Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Evi222
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Evi222 »

Suche doch den Kontakt zur Lehrpersonal die dann Legastenie unterrichten wird. Wahrscheinlich kann sie weiterhelfen. Und dir vielleicht jetzt schon die Möglichkeiten aufzeigen. Legasthenie ist nähmlich wirklich kein Grund nicht versetzt zu werden. Mach dir keine Sorgen. Kenne sogar einen Legastheniker der inzwischen an seinen zweiten Doktor arbeitet, und eine eigene Forschungsfirma hat.

Evabi
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Evabi »

Also,ich bin auch lp und soweit ich weiss,muss vor einer notenbefreiung eine abklärung beim spd statt finden.war zumindest bei uns so..

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Gutemine
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Gutemine »

Es ist eher ungewöhnlich, dass man bei einer Legasthenie gleich auf Notenbefreiung geht. Die Fälle, die ich kenne, haben alle einen sogenannten Nachteilsausgleich. Aber vielleicht wird dies auch kantonal anders gehandhabt.
Ein Nachteilsausgleich bedeutet bei uns, dass die Behinderung, die sie im Schreiben / Lesen haben sich nicht auf die anderen Fächer (z.B. M+U oder Mathi) auswirken darf. Es wird mehr mündlich getestet oder vorgelesen.

In der Rechtschreibung oder im Lesen haben sie dann meist knapp genügende oder ungenügende Noten, aber unter Umständen im Texte schaffen oder Textverständnis nicht. Je nach Ausprägung der Schwäche und sonstigem Umgang mit der Sprache wäre ein Nachteilsausgleich zu bevorzugen.

Der Vorteil der Notenbefreiung erlebe ich vor allem im Mathibereich. Da kann ich in Ruhe und im individuellen Tempo die Lücken aufarbeiten. Es kann auch Kindern helfen, die aufgrund einer Lernschwäche stark unter Druck stehen, um wieder befreiter zu arbeiten.

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Hausdrache
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Hausdrache »

wispi
leidiges Thema, obwohl ich Lehrerin bin, also weiss, was wie läuft, war und ist es für uns sehr schwierig, da eine hohe Intelligenz da wäre, aber unsere Tochter nicht lesen und schreiben kann.
Für eine Notenbefreiung braucht es eine Abklärung beim SPD.
Nun die Frage erstmal, wer macht die Therapie? Normalerweise sind das ja Logopädinnen, an den Schulen. Zumindest bei uns, ausser man sucht sich privat jemanden.

Und einfach ein Input noch, Notenbefreiung macht da Sinn, wo das Kind die Schwäche hat. Das würde heissen, das Kind bekommt individuelle Lernziele bei der Rechtschreibung zum Beispiel. Dann würde es zum Beispiel noch die gross-Kleinschreibung üben, lautgetreu schreiben, bevor es gleich zu den Spezialwörtern kommt.
Für Realien macht das aber eigentlich wenig Sinn. Da müsste man grundsätzlich einen Nachteilsausgleich machen, sprich das Kind bekommt mehr Zeit für die Prüfung, oder darf sie mündlich machen, oder Rechtschreibfehler zählen nicht... Nur, bei uns wurde das verweigert, die Schule wollte das nicht. Auch mit Inspektorat kamen wir da nicht weiter, weil in unserem Kanton die gesetzliche Grundlage fehle. Man darf sowas zwar machen, aber man kann niemanden zwingen dazu.

Was die Repetition angeht, bei uns sind die Schulen integrativ, somit gibt es auch bei ungenügenden Noten keine Repetition mehr. Für eine Repetition braucht die Schule ebenfalls den SPD, wenn du dich weigerst und findest, das wollest du nicht. Deine Begründung ist absolut korrekt, das Problem ist damit ja nicht gelöst.
Somit kannst du aber eigentlich getrost abwarten, was passiert, denn wenn ein Kind ungenügende Noten hat, kommt die Notenbefreiung automatisch, das ist die Konsequenz. Somit kommst du ganz von selber dahin, dass die Schule dir dann Lösungen aufzeigen muss. Ausser ihr habt noch Kleinklassen, dann kann eine Versetzung dahin die Konsequenz sein. Wenn ihr das aber nicht habt, atme tief durch, nimms gelassen. Dein Sohn kann ja Realien, somit entstehen da keine Lücken. Im Deutsch bekommt ihr ja Hilfe, somit tust du auch, was du kannst und wenn du es nun laufen lässt, bekommst du und die Therapeutin etwas Zeit. Auch kommt die Lehrerin in Zugzwang.

Übrigens, du kannst auch selber dein Kind beim SPD anmelden und mal mit ihm anschauen, wie ihr weitergehen könnt, ohne die Lehrerin zu informieren. Ist halt einfach dann die Frage, wie die LP das aufnimmt, wenn sie es erfährt.

Vorteile Notenbefreiung
Das Kind kann an dem arbeiten, was für ihns gerade wichtig und gut ist. Es entsteht weniger Druck.

Nachteil
Es kann sein, dass solche Kinder dann etwas "vergessen" werden. Die Kinder sind nicht mehr am selben Thema dran, wie ihre Kameraden. Wenn es in mehrern Fächern ist, wird beim Übertritt ein Realschuleintritt erfolgen. Man kann aber auch in der 3. Klasse Druck weg nehmen und dann später wieder schauen, ob die KLassenlernziele nun möglich werden. Da ist man halt immer auf gute Heilpädagoginnen und Lehrerinnen angewiesen.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

nera
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von nera »

Der Nachteilsausgleich sollte gesamtschweizerisch gelten und nicht nur in einzelnen Kantonen, das hat etwas mit dem Behindertengleichstellungsartikel zu tun! Also müssten auch AG Schulen das akzeptieren. In der Wirklichkeit funktioniert auch hier der Nachteilausgleich nur wenn die Schule am gleichen Strick ziehen hilft. Allerdings musst du für eine Diagnose dein Kind bei einer offiziellen Stelle abklären lassen, sprich EB, SPD oder speziell dafür ausgebildete Aerzte. Sonst würde das ausufern wenn alle irgendwelche Diagnosen stellen würden, evtl. stellt sich eure Schule auch deswegen quer und unterstützt euch nicht. Wer hat die Diagnose gestellt und anhand von was? IQ Test und speziell standartisierte Rechtschreib- und Lesetests braucht es nämlich dafür.
Habt ihr keine integrierte Förderung oder Logopädin in der Schule?

Eigentlich gibt es nur eins, ab zum SPD und alles offiziell bestätigen lassen, dann habt ihr alles was ihr als Grundlage braucht.

nera
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von nera »

@wispi
Was ist das für eine Kontrolle und wer macht das? Um wirklich LRS zu diagnostizieren braucht es eben die Diskrepanz von Lese- und Schreibleistung und IQ.
So was hab ich noch nie gehört und macht auch wenig Sinn.

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Gutemine
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Gutemine »

Bei uns ist es so, dass ohne Diagnose eines Arztes oder des SPD kein Nachteilsausgleich und schon gar keine Notenbefreiung möglich. Das gäbe anstonsten einen ziemlichen Wildwuchs. :shock:

Die Lehrperson sollte sich noch etwas genauer darüber informieren, was Nachteilsausgleich genau heisst, es kann ja gar nicht sein, dass Legastheniker ihren Nachteil anschliessend in allen Fächern zu spüren bekommen. Eine M+U Note sollte ja die Kompetenz des Faches ausdrücken und nicht die Schwäche im Schreiben. :?

nera
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von nera »

@wispi
EB ist die Erziehungsberatung, das gleiche wie der SPD.

Dieses Vorgehen habe ich noch nie gesehen und macht irgendwie ja auch wenig Sinn, resp. die schwachen Rechtschreiber und Leser erfasst eine LP auch selber und berät dann die Eltern wie weiter und wann welche weiteren Schritte nötig sind.
Nicht alle schwachen Rechtschreiber sind auch Legastheniker, es gibt halt auch Kids die wirklich noch mehr Übung brauchen und solche die auch ansonsten über ein eher tieferes Potential verfügen und die Rechtschreibung gar nicht besser leisten können.

Annika
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Annika »

wipsi hat geschrieben: Wie gesagt im Aargau gibt es keinen Nachteilsausgleich und daran kann auch ein SPD nichts ändern.
Verzeih den Ausdruck aber das ist Schwachsinn! Im Kanton AG existiert der NTA sehr wohl. Ich hatte diesbezüglich gerade ein Fachgespräch.
Beim SPD wäre ich jedoch vorsichtig. Denn gerade im AG gibt es Bezirksstellen die den NTA als Modeerscheinung abtun und somit auch erzählen, dass es den nicht geben würde. Für einen NTA ist rein die Diagnose bedeutend und der SPD wird nicht benötigt.

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Hausdrache
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Hausdrache »

Also, es gibt im Aargau keine Rechtsgrundlage für einen Nachteilsausgleich. Der Aargau ist einer der wenigen Kantone, die den so nicht kennen. Aber, auch im Aargau darf er gemacht werden, wenn die Schule den machen will. Der SPD kann das als Massnahme vorschlagen, bei uns wurde es dann aber vom Inspektorat abgeschmettert.

Und von einer Routinemässigen Logopädiekontrolle in der 2. Klasse habe ich noch nie gehört. Es gibt die Reiehnuntersuche in den Kindergärten, das ist es auch schon.

Gutemine
finde es schon noch spannend, wie verschieden das überall gehandhabt wird. Ich sehs eigentlich wie du, trotzdem, wir hatten bei unserer Tochter bis heute keine Chance. Trotz überdurchschnittlichem IQ, kein Nachteilsausgleich, weil die Logopädin die LRS nicht bestätigte und nie einen Bericht vorlegte, dass unsere Tochter das hat. Und der SPD hat das also nicht geklärt, die haben zwar den IQ getestet, aber ohne Berücksichtigung der Sprachdefizite. Was bei HAWIK eigentlich noch entscheidend wäre. Sie hat aber trotzdem einen sehr hohen Wert erzielt. Wildwuchs herrscht also mit oder ohne Fachstellen und ich finde es ehrlich gesagt unglaublich, wie schwierig das Leben von LRS-Kindern heute noch ist. Wir haben es in der Familie, ich hatte ja die Illiussion, dass 30 Jahre, nachdem man bei meinem Bruder fand, er sie nur zu faul, die Schulen an einem anderen Punkt stünden. Aber es ist nicht wirklich besser geworden für Betroffene und das macht mich doch sehr nachdenklich und traurig. So wird die Schule zur Leidenszeit, zu einer Zeit, die ein Kind kaputt machen kann.
Mir ist klar, eine fundierte Abklärung gehört sich, sonst haben plötzlich alle Kinder eine LRS, die keinen Gymischnitt hinbekommen. Aber mir geht es gar nicht um die Note, sondern um den Stress, dem man diese Kinder aussetzt. Gerade in Sachfächern kann es doch nicht sein, dass sie Punkte nicht bekommen, wenn sie B-D verwechseln und konsequent Dison, Doot und Düffel schreiben, statt Bison, Boot und Büffel. Bittere Realität und damit komme ich überhaupt nicht klar. Ein Kind das seit Jahren in die Logopädie geht, das täglich lesen übt und dem auf dem Heimweg einfällt, dass es wohl einmal mehr B-D verwechselt hat. Solche Momente dürfte es im Leben eines Kindes einfach nicht geben. Und auch da, die Note ist eines, die Not des Kindes ein anderes. Die Tränen, der Frust, die Wut und Ohnmacht, das kann man sich gar nicht vorstellen. Und wenn das Kind dann noch zu hören bekommt, es müsse halt mehr üben, sich mehr anstrengen, dann geht eine kleine Kinderseele einfach kaputt.

Stecken gerade mitten drin, es ist noch nicht ausgestanden und Hilfe scheint es nicht zu geben für solche Kinder.

EB ist im Aargau nicht das gleiche wie der SPD. Im Aargau führt nichts am SPD vorbei, den braucht es zwingend.
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muffin
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von muffin »

Hallo
Kann grad keinen Link reinkopieren. Aber:
Google mal "Nachteilsausgleich Kanton Aargau". Dort findest du ein neues PDF-Dokument des Kantons (vom Aug.15) mit dem Titel "Handreichung Logopädie und Legasthenietherapie"(viert oberstes Suchresultat). Dort findest du unter Punkt 8 Antworten auf deine Fragen.

Viel Kraft und Durchhaltevermögen beim Kämpfen! Lg muffin

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Hausdrache
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Hausdrache »

Muffin
könnte dich gerade umarmen. Habe nun vier Jahre Kampf hinter mir, bislang hiess es immer, es gebe kein Recht auf Nachteilsausgleich. So aber muss ich sagen, haben wir endlich mal was in der Hand. Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Auch wenn es ohne SPD nicht geht, zumindest kann man die Leute nun wirklich dazu anhalten, die Sache genau zu klären und zu überprüfen, ob das Kind nicht ein Recht auf Erleichterung hat.
Nun kann Weihnachten werden, habs mir gleich ausgedruckt und werde das künftig an allen Gesprächen immer dabei haben.
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Annika
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Annika »

Genau! Weiter gibt es explizit für den Kanton Aargau auch dieses Dokument hier:

https://www.schulen-aargau.ch/kanton/Do ... agogik.pdf

Auch hier gibt Punkt 8 Aufschluss. Weiter sind die gesetzlichen Grundlagen erwähnt.

Hausdrache und wipsi
Im Falle von LRS ist mir die zuständige kantonale Fachstelle gerade nicht bekannt. Ich habe in anderen Bereichen gerade mit dem NTA zu tun. Aber erkundigt Euch doch mal und lasst Euch beraten.
Ich weiss von uns, dass der NTA eine Sache zwischen Schule - Eltern - Schüler - Fachpersonen ist. Ich wiederhole, den SPD braucht es nicht.
Ganz klar wird eine Diagnose benötigt und diese muss nach dem SAV erfolgen oder (je nach Gebiet) rein ärztlich vorliegen. Dann könnt Ihr zusammen mit der Fachstelle an die Schule gelangen.

Annika
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Annika »

Jaein, es ist möglich wipsi, dass Du im Bereich LRS, Lega, etc. tatsächlich die Abklärung des SPD benötigst. Ich weiss in unserem Fall, dass es ihn nicht braucht, da die Behinderungen durch unsere Ärzte schon mehrfach ausgewiesen wurden. Zudem liegen auch mehrere IV Anerkennungen vor.

Darum meinen Hinweis, dass Du schauen musst, welche kantonale Beratungsstelle für die Schwierigkeiten Deines Kindes zuständig ist und Du dich dann von dieser beraten lässt betr. Vorgehen.
In unserem Fall ist es u.A. das zeka.
Weiteres bitte per PN.

Nachtrag: je nach Bezirk in dem Du wohnst, wirst Du eh eine unabhängige Stelle benötigen, weil es möglich ist, dass der SPD den Antrag auf NTA vorne weg abschmettert. Siehe mein erster Beitrag. :wink:

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Gutemine
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Gutemine »

Hausdrache hat geschrieben:
Stecken gerade mitten drin, es ist noch nicht ausgestanden und Hilfe scheint es nicht zu geben für solche Kinder.
Sehr traurig was du schreibst. Ich frage mich auch, warum der SPD nicht auf Legasthenie getestet hat, wenn sie doch schon den HAWIK gemacht haben. Wurde denn nicht mit dem Verdacht angemeldet oder haben sie ein anderes Ergebnis bekommen?
Und genau das ist doch frustierend für die Kinder, alle wissen, dass sie über ein Thema Bescheid wissen, es darf aber keine gute Note gegeben werden, weil die Wörter falsch geschrieben wurden. :?

Mit Wildwuchs meine ich halt auch, dass es offenbar Gemeinden gibt, in denen die IF-Lehrperson von sich aus verfügt, wenn ein Kind z.B. ILZ oder Nachteilsausgleich hat. Das finde ich gefährlich, weil es aus meiner Sicht schon klar sein muss, ob ein Kind generell eine Lernschwäche, eine Wahrnehmumgsstörung oder eine Teilleisstungsschwäche hat und die Massnahmen darauf abstützen.

Damit ist aber auch nur der erste Schritt getan. Ich stelle jetzt aber auch fest, dass mit dem Nachteilsausgleich teilweise eher etwas sagen wir mal kreativ umgegangen wird.
Einige Lehrpersonen und Eltern meinen, dass damit alle Probleme gelöst sind. Zum Teil werden Diktate angepasst und Kinder müssen zum Beispiel nur die Hälfte oder gar keine schreiben bei gleicher Notenskala. (Mal abgesehen von der Sinnfrage beim Diktat ;) )
Das ist aber nicht so gemeint. Die Kinder haben die selben Lernziele wie alle anderen, nur kann der Weg dahin etwas verändert werden, damit ihnen ihre Schwäche nicht überall im Weg steht. Eben mit Vorlesen, mehr Zeit geben, diktieren lassen, am Computer schreiben lassen etc.
Weil es hier keine Allzwecklösung gibt, müssen diese Wege auch gut besprochen werden und dafür ist eine gute Abklärung und das Gespräch mit der Fachperson hilfreich. Aber eben, ich habe festgestellt, dass auch bei denen die Vorstellung über Nachteilsausgleich nicht immer derjenigen entspricht, die ich habe ;)

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Hausdrache
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Hausdrache »

Annika
das stimmt, wenn es um sonstige Behinderungen geht, aber für die Legasthenie ist der SPD zuständig, oder der logopädische Dienst. Zeka macht zwar manchmal auch Sprachabklärungen, aber wenn alle Kinder mit LRS/Legasthenie oder was auch immer übers Zeka gehen, dann haben sie definitiv zu wenig Kapazität.

Gutemine
kann dir voll zustimmen. Wobei gerade bei Diktaten habe ich schon mit der Schule diskutiert, ich finde, es gibt einen Lehrplan, auf grund dessen kann man Minimalanofrderungen festlegen, die dann ein einfacheres Diktat ermöglichen. Das gibt dann aber bei einer fehlerfreien Ausführung halt keine sechs, sondern eine vier, weil es ja nur die minimalanforderung erfüllt. Es ist aber für ein Kind viel positiver, weil es dann nämlich sieht, was es kann und nicht nur, was es alles wieder falsch hat.
Und ich verstehe nicht, warum ein LEGA-Kind das Diktat im Klassenverband schreiben muss, oder Nachmittags um halb vier, wo es eh keine Konzentration mehr hat. Aber ich bin eh gegen Diktate, die bringen in meinen Augen nur Frust. Und warum es vorbereitete Diktate gibt, die man mit einem solchen Kind über Stunden üben kann und es bleibt ungenügend. Da ist es dann sehr schwierig, als Mutter das Kind noch zu motivieren am Thema darnzubleiben und Fortschritte zu erzielen. Aber gerade diese Kinder müssen doch dranbleiben, wenn sie aufgeben sind sie definitiv verloren.
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Annika
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Annika »

Hausdrache hat geschrieben:Annika
das stimmt, wenn es um sonstige Behinderungen geht, aber für die Legasthenie ist der SPD zuständig, oder der logopädische Dienst. Zeka macht zwar manchmal auch Sprachabklärungen, aber wenn alle Kinder mit LRS/Legasthenie oder was auch immer übers Zeka gehen, dann haben sie definitiv zu wenig Kapazität.
Das zeka war nur ein Beispiel. Bei Autismus gibt's ne Stelle, ebenso bei Hör- und Sehbehinderung. Das meinte ich. :wink:

Gutemine
Ich denke auch, dass der Nachteilsausgleich tatsächlich gut durchdacht werden muss. Darum ist die Zusammenarbeit mit den Fachpersonen, und zwar mit Verschiedenen, sehr wichtig.
Wir handhaben es bei Diktaten z.B. so, dass es um 50% gekürzt, jedoch die Notenskala verschärft wird. So liegen kaum mehr als 4 bis 5 Fehler drin.

Schlussendlich gibt es für keine Schwierigkeiten die Standartlösung. Es muss immer individuell ein Weg gefunden werden.

muffin
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von muffin »

@Wipsi, freut mich, wenn du den Link brauchen kannst. Vielleicht gibst du dem SPD mal eine Chance und probierst es? Oder hat er bei euch einen schlechten Ruf?
@Hausdrache, freut mich natürlich einerseits, wenn dir die Handreichungen helfen :) und es macht mich andererseits immer wieder hässig, dass man als Eltern so kämpfen muss und zu wenig angehört wird,gopf :? :evil:

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Hausdrache
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Hausdrache »

muffin
danke für deine Hilfe. Halte gerade nach vier Jahren den ersten Logopädiebericht in den Händen. Bisher war das ja nie möglich.
Für den Nachteilsausgleich muss gemäss unserem SPD ein PR von 1-3 erreicht sein, was ja wirklich tief ist, nun haben wir den aber, somit werde ich nun mit dieser Wegleitung für Logopädinnen definitiv darauf pochen, dass unsere Tochter die ihr zustehende Hilfe auch bekommt. Kann ja nicht sein, dass wenn man gemäss ofiziellen Tests nicht lesen kann, man dann alles lesend lernen muss und man bei Realienprüfungen auch noch Rechtschreibfehler abgezogen bekommt, wenn die Werte so eindeutig tief sind.
Wenn ich nicht gerade selber drin stecken würde, dann würde ich es ja nicht glauben.
Wir haben schon seit Jahren die Logopädin mit drin, auch an den runden Tischen, sie hat nie eine klare Aussage gemacht und den Nachteilsausgleich hat die Inspektorin abgeschmettert. Nun lese ich, was es bräuchte und habe vom SPD die Werte mitgeteilt bekommen und damit kann plötzlich werden, was ich all die Jahre vergebens erfragte. Ich merke einfach, wenn ich ja schon Probleme habe und in diesem System für mein Kind nicht erreichen kann, was ihm offensichtlich zustünde, wie geht es dann erst Eltern, die ja noch weniger Ahnung haben, die nicht belesen sind und sich selber informieren. Und die Kinder werden damit einfach ausgebremst, obwohl sie nicht dumm sind. Unsere hat einen überdurschnittlichen IQ, trotzdem kann sie nicht lesen, wenn da die Diskrepanz nicht gegeben ist, weiss ich halt auch nicht.

Bin nun gespannt, was noch kommt.

Wispi
bleib hartnäckig und verlange Fakten. Es lohnt sich. Die Offiziellen Tests haben bei uns niederschmetterendes zu Tage befördert, aber ich bin froh, weil ich nun die Bestätigung habe, dass das, was ich sehe, auch wirklich so ist und ich mir nicht einfach etwas einbilde. Auch wenn es traurig ist, dass es so ist und wenn wir nun schauen müssen, was das für die Zukunft bedeutet. Aber ich glaube an unser Kind, ich weiss, dass sie ihren Weg finden wird, sie hat ganz viele tolle Begabungen, die wir nun stärken werden. Und den Rest müssen wir halt anders lösen.
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Annika
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Re: Notenbefreiung Vor - und Nachteile

Beitrag von Annika »

Wipsi
Ausschliessen oder bestätigen eines AD(H)S wird Dir der SPD nicht können. Denn der SPD darf das nicht! Diagnose dürfen nur Ärzte stellen.
D.h. wenn Du diesbezüglich Klarheit möchtest, wäre ein Kinder und Jugendpsychiater oder der KJPD die richtige Stelle.

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