Zu Beginn der Schwangerschaft habe ich mich stark mit dem Thema Hausgeburt auseinander gesetzt. Nachdem die erste Geburt eingeleitet wurde und schlussendlich in einer Not-Sectio unter Vollnarkose endete, klappte es beim zweiten Kind mit ach und krach spontan, während das dritte Kind in guten zwei Stunden problemlos im Wasser zur Welt kam. Eine Hausgeburt wäre das Tüpfelchen auf dem "i" gewesen in meinen Vorstellungen. GG war wenig begeistert, hätte mich aber unterstützt. Hier in unserer Gegend gibt es genau eine Hebamme, welche Hausgeburten betreut. Leider hat die Chemie zwischen uns nicht gestimmt und so hab ich mich schweren Herzens von der ursprünglichen Idee verabschiedet.
Bis zwei Wochen vor Termin war mein GG noch geschäftlich im Ausland. Während das viele um mich herum nervös machte, hatte ich keine Mühe damit. Ich war mir sicher, dass unser viertes Kind sich erst auf den Weg machen würde, wenn GG wieder da war. Meine grösste Sorge war viel mehr, dass sich unser dritter Junge den Geburtstag unserer Tochter aussuchen könnte (errechneter Termin war sechs Tage danach).
Ganz daneben lag ich mit meiner Vorahnung nicht

Wie bei den anderen hatte ich ab der 36. ssw jede Nacht Vorwehen. Wenig erholsam. Nachdem ich meine letzte Ss bis dahin sehr geniessen hatte können, ging es mir nun lamgsam an die Substanz. Insgeheim war ich mir sicher, dass Kindchen Nummer 4 eher grösser war als geschätzt, hab das aber tunlichst verschwiegen, denn meine FÄ famd die geschätzten 4 Kilo schon mehr als genug

9 Tage vor ET waren meine Blutwerte nicht besonders gut. Noch keine Schwangerschaftsvergiftung, aber lange würde mein Körper nicht mehr mitmachen. Meine Fä hat mich in einem guten (bzw. schlechten Moment erwischt und ich habe einer Einleitung zugestimmt. Allerdings hab ich mir noch einige Tage ausbedungen, erst wollte ich in Ruhe noch Töchterleins Geburtstag feiern in 3 Tagen.
Meine Mama hat mir angeboten, die 3 Grossen über Nacht zu sich zu nehmen, damit wir nochmals einen Abend zu zweit geniessen können und ich am nächsten Morgen einmal ausschlafen können, wenn es nachts mit schlafen schon nicht klappte. Gerne nahm ich ihr Angebot an, so hätte ich sogar noch genügend Zeit, in aller Ruhe den Geburtstagskuchen vorzubereiten, denn für den nächsten Abend hatte ich mich noch ins Kino verabredet, das hätte sonst ganz schön stressig werden können.
Bin also mit Gg schön essen gegangen, haben zu Hause noch eine DVD geschaut und sind danach gegen 23 Uhr ins Bett. wie immer hatte ich zum Einschlafen Wehen, dieses Mal jedoch weniger stark als die Tage zuvor, sodass ich relativ rasch eingeschlafen bin. Gegen halb drei weckte mich ein Ziehen im Bauch, ganz anders als die Vorwehen. Ich freute mich riesig. So müssten wir weder die Geschwister noch irgendwo unterbringen, noch müssten sich Kinder 2 und 4 den Geburtstag teilen. Nur um den Kinoabend tats mir in dem Moment leid, Geburtstag kann man ja auch mit Baby vorbereiten

Rasch merkte ich, dass es wohl zügig voran ging. Ganz schwierig zu beschreiben. Es fühlte sich tatsächlich so an als ob die Muskelkontraktionen den Muttermund aufzogen. Um viertel vor 3 lag ich in der Wanne, die Wehen waren gut auszuhalten und trotzdem effektiv. Ich genoss die Ruhe. Viertel nach drei habe ich meinen Gg geweckt, ausserhalb des Wassers waren die Wehen deutlich mühsamer auszuhalten. Ich bat ihn, im Kh anzurufen und die Hebamme zu bitten, schon mal den Pool mit Wasser zu füllen. Erst als er mir versicherte, dass die Hebamme das Wasser bereits aufgedreht habe, habe ich eingewilligt zu fahren. Wäre der Gebärsaal mit der Wanne besetzt gewesen, hätten mich keine zehn Pferde ins Auto gebracht. Um halb vier fuhren wir los. Die 20min waren mühsam. Denn die Wehen legten nochmals an Intensität zu und mir wurde übel. Zum Glück musste ich mich nicht übergeben. Aber ich habe mehr als einmal gefluchf, dass Sympathie zwischen Hebamme und gebärender Frau doch keine Rolle spiele, warum ich überhaupt die blöde Idee einer ambulanten Geburt hätte haben können. Die Parkplätze vor dem Eingang waren zum Glück leer. Kaum ausgestiegen kam eine Hammerwehe, ich ging in die Knie und stöhnte zu Gg, dass ich es nicht mehr nach oben schaffen würde, wenn nun die Fruchtblase platzen würde. Die Fruchtblase hielt, die Wehe ging vorbei und mein Gg - war plötzlich verschwunden. "Na toll, ich bekomme das Kind und er geht einen Parkschein lösen...", hab ich mir noch gedacht und ging zum Eingang. Da kam Gg raus mit 3! Hebammen und einem Rollstuhl. Ich musste grad lachen und sagte, den Rollstuhl hätten sie oben lassen können, die eine Hebamme meinte zu Gg, so eilig seis nun wohl doch nicht gewesen. Doch schon kam die nächste Wehe. Die Hebamme wurde grad hektisch und ich war nun doch ganz froh um den Rollstuhl

In Windeseile gings in den Gebärsaal. Inzwischen hatte ich wieder eine Wehenpause und habe einer Kontrolle zugestimmt. Neun cm offen, Kopf noch weit oben. "Na dann schreiben wir noch ein CTG und legen einen Zugang". Ich merkte, wie die nächste Wehe kam, und sagte nur noch, das könnten sie später machen, ich würde jetzt ins Wasser. So wie ich war (Pullover und Socken, dank Mumuuntersuch hatte ich wenigstens die Hose aus


Wenn auch nicht ganz so, wie ursprünglich geplant, durfte ich trotzdem eine wunderschöne und selbstbestimmte! Geburt erleben.
Mein liebster Jüngster, wir lieben Dich und Deine Geschwister über alles und sind stolz, Euch auf Euren Wegen begleiten zu dürfen.