Ich habe eine Kollegin, die es bereut hat - weil sie das Kind zurückgestellt hat, weil SIE es wollte und das Kind eigentlich bereit dafür gewesen wäre. Einerseits war es für meine Kollegin ein recht hartes Jahr (das Kind war Zuhause unterfordert und dementsprechend schwierig) und das Kind war traurig, weil seine gleichaltrigen Gspändli aus dem Quartier alle zusammen in den Kindergarten gingen und nur sie nicht dabei war. Sie haben bis heute (das Kind ist nun in der 4. Klasse) Diskussionen deswegen, weil das Kind immer noch sauer ist, dass es eine Klasse weiter unten ist als viele gleichaltrige Kinder im Quartier. Meine Kollegin würde heute anders entscheiden, weil sie selber sagt, dass sie damals einfach noch nicht bereit war, ihre Tochter los zu lassen und deshalb ignoriert hat, dass ihre Tochter gerne in den Kindergarten gegangen wäre (und auch bereit dafür gewesen wäre).
Ich bin der Meinung: Entscheidend bei dieser Rückstell-Frage muss das Kind sein... nur das Kind - nicht Du! Und ich behaupte, wenn man das Kind nur zurückstellt, weil man selber noch nicht bereit ist los zulassen, es selber zu früh findet, dann ist es falsch. Hat man ein Kind, dass im Kiga überfordert wäre (motorisch, von der Reife her, sozial, etc.) - ok, das ist eine andere Geschichte. Aber eben: Bei solchen Entscheidungen sollten nicht die eigenen egoistische Bedürfnisse im Vordergrund stehen, sondern das Wohl des Kindes. Und: Mütter haben nicht immer recht und wissen nicht immer alles besser - sie glauben es oft nur gerne

. Von daher finde ich es vorteilhaft, wenn man bei einer solchen Entscheidung auch die Meinung von anderen berücksichtigt (was z.B, meint der Vater, die Grossmutter, die Spielgruppenleiterin, etc.?).
Ohne wirklich trifftige Gründe würde ich persönlich nicht rückstellen. Aber das Problem ist halt: Wenn Du gegen den Kindergarteneintritt bist, wirst Du 1000 Gründe und 1000 Zweifel finden, die Dich in dieser Entscheidung bestärken werden

. Aber eben: Beim Muttersein geht es immer wieder darum, egoistische Entscheidungen und Bedürfnisse von den Bedürfnissen des Kindes zu unterscheiden... sich selber ggf. zurückzustellen und das Wohl bzw. die Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund zu stellen... egal, wie hart es ist. Und deshalb: Wenn das Kind vif genug ist und sich auch auf den Kindergarten freut, dann lass sie gehen - unabhängig von Deiner Meinung. Denn nochmals: Hier geht es um Dein Kind - nicht um Dich

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