Hypnobirthinggeburt zum zweiten

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Snoopy2014
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Hypnobirthinggeburt zum zweiten

Beitrag von Snoopy2014 »

Die Geburt unseres zweiten Sohnes ist zwar erst zwei Wochen her und trotzdem möchte ich meine Geburtserfahrung jetzt schon mit Euch teilen und allen Erstgebärenden Mut machen.

Lieber Sonnenschein, du bist unser ungeplantes Hochzeitsgeschenk. Vier Tage vor unserem grossen Tag hielt ich unerwarteterweise einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Dein Vater und ich waren zu beginn etwas geschockt und verdrängten die Schwangerschaft auf nach unseren Flitterwochen. Zurück aus den Ferien hatte ich den ersten Ultraschall und tatsächlich sahen wir auf dem Monitor ein kleines Würmchen mit klopfendem Herzen. Wir entschieden uns nach langer Beratung dafür das Geschenk anzunehmen.
Deine Schwangerschaft verlief wie nebenbei. Zu beginn war mir immer mal wieder Übel, musste mich aber zum Glück nie übergeben, gegen Ende kamen die mir schon bekannten Rückenschmerzen/Hüftschmerzen und unruhige Nächte dazu. Einziger Unterschied zur ersten Schwangerschaft war, der immer wiederkehrende harte Bauch ab der 20.SSW. Je weiter die Schwangerschaft fortschritt, desto öfters kamen die Übungswehen am Tag. Ich war froh dass Dein Bruder seit seinem ersten Geburtstag laufen konnte und ich ihn gegen Ende nicht mehr so oft tragen musste.

Die Geburt wollte ich wieder im Geburtshaus erleben. Ich bekam allerdings eine neue Hebamme. Auch die Hypnobirthingmethode wollte ich wieder anwenden und wenn möglich perfektionieren. Dazu lies ich eine Hypnoseübung für mich anfertigen, ich hatte nochmals ein Gespräch mit der Leiterin des HB-Kurses und begann ab der 30.SSW wieder mit den Entspannungsübungen. noch nicht täglich, so 2-3mal in der Woche. Ab 37+0 begann ich wieder mit dem täglichen Heublumendampfsitzbad und im Anschluss machte ich das Epi-No Training. Während dem Dampfsitzbad meditierte ich, hörte Entspannungsmusik und zum Epi-No höhrte ich meine Hypnoseübung. Ich wollte diesmal alles versuchen, damit mein Damm intakt bleibt.
Bei den Kontrollen bei der Hebamme war immer alles bestens, nicht einmal die Zuckerwerte waren erhöht, ich war somit ruhig und positiv was die Geburt anging. Ich freute mich darauf. Beim letzten US war der Kopf bereits gut im Becken eingestellt, der Muttermund weich und fingerdurchlässig und somit bereit für die Geburt. Da ich instinktiv wusste, dass Du nicht bis zum ET warten würdest, machte ich alles nötige ab der 38.SSW bereit. Ab Gründonnerstag war Dein Bruder für eine Woche in den Ferien bei seinen Grosseltern, der Zeitpunkt wäre also perfekt gewesen. Tatsächlich bekam ich Tags durch mehr oder weniger regelmässig einen harten Bauch, unangenehm, aber ich wendete immer die langsame Atmung an um etwas zu üben und entspannte mich dazwischen. Drei Tage lang hatte ich diese Vorwehen (10-20min Abstände), am Karsamstag um 2Uhr morgens sogar alle 5min und ich dachte jetzt geht es los, doch irgendwann schlief ich ein. Ab diesem Zeitpunkt war wieder eine Woche lang Ruhe. Am Wochenende darauf, wieder das selbe Spiel, alle 10-15min einen harten Bauch, leichtes ziehen, und nichts passierte. Am Dienstag den 5.4.16. nach dem aufstehen fingen die Vorwehen wieder an, ich sagte mir, dass ich diesmal abwarten würde bevor ich wieder alle informiere und auf Abruf bereit halte, doch auch diese Vorwehen verschwanden wieder als ich am Abend schlafen ging.
6.4.16 Heute hat Dein Götti Geburtstag und ich hoffte schon seit beginn der Schwangerschaft, dass du Dir ein eigenes Datum aussuchen würdest, doch als die Vorwehen am Morgen wieder anfingen und gegen Abend stärker wurden, noch ein ziehen dazu kam, kamen Zweifel auf, also bestellte ich meine Mutter, nach dem Geburtstagsessen zu uns, und informierte die Hebamme, dass ich evtl. vorbeikommen würde. Erschöpft davon ständig das Gefühl zu haben es würde bald los gehen, immer wieder zu atmen, mich zu entspannen, schlief ich schlussendlich um 2Uhr morgens am 07.04.2016 ein. Als ich am Morgen erwachte, war wieder alles ruhig. Es war sehr frustrierend dass Ganze hin und her und doch blib ich für die Geburt positiv eingestellt, auch Energie hatte ich dank dem Training und der Atmung noch zu genüge. Meine Hebamme war glaube ich auch langsam etwas genervt, sie riet mir mich abzulenken, zu entspannen zum Beispiel mit einem warmen Bad im Sole Uno. So beschlossen GG und ich am Nachmittag ins Thermalbad zu gehen und zu entspannen. Das Wasser und die private Zeit mit GG war herlich. Im Wasser fingen die Vorwehen wieder an, evtl. waren es schon Wehen, sehr schwach, ich hatte innerhalb dieser Stunde 3Stück davon. Nach dem Bad hatte ich Lust auf einen Eisbecher der wir uns im Restaurant gönnten. Während dem sündigen fiel mir auf dass sich die Art der Vorwehen verändert hatte, es wurde immer wie mehr zu einem mensartigen ziehen im Unterleib und nicht mehr ein aufblasen des Bauches und sie kamen neu alle 7min. Ich nahm es jedoch nicht mehr ernst. Wir gingen nach Hause, ich verabschiedete meine Mutter in Ihre wohl verdienten Ferien, spielte etwas mit Deinem Bruder, gab Ihm zu Abend essen und steckte ihn ins Bett. Erst auf dem Sofa angekommen realisierte ich, dass die Wehen immer noch alle 7min kamen und das ziehen im Unterbauch auch noch vorhanden war. Vorsichtig schilderte ich meiner Hebamme die Sachlage, da war es 19:45Uhr. Mein Plan zu dem Zeitpunkt sah vor, GNTM schauen, die langsame Atmung anzuwenden, bis 22:00Uhr durchzuhalten und falls sich bis dahin nichts ändert ins Geburtshaus zu fahren. Meine Schwester hatte bis 22Uhr Singprobe einen Stock tiefer und ich wollte warten bis diese beendet waren. Sie hatte bereits angekündigt bei uns zu übernachten.
Doch es kam alles anders, kaum hatte ich das Telefon zur Seite gelegt, wurden die Vorwehen zu nun auch für mich richtigen Wehen, und zwar so stark, dass ich trotz Tagelangem Training kaum in die Entspannung fand, die Abstände wurden rasch kürzer, 5min, 3min, 1min, ... also rief ich um 20:30Uhr wieder meine Hebamme an, ich teilte Ihr mit dass es ernst war und ich nicht bis 22 Uhr aushalten werde. Wir vereinbarten dass uns die Praktikantin um 21:15Uhr ins Geburtshaus lassen kann, sie selber müsse auf die Kinderbetreuung (Ihr Noch-Ehemann) warten. Mittlerweile musste ich jede Welle veratmen, dazwischen in die Entspannung finden, und wieder veratmen. Ich lag auf der Seite auf dem Sofa und betete dass die Fruchtblase nicht platzen würde, denn dann würde es garantiert nicht mehr ins Geburtshaus reichen.
Um virtel nach neun fuhren wir los, meine Schwester wusste Bescheid. Im Geburtshaus legte ich mich gleich wieder auf die Seite ins Bett. Denn nur so hatte ich Pausen von 3-4min dazwischen, sobald ich aufrecht war, gab es kaum Pausen mehr. Da die Wellen sehr in mein Kreuz strahlten wurde ich von der Praktikantin in den Pausen dort massiert und während den Wellen übte sie einen Druck darauf aus, das tat sehr gut und half dabei, dass ich mich auf die langsame Atmung konzentrieren konnte. Meine Hebamme war immer noch nicht da, doch mir war es egal, ich war so auf mich und meinen Körper fokusiert. Es gab kein störendes CTG, keine Infusion, keine Muttermunduntersuchung nur ich und mein arbeitender Körper. Das was ich schon in der ersten Geburt geschätzt habe. Irgendwann hatte ich den starken Drang nochmals auf die Toilette zu müssen, doch anstatt dass Urin kam, platze dort die Fruchtblase. Dein Kopf war schon so tief, dass kein Fruchtwasser auslief. Die Praktikantin brachte mich eiligst wieder zurück zum Bett. Es reichte gerade noch aus in den Vierfüssler zu gehen als die erste starke Presswehe einsetze. Ich atmete einfach den Kopf nach unten, so wie ich es mit dem Epi-No trainiert hatte. In meinem Kopf wiederholte ich immer die Worte "Los lassen" und visualisierte den sich öffnenden Ausgang, wie ein Licht im Tunnel, dass immer wie grösser wird und näher kommt. Eine weitere Presswehe und Dein Kopf war geboren, nochmals eine und Dein Körper glit langsam heraus, und Du wurdest mit Fruchtwasser übergossen. Es war 22:18Uhr.
Die Hebamme kam gerade als der Kopf geboren war und schob mich Dich zwichen den Beinen durch zu. Glücklich und am ganzen Körper zitternd schloss ich Dich in meine Arme. Du hast nur einmal kurz geweint und in meinen Armen einfach weiter geschlafen als ob nichts gewesen wäre. Mein Damm war bis auf ein paar feine Schürfungen in Takt geblieben, und ich fühlte mich trotz später Stunde sehr fit.
Alles in allem dauerte die Geburt ab dem ersten Telefonat 2.5Stunden.

Herzlich Willkommen im Leben kleiner Raphael Lucien.

Die Hypnobirthingmethode verspricht zwar keine Schmerzen, was ich bei dieser Geburt jedoch nicht behaupten kann. Die Wehen wurden viel zu schnell sehr stark, aber Hypnobirthing half mir die ganzen Vorwehen/Übungswehen zu verarbeiten, locker zu bleiben, keine Energie zu vergeuden, sie half mir in der Schlussphase dem Körper beim schieben zu helfen und nicht prssen zu müssen, wodurch keine grösseren Verletzungen am Damm entstanden. Sie half meinem Sohn dabei ruhig und sicher geboren zu werden ohne Stress und unter Schmerzmittel. Und sie half dabei mich nach der Geburt schnell zu erholen. Darum bin ich nach wie vor ein riesen Fan von dieser Methode und rate allen Frauen, höhrt auf Euren natürlichen Geburtsinstinkt, setzt Euch für eine selbstbestimmte Geburt ein, es lohnt sich.
Zuletzt geändert von Snoopy2014 am Fr 22. Apr 2016, 08:58, insgesamt 2-mal geändert.

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Fritzi
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Re: Hypnobirthinggeburt zum zweiten

Beitrag von Fritzi »

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Wunder. Aber, kann es sein, dass etwas mit den Daten in deinem Bericht nicht stimmt? Oder verstehe ich da nur was falsch?
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Snoopy2014
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Re: Hypnobirthinggeburt zum zweiten

Beitrag von Snoopy2014 »

Meinst Du wegen den Zeiten? Alle Zeiten sind Abends. Hab nicht immer daran gedacht anstatt 9Uhr 21Uhr zu schreiben. Entschuldige die Verwirrung.

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Fritzi
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Re: Hypnobirthinggeburt zum zweiten

Beitrag von Fritzi »

Nein, ich meine nicht die Zeiten. Ich meine das Datum. Du schreibst vom 6.6.16?
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Re: Hypnobirthinggeburt zum zweiten

Beitrag von Snoopy2014 »

Ich muss den Text nochmals anpassen, ist etwas verwirrend geschrieben. Hinter 2Uhr morgens sollte noch 7.4.16 stehen, hab ich vergessen.

angelina-a
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Re: Hypnobirthinggeburt zum zweiten

Beitrag von angelina-a »

Danke für deinen Bericht!
Ich fühle mich ein wenig erinnert an meine "Hypnobirthing-Geburt" im Februar... Auch mir hat die Methode sehr viel gebracht; eine wunderschöne Geburt.
Büebli: Mitte Februar 2016

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