Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

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Moderator: Phönix

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danifee
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Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von danifee »

Am Dienstag der 38. Woche hatte ich kurz nach Mitternacht einen fast schon hollywoodreifen Blasensprung, die ersten Wehen kamen um 5 Uhr gleich mit max. 4 Minuten Abstand und um 8 Uhr waren wir schon im Spital. Die Schmerzen waren halbwegs erträglich, aber die Wehen alle zwei Minuten kamen, bekam ich den "Happy Button". Gegen halb 12 kamen dann bereits die ersten Presswehen. Vom Schmerz her eine ganz andere Liga als das vorher, waren wir während der Wehenpausen noch am Scherzen und ich habe meine Bestellung für's anstehende Mittagessen aufgegeben, denn die Hebamme meinte, dass der Kleine bis dahin da sei.

Dem war dann allerdings nicht so. Der Kleine kam nur langsam vorwärts und irgendwann spürte ich, dass ich zur Toilette sollte. Mit jeder Wehe drückte sich der Kopf des Kleinen auf meine Blase und ich hatte höllische Schmerzen, sodass ich meinen Partner mehrmals anschrie, dass bei mir "jetzt dann gleich was platzt". Ich wollte nur noch aufs Klo, aber das durfte ich wegen der Presswehen von der Hebamme aus nicht mehr. Nach längerem hin und her inkl. Ultraschall zum Schauen, ob wirklich was in der Blase war (sic!), gab es einen Katheter und danach ging es wieder besser. Allerdings war schon so viel Zeit vergangen, dass ich die "magische Grenze" von zwei Stunden Presswehen überschritten hatte. Und somit übernahmen die Ärzte, was die bisher eigentlich schöne Geburt ins Gegenteil verkehrte. Es begann damit, dass die Oberärztin ihren Eintritt mit den Worten machte: "Ich will von Ihnen jetzt keinen Ton mehr hören." Dies, weil ich ziemlich laut mitgetönt habe und sie meinte, ich solle doch lieber einmal "anständig pressen" (nachdem mir meine Hebi 2h lang gesagt hat, dass ich super mitpresse?). Danach ging dann irgendwie gar nichts mehr. Statt auf meinen Bauch habe ich mich auf das Vermeiden von Tönen konzentriert und natürlich kam der Junge so auch nicht besser vorwärts. Also entschied sich die Ärztin für die Saugglocke, um uns zu "unterstützen".

Jetzt wird es vielleicht etwas konfus. Denn medizinisch gesehen, war das ganze Prozedere einwandfrei und eine Traumgeburt. Ich habe das allerdings ganz anders erlebt und für mich wurde es nun zum Alptraum. Obwohl es sich nicht um einen Notfall handelte, wie sowohl Ärzte als auch Hebamme betonten, nahm sich keiner die Zeit, uns genau zu erklären, warum die Saugglocke und was genau passieren würde (im Geburtsvorbereitungskurs hatten wir das Thema kurz angeschnitten, es wurde ein niedliches kleines Knöpfchen rumgereicht und von "sanfter Hilfe" gesprochen; die Realität sieht leider anders aus…).

Nachdem ich ein paar Stunden lang friedlich mit meiner Hebamme allein in einem eigentlich angenehmen "Flow" von Wehen, Pausen und selbstbestimmten Positionen war, wurde ich nun auf den Rücken gedreht, die Beine wurden festgemacht, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte, und dann machte sich die Assistenzärztin unter Anleitung der Oberärztin mit der Saugglocke ans Werk (mittlerweile hatten wir 5 weitere Leute im Zimmer, da noch jemand "zuschauen" kam). Das Anlegen war mit Abstand der schmerzhafteste Teil der ganzen Geburt, die Ärztin meinte dazu nur, ich solle mich doch bitte mal entspannen (der "Happy Button" war schon nicht mehr in Betrieb).

Dann kam die erste Wehe mit "Hilfe", der halbe Kopf war geboren. Da ich in eine Position gezwungen war, in der ich mir unweigerlich zwischen die Beine schauen musste, wenn ich nur die Augen öffnete, sah ich den saugglockenverzogenen Kopf meines Jungen, der an einer Kette hing, an der die Assistenzärztin zerrte. Das war ein so fürchterlicher Anblick, dass ich überzeugt war, dass "so etwas" nicht lebensfähig sein kann und ich nur noch wollte, dass man dieses "kaputte Baby" so schnell wie möglich aus mir rausholt. Was innerhalb von zwei weiteren Wehen um 14 Uhr geschafft war. Ich war - gemäss meiner Ärztin - nach dem Anblick des Kopfes in einem Schockzustand und deshalb habe ich davon, wie er effektiv zur Welt kam und der ersten Zeit danach keine wirklichen Erinnerungen mehr. Ich weiss nur noch, dass sich alle um den Kleinen, respektive meine Plazenta gekümmert haben, vermutlich, weil alle mein Heulen als Ausdruck der grossen Freude interpretiert hatten. Es war jedoch pure Verzweiflung. Irgendwann kam die Hebamme und sagte mir, dass er wohlauf und gesund ist (er "musste" erst zur Kinderärztin, so will es ebenfalls die Routine) und mein Damm zum Erstaunen aller Anwesenden unversehrt geblieben war, aber das kam aufgrund meines Zustands nicht mehr wirklich bei mir an.

Als sie mir den Kleinen endlich auf die Brust legten, war mein einziger Gedanke: "Was soll denn jetzt der Scheiss?" Ich konnte den Kleinen nicht mit meinem Erlebten assoziieren und wollte nur noch raus aus dem Zimmer, dem Spital und alles, was mit Babies zu tun hat, vergessen.

Danach habe ich tagelang nur geheult und habe gut zwei Monate gebraucht, bis ich wirkliche Muttergefühle für meinen Kleinen entwickelt hatte. Er hat im Gegenzug wochenlang nur geschrien.
Dank einer guten Geburtstrauma-Therapie haben wir es gemeinsam allerdings geschafft, dass wir ein entspanntes, eingespieltes Team wurden und er ist mittlerweile ein ganz grosser Sonnenschein.


Ich finde es aber einfach krass, wie leicht sich ein eigentlich wunderschöner Moment ins Gegenteil verkehren lässt, wenn man nicht richtig informiert und einfach plötzlich über einen bestimmt wird. Alles, was mich traumatisierte, gehört zum normalen Ablauf einer Saugglocken-Geburt. Hätte man mir das vorher erklärt und die Sicht auf den Kopf erspart, wäre alles ganz anders gekommen, da dann mein "Kopf-Kino" nicht gestartet wäre. Da es sich ja um keinen Notfall handelte, verstehe ich bis heute nicht, warum sich keiner die max 5 Minuten genommen hat. Die Oberärztin meinte im Nachgespräch "das ist halt Routine" und - als kleines Sahnehäubchen - dass ich auf Ihren Kommentar zum Mittönen ja nicht hätte hören müssen, "schliesslich sind Sie eine erwachsene Person". All das zeigt mir: Sollten wir je noch einmal ein Kind bekommen, dann sicher nicht mehr im Krankenhaus, denn ich bin überzeugt, dass wir zwei das ohne "Hilfe" der Ärzte problemlos geschafft hätten - und uns der ganze psychische Schmerz erspart geblieben wären.

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Minchen
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Minchen »

Liebe danifee
Ich bin sehr bestürzt darüber, was du erleben musstest... deine Schilderung entsetzt mich sehr! :cry:
Es tut mir von Herzen leid!
Ich bin froh, dass du das mittlerweile so weit aufgearbeitet hast, dass es dir wieder gut geht und du dein Baby geniessen kannst (so hoffe ich).
Wünsche dir weiterhin Alles Gute!
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JuliaL
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von JuliaL »

Hey danifee es tut mir so leid das du etwas so schönes, als verstörend und dermassen traumatische Erinnerung in dir trägst. [-]
Muss dazu sagen meine erste Geburt im Spital war nicht halb so schlimm wie deine und ich hatte daran schon zu knabbern, drum kam bei der zweiten nur eine Hebammenbetreute Geburt in Frage.
Dies in einem Geburtshaus, und auch bei mir musste das mal die Saugglocke helfen. Aber ich bin mit meiner Geburt im reinen und empfinde sie als eine schöne Erinnerung.
Fühl dich gedrückt unbekannter weise [-]

Steflein
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Steflein »

Bei mir wurde der kleine auch mit der saugglocke gezogen und das 2x
Aber bei mir wurde es im Spital erklärt, da der kleine nicht gerade im geburtskanal war und die Herztöne runder gefallen sind.
Ich finde es sehr schlimm das du dies erleben musste und sie dir das nicht erklärt haben. Das ist eigentlich eine Pflicht vom Spital.

Lusmeitli
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Lusmeitli »

Auch mein erstes Kind wurde mit der Saugglocke geholt, da es immer wieder zurückrutschte und die Herztöne schlechter wurden. Ich wurde, im Gegensatz zu Dir, aber informiert, was passiert und ich habe es darum auch nicht als traumatisch empfunden.

Ferocia
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Ferocia »

Liebe danifee
Deine schockierende Saugglockenerfahrung tut mir sehr leid! Danke für deinen Bericht - das war sicher nicht leicht.

Ich verstehe deine Reaktion auf das Kind. Auch ich habe ein Saugglockenbaby, aber habe zum Glück nichts mitansehen müssen. Mein Mann und ich waren sehr erschrocken, wie die Assistenzärztin unten gezogen und gerissen hat. Der Oberarzt merkte dann aber schnell, dass sie zu wenig Kraft hatte, und übernahm das Ruder. Ich möchte dazu anmerken, dass ich äusserst froh war, dass ich eine PDA hatte. Dadurch war das Anlegen der Saugglocke mehr unangenehm und nicht allzu schmerzhaft und meine Beine waren sowieso ausser Gefecht gesetzt, dadurch hatte ich nicht das Gefühl festgebunden zu sein.

Mir wurde die Saugglocke ebenfalls nicht erklärt... Ehrlich gesagt, bin ich im Nachhinein froh nichts genaueres gewusst zu haben. Bei mir hiess es leider: Saugglocke oder Kaiserschnitt :(

Als mir mein Sohn auf die Brust gelegt wurde, war mein erstes Wort: "endlich". Danach war ich etwas entsetzt über den verformten Kopf wegen der Saugglocke. Ich musste mir in diesem Moment bewusst machen, dass die Saugglocke das verursachte und die Form sich wieder richten wird.

Ich bin froh, dass dir die Therapie geholfen hat und deine Bindung zum Kleinen hergestellt hat. Ich wünsche euch alles Liebe & Gute.

Tauriel
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Tauriel »

Oje, das ist ja voll schlimm!!!! [-] ich hatte auch eine Geburt mit Saugglocke, aber meine Geburt war wirklich schön! Ich hatte eine extrem liebevolle Hebamme, die mir immer alles erklärt hat und auch die Ärzte waren sehr verständnisvoll und unterstützend (obwohl der Klinikdirektor extra wegen mir um 3 Uhr morgens kommen musste [-]). Alles in allem habe ich mich jederzeit gut aufgehoben gefühlt. Es tut mir so leid, dass deine Geburt so schlimm war und ich kann gut nachvollziehen, dass du nachher ein Trauma hattest! Ich muss dazu auch noch sagen, dass ich die Geburt mit Saugglocke nicht mitbekommen habe, dh ich habe alles erst später erfahren und konnte mich daher auf das Pressen konzentrieren. Dafür bin ich eigentlich sehr dankbar, dass die Hebammen das für mich abgeschirmt haben. Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz fest, dass die nächsten Geburten besser gehen! [-]

Leela
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Leela »

Das klingt ja tragisch aber leider liest man solche Geschichten soo oft :-(

Ich kann Dir fürs nächste Kind nur das Geburtshaus oder eine HG ans Herz legen.
Ich konnte nach einer schlimmen Erfahrung bei der 1. Geburt dort selbstbestimmt gebären, Saugglocken gibt's es da keine.
Im KH hatte ich das Gefühl, mein Kind gehöre denen und ich hatte 0 Mitspracherecht.
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Enomis77
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Enomis77 »

Deine Worte sprechen mir aus dem Herzen und berühren mich sehr. Ich habe meine Geburt sehr ähnlich erlebt und auch erst mit einer Therapie mehr oder weniger damit leben gelernt. Wenn dir ein Austausch gut tun würde kannst du mich jederzeit darauf ansprechen.

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Mira
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Mira »

Mein Erster kam auch mit der Saugglocke und als er draussen war, hab ich mir allen Ernstes gedacht: "Wo kommst denn du jetzt her?!?!?" Ich glaube, dieser Satz ähnelt sehr deinen Gedanken nach der Geburt.
Mir hat nach der Geburt Cranio geholfen (für mich selber und fürs Baby) und lass dir eine Kopie des Geburtsprotokolls geben.
Mit der ersten Geburt hab ich mich erst nach der zweiten einigermassen versöhnt. Bei der zweiten war nebst meines Mannes eine Beleghebamme dabei, die mich schon die ganze SwS begleitete, und ansonsten durfte niemand in den Raum. Erst 2h nach der Geburt hab ich zum ersten Mal eine Ärztin gesehen. Es fühlt sich total anders an, wenn man von A-Z selber gebärt. Als die zweite raus kam war der erste Gedanke: "jöööö, besch du härzig". Es war gleich eine Art Bindungsgefühl da, also komplett anders als beim ersten, der irgendwie plötzlich da war ich nicht mal wusste von wo.
Die Saugglocken-Geburt ist mittlerweile recht verblasst und die damaligen Gefühle auch. Ich hab mich auch damit grösstteils versöhnt. Aber selbst 6 Jahre danach kommen hie und da Szenen hoch, wo ich mich über mich selber (statt 3x nein sagen und doch kippen, hätte ich beim nein bleiben sollen) und die Frauenärztin ärgere.



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sillyspider73
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von sillyspider73 »

Mein Ältester wurde nach langem Wehensturm und anschliessender PDA auch mit der Saugglocke geholt, da seine Herztöne nicht mehr im akzeptablen Bereich waren und das Kind nicht mehr weiterkam. Die Saugglocke hat ihm vermutlich das Leben gerettet: Er hätte mit grosser Sicherheit nicht ohne Hilfe geboren werden können, da seine Nabelschnur 4x um den Hals gewunden und dadurch verkürzt war (hätte man vor der Geburt noch einen US gemacht, ware wohl einer Kaiserschnitt gemacht worden). Er war offenbar recht blau und hat nicht geatmet mit einem 1. Apgar von 5 - das hat mir jedenfalls mein Mann erzählt, ich war so erschöpft, dass ich nur gaaanz entfernt mitbekommen habe, dass eine Saugglocke angebracht wurde (hatte auch keine Schmerzen) . Wir wurden weder gefragt, noch wurde etwas erklärt - bedingt durch die Notfallsituation. Der Kleine hat sich nach einer kurzen Beatmung sehr schnell erholt, er hatte nur eine kleine Beule am Kopf, und ich bin auch ohne irgendwelche Verletzungen davongekommen. Da war auch nichts, was ich hätte verarbeiten müssen, sondern es fühlte sich gleich wunderbar an - wie nahe wir am Unheil vorbeigeschrammt sind, ist mir erst später bewusst geworden.Mein Mann hatte da mehr zu kämpfen, er hat das Ganze mitangesehen und meint immer, es habe ausgesehen, als wollte die Ärztin ein Kalb herausziehen.... :roll:

Snoopy2014
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Snoopy2014 »

Liebe danifee, es tut mir Leid, seid Ihr der Routinevorschriften eines Spitals zum Opfer gefallen, wie sicherlich viele andere auch. Ich finde es jedesmal ein Jammer wenn ein so schönes Erlebnis durch ungeduldige Ärzte zu nichte gemacht wird. Die Einzigen die darunter leiden sind Mutter und Kind.

Ich wünsche Dir von Herzen dass du eine schöne 2.Geburt mit Beleghebamme oder im Gfburtshaus erleben darfst.
Ich selber hatte eine schöne, selbstbestimmte Erstgeburt im Geburtshaus, und freue mich bereits auf die Zweite.

sünneli85
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von sünneli85 »

Es tut mir sehr leid, dass du eine solch schlimme Geburt erlebt hast! Bin jedoch froh zu lesen, dass du dieses Erlebnis mittlerweile gut aufgearbeitet hast.

Falls dies doch noch Erstgebärende lesen und nun Angst haben vor einer Saugglockengeburt, möchte ich jedoch auch noch schreiben, dass diese nicht zwingend so traumatisch sein muss. Als unser Kleiner nach 1.5h Presswehen einfach immer wieder zurückrutschte und auch die Herztöne etwas schlechter wurden (das hat allerdings nur mein Mann mitbekommen, ich nicht), hat mich der Oberarzt gefragt, ob er uns mit der Saugglocke helfen dürfe (ich hatte diese vorher im Geburtsvorbereitungskurs gesehen, sonst wurde mir während der Geburt jedoch auch nicht mehr erklärt und ich hätte auch nicht mehr Infos gebraucht) und ich habe dankbar bejaht, da ich einfach keine Kraft mehr hatte zu pressen. Ich habe das Ansetzen der Glocke überhaupt nicht gespürt (die Wehen währenddessen waren viel heftiger) und hab auch nicht direkt nach unten gesehen als der Kleine "herausgezogen" wurde. Mein Mann der es gesehen hat fand dies jedoch ebenfalls nicht traumatisch oder so. Der Kleine hatte zwar eine Beule, die fand ich aber nicht weiter schlimm und die verschwand ja dann auch innerhalb von ein paar Tagen. Ich hatte zum Glück auch keinen Dammriss, nur einen kleinen Vaginal- und Schamlippenriss.
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* Okt. 2015 MA mit AS (11.SSW) / * Dez 2015 5.SSW

danifee
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von danifee »

Danke vielmal für all die mitfühlenden und lieben Kommentare. Da wir momentan im Zügel-Stress sind, bin ich erst heute dazu gekommen, sie alle anzuschauen, aber ich schätze sie alle sehr!

Ich möchte noch eins zu meiner Geschichte sagen: Ich habe mittlerweile mit vielen Frauen gesprochen, die auch eine Saugglockengeburt hatten, und so, wie es bei mir gemacht wurde (also mit quasi "gezwungernermassenem" Zusehen und ohne Worte der Erklärung, obwohl genügend Zeit da war), war es sonst bei keiner. Alle sagen, sie hätten nichts von der Saugglocke mitbekommen und die "Hilfe" der Ärzte effektiv als solche empfunden. Von daher hoffe ich für alle, die das gelesen haben und jetzt Bammel haben, dass sie sich nicht zu viel Sorgen machen. Anscheinend bin ich sowas wie ein Einzelfall. Schade, aber Ausnahmen von der Regel muss es ja geben :roll:

Und ich habe noch ein Feedback an die Krankenhausleitung geschickt mit ein paar Punkten, wo sie sich verbessern könnten. Mal schauen, ob da eine Reaktion kommt. Wenn auch nicht - mir hat es geholfen, um nochmal einen weiteren Schritt weiterzukommen.

Manuela19
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Re: Geburt mit Saugglocke (lang und nix für Erstgebärende)

Beitrag von Manuela19 »

Hallo danifee
Ich kann deinen Bericht so gut nachvollziehen.
Meine erste Tochter kam auch mit Hilfe der Saugglocke zur Welt. Keine Hebamme hatte erkannt, dass sie mit dem Gesicht nach oben lag. Als ich die Hebamme angeschrien habe, dass sie das Kind per Kaiserschnitt holen soll, war es zu spät.Mir selbst wurde erst nach der Geburt mitgeteilt, dass sie ein Sterngucker war. Ich kann also gut nachvollziehen, dass du ein Trauma hattest. Gut, hast du dir Hilfe geholt. Ich habe mich nicht dazu entschliessen können. Ich hatte aber so grosse Muttergefühle für sie, dass mir erst später bewusst wurde, wie gross die physischen Schmerzen waren (ich hatte einen Damm- und mehrere Vaginalrisse). Ich konnte wochenlang nicht richtig sitzen und dachte das verheilt nie wieder. Ich träume noch oft davon. Und jetzt wo wir uns Gedanken über ein zweites Kind machen, kommt alles wieder hoch. Darüber zu reden hat aber sehr geholfen.

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