Naja, die Frage ist wohl.. Willst du mit deinem Kind auf der Beziehungsebene begegnen oder an seinem Verhalten rumschrauben? Willst du, dass sich das Kind aus Dankbarkeit, Verständnis und Empathie dankbar, verständnisvoll und empathisch verhält oder weil es weiss, dass es mit solchem Verhalten ein Läckerli, äh Puzzleteil, bekommt?
Ich finde die Ausgangssituation interessant. Ich vermute aber, dass aufgrund der relativ heftigen Reaktion des Vaters vielleicht noch mehr sich abgespielt hat, oder sich aufgeschaukelt hat.
"In den Ferien sind wir mit ihm ins Legoland gefahren und ins Aquabasilea zum schwimmen gegangen. Er durfte sich auch noch ein kleines Legospielzeug aussuchen. Er hatte zwar Freude, aber ein Danke kam von ihm nicht. Erst als wir ihn darauf hinwiesen hat er sich bedankt. Natürlich nur ganz kurz und knapp."
Ich lese deine Schilderungen, Lovingsoul und ich frage mich sofort: Erwartet ihr für die Ausflüge Dankbarkeit? Warum habt ihr die Ausflüge gemacht? Was war eure Motivation dazu? War es um dem Kind eine Freude zu machen oder war es um als Familie tolle Erlebnisse gemeinsam zu erleben? Habt ihr euch bei eurem Kind bedankt, dass es mitgekommen ist ins Legoland? Soll es extra-dankbar sein, weil diese Ausflüge relativ viel Eintritt kosten? Es hat doch noch gar nicht einen wirklichen Bezug zu "teuer". Oder ihr erlaubt ihm, ein Spielzeug zu kaufen. Es freut sich. Klar, in so einer Situation kann man darauf aufmerksam machen, dass es sozial angemessen ist, danke zu sagen. Hat es ja auch. Lektion gelernt. Aber die ehrliche Freude, ist das nicht genug? Wolltet ihr noch ein spezielles Lob für das tolle Elternsein? (sorry, etwas überspitzt, bitte nicht zu angegriffen fühlen

)
Ich kenne die Situation so wie wohl alle Eltern nur zu gut. Ich tue etwas für mein Kind und erwarte eine bestimmte Reaktion (Freude, Dankbarkeit, ...). Wenn die gwünschte Reaktion, was ja eigentlich eine Belohnung für mich ist, ausbleibt, dann bin ich frustriert. Umso mehr wenn ich viel Arbeit, Geld, Zeit, Aufwand, Vorfreude, Planung usw reingesteckt habe. Aber das Kind ist mir nicht zum Dank oder zum Lob verpflichtet. Schon gar nicht, wenn es Aufwand-Ertrag noch gar nicht richtig einschätzen kann.
Übrigens mir fällt grad noch ein Beispiel ein von meiner Mutter. Sie hat mir dieses Jahr zu einem speziellen Anlass Blumen geschenkt. Ich kann ehrlich gesagt grundsätzlich nicht viel mit Schnittblumen anfangen, aber ich weiss natürlich, wie und dass man sich zu bedanken hat. Ich habe mich auch ehrlich über die Geste gefreut. Aber dann im Gespräch hat sie noch dreimal (!) darauf hingewiesen, wie schön doch die Blumen sind, dass sie aus einem besonders guten Geschäft kommen und natürlich auch ein gutes Stück Geld gekostet haben, aber es ihr das Wert war, und ob ich sie auch wirklich schön finde. Hey, das war richtig anstrengend für mich! Hat sie mir die Blumen geschenkt, um mir eine Freude zu machen oder war es nun plötzlich meine Aufgabe, sie glücklich zu machen mit meinen Komplimenten über ihr Geschenk?
Am Schluss hatte ich ein madiges Gefühl und die fünf Tage als die Blumen da waren konnte ich mich gar nicht mehr richtig an ihnen freuen.