Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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millou
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Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von millou »

Unsere Tochter erzählt immer wieder von Situationen, in denen die Kiga-Lehrerin etwas verboten hat, weil es zu gefährlich sei.
- Schneeballschlacht, zu gefährlich, es könnte Steine drin haben
- Waldausflug am heissen Tag, sie gehen extra ans Waldbächli, dürfen aber die Schuhe nicht ausziehen, zu gefährlich, sie könnten auf einen Stein stehen (und stehen dann halt mit Schuhe in den Bach...)
- Beim Turnen oben über die Sprossenwand klettern, zu gefährlich, sie könnten runterfliegen
Ist unsere Kiga-Lehrerin da extrem ängstlich oder erlauben Lehrpersonen solche Sachen heute generell nicht mehr?

Malaga1
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Malaga1 »

Ich habe solche Sachen von meinen Kindern noch nie gehört. Aber wenn ich gewisse Eltern hören, wundern mich die Aussagen der Lehrerin nicht. Ich möchte bich in ihrer Haut stecken, wenn wirklich mal etwas passiert...
sie 2009
er 2010

Sternli05
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Sternli05 »

Dachte jetzt dasselbe wie Malaga. Das sind alles Situationen wo Eltern sicher mal interveniert haben.

Schneebälle dürfen bei uns auf der "schneeballwiese" geworfen werden. So kommen keine Kinder drunter die das nicht wollen. Bei uns gehts bei jedem Wetter in den Wald, hat auch einen Bach. Meiner zieht die Schuhe nicht aus da er zu faul ist die wieder anzuziehen :)
Im turnen ist immer noch jemand dabei.

Von richtigen Verboten haben die Kinder noch nie erzählt.

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Phase 1
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Phase 1 »

Bei uns ist schnebbalschlacht auch verboten.
Einfach weil es Eis Drinn haben kann und auch weil gewisse Kinder wirklich Steine reinstecken um absichtlich anderen weh zu machen!

Mich wundert es auch nicht. Schnell werden mal die Lehrer verklagt.
Da überlegen sich viele ob sie die Verantwortung übernehmen wollen.
Hat ein Kind dann eine Schramme ist es schnell so das die Eltern auf der matte stehen.

Hier brechen sich viele Kinder im Sport Beine arme Finger ect. Zum Glück kam es hier noch nie deswegen zu Problemen.
Aber ich kenne schon Eltern die jeden Fehltritt der Lehrer sofort melden.

menschsein
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von menschsein »

Meine mutter war mal bei einer schulreise von schulkids dabei, wo sich ein kind durch ausrutschen den arm gebrochen hat....das war dann sehr mühsam...eine betreuung musste mit dem kid zum arzt...die reise selber war dann für alle irgendwie von der stimmung her hinüber....bei ausflügem finde ich es daher sinnvoll sehr vorsichtig zu sein.
Ich habe mal persönlich erlebt wie ein kind die ganze wange aufgeschnitten hatte wegen einer schneeballschlacht, die dann mit "wäsche" u eben besagter verletzung endete....ob es eine scherbe, ein stein oder nur eis war, war unklar, die wunde musste gestriped werden.
Die sprossenwandregel kenne ich auch....scheinbar weil es kids gibt, die von der obersten sprosse runterspringen....was ja auch nicht ganz ungefährlich ist.
Und je kleiner die kids, desto weniger können sie selber gefahren einschätzen....

sonrie
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von sonrie »

bin grad froh, dass unsere KiGä einen anderen ansatz hat... sie dürfen in der pause schlitteln, schneeballschlachten machen, gehen bei jedem wetter in den wald, machen dort feuer und schnitzen an Stecken rum etc.
natürlich gibt es regeln und natürlich wird den kindern gezeigt WIE man mit feuer, Messer, umgeht und wie man sich in der Nähe eines bachs verhält etc. - halte das für wichtiger als verbote auszusprechen.
Kinder können sich immer und überall verletzen, meistens passiert es dann nciht mal bei den gefährlichen Dingen sondern "einfach so" (auf dem KiGa Weg auf die Nase gefallen, beim velo fahren das gesicht aufgeschlagen, etc.)

(eine schneeballschlacht verbieten weil es eis drin haben könnte..... so schade für die kinder, wenns endlich mal schnee hat...)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Helena
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Helena »

Ist bei uns wie bei sonrie.

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Honigblume
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Honigblume »

sonrie hat geschrieben:bin grad froh, dass unsere KiGä einen anderen ansatz hat... sie dürfen in der pause schlitteln, schneeballschlachten machen, gehen bei jedem wetter in den wald, machen dort feuer und schnitzen an Stecken rum etc.
natürlich gibt es regeln und natürlich wird den kindern gezeigt WIE man mit feuer, Messer, umgeht und wie man sich in der Nähe eines bachs verhält etc. - halte das für wichtiger als verbote auszusprechen.
Kinder können sich immer und überall verletzen, meistens passiert es dann nciht mal bei den gefährlichen Dingen sondern "einfach so" (auf dem KiGa Weg auf die Nase gefallen, beim velo fahren das gesicht aufgeschlagen, etc.)

(eine schneeballschlacht verbieten weil es eis drin haben könnte..... so schade für die kinder, wenns endlich mal schnee hat...)
Vor dem Umzug war es im KiGa auch so. War ganz toll, die Kinder nahmen sehr viel mit.

Am neuen Ort hat sich alles geändert.
Da können die Kids froh sein wenn sie überhaupt mal nach draussen dürfen in der Pause.
Zwei Kinder an der Hand. Eines bei den Sternen *

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schoefli
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von schoefli »

Wir hatten auch so eine Kindergärtnerin. Sie hat fast geweint am Telefon, als sie mir sagen musste, dass ein Kind unserem Junior einen Wackelzahn ausgeschlagen hat. Und die Kinder fanden dann halt einfach das Turnen extrem langweilig, weil sie sich vom MUKI und dem KITU etwas ganz anderes gewohnt waren. Waldbesuche gab es eh keine.

ABER: Ich muss halt auch ganz klar sagen, dass das in diesem Fall auch die Schuld einiger Eltern war! Und als letztes musste diese KIGÄ auch noch die Werkbank aus dem KIGA verbannen, weil die Schulleitung fand, dass das zu gefährlich ist, in einer wirklich überschaubaren Klasse.

Wegen jedem Quatsch wurden dieser KIGÄ Vorwürfe gemacht, die einen wollten mehr Werkzeug im Wald, die anderen bloss nicht, irgendwann hatte sie die Nase voll und ist einfach nicht mehr in den Wald. Irgendwo konnte ich die KIGÄ sogar verstehen, obwohl es für die Kinder sehr schade war.

Vielleicht steckt ja hinter der Situation bei euch eine ganz besondere Geschichte, und nicht nur Überängstlichkeit der KIGÄ
schoefli mit 3 Teenagern

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Hausdrache
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Hausdrache »

Als Lehrerin bin ich auch immer mit solchen Fragen konfrontiert.
Schneebälle sind wirklich so ein Thema für sich. Wir lösen es auch mit einer Schneeballwiese, so dass niemand drunter kommen sollte. Auch gilt die Regel, nur Bälle, die man selber geformt hat werfen, damit wollen wir Eis verhindern. Aber, wenn es Kinder dabei hat, die Regeln einfach falsch auffassen, wird es schwierig. Wir werfen ja auf der Wiese, aber halt hinüber in die Schneeballfreie Zone, oder der Schneeball ist selber geformt. (Das Kind hat ums Eis etwas Schnee gepackt) oder... Ich war heute in der Pause draussen, es war unglaublich, was ich alles zig mal erklären musste und abwehren. Oder ein Kind, das ins Auge getroffen wurde, sich dann abwandte und ganz an den Rand der Wiese stand um sich zu erholen und andere Kinder, die dann extra noch auf dieses Kind schossen.
Da frage ich mich dann schon auch, soll und darf man das noch zulassen?
Dasselbe am und im Wasser, ich nehms locker, denke es kann halt immer sein, dass man sich an einem Stein die Füsse anstösst, oder dass man auch mal einen Schnitt im Fuss haben kann, wegen Steinen. Leider sehen das nicht alle Eltern so locker. Und was soll man dann, jene Kinder Barfuss in den Bach stellen, deren Eltern das gelassen nehmen und die anderen schauen zu?

Sprossenwand, finde ich nicht ohne für die Kleinen. Da muss man sicher sehr gut sichern, mit genügend dicken Matten. Die Frage ist immer, hat man genug Material in der Halle? Kann man das auch gewährleisten. Es ist sehr klar, wie sowas gesichert werden muss, von daher kann auch das ein Grund sein, warum sie es nicht macht.

Letztlich musste ich merken, dass Lehrer Erfahrungen machen und auf diesem Hintergrund dann urteilen und Regeln einführen. Unsere Grosse hatte einen Sportlehrer, den sie als sehr ängstlich empfand. Dafür hat er bei unserer Zeiten dann extrem gut reagiert, als sie einen Unfall hatte. Später hat er mir dann mal erzählt, warum er so top reagiert hat und seine Kollegin ihn noch fast auslachte, weil sie fand, überreagiere, was aber im Nachhinein unser Glück war. Er hat ein Erlebnis gehabt, das ihn sehr vorsichtig werden liess.

Und ich merke als Lehrerin, da kann ich eine Klasse mit zwanzig Kindern haben und ich müsste in der gleichen Situation etwa zehn verschiedene Vorgehensweisen berücksichtigen. Die einen wollen, dass man streng ist, viele Regeln hat, alles gefährliche verbietet. Andere wollen, dass die Kinder sich austoben können, Erfahrungen sammeln und die Lehrerin sich eher raus hält. Und dann gibts noch zwischenstufen. Dann gibt es noch die Gesetzliche Seite, die auch strenger geworden ist. Und bei einem Unfall können Eltern noch so kulant sein, das ist dann sehr schnell Sache der Staatsanwaltschaft, wenn man uns Fahrlässigkeit vorwerfen kann, oder der Verdacht aufkommt, man hätte etwas nicht genug gesichert.

Klar, es ist schön, wenn Kinder auch im Kindergarten gewisse Dinge lernen und ausprobieren können. Andererseits ist mir eine Kindergärtnerin, die ihre Aufgabe ernst nimmt und hinschaut lieber, als wenn sie nichts merkt. Unsere Zweitjüngste hatte einen Unfall, der offensichtlich von der Schule nicht bemerkt wurde, sie lag aber danach einige Tage im Spital und mehrer Wochen zu Hause, wegen einem Schädel-Hirntrauma, für das es aber keinen Grund gab. Naja, die Kinder konnten mir schon erklären, was passiert ist, es waren einige Freunde dabei, aber von den Lehrern hat das niemand mitbekommen und klare Regeln, wie man sich auf welchen Sportgeräten verhält, gab es irendwie auch nicht. Ich kann meine Kinder auch selber barfuss in den Bach stellen und klettern lassen, diese Erfahrungen kann ich auch bieten, wenn eine Lehrperson sich das nicht zutraut, da genug hinschauen zu können und die Sicherheit gewährleisten zu können, dann ist mir viel lieber, sie verbietet es gleich.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

millou
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von millou »

Ich finds zu einem gewissen Grad einfach Schade, dass man Kindern solche Dinge verbietet. Logisch kann ich die Sachen meinem Kind selbst ermöglichen (tu ich auch), aber das gleiche mit Freunden zu machen ist halt was anderes.
Ich finds manchmal einfach Verhältnisblödsinn: Das Klettergerüst auf dem sie in der Pause rumturnen ist mindestens gleich hoch wie die Sprossenwand in der Turnhalle. Allerdings liegen da keine dicken Matten rund herum sondern der Spielplatzboden, welcher härter ist.

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dede
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von dede »

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Vorsicht finde ich aber wichtig.

Schneeballschlachten sind heikel, da braucht es meiner Meinung nach klare Regeln, einige Kinder verhalten sich da wirklich grob. Werden diese Regeln nicht eingehalten, dann bleibt fast nur ein Verbot. Da würde ich mal nachfragen. Schneeballschlachtregeln müssen mit den Kindern auch erst mal erarbeitet werden.

Die Sprossenwand ist hoch und nicht alle KiGa-Kinder sind da drauf sicher. Auch da kann es Regeln geben, die den Kompetenzen des Durchschnittskindes angepasst sind.

Waldbächli: Wahrscheinlich hat die LP schon ihre Erfahrungen gemacht. Nicht alle Eltern finden es toll, wenn ihre Kinder am Bach spielen. Vielleicht hat sie dementsprechend schon Rückmeldungen erhalten.

Viele Regeln und Verbote haben ihre Gründe. Warum nicht mal einen Besuch machen. Die LP ist mit der ganzen Kiga-Klasse alleine und hat die Verantwortung. Das braucht einiges an Nerven. Und dabei kann man auch gleich sehen, wie verschieden die Kompetenzen der Kinder sind. Warum nicht z.B. Hilfe anbieten. Bei einer zusätzlichen Hilfsperson wird ganz viel mehr möglich. Das gleiche bei Ausflügen.

Grundsätzlich macht es Sinn, zusammen mit den Kindern Kompetenzen zu erarbeiten, damit sie vieles selbständig und sicher tun können. Aber dies braucht halt auch Zeit. Und so können Verbote schon auch ihren Platz haben, gerade weil die Kompetenzen nicht da sind oder weil die Gesamtsituation es erfordern kann. Schliesslich muss im Notfall auch alles funktionieren, da wird's personell schnell mal eng, gerade auf KiGa-Stufe.

Ich frage mich, ob es heute wirklich viel mehr Verbote hat als früher. Der Turnunterricht im Kiga empfinde ich heute als deutlich vielfältiger und anspruchsvoller als noch zu meiner Zeit. Auch sonst ist vieles vielfältiger, reichhaltiger und anspruchsvoller geworden. Gerade auch für die LP. Dass sich daraus auch neue Regeln ergeben, erscheint für mich klar.

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Minchen
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Re: Ängstliche (?) Kiga-Lehrerin

Beitrag von Minchen »

Hausdrache hat geschrieben: Und was soll man dann, jene Kinder Barfuss in den Bach stellen, deren Eltern das gelassen nehmen und die anderen schauen zu?
Ich als Laie hätte jetzt ganz provokant: Ja!, gesagt.
Unsere Kinder dürfen barfuss in den Bach, auch auf die 'Gefahr' hin, dass sie sich wehtun könnten. (Ansonsten kann man das Kind ja gleich in Watte packen, damit es sich jaaa nie wehtut... )
Aber ich verstehe, dass du als Lehrperson da natürlich an gewisse Regeln gebunden bist, die du einhalten musst.
Wie ist das eigentlich, wenn ein Kind sich verletzt? Ich meine, das kann ja einfach wirklich passieren. Musst du dich da verantworten? (Damit meine ich, kleinere 'normale' Verletzungen, die sich ein Kind beim Spielen halt zuziehen kann, auch wenn man dabei ist und aufpasst). Geht 'man' dann immer direkt volle Kanne auf die Lehrperson 'los'? (Ich komme da halt wieder mit dem 'gesunden Menschenverstand' und kann nicht verstehen, dass es Eltern gibt, die wegen 'kleiner Wehwechen' gleich ausflippen... *in einiger Entfernung das Geräusch von schlagenden Hubschrauberrotoren ausmach* )
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