Für meinen Sohn Alessandro, meine Tochter Simona und meinen Mann Pieter:
Da ich schon bereits seit einem Monat immer wieder Wehen gehabt hatte, ignorierte ich die mehr oder weniger heftigen Krämpfe demonstrativ, jawoll! War schon wirklich genervt, denn jedes Mal wenn ich gedacht hatte, es gehe los, war wieder Fehlallarm gewesen.
Am Morgen ging ich mit einer Freundin einkaufen. Musste immer wieder stehen bleiben, die Freundin war schon etwas besorgt. Ich quittierte ihre besorgten Kommentare mit: „ist nichts, geht wieder vorbei.“
Am frühen Nachmittag wollte meine Tochter einen Kuchen für den Geburtstag meines Mannes am nächsten Tag, backen. Sie hat alles alleine geschafft bis auf die Glasur, die wollte ich für sie erledigen, denn sie hatte an diesem Tag noch einen Zauberkurs. Sie wurde um 13.40 abgeholt.
Ich legte mich ein wenig hin um auszuruhen, aber komischerweise konnte ich einfach nicht abschalten, war „gispelig“. Also stand ich wieder auf um die Glasur für den Kuchen zu machen. Ich begann die erste Schicht aufzutragen und merkte wie die Schmerzen einiges heftiger wurden… aber ich wollte doch unbedingt den Kuchen fertigmachen, schliesslich musste ich ihn noch im Estrich verstecken, damit ihn mein Mann bis am nächsten Morgen nicht sehen konnte… ich hatte es doch meiner Tochter versprochen…
Tapfer strich ich weiter, Wehe um Wehe … bis ich dann echt realisiert habe (ich Grillenhirn), dass der Kuchen wohl nicht mehr fertig dekoriert werden würde… ! Ich rief meinen Mann im Büro an und sagte es sei Wehen-richtig-allarm, die Testphsase sei definitiv vorüber. Inzwischen war es bereits nach 15.00 Uhr, die Wehen wurden sehr heftig, ich hatte vergessen, wie sie sich anfühlen…. Der FA hatte mir gesagt, ich müsste ziemlich prompt ins Krankenhaus, eine schnelle Geburt wurde vorausgesagt.
Also rief ich dort an. Die zuständige Hebamme sagte, ich solle mich „gemütlich“ auf dem Weg machen… Die Wehen kamen schon sehr schnell hintereinander, ich hatte Angst daheim zu Gebären. Als sich meine Kollegin, die meine Tochter inzwischen betreuen sollte, sich anerbot vorbeizukommen um mir ein wenig beizustehen, sagte ich ja, obwohl ich nicht gerne Leute um mich habe, wenn es mir nicht gut geht. Sie kam sehr schnell, ich lehnte gegen die Wand und versuchte die Wehen zu veratmen, versuchte mich an das im Yoga Gelernte zu erinnern. Manchmal gelang es und manchmal wurde ich einfach vom Schmerz überschwemmt. Meine Kollegin stand hilflos da und wusste nicht was sie tun konnte. Mann-o-mann hoffentlich kommt Pieter schnell, dachte ich… Als er dann endlich da war, konnte ich mich vor Schmerzen gar nicht mehr anschnallen. Wir fuhren los. Ich kam um 16.00 im Kanti an. Eine Hebamme wollte, dass ich zuerst im Wartezimmer Platz nehme… ich glaube, ich habe sie mit einem Laserblick durchbohrt. Meine erste Tochter war in so einem Zimmer fast auf die Welt gekommen, weil niemand mich ernst genommen hatte und ich hatte mir geschworen, mich zu wehren wenn das wieder so sein würde. Auch mein Mann war bereits in Kungfu-Kampfstellung gegangen … als sie jedoch sah, wie schnell die Wehen kamen, sagte sie: „ich denke ihr sollt besser sofort in den Gebärsaal. Dort musste ich auf das Bett, wurde untersucht und siehe da! Es war schon alles offen…. Sie ging gar nicht mehr hinaus und rief den Arzt. Inzwischen hing ich wie ein singender Waal an meinem Mann… ich konnte so quasi in seine Schulter hineinstöhnen. Pieter unterhielt sich noch über belangloses mit der Hebamme. Ich war mega genervt, dachte wie können die so gemütlich plaudern während ich hier fast platze?
Dann wurde enstschieden die Fruchtblase zu sprengen, ich spürte wie ich mich leerte. Sofort kamen die Presswehen! Ich freute mich darauf, denn ich wusste, dass ich diese, wie beim letzten Mal fast geniessen würde. Ich konnte spüren wie ich den Kleinen, Wehe um Wehe aus mir rauspresste. ICH war daran meinen Sohn zu Gebären!!! Ich spürte eine Urkraft, ein fast wildes Energiegefühl tief in mir drinnen!
Mein Mann war wie benommen, er hatte nicht gedacht, dass es sooo schnell gehen würde. Er sagte noch ganz aufgeregt… ich sehe den Kopf, er hat dunkles Haar… ich presste noch 2-3 Mal und das kleine, dunkelhaarige Wunder war da und meldete sich auch kurz darauf lautstark!!! Ich war überglücklich als er mir auf den Bauch gelegt wurde. So lange hatten wir täglich mit ihm gesprochen und uns auf ihn gefreut...Am 14.6. um 16.45 wurde ich zu 2ten Mal Mutter!!!! Alessandro war da!
Die ganze Nacht haben wir ihn immer wieder angeschaut...dieses kleine Wesen!
Den unfertigen Kuchen, der immer noch verlassen in der Küche lag, haben mir mein Mann und meine Tochter am nächsten Tag ins Spital gebracht. Auch die Aerzte und Schwestern haben ihn sehr geschätzt. Noch am gleichen Tag bin ich mit meiner Familie heim.
Lieber Pieter, liebe Simona, diese Schwangerschaft war für mich nicht einfach…Vielen Dank, dass ihr meine Ängste und Launen so gut ausgehalten und mir stets geholfen habt!
Alessandro und der Kuchen 14.6.2006
Moderator: Phönix
Alessandro und der Kuchen 14.6.2006
Zuletzt geändert von pifpafpuf am Fr 13. Okt 2006, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
-
gloeggli
@chäfer83, gloeggli, siitara, Netterl
Danke für Eure Kommentare! Ich war nicht gerne schwanger, hatte einen Haufen Bobos und Wehwehchen, dafür hatte ich eine turbomässige, sehr positive Geburt.
Wir haben alle sehr viel Freude an unserem kleinen Zwerg!
@ntetterl
Dein Avatar ist wirklich spitze. Das Schlitzohr hat sichtlich was genossen
!
Danke für Eure Kommentare! Ich war nicht gerne schwanger, hatte einen Haufen Bobos und Wehwehchen, dafür hatte ich eine turbomässige, sehr positive Geburt.
Wir haben alle sehr viel Freude an unserem kleinen Zwerg!
@ntetterl
Dein Avatar ist wirklich spitze. Das Schlitzohr hat sichtlich was genossen
!
