Medienkompetenz durch "Münzen"

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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jinjo
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Medienkompetenz durch "Münzen"

Beitrag von jinjo »

Wir hatten mit Sohn, 9, lange nur schwammige Regeln, was den Medienkonsum betrifft. An Schultagen reicht's eh nur für eine Folge einer Serie, meistens zwischen 20 und 30 Minuten, weil er erst um 18.15 Uhr nach Hause kommt. Eine Zeitlang hatten wir die Regel, dass es Computer- und Konsolenspiele nur an regnerischen Wochenenden gibt. Dann hatte Sohn einen Unfall, musste viel liegen und Bein hochlagern und das Ganze uferte langsam aber sicher aus (z.B. 5 Stunden DVDs gucken am Stück im Kinderspital und so).

Nun ist das Bein hoffentlich bald wieder ganz gut, Sohn verbringt mehr Zeit draussen aber drinnen langweilt er sich schnell, vor allem in den Ferien und an den Wochenenden. Damit der Medienkonsum nun wieder in geregelte Bahnen kommt, hatte ich die Idee der "Medienmünzen". Sohn erhält am Montagmorgen 14 Münzen, für welche er jeweils 30 Minuten Medien konsumieren kann. Ganz wenige Dinge sind gratis, z.B. Antolin-Quiz nach einem Buch oder schnell eine E-Mail an den Götti in den USA schreiben). Diese Woche nun, Herbstferien, hat er von 14 bereits 11 Münzen verbraucht... :roll:

Hat jemand ein ähnliches System und funktioniert dies auch auf längere Dauer? Oder hat jemand ein besseres System, mit dem das Kind die Bildschirmzeit einteilen lernt? Für mich ist der Schnitt von 60 Minuten täglich das absolute Maximum, auch in den Ferien. Meint ihr, das ist zu wenig oder zu viel?

Herzlichen Dank für jeden Input!
mit D.F. 16.08.2006

Lunida
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Re: Medienkompetenz durch "Münzen"

Beitrag von Lunida »

Ich habe es bei meinem Sohn (10 Jahre) auch mal mit so 30-Minuten-Gutscheinen probiert - aber irgendwie ist das bei uns auch wieder im Sand verlaufen :oops: :roll: .

Grundsätzlich finde ich es halt nicht sehr praktikabel, fix z.B. 30 oder 60 Minuten pro Tag einzuplanen. An einem Tag z.B. waren wir den ganzen Tag unterwegs - wenn es dann am nächsten Tag ums Thema TV ging, kam dann von meinem Sohnder Einwand, er hätte ja gestern "sein Kontingent" nicht gebraucht und hätte dafür heute doppelt so lange TV zugute :shock: :lol: . Oder: Es war schön Wetter, er den ganzen Tag draussen am Spielen mit seinen Freunden - am nächsten Tag: Hudelwetter hoch drei, weit und breit keine Kinder zum Spielen und dann gab's natürlich auch wieder diese TV-Diskussionen :roll: .

So bin ich wieder zum System "Versuchen-wir-es-mal-mit-dem-gesunden-Menschenverstand" :lol: :lol: zurückgekehrt. Unter der Woche ist bei uns sowieso höchstens am Abend mal 30 Minuten TV drin (z.B. Galileo oder so). Da ist es eh weniger ein Thema. In den Ferien entscheide ich je nach Wetter und Programm. Wie gesagt: Es gibt Tage, an denen wir den ganzen Tag unterwegs sind oder er 2-3 Tage hintereinander jeden Tag draussen ist, unterwegs, mit Freunden spielt, etc. und der TV wirklich 2-3 Tage überhaupt kein Thema ist. Dafür darf er dann an einem Tag, an dem wir halt mal wirklich kein Programm haben, das Wetter schlecht ist, kein Freund von ihm da, etc., auch mal einen TV-Nachmittag machen.

Nachteil: Es hat so natürlich weniger "System" bzw. gibt öfters mal Diskussionen - aber eben: Jeden Tag 30-60 Minuten wäre für mich auch nicht praktikabel. Wenn er z.B. am Nachmittag um 16 Uhr von der Schule nach Hause kommt, keine Hausaufgaben hat und draussen Kinder spielen, will ich einfach nicht, dass er statt nach draussen zu gehen, dann 30 Minuten TV schaut, damit sein tägliches Kontingent nicht verfällt :twisted: . Und eben: Das Einteilen dieser Gutscheine war bei uns halt auch immer so eine Sache - je nach Wetter, Programm, etc. waren diese Gutscheine nach 3 Tagen schon durch oder er hatte dann Ende Woche noch 3... und was mit denen machen, die er nicht aufgebraucht hat? In die nächste Woche rüber nehmen? :roll: Und wenn er die Gutscheine nach 3 Tagen schon aufgebraucht hatte und wir hatten in dieser Woche einen Sonntag, in dem wir wirklich null Programm hatten und es Bindfäden regnete, fand ich es auch blöd, dass er an so einem Tag kein TV mehr schauen durfte... und wenn ich ihn dann - ohne TV-Gutschein - doch schauen liess, war ich halt doch inkonsequent :oops: :twisted: :lol: .

Von daher: DAS System habe ich auch noch nicht gefunden. Wobei: Seit 1-2 Jahren ist mein Sohn wirklich recht viel mit Freunden in der Freizeit unterwegs und der TV von daher gar nicht mehr so ein Thema... darum haben wir da nicht grad superdringenden Handlungsbedarf...

abetschi
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Re: Medienkompetenz durch "Münzen"

Beitrag von abetschi »

Ich frage mich auch oft, wie wir das am besten machen sollen.

Eure sind zwar einiges älter aber dennoch wir beginnen jetzt schon die Zeit einzugrenzen.

Bei uns haben die Kinder ein Timer. Pro Tag haben wir x Minuten DVD und x Minuten PC-Spiele. Wenn der Timer läutet, ist Pech, dann wird konsequent abgeschaltet. Morgen ist auch wieder ein Tag. Anfangs gings recht laut her und zu aber jetzt mit der Zeit funktioniert das im "Moment" recht gut. Ich muss nur konsequent genug sein und mich vom geheul nicht irritieren lassen. :wink:

Bei uns ist es auch so, dass sich zum Beispiel zusätzliche TV Minuten erarbeitet werden können. Hört sich streng an, bin ich auch aber dafür fair. Für jede zusätzliche Arbeit (lesen, rechnen oder schreiben) gibt es TV-Minuten. Das handeln wir so tag täglich mal ab. Es wir dann auch der Timer gestellt. Wenn er läutet ist Pech. Dann muss am nächsten Tag weiter geschaut werden. Funktioniert recht gut ist aber recht strenge Arbeit für die Kinder, denn die zusätzlichen Minuten müssen mit "Hirnarbeit" quasi eingekauft werden. Regel ist Regel und "gratis" gibt's nichts.

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Re: Medienkompetenz durch "Münzen"

Beitrag von Nellino »

WIr haben keine timer münzen etc. Am anfang wenn ein gerät neu ist reizt es immer sehr. Zb als die WII neu war, oder die playstation. Muss sagen wir haben sehr viele elektronische geräte.
Aber der reiz war jeweils sehr kurz und heute gucken sie mal was im TV, ne DVD oder gehen raus oder gamen... es hält sich im rahmen. Wenns mal zuviel wird dann sagen wir das einfach und es klappt.
IN den Ferien und bei schlechtem WEtter ist es sicherlich mehr wie in der schulzeit...aber ich sehs so, auch wir erwachsene gucken dann mehr wie im sommer bei schönem wetter :_)
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Re: Medienkompetenz durch "Münzen"

Beitrag von La_Ronde »

Wir haben für Tochter, 8.5, kein System, aber relativ klare Regeln.
An Wochentagen gibt's grundsätzlich kein TV (=muss gar nicht diskutiert werden), am Freitagabend SF bi de Lüt mit der ganzen Familie (sofern ihr Zimmer aufgeräumt und sauber ist, was sie selbst organisieren muss) und am Samstag darf sie je nach TV Programm auch am Abend mit uns TV gucken. Wenn Huddelwetter ist, gibt's ab und zu ein DVD am Wochenende (was im Winter zirka einmal pro Monat der Fall ist) oder sehr sehr selten auch mal an einem Mittwochnami. Mit Spielkonsolen würde es sich gleich verhalten (fixe Zeiten), kommt bei uns zur Zeit aber nicht zur Anwendung, da wir nicht viele haben und sie sich häufig nicht dafür interessiert. Eine Zeit lang spielte sie gerne mit dem Tablet, da durfte sie jeweils nach dem Mittag 20 Minuten im Zimmer spielen, sofern die Hausaufgaben einwandfrei erledigt und wir nicht anderweitig beschäftigt waren.
Einteilen lernt Tochter so ihre Medienzeit zwar nicht, aber mir erspart es einiges an "Gstürm". Ausserdem denke ich, kommt es sicher auch auf das Kind an, auf was es anspricht, wir hatten so ein Münzsystem mal für ein anderes Thema, aber ich habs bald wieder aufgegeben (Gründe siehe Lunida).
Medienkonsum als Kompensation von Langeweile geht für mich gar nicht. Wenn sie mit solchen Ideen kommt, gebe ich ihr postwendend eine Aufgabe im Haushalt oder so. :lol: Da hat sie dann jeweils schnell eine Beschäftigung oder etwas zum spielen gefunden.
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen. (Astrid Lindgren)

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Juli
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Re: Medienkompetenz durch "Münzen"

Beitrag von Juli »

Abetschi
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