Rückstellen: hats jemand bereut?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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elica
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Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von elica »

Hallo zusammen
Natürlich kam das Thema schon ein paar Mal und ich habe auch die entsprechenden Beiträge gewälzt ;-) Eine Frage wurde mir aber noch nicht beantwortet:

gibt es Eltern, die es bereuen, ihr Kind zurück gestellt zu haben?

Meine Jüngste (09.Juli) soll mit genau 4 Jahren in den Kindsgi. Ich bin da grundsätzlich ziemlich dagegen, egal, wir weit das Kind zu sein scheint. Ich denke, ich werde sie zurück behalten wenn es auch nur den kleinsten Zweifel gibt.
Es nimmt mich wunder, ob es Eltern gibt, die sich wünschen, sie hätten ihr Kind nicht zurück behalten.
Mit Prinzessin (07/2009), Prinz (10/2011) und Minimum (Juli 14) und dem tollsten GG der Welt ;-)

Lunida
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Lunida »

Ich habe eine Kollegin, die es bereut hat - weil sie das Kind zurückgestellt hat, weil SIE es wollte und das Kind eigentlich bereit dafür gewesen wäre. Einerseits war es für meine Kollegin ein recht hartes Jahr (das Kind war Zuhause unterfordert und dementsprechend schwierig) und das Kind war traurig, weil seine gleichaltrigen Gspändli aus dem Quartier alle zusammen in den Kindergarten gingen und nur sie nicht dabei war. Sie haben bis heute (das Kind ist nun in der 4. Klasse) Diskussionen deswegen, weil das Kind immer noch sauer ist, dass es eine Klasse weiter unten ist als viele gleichaltrige Kinder im Quartier. Meine Kollegin würde heute anders entscheiden, weil sie selber sagt, dass sie damals einfach noch nicht bereit war, ihre Tochter los zu lassen und deshalb ignoriert hat, dass ihre Tochter gerne in den Kindergarten gegangen wäre (und auch bereit dafür gewesen wäre).

Ich bin der Meinung: Entscheidend bei dieser Rückstell-Frage muss das Kind sein... nur das Kind - nicht Du! Und ich behaupte, wenn man das Kind nur zurückstellt, weil man selber noch nicht bereit ist los zulassen, es selber zu früh findet, dann ist es falsch. Hat man ein Kind, dass im Kiga überfordert wäre (motorisch, von der Reife her, sozial, etc.) - ok, das ist eine andere Geschichte. Aber eben: Bei solchen Entscheidungen sollten nicht die eigenen egoistische Bedürfnisse im Vordergrund stehen, sondern das Wohl des Kindes. Und: Mütter haben nicht immer recht und wissen nicht immer alles besser - sie glauben es oft nur gerne :wink: . Von daher finde ich es vorteilhaft, wenn man bei einer solchen Entscheidung auch die Meinung von anderen berücksichtigt (was z.B, meint der Vater, die Grossmutter, die Spielgruppenleiterin, etc.?).

Ohne wirklich trifftige Gründe würde ich persönlich nicht rückstellen. Aber das Problem ist halt: Wenn Du gegen den Kindergarteneintritt bist, wirst Du 1000 Gründe und 1000 Zweifel finden, die Dich in dieser Entscheidung bestärken werden :wink: . Aber eben: Beim Muttersein geht es immer wieder darum, egoistische Entscheidungen und Bedürfnisse von den Bedürfnissen des Kindes zu unterscheiden... sich selber ggf. zurückzustellen und das Wohl bzw. die Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund zu stellen... egal, wie hart es ist. Und deshalb: Wenn das Kind vif genug ist und sich auch auf den Kindergarten freut, dann lass sie gehen - unabhängig von Deiner Meinung. Denn nochmals: Hier geht es um Dein Kind - nicht um Dich :wink: .

sonrie
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von sonrie »

elica hat geschrieben:
Meine Jüngste (09.Juli) soll mit genau 4 Jahren in den Kindsgi. Ich bin da grundsätzlich ziemlich dagegen, egal, wir weit das Kind zu sein scheint. Ich denke, ich werde sie zurück behalten wenn es auch nur den kleinsten Zweifel gibt.
darf ich fragen warum du grundsätzlich dagegen bist ein Kind mit 4 in den Kiga zu schicken? ich hab auch Juli Kinder, wir werden diese Entscheidung auch mal treffen müssen, haben allerdings noch etwas zeit ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Sunshinemom
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Sunshinemom »

Ich gebe Lunida recht,die Bedürfnisse der Eltern dürfrn da keinen Einfluss haben.
Darf ich fragen, warum du denn da grundsätzlich dagegen bist?

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Helena
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Helena »

Ob bereuen, weiss ich nicht. Wir haben hier im "Rückstell Paradies" jetzt gerade ein Kind, welches nun nach einem Jahr KiGa bereits in die Schule geschickt wird, weils einfach im KiGa völlig fehl am Platz wäre ein weiteres Jahr. Es wurde also von den Eltern um 1 Jahr KiGa gebracht.
Prinzipiell dagegen sein finde ich ein wenig eine seltsame Haltung.

Sternli05
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Sternli05 »

Ich habe mein Mai und mein Junikind zurückbehalten. Ich bereue absolut nichts. Es war total richtig. Beide werden auch jetzt unterstützt in der Motorik und ich frage mich oft wie das wohl gewesen wäre wenn sie mit 4 in den Kindergarten gegangen wären. Die Anforderungen sind im Kiga ja recht hoch was sie alles können müssen.

Aber da stimme ich den anderen zu, es kommt halt schon sehr auf das Kind an.

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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Mutsch »

Bin der gleichen Meinung wie Luinda!!!

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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Leela »

Helena hat geschrieben:Es wurde also von den Eltern um 1 Jahr KiGa gebracht.
Warum muss das negativ sein? Es geht jetzt noch genug lange zur Schule.
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Minchen
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Minchen »

Bereue es auch gar nicht!
Geburtstag ende juni.
Wir selber hatten einerseits das gefühl, dass es zu früh gewesen wäre und auch die kiä hat dies bestätigt.
Nun ist er langsam parat. Also gerade richtig.
Bild

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Helena
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Helena »

@Leela: weil hier viele immer betonen, wie wichtig die 2 Jahre im KiGa seien, wo man im Ggs zur Schule noch spielen dürfe. Wird ja auch oft als Argumetn für das 3. KiGa Jahr gebracht, da das Kind ja noch soooo verspielt sei.. Mir persönlich ist das nicht wichtig, ich bin selbst nicht der Meinung, auch in der Schule sind sie noch sehr oft am Spielen.

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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Träumerin »

Hallo

Wir haben unsere Tochter (August 2010) nur ein Jahr in den KiGa schicken wollen (im Kanton Luzern ist nur ein Jahr obligatorisch), weil sie so schüchtern und ein Mami-Titti ist. Wir fanden knapp 4 viel zu früh für den Kindergarten.

Tja, es war die falsche Entscheidung und wir hatten ein paar ganz anstrengende Monate, sie war zu Hause total unterfordert. Zum Glück war der Eintritt ins 2. Semester möglich und unsere Kleine blühte ab dem Moment richtig auf.

Jetzt ist es übrigens wieder ähnlich, sie kommt im Sommer mit knapp 6 Jahren in die erste Klasse und man spürt, dass sie langsam wieder mehr gefordert werden will.

Lg
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Selonder »

Wir haben unser Kind Geb. April, Stichtag Juli wegen emotionaler Unreife in Absprache mit dem Kinderarzt ein Jahr später in den Kindergarten geschickt. Es war eine gute Entscheidung. Er ist jetzt ein glücklicher, ausgeglichener Kindergärtler.


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choice
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von choice »

Wir haben unsere Tochter auch zurückgestellt (April 09 geborene). Es war für sie ideal und freut sich nun auf die Schule. Ich denke grundsätzlich, dass man den Kindern nichts nimmt, sondern etwas schenkt, ein Jahr noch ohne Druck, Stress etc. Der Kindergarten ist ja das einte, aber ein Oberstufenlehrer in unserer Familie ist auch der Meinung man soll das Kind wenn möglich noch zurückstellen. Man muss bedenken, die Kids kommen mit 15 zur Schule raus, müssen dementsprechend mit 13 wissen was sie beruflich möchten und viele Lernbetriebe nehmen keine Jugendlichen unter 16. Also müssen sie so oder so noch ein Überbrückungsjahr absolvieren.
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Averi
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Averi »

Wir haben es keine Minute bereut. Unser Sohn geboren Anfangs Juni 2008 ist jetzt in der 1. Klasse und es läuft bestens! Auch die zwei Kigajahre liefen problemlos, ihm hats bis zuletzt in Kiga sehr gut gefallen.
Meine Kollegin hat ihren Sohn damals (geboren Ende Juli 2005) geschickt und bei jeder Diskussion ob schicken oder nicht betont sie, dass sie ihn heute keinesfalls mehr schicken würde. Er ist jetzt in der 5. Klasse und sie sieht jetzt was für Anforderungen in der Schule gestellt werden.
Alles Gute Averi

nera
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von nera »

Ich habe Kind Nr. 1 auch zurückgestellt und Kind Nr. 2 normal geschickt und bereue es nicht, eher dass ich Kind Nr. 2 nicht auch zurückgestellt habe... hier wurden relativ viel junge Kinder zurückbehalten und so ist es nun, dass die Februar/März Kinder praktisch die Jüngsten sind und neben den Mai/Juni/Juli Kindern vom letzten Jahr halt noch sehr unreif und verspielt wirken. Das kann es ja dann auch nicht sein finde ich, aber naja. Es gibt dann auch viel mehr Einführungsklassenschüler (allerdings in der Regelklasse integriert) als früher.

Es geht ja nicht nur um den Kiga/Schulanfang sondern auch um später.
Die Schule von heute verlangt viel mehr als noch vor 15 Jahren und die Kinder werden viel früher mit komplexeren Inhalten konfrontiert. Z.B. wurde früher in der 1. Klasse nur bis 10 gerechnet und in der 2. bis 20, in der 3. bis 100 und in der 4. bis 1000. Heute in der 1. bis 20, in der 2. bis 100, 3. bis 1000 und in der 4. bis zur Mio. Eine zweite Fremdsprache kommt nun bereits in der 3. Klasse hinzu, statt erst in der 5. Klasse usw.

Viele der ganz jungen Schüler, haben in der 3. Klasse enorm Mühe und wir erleben hier und im Nachbardorf gerade eine Reihe Repetenten der 2. Klasse, einfach weil es noch nicht reicht um in der 3. Klasse zu bestehen, darunter sind viele der ganz jungen Schülerinnen und Schüler, selten muss ein älteres Kind die Klasse repetieren.

Darum würde ich beim kleinsten Zweifel am Kind (und nicht weil es mir einfach besser passt) mein Kind zurückstellen und erst ein Jahr später schicken. Das Kind verpasst nichts und falls es total reif ist kann es auch problemlos nach nur einem Jahr Kiga in die 1. Klasse wechseln.
Zuhause braucht es auch kein enormes Programm, einfach mit dem Kind zusammen einkaufen, kochen, haushalten, Ausflüge machen und es aktiv einbeziehen. Man lernt enorm viel beim kochen, Kuchen backen, Wäsche zusammenfalten und natürlich auch beim draussen sein und mit anderen Kindern spielen. Schwimmkurs oder Sportkurse helfen auch soziale Kontakte zu knüpfen und das Kind sich aktiv betätigen zu lassen.

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Helena
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut

Beitrag von Helena »

Ich finde, man kann aber das Mühe haben und Repetieren nicht einfach mit dem Alter und der Reife begründen. Bei uns haben sie klar gesagt, z.b. Ein drittes Jahr gibt es nur für Kinder, bei denen es nur an der Reife liegt und nicht am IQ. Nur weil man ein Jahr älter ist, ist man nich lange nicht gescheiter. Nicht alles ist eine Reifefrage.
Bei uns sinds übrigens interessanterweise Juli-Septemberkinder, welche Stütze brauchen und hintendrein hinken in der 1. Klasse. Also alles "alte" Kinder.
Deshalb sollte man einen genauen Blick darauf werfen, wer denn repetieren muss. Liegts wirklich am Alter oder wurden die Kinder bereits vom Heilpädagogen betreut, brauchten zusätzliche Hilfe, etc.

Ich kenne hier übrigens, trotz dem Rückstellwahn, einige Kinder, welche eine Klasse überhüpften oder zu früh eingeschult wurden, die allesamt gut über die Runden kamen und jetzt im Gymi sind. Wo dann auch wieder viele jüngere auftauchen, weil nicht in allen Gegenden des Einzugsgebietes der Kantonsschulen Rückstellen üblich/erlaubt ist.

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*Lia*
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von *Lia* »

Ich hab meine Kleine auch mit 4 in den KiGa geschickt (Juni Kind) und hab es bis jetzt nicht bereut.
Sie war absolut soweit und ich bin froh um den neuen Stichtag. Hätte sie noch nicht gehen dürfen hätte ich ein strenges Jahr gehabt.
Ich bin auch der Meinung, dass man es vom Kind abhängig machen soll und nicht grundsätzlich dagegen sein sollte.
Meine Kleine ist nicht weiter wie andere Kinder in ihrem Alter, sie kann aber gut mit den grösseren mithalten. Ihr tut es gut.
Ich hoffe, dass du die Entscheidung nicht nur aufgrund des Alters treffen wirst.
Weltenentdecker 09/08
Häxli 06/11

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Ariadne
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ariadne »

elica hat geschrieben:Hallo zusammen
Natürlich kam das Thema schon ein paar Mal und ich habe auch die entsprechenden Beiträge gewälzt ;-) Eine Frage wurde mir aber noch nicht beantwortet:

gibt es Eltern, die es bereuen, ihr Kind zurück gestellt zu haben?

Meine Jüngste (09.Juli) soll mit genau 4 Jahren in den Kindsgi. Ich bin da grundsätzlich ziemlich dagegen, egal, wir weit das Kind zu sein scheint. Ich denke, ich werde sie zurück behalten wenn es auch nur den kleinsten Zweifel gibt.
Es nimmt mich wunder, ob es Eltern gibt, die sich wünschen, sie hätten ihr Kind nicht zurück behalten.
Ich denke auch, dass es gut ist, ein Kind zurückzubehalten, wenn man Zweifel hat an seiner Reife, egal in welchem Gebiet (emotional, sozial, kognitiv). Für die Jüngsten der Klasse ist es tendenziell schwieriger später in der Schule (das ist erwiesen), und deshalb sollten nur diejenigen in einer Klasse die Jüngsten sein, die wirklich reif sind. Davon gibt es ja auch in jedem Jahrgang welche.
Aber gerade bei dieser immer früheren Einschulung in der Schweiz ist es sicher wichtig, da genau hinzuschauen und das individuelle Kind zu sehen. Also behalte deine Tochter ruhig zurück, wenn du Zweifel an ihrer Reife hast.

Aber das mit dem Bereuen würde ich grundsätzlich sowieso anders betrachten: Du fällst deinen Entschluss immer im Jetzt und mit dem besten Wissen und Gewissen, das du jetzt hast zur Reife deines Kindes. So ein Entscheid ist in dem Moment immer der beste, wenn du ihn zum Wohle des Kindes triffst. Natürlich kann es sein, dass das Kind dann später aufholt und auf einmal nicht mehr am richtigen Platz zu sein scheint. Aber deswegen braucht man die erste Entscheidung ja nicht zu bereuen, denn das hat man ja damals nicht gewusst. Es ist auch praktisch nie so, dass man etwas entscheidet, und dem Kind dann alle anderen Optionen damit verbaut. Natürlich ist es nicht optimal, wenn ein zurückgestelltes Kind dann später überspringen und seine Klasse verlassen muss. Aber oft ist es eben noch weniger optimal, ein Kind früh einzuschulen.

Man kann nur für den Moment entscheiden, was in dem Moment am optimalsten ist.
Wir haben unsere Jüngste auch zurückstellen lassen, mit guten Gründen. Jetzt standen wir wieder vor der Entscheidung, schicken wir sie vom KiGa in die 1. oder gleich in die 2. Klasse. Wir werden sie nun wohl in die 1. Klasse schicken, aber das Überspringen wird vielleicht doch einmal aktuell werden. Aber auch wenn es so sein sollte, werde ich nicht bereuen, sie zurückgestellt zu haben, denn damals war es ganz sicher die richtige Entscheidung, und sie hat sehr viel davon profitiert.
LG,
Ariadne

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Hausdrache
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Hausdrache »

Ich finde, man muss sehr sorgfältig abwägen, was dafür und was dagegen spricht, ein Kind zurück zu stellen.
Grundsätzlich sind ja alle Kinder jünger, somit ist es ja nicht so, wie wenn man sie früher einschult, sondern sie sind wie die Anderen Kinder auch.

Auch finde ich, man muss im Moment entscheiden, ohne zu wissen, was dann kommt und was daraus wird. Und genau so muss man dann halt auch mit dem Entescheid leben, egal was danach kommt.

Ich kann aber auch sagen, dass es falsch sein kann zu warten. Unsere Grosse war ein Kind, das mitten in seinem Jahrgang geboren wurde. Somit war es keine Frage, eine Rückstellung zu beantragen. Wir schickten sie ganz real nach Stichtag in den KIGA, sie war da einfach gerade so im Mittelfeld ihres Jahrgangs, vom Alter her und eigentlich ging ich davon aus, dass das eine tolle Zeit wird. Dem war leider nicht so. Sie beschloss schon nach kurzer Zeit, dass KIGA langweilig sie und sie gerne schon nach dem ersten KIGA-Jahr zur Schule wollte. Ich fand, das käme nicht in Frage, die Zeit des Spielens komme nie wieder, sie solle die doch geniessen. Die KIGÄ fand sie auch nicht besonders weit, eher weit, aber nicht so, dass eine Einschulung zur Diskussion stünde. Das zweite Jahr war die Hölle und auch die erste Klasse, war ein Desaster.
Wir haben sie dann mitte zweiter Klasse in die dritte Klasse wechseln lassen, aber es blieb schwierig, der Start war einfach unglücklich und so ging es dann weiter, bis wir nochmal korrigierten und Ruhig wurde sie erst an der Oberstufe.

Unsere Jüngste haben wir dann früher eingeschult, ein Glück, wie ich finde. Ein Jahr später wäre fatal gewesen.

Von daher kann ich nur raten, überlege dir gut, was spricht fürs Zurückstellen, oder ist es einfach dein Mamiherz, das noch nicht bereit ist? Ist es wirklich fürs Kind richtig und wichtig, dass es mehr Zeit bekommt, oder ist es das für dich? Grundsätzlich kann man das einfach nicht sagen. Und auch wenn einige schreiben werden, es war super, so weisst du damit nicht, ob es das für dein Kind auch wird. Ich war auch überzeugt, dass die Zeit im Kindergarten so wertvoll und toll ist. Ich fand, dass sie noch spielen solle und Zeit haben, das Leben zu geniessen, noch Kind zu sein, wenig müssen und ganz viel dürfen. Sie hat die Zeit nicht gebraucht und wäre wohl auch ein Jahr früher bereit gewesen für den KIGA.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Malaga1
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Malaga1 »

Prinzipiell würde ich gar nichts tun! Ich möchte dir nicht zu nahe treten: du schreibst, es sei dein jüngstes Kind. Ist bei dir auch ein bisschen Mühe dabei, dass das Kleine dann auch schon gross ist? Bitte verstehe mich nicht falsch! Ich glaube, das geht vielen Mamis so. Ganz wichtig finde ich, dass man auf das KIND schaut und gerade die jüngsten sind ja durch die Anregung der älteren oftmals weiter.


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