Mühsame Mahlzeiten

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Oktober
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Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Oktober »

Hallo

Bei uns ist wieder jede Mahlzeit stress.

Frühstück geht noch, da die Kinder sehr gute Brot/Müesli Essen sind. (2.5 + 5)

Aber beim Zmittag/Znacht nur mühsam.
Sie sehen was auf dem Teller ist: Cordonbleu wird gleich vom Teller weggeschubst, wäh das ess ich nicht. Ich will Zvieri! Der Grosse isst nur das Gemüse, Kohlenhydrate (Pasta, Reis) mag er, aber er isst es trotzdem nicht Fleisch nur Würste oder Salami, Brätchügeli). Polenta, Kartoffelstock, Risotto alles nicht gärn. Sauce mach ich schon gar nicht mehr, höchstens Bratensauce.

Wir sitzen ewig am Tisch, gegessen hab nur ich ;-(
Und halbe Stunde später, ich han hunger, will Teigwaren (es gab aber REis)

Ach, es nervt sooo. Was soll ich den kochen?? Wünsche dürfen angebracht werden, aber Kinder haben dann auch keine Idee. Jede Woche Reis mit Brätchügeli mag ich nicht mehr sehen!

Ich habe x Kinderkochbücher. es nützt nichts.

Es fängt auch bei den Tischmanieren an. Hängen im Stuhl, nur mit Löffel und Finger oder von Hand. Alles ermahnen etc. nützt nichts. Vieles fällt auf den Boden...

Gehts nur mir sooo? Was ändern?

Gruess Oktober
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sonrie
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von sonrie »

was passiert denn, wenn sie nach dem (Nicht-) Essen noch nach etwas zu Essen fragen? Und was passiert, nachdem du wegen der Tischmanieren die Kinder ermahnst?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Oktober
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Oktober »

Ich erkläre Ihnen, dass wir gerade gegessen haben und Sie nun bis zum Zviere oder Znacht warten müssen. Und irgendwie gehts dann auch, aber eben mit viel gestürme.

Beim Kleinen bin ich eher noch nachsichtig oder füttere ihn mit dem Löffel. Und dem Grossen sage ich ständig, setz dich gerade hin, Arme noch vorne, du hast auch noch neben dem Löffel eine Gabel/Messer zum schieben. Und das die ganze Mahlzeit lang. Ist nicht so relaxt. Manchmal hilfts noch, wenn ich sage, wir gehen erst wieder ins Resti, wenn beide gut und "schön" essen. (nicht wie Babys)

Am Morgen mit Brotstreichen gehts immer bei Beiden. Da sind Sie wahrscheinlich noch fit und motiviert.
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sonrie
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von sonrie »

Oktober hat geschrieben:Ich erkläre Ihnen, dass wir gerade gegessen haben und Sie nun bis zum Zviere oder Znacht warten müssen. Und irgendwie gehts dann auch, aber eben mit viel gestürme.
Gar nicht lange diskutieren. Stell ihnen den Teller vom Mittagessen hin oder sag einfach "nein sorry, gibt nichts"
Beim Kleinen bin ich eher noch nachsichtig oder füttere ihn mit dem Löffel. Und dem Grossen sage ich ständig, setz dich gerade hin, Arme noch vorne, du hast auch noch neben dem Löffel eine Gabel/Messer zum schieben. Und das die ganze Mahlzeit lang. Ist nicht so relaxt. .
Kann ich mir vorstellen. Ich persönlich würde einen 2.5jährigen nicht mehr füttern, das wäre mir zu blöd. Meine Jungs sind 16 Monate und essen bis auf Suppe alles selber . Wir sind mit Tischmanieren recht konsequent, wenn nicht "schön" (dem Alter entsprechend natürlich) gegessen wird, wird der Teller/das Essen abgeräumt und das Kind geht vom Tisch. Es gibt Ausnahmen, da darf dann mit den Fingern gegessen werden.
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Vania
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Vania »

Wieso ermahnst du noch soviel? Teller vom Tisch und zwar sofort, wenn sie nur am Meckern sind. Zum Zvieri dann nur Früchte, sonst nichts!
Und nicht zuviel auf den Teller laden. Wenn sie ihre Lieblingsspeise gegessen haben und noch mehr wollen, müssen sie zuerst auch vom Anderen ein bisschen probieren, sonst gibt es nichts mehr!

Du musst ein bisschen härter sein und dir nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Du allein entscheidest, was auf den Tisch kommt. Und das kann durchaus auch mal was sein, was die Kinder nicht so gern haben...!

Vor einem vollen Teller ist noch kein Kind verhungert!!!

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Stella*
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Stella* »

Mit meinem Sohn war es teilweise auch recht mühsam. :evil:

An deiner Stelle würde ich mich vorerst aufs Wesentliche konzentrieren, dh dass sie etwas essen. Wegen den Manieren würde ich mal nicht allzu viel sagen. Das kannst du dann später in Angriff nehmen. :wink:

Stell die Töpfe auf den Tisch und die Kinder dürfen entscheiden, von was sie essen möchten. Schöpfe ihnen dann nur wenig davon, so dass der Teller nicht überladen ist. So lang ihr "Theater" am Tisch habt würde ich auch nicht gross drängen, dass sie Neues probieren sollen, sondern sie einfach von dem essen lassen, was sie mögen. Ebenso würde ich nicht kommentieren, was sie essen möchten, sondern ihnen einfach die Wahl lassen.

Versuche, mit ihnen über ein interessantes Thema zu reden, so dass eine entspannte Atmosphäre entsteht. Wenn etwas herunterfällt, das keine Flecken gibt, erst nach dem Essen wegputzen.

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aryu
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von aryu »

Bei uns gilt die Regel:
Ich bestimme, was auf den Tisch kommt,
die Kinder bestimmen, wovon sie wieviel essen wollen.
Ein Probiererli gibt's immer von allem auf den Teller, aber ich insistiere nicht.
Als Alternative darf man immer eine Scheibe dunkles Brot essen.

Diskutiert wird nicht. Ich mag nicht "chären" am Tisch. Das gemeinsame am-Tisch-sitzen und Gespräche führen und damit eine allgemein gute Stimmung beim Essen ist mir wichtiger als perfekte Tischmanieren (was nicht heisst, dass sie sich wie die Schweine aufführen dürfen)...

Wer nichts isst, hat halt verloren, durch das Gesürmel bis zur nächsten Mahlzeit musst du wohl durch.

lg, aryu
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

Lunida
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Lunida »

Also ich staune da auch gerade etwas über diese Geduld... :roll: .

Bei uns ist es auch so, dass ich bestimme, was auf den Tisch kommt (natürlich mit Ausnahmen, dass mein Sohn auch mal wünschen kann, aber i.d.R. koche ich das, was ich will) - und wenn das Essen auf dem Tisch steht, gibt es keine Diskussionen bzw. da lasse ich mich gar nicht darauf ein. Essen muss er nicht - aber wenn er nicht essen will, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit auch nichts mehr (das weiss mein Sohn - da muss man halt aber auch konsequent sein).

Und: Wenn seine Tischmanieren nicht das sind, was sie sein sollten, sage ich ihm das maximal 1x - dann kann er aufstehen und vom Tisch gehen... und wenn er noch nicht gegessen hat, hat er halt Hunger bis zur nächsten Mahlzeit. Das kam aber das letzte Mal vor ca. 6 Jahren vor - wie gesagt: Da muss man einfach konsequent sein und eine klare Haltung haben, dann klappt es.

Hätte ich meinem Sohn 10x am Tisch gesagt, dass er den Kopf nicht aufstützen, nicht mit vollem Mund, etc. reden soll, ohne dass es Konsequenzen gegeben hätte, würde er das heute noch machen :lol: . Und: Würde ich mich immer auf solche Essens-Diskussionen einlassen, hätten wir wohl auch heute noch immer so nervige Diskussionen. Aber wie gesagt: Das hat man ja selber in der Hand, inwieweit man da konsequent ist und eine klare, gerade Linie vertritt. Wenn Kinder merken, dass sie Grenzen dauernd übertreten können, ohne dass es Konsequenzen hat oder merken, dass man sich immer wieder auf solche Diskussionen einlassen, reizen sie es natürlich auch aus :wink: . Aber dann darf man sich dann auch nicht darüber wundern bzw. nicht darüber beklagen.

Aber eben: Ich bin auch nicht so ein Fan von dieser neuzeitlichen "Verbäbele-und-reden-bis-zum-geht-nicht-mehr"-Erziehung. Ueber gewisse Themen wird gesprochen und eine Lösung oder einen Kompromiss gefunden - bei anderen Themen gebe ich den Tarif durch und es wird so gemacht, wie ich das will. Fertig, schluss. Im späteren Leben (Beruf, Militär, etc.) können Sie auch nicht ständig Grenzen überschreiten oder diskutieren bis-zum-geht-nicht-mehr, wenn ihnen etwas nicht passt! :wink:

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ragusa
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von ragusa »

Bei mir gilt auch die Regel: Ich bestimme, was gekocht wird (Wobei ich ihre Wünsche auch immer mal berücksichtige in meinem Kochplan) und sie bestimmt, was davon gegessen wird sprich auch, was sie denn in ihrem Teller haben möchte. Das finde ich persönlich noch wichtig, gibt ihr ein Selbstbestimmungsrecht und ich vermeide eher die Situation, dass sie dann plötzlich in die Haltung geht, sie habe gar nichts gern und sie mag das alles nicht, nur weil mal ein grosses Cordonbleu auf dem Teller steht. Wenn es wirklich mal etwas gibt, was sie nicht mag (in der Regel weiss ich das im Vorfeld), darf sie Brot haben. Und zu Beginn mit jährig wo sie so richtig begann vom Tisch zu essen hat sie sich 1.5 Jahre nur von Kohlehydraten, wenig Fleisch, Wurst, mal etwas Sauce und wenig Joghurt mit Banane ernährt und heute isst sie um einiges mehr... Und das ohne Druck oder Diskussionen oder im Stil von du musst von allem etwas probieren..

Aber ich diskutiere am Tisch nicht. Als sie mal wirklich mühsam war mit Tischmanieren, habe ich ihr auch gesagt, noch einmal das und das und dein Teller ist weg und es gibt nichts mehr. Das habe ich dann auch durchgezogen zweimal bei ihr und seit da weiss sie genau, wenn ich sage, dass ich ihr demnächst den Teller wegnehme, mache ich es auch. Da fügt sie sich dann meistens meinem Befehl / Wunsch. Ich möchte eine gute Tischstimmung habe, ich zwinge mein Kind nicht, etwas zu essen, was es nicht mag, ermuntere es aber hie und da, doch mal etwas zu probieren. Sie weiss auch, wenn sie etwas nicht mag, was auf ihrem Teller ist, muss sie es nicht essen und davon macht sie auch Gebrauch. Durch das habe ich keine Diskussionen, was sie nicht essen möchte, sie sagt mir höchstens, das habe sie nicht gern und ich antworte ihr, dass sie es dann nicht zu essen bräuchte. Auch die Tischmanieren funktionieren bei ihr in der Regel gut, einfach weil sie weiss, ich ermahne nicht zigmal, wenn mir etwas nicht passt, sage ich ihr das, befolgt sie das nicht, geht spätestens beim dritten Mal der Teller weg. Wobei ich kleine Unfälle / Versehen oder kleinere Vergehen auch gerne mal übersehe..

Ich musste mir einfach zu Beginn folgende Fragen stellen: Was ist mir wichtig? Was möchte ich, dass unbedingt so befolgt wird und wo möchte ich etwas flexibler sein? Und alles, was mir wichtig war, ziehe ich mit Konsequenzen durch. Ich würde aber meinem Kind nie den Teller weg nehmen, ohne ihr vorher die Chance zu geben, sich zu bessern. Ich sage dann jedes Mal, ich möchte das so und so, sonst nehme ich dir den Teller weg und es gibt nichts mehr bis zum Zvieri. Und erschrecke nicht, wenn du damit beginnst, am Anfang werden deine Kinder diese Grenzen überschreiten und erst danach das Dilemma bemerken, weil du die Konsequenz durchgezogen hast und sie jetzt plötzlich bis zur nächsten Mahlzeit warten müssen, obwohl sie vielleicht wenigstens noch etwas Gemüse essen wollten. bis sie merken, hey, Mama zieht das wirklich durch. Und dann überlegen sie sich gewisse Dinge auch.. Vorher hätte es für sie ja nichts geändert, ausser dass Mama durch die Diskussion auf sie fokussiert ist und auf nichts anderes.
Meitli 07/2011
Bueb 02/2016

Lunida
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Lunida »

Was mich halt auch zu dieser sehr strikten Haltung gezwungen hat:

Im Schnitt verhungern täglich 24'000 Menschen weltweit - rund 10'000 davon sind Kinder... jeden Tag :!: Gopfridstutz... und wir hocken am Tisch und diskutieren mit unseren Kids, weil sie lieber Nudeln statt Reis hätten! :shock: :roll: Wenn man sich das so überlegt, ist das einfach purer Wahnsinn :!:

Klar, unsere Kinder wachsen (gottseidank) nicht in den Slums von Afrika auf, wissen nicht, was Hunger und Not ist und man kann von ihnen dementsprechend auch nicht erwarten, dass sie ab jedem Stückchen Brot oder ab jedem Teller Reis schon in Freudentränen ausbrechen. Und es geht auch nicht darum, dass ich meinem Sohn bewusst und extra jeden Tag Sachen serviere, die halt speziell sind oder ich weiss, dass er sie hasst... Spinat... Kutteln... oder was auch immer. Klar: Bei gewissen Sachen habe ich ja Verständnis, wenn mein Sohn sie nicht essen will und nehme soweit als möglich auch Rücksicht (Kutteln müsste ich z.B. auch nicht haben :roll: ). Aber eben: Bei so Grundnahrungsmitteln (Reis, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, etc.) diskutiere ich einfach nicht. Wenn es Risotto gibt und mein Sohn lieber Spaghetti hätte... oder es gibt Gemüsewähe und er hätte lieber Früchtewähe... oder es gibt Poulet und er hätte lieber Bratwurst... tja, Pech. Wenn ich mich da immer auf Diskussionen einlassen würde, wär's anstrengend... und ja, dann würde ich mich auch nerven. Aber wie gesagt: Da lasse ich mich gar nicht darauf ein. Wenn er motzen und ihm was nicht passen würde: Bitteschön! Er kann aufstehen und den Tisch verlassen - und darauf wetten, dass es vor der nächsten regulären Mahlzeit nichts mehr gibt :twisted: . Aber eben: Da ich von Anfang an immer eine solche Haltung hatte und da wirklich auch immer sehr konsequent war, haben wir solche Diskussionen schon seit Jahren nicht mehr - er macht höchstens mal noch kurz eine Schnute, wenn was auf dem Tisch steht, das ihm nicht so passt... aber essen tut er heute so ziemlich alles motzfrei :wink: :lol: .

... und alleine in diesen 5-10 Minuten, in denen ich dieses Posting geschrieben habe, sind irgendwo auf dieser Welt wieder Kinder verhungert :( . Unter diesem Aspekt sind unsere Diskussionen mit unseren verwöhnten Kids, die lieber Nudeln als Reis auf dem Teller hätten, schon fast pervers :? .

Und eben: Wenn mein Sohn keine Tischmanieren zeigen wollte (und solche Phasen hatten wir auch :wink: ) war ich knallhart: 1x ermahnen (und ihm sagen, dass ich ihm beim 2. Mal vom Tisch schicke) und dann weg vom Tisch :twisted: . Mit den Fingern essen, mit vollem Mund sprechen, usw. - sorry, habe ich einfach nie akzeptiert. Und wenn er sich nicht an die Tischregeln halten konnte, hatte er am Tisch nichts verloren. So klappte das mit den Tischmanieren meistens schon bei der nächsten Mahlzeit wieder erstaunlich gut :wink: .

buntschatten
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von buntschatten »

@ Oktober
Es gibt natürlich schon Kids, bei denen man trotz konsequenter Erziehung an Grenzen stösst. Essen ist sehr difficile - finde ich. Ich habe mir irgendwann Ideen von "Kochen für Meckermäuler" von Rose Marie Donhauser zu Herzen genommen. Pro Woche sicher einen Reistag, einen Pastatag, Kartoffeltag, Suppentag etc. (Bei uns ganz wichtig - 1x pro Woche süsser Zmittag wie Omeletten mit Apfelmus, Pastatag 2x, NIE Polentatag und Fleisch ist durch unsere Vegis in der Verwandtschaft immer freiwillig etc.) Ich würde an deiner Stelle wirklich jede Woche einmal Reis mit Brätchügeli kochen - bei Meckermäulern finde ich Wiederholung wichtig. Und Geduld ohne Druck. (Diesbezüglich hast du ja Tipps schon bekommen.) Was ich NICHT mache, sind fixe Tage wie Montag Reis, Dienstag Pasta ... da wir Tendenz Sheldon Cooper haben. Vielleicht hilft das auch nur, weil man so als Mutter einen Plan hat und weiss, was man will. Ich finde diesen Ansatz jedenfalls sehr liebevoll und sicher einen Versuch wert.

Viel Erfolg - wie auch immer du das Thema angehen magst :D .
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

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Papa68
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Papa68 »

Ich weiss nicht, wie das mit dem Teller-wegnehmen-und-vom-Tisch-schicken bei uns funktionieren sollte. Unser Mittlerer ist ein ganz harter Kerl diesbezüglich. Wir haben auch schon alles probiert. Darf er nicht mehr am Tisch sitzen (auch wenn er woanders weiter essen darf), kommt er x-Mal schreiend und tobend zurück und stört unsere Mahlzeit aufs äusserste. Ich muss ihn aus dem Esszimmer weg schleifen und somit hat er mich im Griff anstatt ich ihn. Ich muss meine Mahlzeit unterbrechen. Ich muss auf sein Provozieren eingehen, weil er uns sonst alle stresst. Er bekommt eine extra Portion Aufmerksamkeit durch sein negatives Auftreten. Es ist nicht immer so einfach. Nicht jedes Kind akzeptiert die Konsequenz, auch nicht nach mehrmaligen Versuchen. Da muss ich mir doch schon überlegen, ob ich nicht lieber ein zappelndes, kleckerndes, meckerndes, jammerndes... Kind am Tisch behalte.
Ein Beispiel von haute Abend: A. möchte vor dem Schlafen gehen noch eine Milch. Die bekommt er. Er turnt auf dem Sofa rum, anstatt seine Milch zu trinken. Ich sage ihm, er soll die Milch trinken, sonst stelle ich sie in den Kühlschrank. Er grinst und turnt weiter. Ich stelle die Milch in den Kühlschrank und schicke ihn zum Zähne putzen. Er kriegt einen Wutanfall, schreit, tobt, will seine Milch trinken, hört überhaupt nichts mehr und ich muss ihn zum Zähne putzen zwingen. Danach dauerte es noch über eine halbe Stunde, bis er sich beruhigt hat und über eine Stunde, bis er eingeschlafen ist. Morgen wird es nicht anders sein und übermorgen auch nicht. Er ist resistent gegen die Art von Erziehung. Bin ratlos.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÃCHTIG!

letti
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von letti »

Papa68: Und wenn du ihm die Milch nur noch konsequent am Tisch gibst? Ihm ev. dazu eine kurze Geschichte dazu erzählst?
Mein Sohn braucht am Abend wirklich immer die gleichen Rituale.. Sonst hilft oft vor lauter Müdigkeit nichts und es artet wie bei euch aus. Viel Nerven!

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degu
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von degu »

Papa68 - ich kann dich so gut verstehen, nicht essen ist bei uns leider keine Option. unser Jüngster wird mit leerem Magen richtig hässig und agressiv. da will ich mir, seinen Geschwistern und meiner Wohnung nicht antun. Da lass ich ihn halt mit den Fingern essen oder überall Ketschup drauf, hauptsache er hat was im Magen.
Leider ist er je mehr Hunger er hat, desto wählerischer.

Lunida
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Lunida »

@degu
Schön, wie Dich Dein Kind im Griff hat! :wink: Du nimmst es offenbar sehr locker... :roll: . Schön, wenn Du es Dir so einfach machst - und viel Vergnügen in ein paar Jahren, wenn Dir ein Kleinkind jetzt schon auf der Nase rumtanzt und den Tarif durchgibt! :lol: Kind tut blöd, man lässt es mit den Fingern essen, alle Tischmanieren vergessen, usw., weil alles andere mühsam und anstrengend wäre und das Familienleben belasten würde... Super-Erziehungsstil! :roll:

Hey, Leute: Niemand sagt, dass Kindererziehung leicht ist :!: Klar hatte ich auch Phasen, wo rebelliert und randaliert wurde. Aber: Es ist eine Grundsatzfrage. Entweder man gibt nach und dann hat das Kind gelernt: Es nützt! Oder man bleibt hart (und dass das innerlich an den Nerven zehrt ist klar :!: ) und das Kind checkt irgendwann: Nützt nichts! Problem ist halt: Wenn sie merken, dass sie mit schreiben, toben, etc. das bekommen, was sie wollen, prägen sie sich das ein - und dann habt Ihr das immer wieder (egal bei welchen Themen). Das sind dann die Kids, die ich irgendwann in der Lehre habe ... und ganz ehrlich: Solche hatte ich auch schon! :roll: Konnten keine Anweisungen ausführen ohne Motzen und Rebellieren... und ganz schön bei den Mädchen: Tränen! :roll: In Gesprächen mit den Eltern, habe ich dann genau solche Geschichten gehört: Dass die Kids eben immer so reagiert haben und sie dann einfach früher oder später nachgegeben hatten, weil sie keine Nerven, keine Lust mehr hatten... tja... und das war dann das Resultat :roll: . Ich durfte dann die Konsequenz und Härte durchsetzen, die die Eltern verpasst haben, um die Kinder in die Spur zu bringen. Klappte aber nicht bei allen: Bei gewissen Lernenden war dieses Bocken und Rebellieren so tief drin, dass es einfach nicht ging - und irgendwann habe ich dann die logische Konsequenz durchgeführt: Lehrvertrag aufgelöst.

Aber auch bei denen, bei denen wir es hingekriegt hatten, haben wir mind. 1 Jahr wirklich eine harte Zeit gehabt: Lernender hat gebockt und rebelliert (oder bei den Mädchen: Zickereien und Tränen), ich musste sie an der extrem kurzen Leine halten, musste konsequent und hart bleiben, immer wieder ein- und durchgreifen, etc. Ganz ehrlich: Ich bin nicht eine, die schnell aufgibt - schon gar nicht mit Lernenden, weil mir die Jungen wirklich am Herzen liegen. Aber solche Stories nerven dann halt schon: Weil die Eltern mit ihrer mangelnden Erziehung und Konsequenz jahrelang einiges verkackt haben, muss ich bei einem 16jährigen in der Lehre noch Erziehungsarbeit leisten, damit er überhaupt durch die Lehre kommt :evil: .

@Papa68
Kein Vorwurf gegen Dich! Wie gesagt: Mein Sohn war teilweise auch eine harte Nuss! Aber hey: Euer Sohn ist 4jährig und bestimmt schon Euer Familienleben - wenn Du das jetzt nicht in den Griff kriegst, was ist, wenn er 14 Jahre alt ist! :shock: Wie gesagt: Wenn er lernt, dass er mit seinem Fehlverhalten das bekommt, was er will, wird er sich das merken - und: Einfacher wird es nicht... garantiert nicht! Du weisst ja: Kleine Kinder, kleine Sorgen - grosse Kinder, grosse Sorgen :wink: . Jetzt - mit 4jährig - hast Du ihn noch im Griff bzw. kannst ihn in den Griff bekommen. Wenn Du glaubst, dass Du das noch kannst, wenn er 14 ist, vergiss es! Wenn er dann in den Ausgang will, Du sagst nein und er fängt an zu rebelllieren... merci! :roll:
Zuletzt geändert von Lunida am Sa 24. Okt 2015, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.

nera
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von nera »

Ich staune über eure Geduld!
Bei uns bestimme ich was auf den Tisch kommt und das wird auch gegessen, eine Alternative gibt es nicht und zwischen den Mahlzeiten wird auch nichts gegessen. Ja, meine Madame ist euch eine relativ heikle Esserin gewesen, aber durch das konsequente probieren von allem was auf den Tisch kommt, kam es immer besser und mittlerweile isst sie fast alles. Hunger haben ist nämlich unschön und das merken auch die Kinder relativ rasch. Zudem sind wir oft unterwegs und bei Reisen ist es eh unmöglich ein Wunschprogramm durchzuführen, da wird dann erst recht das gegessen was aufgetischt wird.

Zu den Tischmanieren, da handhaben wir auch so wie andere, eine Verwarnung und dann ist fertig mit essen, das klappt so sehr gut.

Ich hätte weder Lust und Nerven mir von den Kindern so auf der Nase herumtanzen zu lassen beim Essen, ich will friedliche und gemütliche Mahlzeiten und kein Genörgel und Gemotze.
Kinder testen uns Erwachsene und sie suchen unsere Grenzen und Konsequenzen.
In der Schule ist es ja dann auch kein Wunschkonzert mehr, sondern es wird das gemacht was die LPs bestimmen und nicht das Wunschprogramm der Kinder.
Ich finde es jeweils obermühsam wenn ich Kinder habe die Zuhause wenig bis keine Konsequenzen erlebt haben für ihr Verhalten und es dann auch in der Schule anwenden. Kinder möchten am liebsten Bezugspersonen mit klaren Regeln welche sie aber auch gerne haben und akzeptieren, das kommt auch in der Schule immer wieder zur Sprache wenn es darum geht warum Kinder und LP ein gestörtes Verhältnis zueinander haben.

@Lunida
Es wird einfach immer schlimmer und wenn ein 16jähriger es immer noch nicht verstanden hat, dann finde ich das schlimm! Ich kämpfe im Moment mit einigen 4. Klässlern die finden sie machen nur das und nur dann wenn es ihnen passt, auch das ist schon sehr nervenaufreibend und mühsam. Aber langsam verstehen sie es auch! Schön ist dann zu hören wie die betreffenden Kindern mit ihren Eltern sprechen, wow, da geht dann die Post ab: da wird gedroht, geschrien und die Eltern aufs Gröbste beschumpfen, krass!
Je früher man klar sagt was gilt und wer wo und wann das Sagen hat desto einfacher haben sie es durch das ganze Leben.

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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Lunida »

@nera
Unterschreib :!: Und danke für Dein Posting - ich bin mega froh zu lesen, dass es auch heute noch Eltern gibt, die Zuhause konsequent sind und klare Regeln vorgeben - und diese auch verteidigen. Ich sehe es genau so wie Du - und mache im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sehr ähnliche Erfahrungen! Man merkt sehr schnell, aus was für einem Elternhaus sie kommen...! Schön, dass es auch noch andere Haushalte gibt, in denen die Eltern - und nicht die Kinder :twisted: - die Hosen anhaben und das Sagen haben! :twisted: :twisted: :twisted:

Das ist halt das, ich an der modernen Erziehung echt übel finde: Diese Inkonsequenz und dieses "Laissez-faire" . Ich sage nicht, dass bei der Erziehung vor 40-50 Jahren oder mehr alles besser war. Aber die Kids hatten Zuhause klare Regeln, klare Rahmenbedingungen - die die Eltern vorgaben :!: Und daran hatten sie sich ohne Wenn und Aber zu halten! Das war zwar sicher oft mühsam und nervig für die Jungen, gab ihnen aber den Rahmen, den Kinder und Junge auch brauchen. Heute haben so viele Eltern innerlich zwar gewisse Wunschvorstellungen, wie es Zuhause ablaufen soll (nicht mit den Fingern essen, nicht mit Essen werfen, etc.), versuchen mal zaghaft, diese Regeln zu setzen, aber wenn dann das liebe Kindlein dagegen rebelliert (und wie gesagt: Das kann je nach Kind anstrengend und mühsam sein!), wird sofort nachgegeben... wie bei degu: Das arme Kindlein darf dann ungeniert mit den Händen essen, weil es sonst Hunger hat und noch unleidiger wird :shock: :wink: .

Wie gesagt: Kinder und Junge brauchen klar gesteckte Bandbreiten, die man dann auch verteidigen muss. Wenn man immer wieder nachgibt, dann merken die Kinder/Jugendlichen irgendwann, dass es anscheinend gar keine Rahmenbedingungen und Regeln gibt - weil sie ja alle mit einem entsprechenden Verhalten aufbrechen können. Das nimmt ihnen dann auch Sicherheit und Orientierung... und wie gesagt: Früher oder später müssen sie es trotzdem lernen, weil es in der Schule, in der Lehre und im Geschäftsleben auch Regeln gibt, an die sie sich halten müssen... und da nützt dann alles schreien, toben und randallieren nichts mehr! :twisted: Aber ganz ehrlich: Mich nerven solche Eltern, die es sich so einfach machen und damit einen Grossteil der Erziehung an Lehrer, Berufsbildner und Vorgesetzte abladen... :roll: . Und: Dem Kind/den Kindern tut man damit sicher auch keinen Gefallen - denn früher oder später müssen sie trotzdem lernen, dass es Regeln gibt, an die sie sich halten müssen und wo alles toben, randallieren und schreien nichts nützt... sind ja nicht alle im Umfeld so lieb und anpassungsfähig wie Mami Zuhause und geben irgendwann nach :wink: .

Und es ist halt wirklich so: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr... oder nur sehr mühsam... :roll: .

Hey, Leute: Es geht bei der Kindererziehung nicht in erster Linie darum, dass Ihr Zuhause 24 Stunden Friede-Freude-Eierkuchen habt, das liebe Kindlein 24 Stunden am Tag glücklich ist und all seine Wünsche und Bedürfnisse befriedigt sind und dass Ihr es möglichst einfach habt :!: Kindererziehung ist Knochenarbeit! Aber es geht dabei darum, den Kindern etwas beizubringen - was geht und was nicht geht! Und das müsst Ihr als Erwachsene machen! Wie gesagt: Wenn es da schon ein 4jähriger schafft, den Tarif innerhalb der Familie durchzugeben... hey, das würde mir persönlich echt Angst machen! :shock:

Lunida
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Lunida »

@degu
Und übrigens: Ich hoffe, dass Du dann nie darauf angewiesen bist, Dein Kind/Deine Kinder an den Mittagstisch der Schule zu schicken. Denn: Auch dort gibt es Regeln bezüglich Tischmanieren... und wenn Kinder mit den Fingern essen, wird es nicht akzeptiert... und es gibt auch keine Extrawürste, wenn ein Kind irgendwas nicht mag (d.h. da wird niemand extra für Dein Kind in die Küche stehen und nochmals etwas nach seinem Gusto kochen :wink: ). Und wenn Dein Kind daraufhin rebelliert, herumschreit und bockt (weil es ja Zuhause gelernt hat: Nützt!), wird es 2-3 Ermahnungen geben, vielleicht noch 1-2 Gespräche mit Euch Eltern und dann aus-die-Maus, d.h. dann wird Euer Kind nicht mehr an den Mittagstisch gehen dürfen!

Und ja: Ich kenne die Sprüche von Eltern: "Das ist nur eine Phase von ihm - deshalb macht es nichts, wenn ich jetzt nachgebe... das wird sich irgendwann schon verwachsen" :shock: . Nein, tut es leider in den meisten Fällen nicht :!: Wieso haben immer mehr LP Mühe mit den Kindern? Weil es eben sehr viele gibt, die Zuhause nie klare Regeln und Konsequenzen kennengelernt haben... die Zuhause gelernt haben, dass sie es mit Bocken, Rebellieren, etc. immer schaffen können, den Tarif durchzugeben... und keine Regel in Stein gemeisselt ist... und logisch: Diese Lehre/Erkenntnis, die sie als Kleinkinder Zuhause gemacht haben, zieht sich dann durch ihr ganzes späteres Leben... tut mir leid: Aber mit diesem ständigen Nachgeben macht man es sich selber wohl sehr einfach - den Kindern macht man es damit aber sehr, sehr schwierig! :? Und wie gesagt: Sowas fängt im kleinen an - wird aber nicht selten ein paar Jahre später zum Riesenproblem! Und wie gesagt: Wenn es Dich jetzt schon überfordert, Dich bei einem Kleinkind durchzusetzen und den Tarif durchzugeben, dann wirst Du es in 10 Jahren noch zig Mal weniger packen...

Bukiwa
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von Bukiwa »

Lunida und Nera: Für mich gibt es auch noch eine Erziehung die zwischen "Härte und den Tarif durchgeben" und "Laissez-faire" liegt...

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carina2407
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Re: Mühsame Mahlzeiten

Beitrag von carina2407 »

Hallo Oktober

Also ich habe zwei sehr heikle Esser, plus ist der Papi von den zwei Sturköpfen auch nicht besser :wink: , daher haben sie's ja auch und ich erzähl mal wie ich es so handhabe, denn es ist für mich schwer nach vollziehbar, ich bin nicht heikel und es gibt nur weniges das ich nicht mag. aber ich habe für uns einen Weg gefunden der für uns stimmt, und bei meinem Sohn mittlerweile auch "Früchte" trägt, bei der Kleinen braucht's wohl noch etwas länger, aber es kommt.

Wenn meine etwas nicht gerne haben, dann dürfen sie kalt essen, und da bin ich auch gar nicht streng, sie dürfen dann Butter/Confi/Kiri und Fleisch haben, oder Cornflakes, bin da also sehr grosszügig, aber es macht mir ja auch keine Extra-Arbeit. Zum probieren zwingen tu ich sie nicht, aber ich ermuntere sie immer wieder. Manchmal bin ich eine Gemeine :wink: , koche mit Absicht mehrmals hintereinander Sachen, die sie noch nie probieren wollten, und irgendwann sind sie es leid immer kalt zu essen (verleidet auch dem heikelsten Kind irgendwann mal habe ich festgestellt :D ) und da habe ich schon gute Erfolge erzielt, dass sie dann doch probiert und für gut befunden haben. Grad beim Grossen funktioniert das mittlerweile sehr gut, er probiert mittlerweile freiwillig, weil er weiss, er muss es nicht essen wenn er es nicht gerne hat, muss dann aber auch nicht hungern. Sie müssen mir zu jeder Mahlzeit etwas Gesundes essen, auch zur kalten, also entweder Gemüse, Salat oder eine Frucht. Süssigkeiten und Chips gibt es nicht als Mahlzeiten-Ersatz, das wissen sie ganz genau und ist auch kein Problem.
Hungern lassen bis zur nächsten Mahlzeit ist wohl Einstellungssache, wer das tun will, o.k, ich mache das nicht, nicht weil ich es nicht könnte, sondern weil ich es nicht will. Mein Sohn ist mit 8 Jahren 116cm gross und 17kg schwer, ich verweigere ihm ganz sicher nicht das Essen, die Kleine ist nicht ganz so dünn aber auch klein und zumindest noch zuunterst auf der Perzentile (Sohnemann ist schon lange nicht mehr drauf). Aber eben, ich hab da auch Regeln, es gibt Brot und Fleisch, und etwas Gemüse/Früchte dazu. Zusätzlich zum warmen Gemüse und zum Salat denn ich bei fast jeder Mahlzeit mache, gibt es immer noch Gurken-Rüebli Rohkost, davon wird immer gerne genommen.
Es gibt eine Ausnahme wo es keine Alternative gibt: Wenn ich ganz genau weiss sie haben es gerne aber gerade keine Lust drauf, dann gibt's keine kalte Küche, dann wird gegessen was ich gekocht habe. Und das wird nach ein paarmal rummotzen auch akzeptiert.

Strenger bin ich bei den Manieren, ich habe keine Kleinkinder mehr, also ich erwarte: Mit Besteck essen, Knie runter, einigermassen gerade dasitzen, nicht rumzappeln, nicht mit dem Essen rumspielen, keine Gaggi/Bisi-Geschichten und kein absichtliches Rumrülpsen. Auch will ich nicht hören "wäääh grussig", man kann sagen "das habe ich nicht so gerne" oder "das möchte ich nicht probieren". Wer sich nicht dran hält, wird 1-2 mal ermahnt, und muss dann zum Kinder/Bänkli-Tisch ins Wohnzimmer und alleine dort essen, das finden sie überhaupt nicht lustig, wenn sie alleine da sitzen müssen, und deshalb klappt das ganz gut.
Einmal haben sie so blöd getan, dass ICH meinen Teller genommen und in einen anderen Raum gegangen bin mit den Worten "wenn ihr euch so benehmt, dann mag ich nicht mit Euch essen, ihr könnt weiter blöd tun, aber dann esse ich alleine ". Das hat gewirkt, die sind mir nachgelaufen, haben mich wieder an den Tisch geholt und benahmen sich. Es kommt halt auf die Kinder an, meinen ist schon sehr wichtig das wir alle gemeinsam essen, und dann klappt diese Methode. Ich habe auch schon mal den Teller weg genommen und Kind ins Zimmer gestellt, und gesagt es könne dann zum Essen wieder nach vorne kommen wenn wir anderen fertig sind und es müsse dann halt alleine fertig essen, wirkt auch sehr gut bei meinen. So kann ich meine Grenzen abstecken ohne dass sie hungern müssen, sie haben jederzeit die Möglichkeit zu essen, merken aber, sie sind dabei alleine weil niemand mit jemandem Essen will, der sich nicht benehmen kann. So haben wir in der Regel schöne Mahlzeiten, die Kinder probieren immer mehr und schätzen die gemeinsamen Mahlzeiten, helfen tischen und abräumen, ohne Gemurre, und freuen sich an den Tisch zu kommen, denn sie wissen, ich nehme sie ernst wenn sie etwas wirklich nicht gerne haben und sie werden dafür nicht extra bestraft.

Ich stelle es mir einfach sehr schlimm vor, wenn man so heikel ist und ständig Sachen essen muss, die einem überhaupt nicht schmecken oder von denen man fast kotzen muss, nur weil das Gegenüber findet, das sei ja gar nichts spezielles und der andere soll sich mal nicht so anstellen. Ich selbst kenne das nicht, aber ich sehe dass es meine Kinder wirklich sehr oft beim Probieren von ganz normalen Dingen wie z.b. Erbsli oder Polenta regelrecht schüttelt, einige Male hat mein Sohn sogar gewürgt, die Kleine lässt es oft wieder raus. Mein Mann muss fast kotzen wenn er Gemüsesuppe essen soll. Ich kenne das wirklich nicht, auch wenn ich etwas nicht wahnsinnig gerne habe, kann ich es dennoch essen, es schmeckt mir vielleicht nicht so wirklich, aber ich kann es essen, es braucht schon sehr viel bis ich etwas stehen lasse und dann liegt das meist an der Zubereitungsart und nicht am Nahrungsmittel selbst. ich versuche da einfach auch meinen Kindern und meinem Mann entgegen zu kommen, ab und zu koche ich etwas was nur ich gerne habe, dann müssen halt alle drei kalt essen :lol: , ist aber selten, meistens mache ich solche Sachen dann wenn alle drei nicht da sind oder bestelle im Restaurant etwas Besonderes, was ich zu Hause sonst nie koche weil sie es alle drei nicht essen würden.

Liebe Grüsse
carina
2007 Schliefer
2010 Diva

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