wurde ich dann gute 2 Std. später ins Zimmer verlegt. Die Schwester gab mir neben Schmerzmittel noch Bachblüten-Rescue-Tropfen. Meine Zimmernachbarin hatte besuch und alle bewunderten ihr Baby. Das war ziemlich hart. Die Kinderärztin kam abermals. Sie meinte, dass Livia zwar weiterhin sehr blass sei aber dass sie selbst atmen würde und keine Hilfe benötige. Sie meinte, dass sie Livia hier behalten würden. Die Schwester setzte sich dafür ein, dass Livia zu mir kommen durfte. Kurz vorher kam aber wieder die Kinderärztin mit schlechtem Befund. Livia habe ein HB-Wert von 48 (normal seien über 200). Sie habe nun mit der Neonatologie vom Kinderspital telefoniert und diese meinten, dass Livia sofort ins Kispi verlegt werden müsse, da es bei diesem Wert eigentlich nicht mehr normal sei, dass es einem Kind noch so gut geht. Man müsse damit rechnen, dass sie plötzlich Atemhilfe etc. benötigen würde.
Sie brachten mir Livia. Ich durfte sie kurz in meine Armen nehmen. Sie schlief tief und fest. Eigentlich hätte ich sie ja gerne nackt bei mir gehabt und sie angesetzt aber das war leider nicht möglich. Sie wurde auch stetig überwacht. Das Gerät piepste andauernd aber es war zum Glück immer wieder Fehlalarm. Eine „Besucherfrau“ meiner Bettnachbarin blickte kurz zu mir herüber und fragte, ob sie für mich ein Foto machen könne. Ich sagte ihr, dass ich leider keinen Fotoapparat bei mir hätte (den hatte meinen Mann mitgenommen). Sie knipste mich dann mit dem Fotoapparat meiner Bettnachbarin. Das fand ich superlieb. Hoffe, dass ich das Foto auch bekommen werde. Kurz darauf holten sie Livia wieder ab, versprachen mir jedoch, dass sie dann zusammen mit den Kinderärzten des Kinderspitals nochmals kommen werden. Kurz darauf kamen sie mit Livia in der Isolette nochmals vorbei. Der Kinderarzt des Kinderspitals erklärte mir noch einige Dinge, jedoch kann ich mich nicht mehr an seine Worte erinnern. Es war einfach Zuviel. So musste ich mich dann schweren Herzens von meiner Prinzessin verabschieden. Kaum war sie da, musste sie auch schon wieder weg. Sie liessen mir noch eine Broschüre über die Neonatologie da, mit einer Telefonnummer, wo man rund um die Uhr anrufen konnte.
Da lag ich nun im Bett, konnte mich nicht bewegen. Mein Handyakku war leer. Das Telefon im Zimmer funktionierte auch noch nicht, da die Patientenaufnahme bereits geschlossen war. Ich konnte weder meinen Mann noch meine Mama benachrichtigen.
Kurz vor 16 Uhr hörte ich auf dem Gang ein geklappere und ich wusste, jetzt kommt mein Mann (in den Veloschuhen). Ich war soooo erleichtert nun endlich nicht mehr alleine zu sein. Er hatte ausser seines Tagesrucksackes und den Veloklamotten nichts bei sich. Sein ganzes Gepäck war noch im Schwarzwald.
Ich erzählte ihm alles, was ich wusste. Die Kinderärztin bot mir an, dass sich mein Mann telefonisch bei ihr melden dürfe, damit sie ihm auch nochmals alles erzählen konnte. Mein Mann ging dann nach Hause um sich zu duschen und sich umzuziehen und fuhr danach sofort zu Livia.
In dieser Zeit machte ich meine ersten Gehversuche. Ich ging alleine zur Toilette und putzte mir die Zähne. Erstaunlicherweise fühlte ich mich sehr gut. War wahrscheinlich auch mein Wille, der mich so stark machte, da ich unbedingt zu Livia wollte. Man versuchte im Frauenspital ein Bett zu kriegen, damit ich verlegt werden konnte und somit näher bei Livia war. Man machte mir jedoch wenig Hoffnung, dass das am Samstag noch klappen könnte. Ich pumpte alle 2 – 3 Stunden, damit ich Livia mit Muttermilch versorgen konnte.
Er kam dann Abends wieder und berichtete mir von Livia. Sie haben meinem Mann 3 verschiedene Möglichkeiten genannt, an was Livia leiden könnte. Mein Mann war ziemlich mitgenommen vom Anblick unserer Kleinen. Überall war sie verkabelt. Hatte an beiden Händen eine Infusionen, am Kopf eine Infusion (damit wurden ihr insgesamt 3 Bluttransfusionen verabreicht), eine Magensonde etc. Der Arzt beruhigte meinen Mann damit, dass die Verkabelung rein nur zur Überwachung dienen würde. Livia atmete stets alleine, hatte keine Aussetzer, konnte ihre Temperatur auch selbst halten. Sie konnte sogar teilweise per Schoppen ernährt werden und nur noch mit einer kleinen Menge musste sie sondiert werden.
Nun hiess es abwarten. Niemand machte uns Hoffnung, dass wir das Ergebnis rasch kriegen würden. Mir wurde dauernd wieder Blut abgezapft, um weitere Untersuchungen machen zu können. Am Sonntag kam wieder der Frauenarzt. Er meinte, dass es im Frauenspital leider kein freies Bett habe und ich somit nicht verlegt werden könne. Er sprach schon von nachhause gehen, damit ich jederzeit zu Livia könne. Die Schwestern aber insistierten, schliesslich war mein KS noch nicht mal 24 Std. her. Nach nicht mal ganz 24 Std. ging ich dann am Sonntag zusammen mit meinem Mann und den Brüdern zu Livia auf die Neonatologie. Für die langen Wege durch das KH nahm ich den Rollstuhl.
Da lag sie nun unsere Prinzessin, ganz friedlich. Die vielen Schläuche und Kabel schienen sie nicht zu stören. Die Schwestern waren superlieb und behandelten jedes Kind, als wenn es ihr eigenes wäre. Ich wusste, hier ist Livia gut aufgehoben. Das gab mir Mut! Ihr musste gerade Blut abgezapft werden. Mein Mann konnte dies nicht mitansehen und ging mit den Jungs in die Spielecke. Ich war bei Livia und streichelte sie. Dann durfte ich sie herausnehmen und „känguruhen“. Kurze Zeit später durfte ich sie auch stillen. Sie nahm einige Schlücke und ist dann wieder total erschöpft eingeschlafen. Von nun an gingen wir täglich 2x zu unserer Prinzessin. Sie wurde von oben bis unten untersucht.
Da in meinem Blut ihr Blut nachgewiesen werden konnte nahmen die Ärzte an, dass es sich um ein „feto-maternales Transfusionssyndrom“ handelte. Ihr Blut floss via Nabelschnur zurück in meinen Kreislauf. Ich hatte ¾ ihres Blutes (fetalen Erythrozyten im wurden in meinem Blut nachgewiesen), Livia nur noch ¼. Sämtliche Ärzte sagten uns, dass es gut gewesen sei, dass ich auf mein Gefühl gehört hätte. Es war allerhöchste Zeit. Da es Livia aber stabil war bei diesem Befund sprach dafür, dass es chronisch war, d.h. das Blut lief wohl schon seit Beginn der SS in zurück in meinen Kreislauf und unsere kleine Maus hat sich daran gewöhnt, wenig Blut zu haben, denn ansonsten, so sagten uns die Ärzte, wäre es ihr nach der Geburt nicht mehr stabil gewesen.
Ihr HB-Wert blieb nach den 3 Transfusionen stabil, erhöhte sich sogar leicht, somit sah man, dass sie selber Blut bildete. Zusätzlich wurde noch ein Herzgeräusch festgestellt, das allerdings noch nicht beängstigend sei. Ihr Herz wurde vom Kinderkardiologen angeschaut und es wurde nichts ausserordentliches festgestellt. Die nächste Kontrolle erfolgt dann mit 3 Monaten.
Somit durfte Livia dann nach 4 endlos langen Tagen wieder zurück zu mir ins KH und wir erholten uns dann noch weitere 4,5 Tage zusammen von der turbulenten Geburt. Im KH wurde sie dann noch „zwangsernährt“, da sie 5 resp. 10 Gramm abnahm und das wollte man bei einem Frühgeborenen unbedingt verhindern. Mit der Schoppenernährung fingen dann die Stillprobleme an. Dank meiner superlieben Wochenbetthebamme kriegten wir die Stillprobleme dann wieder in den Griff und nach gut einer Woche trinkt sie nun so gut an der Brust, dass ich nicht mehr abpumpen und „nachschöppelen“ muss.
Wir sind einfach nur dankbar und glücklich, dass alles ein so gutes Ende genommen hat und es Livia gut geht!
Geburtsbericht Livia, 35 4/7 SSW, 10. Juli 2010, 10.40 Uhr, 2525 gr., 46 cm, KU 33,3 cm
Die Schwangerschaft verlief bis auf einige vorzeitige Wehen absolut normal. Ich hatte relativ früh, in Absprache mit meinem Frauenarzt mit der Einnahme von Bryophyllum (gegen vorzeitige Wehen) begonnen, da ich während meiner ersten beiden Schwangerschaften mit vorzeitigen Wehen zu kämpfen hatte. Beim ersten lag ich 8,5 Wochen mit Wehenhemmer im Krankenhaus. Beim zweiten musste ich mich ca. 14 Wochen mit Wehenhemmertabletten zuhause schonen und liegen. Umso glücklicher war ich, dass nun diese Schwangerschaft nach zwei Fehlgeburten eigentlich traumhaft verlief. Ich konnte meinen immer grösser werdenden Bauch richtig geniessen.
Da ich bei meinen beiden Grossen leider einen Kaiserschnitt hatte, stand schon von Beginn an fest, dass wir auch dieses Mal um den KS nicht herumkommen. Der KS-Termin wurde auf den 2. August 2010 festgesetzt (ET war 11.8.2010).
Da mein Mann noch an einer Biketour im Schwarzwald teilnehmen wollte gingen wir zusammen am Mittwoch, 7. Juli 2010 in die Vorsorgekontrolle zum Frauenarzt, damit er weiss, dass alles i.O. ist. Mein FA war sehr zufrieden und er meinte, dass nichts auf eine baldige Geburt hindeuten würde. So konnte mein Mann abends ruhigen Gewissens in den Zug steigen.
Freitags hatte ich das Gefühl, dass ich unsere Kleine (wir wussten das Geschlecht nicht, wir wollten uns überraschen lassen) nicht mehr so stark spürte. Sie war jeweils ziemlich aktiv, besonders abends. Ich dachte mir noch nichts gross dabei, denn schliesslich wurde ihr Platz ja immer enger in der Gebärmutter. Das komische Gefühl verstärkte sich Samstags, deshalb rief ich morgens um 9 Uhr in der Klinik an (mein Fa war in den Ferien). Die Hebamme meinte, ich solle doch schnell zur Kontrolle vorbei kommen. Gesagt getan, schnappte meine beiden Jungs und um 9.30 Uhr waren wir in der Klinik. Die Hebammen kontrollierte schnell die Herztöne und war zufrieden. Sie schloss mich dennoch für 30 Min. an das CTG. Wir haben noch einwenig geplaudert und Sie erzählte mir, dass heute besonders viele Babys das Licht der Welt erblicken wollen. Ich sagte noch zu ihr, dass unser Kleines ruhig noch warten soll, schliesslich wäre der Papa in den Ferien. Ausser der Hebamme war niemand anwesend, alle anderen schienen wohl ziemlich mit den Geburten beschäftigt. Meine Jungs pendelten zwischen der Spielecke zwischen Gebärsaal immer hin- und her. Ich genoss das „Galoppieren“ der Herztöne unserer Kleinen.
Als die 30 Minuten um waren kam die Hebamme und schaute sich das CTG lange an, dann riss sie den Papierstreifen ab und ging damit in den Flur. Im Flur hörte ich die Hebamme sagen, dass sie das CTG merkwürdig finden würde. Da war es kurz nach 10 Uhr. Kurz darauf erschien die Hebamme wieder und meinte, dass der Frauenarzt kurz vorbeischauen würde. Da dachte ich mir noch nichts dabei, schliesslich klangen die Herztöne schön regelmässig. Mein Grosser hat gefragt, wie lange es noch dauern würde und ich sagte zu ihm, dass wir wohl bald heimgehen können. Wahrscheinlich würde der Frauenarzt noch ein Ultraschall machen und dann können wir heim. Kurz darauf erschien wieder die Hebamme und sagte zu den Jungs, sie sollen doch nochmals in die Spielecke gehen. Da wusste ich, etwas ist nicht i.O. Meine Jungs zottelten brav ab und schon war der Frauenarzt da und meinte: „Das Baby muss sofort raus, ihm geht es nicht mehr gut“. Ich war wie in Trance, dachte es wäre alles ein böser Traum. Plötzlich war der ganze Gebärsaal voller Menschen. Zwei Hebammen waren damit beschäftigt, mir die Stützstrümpfe auszuziehen und die Thrombosestrümpfe anzuziehen. Eine war daran, mir die Infusion zu stecken. Eine andere rasierte meinen Schambereich für den Kaiserschnitt. Widerum eine andere steckte mir den Katheter. Die Stimmung war ziemlich hektisch aber trotzdem versuchten alle ruhig zu bleiben. „Meine“ Hebamme sagte mir immer wieder, dass sie bei mir bleiben würde, dass ich nicht alleine sei. Sie gaben mir noch das Telefon, damit ich einen Hütedienst für die Jungs organisieren konnte. Meine Eltern, mein Bruder und meine Nachbarn waren alle in den Ferien. Trotzdem versuchte ich meine Eltern zu erreichen. Natürlich nahm meine Mam das Handy nicht ab. Ich versuchte es bei meinem Bruder. Auch ihn erreichte ich nicht. Während ich die Natelnummer meiner Freundin suchte, rief mein Bruder zurück (er war mit meinen Eltern gemeinsam am See). Ich sagte ihm nur kurz und knapp, dass es einen Notkaiserschnitt gebe, da es unserem Baby nicht mehr gut ging), meine Eltern sollen ins KH kommen und die Jungs abholen und er solle doch bitte meinen Mann anrufen. Dann habe ich aufgelegt. Kurz darauf rief mein Mann im Gebärsaal an. Ziemlich aufgelöst fragte er was los sei aber ich konnte ihm ja auch nicht mehr sagen.
Ich fragte die Hebamme noch, ob ich eine Vollnarkose bekommen würde. Sie verneinte zum Glück und meinte, dass es für eine PDA noch reichen würde. Völlig benebelt wurde mir dann noch ein Formular für die Narkose unter die Nase gehalten, wo ich unterschreiben musste. Dann musste ich noch das Bett wechseln. Schon stand der Frauenarzt (Vertretung) wieder da und schob mich gemeinsam mit der Hebamme Richtung OP. Unterwegs kamen wir beim der Spielecke vorbei, wo meine Jungs friedlich spielten. Die Hebamme meinte, ich solle mir um die Jungs keine Sorgen machen, die Praktikantin würde immer wieder nach ihnen schauen. Ich rief ihnen noch zu, dass Grosi und Papap auf dem Weg seien und auch Papa heimkommen würde. Mein Grosser rief nur „ist gut“. Und schon war ich im Lift. Der Frauenarzt erklärte mir noch den Ablauf, jedoch kann ich mich kaum mehr an ein Wort erinnern. Ich habe nur soviel verstanden, dass wir mit allem rechnen müssen und dass wir keine Zeit mehr verlieren dürfen.
Im OP’s begrüsste mich „Carlo Janka“. Der Narkoseassistent glich ihm extrem. Ich wurde verkabelt. Zig Leute um mich herum fragten mich immer wieder Dinge aber ich nahm gar nicht alles wahr. Meine Gedanken kreisten nur um unser Baby. Plötzlich war die Hebamme wieder da und hörte mit einem manuellen Gerät die Herztöne unseres Baby. Ihr Blick war ziemlich ernst. Sie sagte kein Wort. Immer wieder wiederholte sich das. Im nachhinein habe ich sie gefragt, ob da schon was nicht i.O. war aber sie meinte, die Herztöne wären immer gut gewesen (hätte sie mir ja auch sagen können). Mittlerweile war mir ziemlich schlecht, wohl von der Aufregung. Der Narkosearzt (war schon der gleiche, wie bei der letzten Fehlgeburt) sagte mir, dass sie mir leider (noch) nichts geben dürfe, da man nicht wusste, was mit dem Baby war. Die Narkose selbst empfand ich nicht als schmerzhaft, einzig dass es mich zweimal im linken Bein zwickte, da er wohl einen Nerv traf.
Schon lag ich im OP. Die Stimmung war angespannt, einzig Carlo Janka versuchte mich mit banalen Fragen abzulenken. Der Narkosearzt kam immer wieder mit dem kalten „Roller“ und überprüfte den Stand der Narkose. Da die Narkose anscheinend zu wenig schnell wirkte musste ich Husten, damit die Narkose schneller „aufstieg“. Das war gar nicht so einfach. Husten im liegen wenn einem noch so übel war. Ich hörte nur plötzlich den Frauenarzt sagen, dass wir nun nicht mehr warten können und dann wurde schon geschnitten. Es war nicht schmerzhaft, gespürt habe ich es aber trotzdem noch.
Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an unser Baby, an meine Jungs und an meinen Mann. Wie schlecht er sich fühlen musste. Ich wusste auch nicht was war aber wenigstens war ich am Ort des Geschehens dabei. Er nicht. Er sagte mir mal, dass es schlimm für ihn wäre, wenn er die Geburt verpassen würde. Wie „schuldig“ würde er sich wohl fühlen?
Plötzlich sagte man mir, das Baby sei da. Für mich verging eine Ewigkeit, bis ich die Kleine schreien hörte. Ganz laut und kräftig. Jemand im OP sagte, dass wenn das Baby so kräftig schreien würde, es ihm bestimmt nicht so schlecht gehen könne. Sie wurde gleich der Kinderärztin übergeben. Jemand sagte, es ist ein Mädchen (das ging im ganzen Trubel unter, war in dem Moment auch nicht wichtig). Ich sagte nur „Livia“. Die Tränen liefen über mein Gesicht. Ich dachte an meinen Mann, der sich doch so sehr ein Mädchen gewünscht hatte. Endlich gaben sie mir auch was gegen die Übelkeit. Carlo Janka meinte, dass Livia perfekt zu den Namen meiner Jungs passen würde. Er gab sich wirklich riesige Mühe, mich etwas abzulenken. Ich hörte die Kleine immer noch schreien.
Kurz darauf kam die Kinderärztin und die Hebamme mit Livia zu mir und hielten sie mir an meine Wange. Sie lag so friedlich da. Die Kinderärztin meinte, dass sie soweit stabil wäre, dass sie aber ziemlich blass sei. Nun im nachhinein sehe ich es genauso aber in diesem Moment im OP fiel mir die Blässe gar nicht auf. Ich war einfach froh, dass es ihr soweit gut ging. Sie sagten mir dann, dass sie mit Livia nun in den Gebärsaal gehen würden, um sie weiter zu untersuchen.
Kurz darauf hörte ich das Tackern (Postich für die Narbe) und dann war ich auch schon fertig. Dies war nun schon mein dritter Kaiserschnitt, jedoch auch mein kürzester. Bald darauf wurde ich aus dem OP gefahren und umgebettet. Anscheinend war vor und während der OP mein Blutdruck erhöht, worauf ich dann im Aufwachraum noch verstärkt überwacht wurde. Im Aufwachraum hatte ich eine Ecke nur für mich alleine. Die Schwester war sehr einfühlsam und versuchte mich zu trösten. Ich fragte, ob sie mir das Telefon geben könnte, damit ich meinen Mann anrufen könne. Er brach sofort in Tränen aus als ich ihm sagte, dass wir ein Mädchen bekommen haben. Leider konnte ich ihm zum Zustand von Livia nicht mehr sagen.
Die Schwester sagte mir, dass Livia ev. zu mir kommen würde, dass das aber dauern könnte (wie auch bei „normalen KS“). Ich solle mir keine Sorgen machen. Kurz darauf kam die Kinderärztin mit ernstem Gesicht wieder. Sie sagte mir, dass sie das nicht gerne machen würde aber sie dazu verpflichtet sei mich um Zustimmung zu bitten. Sie hätten einen Verdacht der dafür sprechen würde, dass unsere Livia einen Chromosomenfehler hätte. Zum einen hätte sie ziemlich viel „Material“ im Nacken und auch an den Händchen hätte sie ein Zeichen entdeckt. Sie müsse von mir die Zustimmung haben, damit sie einen Chromosomentest bei Livia machen dürfen. Das riss mir definitiv den Boden unter den Füssen weg. Ich habe mit allem gerechnet aber keinesfalls mit dem. Natürlich gab ich meine Einwilligung. Schliesslich wollte ich ja, dass man unserer Kleinen helfen konnte.
Ganz alleine lag ich da im Aufwachraum. Wieder war mir übel. Die Schwester gab mir neben Morphin (Schmerzmittel) auch noch was gegen die Übelkeit, welches mich ziemlich müde machte.
Zwischendurch kam die Hebamme vorbei und brachte mir 3 Fotos von Livia. Ganz bleich war sie, sah aber total friedlich aus mit ihrer „verdrückten“ Stupsnase und ihrem roten Pyjama. Die Hebamme lobte meine Jungs, dass sie es super gemacht haben und dass der Grosse richtig lieb zu seinem Bruder geschaut habe (das wiederholte sie immer wieder, wenn sie mich sah). Sie meinte, dass die beiden richtig stolz wären, grosse Brüder zu sein und dass sie ihnen gesagt habe, dass sie eine Schwester bekommen haben. Sie erzählte mir von Livia, wie es ihr geht und dass Oma und Opa die Jungs abgeholt hätten und sie nun baden gegangen wären. Wenigstens waren die Jungs nun gut versorgt und ich musste mich um sie keine Sorgen mehr machen.
Nach endlos langer Zeit wurde ich dann gute 2 Std. später ins Zimmer verlegt. Die Schwester gab mir neben Schmerzmittel noch Bachblüten-Rescue-Tropfen. Meine Zimmernachbarin hatte besuch und alle bewunderten ihr Baby. Das war ziemlich hart. Die Kinderärztin kam abermals. Sie meinte, dass Livia zwar weiterhin sehr blass sei aber dass sie selbst atmen würde und keine Hilfe benötige. Sie meinte, dass sie Livia hier behalten würden. Die Schwester setzte sich dafür ein, dass Livia zu mir kommen durfte. Kurz vorher kam aber wieder die Kinderärztin mit schlechtem Befund. Livia habe ein HB-Wert von 48 (normal seien über 200). Sie habe nun mit der Neonatologie vom Kinderspital telefoniert und diese meinten, dass Livia sofort ins Kispi verlegt werden müsse, da es bei diesem Wert eigentlich nicht mehr normal sei, dass es einem Kind noch so gut geht. Man müsse damit rechnen, dass sie plötzlich Atemhilfe etc. benötigen würde.
Sie brachten mir Livia. Ich durfte sie kurz in meine Armen nehmen. Sie schlief tief und fest. Eigentlich hätte ich sie ja gerne nackt bei mir gehabt und sie angesetzt aber das war leider nicht möglich. Sie wurde auch stetig überwacht. Das Gerät piepste andauernd aber es war zum Glück immer wieder Fehlalarm. Eine „Besucherfrau“ meiner Bettnachbarin blickte kurz zu mir herüber und fragte, ob sie für mich ein Foto machen könne. Ich sagte ihr, dass ich leider keinen Fotoapparat bei mir hätte (den hatte meinen Mann mitgenommen). Sie knipste mich dann mit dem Fotoapparat meiner Bettnachbarin. Das fand ich superlieb. Hoffe, dass ich das Foto auch bekommen werde. Kurz darauf holten sie Livia wieder ab, versprachen mir jedoch, dass sie dann zusammen mit den Kinderärzten des Kinderspitals nochmals kommen werden. Kurz darauf kamen sie mit Livia in der Isolette nochmals vorbei. Der Kinderarzt des Kinderspitals erklärte mir noch einige Dinge, jedoch kann ich mich nicht mehr an seine Worte erinnern. Es war einfach Zuviel. So musste ich mich dann schweren Herzens von meiner Prinzessin verabschieden. Kaum war sie da, musste sie auch schon wieder weg. Sie liessen mir noch eine Broschüre über die Neonatologie da, mit einer Telefonnummer, wo man rund um die Uhr anrufen konnte.
Da lag ich nun im Bett, konnte mich nicht bewegen. Mein Handyakku war leer. Das Telefon im Zimmer funktionierte auch noch nicht, da die Patientenaufnahme bereits geschlossen war. Ich konnte weder meinen Mann noch meine Mama benachrichtigen.
Kurz vor 16 Uhr hörte ich auf dem Gang ein geklappere und ich wusste, jetzt kommt mein Mann (in den Veloschuhen). Ich war soooo erleichtert nun endlich nicht mehr alleine zu sein. Er hatte ausser seines Tagesrucksackes und den Veloklamotten nichts bei sich. Sein ganzes Gepäck war noch im Schwarzwald.
Ich erzählte ihm alles, was ich wusste. Die Kinderärztin bot mir an, dass sich mein Mann telefonisch bei ihr melden dürfe, damit sie ihm auch nochmals alles erzählen konnte. Mein Mann ging dann nach Hause um sich zu duschen und sich umzuziehen und fuhr danach sofort zu Livia.
In dieser Zeit machte ich meine ersten Gehversuche. Ich ging alleine zur Toilette und putzte mir die Zähne. Erstaunlicherweise fühlte ich mich sehr gut. War wahrscheinlich auch mein Wille, der mich so stark machte, da ich unbedingt zu Livia wollte. Man versuchte im Frauenspital ein Bett zu kriegen, damit ich verlegt werden konnte und somit näher bei Livia war. Man machte mir jedoch wenig Hoffnung, dass das am Samstag noch klappen könnte. Ich pumpte alle 2 – 3 Stunden, damit ich Livia mit Muttermilch versorgen konnte.
Er kam dann Abends wieder und berichtete mir von Livia. Sie haben meinem Mann 3 verschiedene Möglichkeiten genannt, an was Livia leiden könnte. Mein Mann war ziemlich mitgenommen vom Anblick unserer Kleinen. Überall war sie verkabelt. Hatte an beiden Händen eine Infusionen, am Kopf eine Infusion (damit wurden ihr insgesamt 3 Bluttransfusionen verabreicht), eine Magensonde etc. Der Arzt beruhigte meinen Mann damit, dass die Verkabelung rein nur zur Überwachung dienen würde. Livia atmete stets alleine, hatte keine Aussetzer, konnte ihre Temperatur auch selbst halten. Sie konnte sogar teilweise per Schoppen ernährt werden und nur noch mit einer kleinen Menge musste sie sondiert werden.
Nun hiess es abwarten. Niemand machte uns Hoffnung, dass wir das Ergebnis rasch kriegen würden. Mir wurde dauernd wieder Blut abgezapft, um weitere Untersuchungen machen zu können. Am Sonntag kam wieder der Frauenarzt. Er meinte, dass es im Frauenspital leider kein freies Bett habe und ich somit nicht verlegt werden könne. Er sprach schon von nachhause gehen, damit ich jederzeit zu Livia könne. Die Schwestern aber insistierten, schliesslich war mein KS noch nicht mal 24 Std. her. Nach nicht mal ganz 24 Std. ging ich dann am Sonntag zusammen mit meinem Mann und den Brüdern zu Livia auf die Neonatologie. Für die langen Wege durch das KH nahm ich den Rollstuhl.
Da lag sie nun unsere Prinzessin, ganz friedlich. Die vielen Schläuche und Kabel schienen sie nicht zu stören. Die Schwestern waren superlieb und behandelten jedes Kind, als wenn es ihr eigenes wäre. Ich wusste, hier ist Livia gut aufgehoben. Das gab mir Mut! Ihr musste gerade Blut abgezapft werden. Mein Mann konnte dies nicht mitansehen und ging mit den Jungs in die Spielecke. Ich war bei Livia und streichelte sie. Dann durfte ich sie herausnehmen und „känguruhen“. Kurze Zeit später durfte ich sie auch stillen. Sie nahm einige Schlücke und ist dann wieder total erschöpft eingeschlafen. Von nun an gingen wir täglich 2x zu unserer Prinzessin. Sie wurde von oben bis unten untersucht.
Da in meinem Blut ihr Blut nachgewiesen werden konnte nahmen die Ärzte an, dass es sich um ein „feto-maternales Transfusionssyndrom“ handelte. Ihr Blut floss via Nabelschnur zurück in meinen Kreislauf. Ich hatte ¾ ihres Blutes (fetalen Erythrozyten im wurden in meinem Blut nachgewiesen), Livia nur noch ¼. Sämtliche Ärzte sagten uns, dass es gut gewesen sei, dass ich auf mein Gefühl gehört hätte. Es war allerhöchste Zeit. Da es Livia aber stabil war bei diesem Befund sprach dafür, dass es chronisch war, d.h. das Blut lief wohl schon seit Beginn der SS in zurück in meinen Kreislauf und unsere kleine Maus hat sich daran gewöhnt, wenig Blut zu haben, denn ansonsten, so sagten uns die Ärzte, wäre es ihr nach der Geburt nicht mehr stabil gewesen.
Ihr HB-Wert blieb nach den 3 Transfusionen stabil, erhöhte sich sogar leicht, somit sah man, dass sie selber Blut bildete. Zusätzlich wurde noch ein Herzgeräusch festgestellt, das allerdings noch nicht beängstigend sei. Ihr Herz wurde vom Kinderkardiologen angeschaut und es wurde nichts ausserordentliches festgestellt. Die nächste Kontrolle erfolgt dann mit 3 Monaten.
Somit durfte Livia dann nach 4 endlos langen Tagen wieder zurück zu mir ins KH und wir erholten uns dann noch weitere 4,5 Tage zusammen von der turbulenten Geburt. Im KH wurde sie dann noch „zwangsernährt“, da sie 5 resp. 10 Gramm abnahm und das wollte man bei einem Frühgeborenen unbedingt verhindern. Mit der Schoppenernährung fingen dann die Stillprobleme an. Dank meiner superlieben Wochenbetthebamme kriegten wir die Stillprobleme dann wieder in den Griff und nach gut einer Woche trinkt sie nun so gut an der Brust, dass ich nicht mehr abpumpen und „nachschöppelen“ muss.
Wir sind einfach nur dankbar und glücklich, dass alles ein so gutes Ende genommen hat und es Livia gut geht!
Ä liebä Gruess
Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
Schön geschriebener Geburtstbericht! Ich wünsche dir und deiner Familie nach dem überraschenden und schwierigen Start eine wunderschöne Kennenlernzeit.
- jonas2008
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Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
herzlichen glückwunsch zur tochter.
das hast du sehr schön geschrieben,mir kamen grad die tränen.
ich wünsch euch nach dem schweren start alles alles gute.
liebe grüsse
das hast du sehr schön geschrieben,mir kamen grad die tränen.
ich wünsch euch nach dem schweren start alles alles gute.
liebe grüsse
Mir si so Häppy
chliine Kindergärtler Jonas 24.09.2008
chliine brüeder Nico 25.03.2010
Mir Liäbe öich so sehr!!
und üsi 4-beiner ou
chliine Kindergärtler Jonas 24.09.2008
chliine brüeder Nico 25.03.2010
Mir Liäbe öich so sehr!!
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- tamara78
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Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
Liebe Mama
ich habe deinen Geburtsbericht gelesen und musste einige tränli verdrücken!!! er ist wunderbar geschrieben und ich kann mir kaum vorstellen wie es dir ergangen ist. ich hoffe wir sehen und bald bald und ich darf deine livia kennenlernen...
alles liebe
tämi
ich habe deinen Geburtsbericht gelesen und musste einige tränli verdrücken!!! er ist wunderbar geschrieben und ich kann mir kaum vorstellen wie es dir ergangen ist. ich hoffe wir sehen und bald bald und ich darf deine livia kennenlernen...
alles liebe
tämi
Grosse Kindergärtnerin 2010
2 Kleine Spielgrüppeler 2012
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- gotti
- Junior Member
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- Registriert: Fr 11. Aug 2006, 23:45
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Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
WoW, da hast Du echt einen durchgemacht!! *mirliefendieTränen*
Herzliche Gratulation zu Eurer Livia!!
Von Herzen wünsche ich Euch 5 eine tolle, glückliche Zunkunft!!
gotti
Herzliche Gratulation zu Eurer Livia!!
Von Herzen wünsche ich Euch 5 eine tolle, glückliche Zunkunft!!
gotti
Girl 4.1.2007
&
Boy 14.8.2010
Gottibueb 22.4.2002
Gottibueb 2.10.2010
&
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- ~K i a n a ~
- Member
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- Registriert: Fr 7. Mai 2004, 17:55
- Geschlecht: weiblich
Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
Hoi
I gratulier eu ganz herzlich zu eurer Livia! Gnüssäds noch däm turbulente Start ganz fescht!
Alles Guäti für dZuäkunft
LG Kiana

I gratulier eu ganz herzlich zu eurer Livia! Gnüssäds noch däm turbulente Start ganz fescht!
Alles Guäti für dZuäkunft

LG Kiana
Überglücklich mit minä drei Mädels (03, 05, 09)
Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
Liebe Mama Livia & Familie
Kann mich den vorschreiberinnen nur anschliessen.
Weinte grad wie veruckt.
Bin sehr froh geht es euch wieder gut.
Wünsche euch allen nur das beste und viel glück und freude an Livia.
Wunderschöner Name
Wir lesen uns
Glg und traget sorge
umarm Alicia
Kann mich den vorschreiberinnen nur anschliessen.
Weinte grad wie veruckt.
Bin sehr froh geht es euch wieder gut.
Wünsche euch allen nur das beste und viel glück und freude an Livia.


Wunderschöner Name

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umarm Alicia
Marco Dezember 2007 und Silvan Juli 2010
zbeschte wo üs im läbe het chönne passiere ou wenns mängisch
närve brucht wie drahtseili mir liebe euch beidi ganz fescht!
zbeschte wo üs im läbe het chönne passiere ou wenns mängisch
närve brucht wie drahtseili mir liebe euch beidi ganz fescht!
Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
Vielen Dank für den langen Geburtsbericht. Ich musste so weinen als ich gelesen habe was du da durchgemacht hast. Zuerst die zwei Fehlgeburten und dann so ein riesen Stress ganz alleine durchstehen. Ich kann mich auch vorstellen, dass dein Mann sich gar nicht gut gefühlt hat. Mensch es tut mir mega leid, dass ihr so was durchstehen musstet. Von ganzem Herzen alles Liebe und Gute mit eurer Prinzessin.
- lennoxsophia
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- Registriert: Fr 6. Jul 2007, 11:45
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- Wohnort: Amene schöne Plätzli
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Re: Zwei besondere Schutzengel passten auf
Vielen Dank für den schönen Geburtsbericht. MIr kamen die Tränen.
eine ganz schöne Zeit mir eurer Livia und den Jungs.
eine ganz schöne Zeit mir eurer Livia und den Jungs.