Ich möchte hier gerne von der Geburt meines ersten Sohnes berichten weil es wirklich eine tolle Geburt war und man ja sonst eher viele Horrorgeschichten von Geburten hört...
Die Schwangerschaft
Im Juni letzten Jahres wurde ich schwanger; mein Mann und ich freuten uns riesig! Doch sogleich wurden wir überhäuft mit Tipps und Ratgebern... Ich habe dann bereits zu Beginn der Schwangerschaft versucht, möglichst wenig in all den Babybüchern zu lesen. Bei Fragen fühlte ich mich bei meiner Frauenärztin gut aufgehoben, einen Geburtsvorbereitungskurs besuchte ich auch, aber viel mehr Vorbereitung machte ich nicht. Ich wollte einfach schwanger sein und es geniessen... Schliesslich ist es ja das Natürlichste der Welt! Ich muss dazu sagen, dass ich eine sehr komplikationslose Schwangerschaft hatte, mir war nicht einmal übel, Müdigkeit war das einzig „Belastende“ und somit sehr gut verträglich. Ich probierte so normal wie möglich weiter zu leben und mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Auch gegen Ende der Schwangerschaft hatte ich kaum Beschwerden mit meinem kleinen Mann, mein Bauch war verhältnismässig klein und ich fühlte mich bis zuletzt beweglich und wohl, bis auf gelegentliche Rückenschmerzen am Abend.
In Woche 31 stellte die Frauenärztin fest, dass der Kleine schon ordentlich ins Becken gerutscht war und der Muttermund etwas verkürzt war (2 cm). Ich fühlte mich jedoch weiterhin gut, nahm aber alles nun gemütlicher und legte die Beine vermehrt hoch. Richtig Angst, dass mein Sohn zu früh kommen sollte, hatte ich eigentlich nicht, ich vertraute uns beiden. In Woche 36 kam dann die Entwarnung: sollte das Baby jetzt kommen, wäre es OK. Natürlich schonte ich mich weiter so viel wie möglich, denn ich wollte, dass der kleine Kerl noch eine Weile in mir bleibt und wachsen und gut gedeihen kann.
Ich überlegte mir langsam, wie ich mich auf die Geburt vorbereiten sollte und kam zum Schluss dass ich es auf mich zukommen lassen wollte. Das Wichtigste hatte ich im Vorbereitungskurs erfahren. Trotzdem kaufte ich mir noch ein Dammöl und versuchte mich genau einmal damit... Dann stellte ich es in den Schrank, das war einfach nichts für mich


Die Geburt
An einem Mittwochabend (SSW 38 +1) ging ich dann gegen 23 Uhr schlafen und bemerkte noch absolut nichts Aussergewöhnliches. Um 1 Uhr erwachte ich, mir war ein bisschen komisch... ich ging also zur Toilette und legte mich wieder ins Bett und dann hörte ich ein dumpfes „Klack“ und als ich mich aufrichtete bemerkte ich wie etwas Flüssigkeit auslief. Also nochmals zur Toilette. Gaaanz leichte Schmerzen. Hab mal ne Binde reingelegt, da kam aber bereits nichts mehr raus. Was war das wohl? Also wieder ins Bett, beim nächsten Mal aufstehen kam wieder etwas Flüssigkeit, dieses Mal hellrosa. Ich war mir sofort sicher, dass das nur Fruchtwasser sein konnte. Es war nun 2 Uhr und ich weckte meinen Mann mit den Worten „Schatz, ich verliere mein Fruchtwasser“. Ich sass schon wieder auf dem Klo und freute mich: sollte wirklich bald unser Kind zur Welt kommen?

Ich rief im Krankenhaus an und man sagte mir, dass könne auch Aufluss sein, ich solle die Binde drinlassen und mich nochmals hinlegen. Wenn dann noch mehr käme, sollte ich nochmals anrufen. Eine halbe Stunde später kam mehr Wasser, also rief ich nochmals an und sie sagten, wir sollten (gemütlich) vorbeikommen, könnten vielleicht sogar dann nochmals nach Hause ☺. Um 3.25 Uhr waren wir im Vorbereitungszimmer auf der Gebärabteilung, die Wehen wurden langsam regelmässig und stärker, die Hebamme wollte zuerst noch einen PH-Test vom Wasser auf der Binde machen um sicherzustellen, dass das wirklich Fruchtwasser war... war dann aber nicht nötig, da ich richtig auslief

Alles in allem dauerte die Geburt unseres ersten Sohnes somit ungefähr 6 Stunden (ab Zeitpunkt Blasensprung), die Zeit der Wehen etwas 4 Stunden. Ich war fast etwas überrumpelt, dass es so schnell ging. Und wohl auch gerade weil es unser Kleiner so eilig hatte, trug ich einen Dammriss davon, den sie mir gleich nach der Geburt zunähten, den ich aber bereits 1 Woche nach der Geburt nicht mehr gross spürte, es verheilte alles wirklich sehr schnell.
Ich bin wirklich total dankbar und glücklich über den Verlauf der Geburt und denke immer gerne daran zurück, obwohl natürlich auch ich in den ersten 2 Tagen danach dachte „nie wieder!“ ☺ Aber das ist wohl normal und man vergisst die Schmerzen tatsächlich ein wenig! Vielleicht kann ich hier einigen Frauen etwas von der Angst nehmen: Ihr müsst nicht perfekt vorbereitet sein, lasst die Geburt auf euch zukommen, habt keine grosse Erwartungen bezüglich Ablauf, Positionen oder sonst was über das ihr gelesen habt oder von dem ihr gehört habt. Und quält euch nicht mit Ängsten herum: euer Kind und ihr und mit der Hilfe der Hebammen kommt das schon gut!