Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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MissDiamond
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Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von MissDiamond »

Hallo zusammen

Mein Partner und ich haben uns über die Kinderbetreuung mal ganz oberflächlich unterhalten und dabei fiel auch die Option mit einem Au-Pair, welches vorwiegend die Kinderbetreuung übernehmen könnte (ein bisschen Haushalt wäre natürlich auch klasse.)
Offenbar ist die Nachfrage von Welschen, die in der D-Schweiz Deutsch lernen möchten, sehr klein, deswegen die Option mit dem Ausland.

Gibt es Familien hier, die Erfahrungen mit Au-Pairs aus dem Ausland haben?
EU-/EFTA Bürger sollten bzgl. Arbeitsbewilligung ja kein Problem haben, oder?

Hab mich dann mal schlau gegoogelt und bin dann auf diese Website gestossen:

https://www.aupairworld.com/de

Jedoch sind trotzdem noch viele Fragen offen.

Als Taschengeld wird für 30h Arbeit/Kinderbetreuung pro Woche monatlich Netto CHF 750.00 "vorgeschlagen" und natürlich Kost und Logis. Entspricht das dem Üblichen?

Auch wird von einem Vertrag gesprochen, der zwischen Au-Pair und der Gastfamilie abgeschlossen wird Wie ist das in der Schweiz? Wird sie als "Haushaltsangestellte" angestellt (wie z.B. eine Putzfrau)?
Falls ja, müsste sie ja auch obligatorische Arbeitspausen haben (nach 5 Stunden 30 Minuten etc.). Das stelle ich mir im Haushalt etwas schwierig vor.

Wie läuft das mit Versicherung, Pensionskasse, Krankenkasse etc. wenn das Au-Pair befristet angestellt sein wird und nach (sagen wir mal 12 Monate) wieder in ihr Heimatland geht?
Nimmt man ein Au-Pair mit in den Urlaub? Generell: Wie wird das Thema Urlaub gehandhabt (auch von Seiten Au-Pair)?
Wie ist das mit täglichen Ausgaben, wenn man gemeinsam unterwegs ist?
Bin ich als Gastfamilie dafür besorgt, dass ein Au-Pair in seiner Freizeit was unternehmen kann?

Auf der einen Seite heisst es, ein Au-Pair sei wie ein Familienmitglied und auch entsprechend zu behandeln. Für mich heisst das konkret: Ein Au-Pair ist auf allen Veranstaltungen (z.B Kino / Familienangelegenheiten / Ausflügen / Wanderungen) auf Wunsch mit dabei. Dieser Ansatz gefällt mir eigentlich sehr gut - zudem wird ein junger Mensch dabei unterstützt, etwas von einem anderen Land zu sehen, die Sprache zu lernen und den Horizont zu erweitern.

Wie habt ihr das erlebt? Geht das intime und eigentliche Familienleben (also nur Mann und Kind(er) durch diese "fremde" Person im Haushalt nicht etwas verloren?

Gibt es hier Erfahrungen? Würdet ihr es wieder tun? Was sind pro/contras im Vergleich zu anderen Kinderbetreuungsmöglichkeiten?

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Zaryna
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Zaryna »

Meine Schwester war in London als au pair und sie hatte glaub lediglich ein Taschengeld, kein Lohn, aber die Gastfamilie hat ihr den Sprachkurs bezahlt und sie musste nur 4 std am Tag auf die Kinder schauen. Der Rest von der Zeit dürfte sie machen wie sie wollte. Ich glaube in der letzten Ausgabe von wir Eltern stand etwas über au-pair. Ich suche es mal raus, wenn ich die Zeit finde [-]

sonrie
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von sonrie »

ich finde ein Au-Pair ist eine super Unterstützung im haushalt, aber nicht unbedingt ein Ersatz für eine Kinderbetreuung wenn du zb arbeiten gehen willst. Du weisst ja nicht, wie erfahren / reif/verantwortungsbewusst das AU-pair ist und kannst sie also nicht einfach so mit dem baby alleine lassen (sofern du das unter Kinderbetreuung verstehst). Und alleine als Unterstützung für die Eltern im haushalt ist es m.E. bei einem Kind schlichtweg nicht notwendig bzw. Luxus.
Wir haben es uns überlegt, waren aber nicht bereit, so eng mit jemandem "externen" zusammen zu wohnen. Hätten wir eine Einliegerwohnung oder ein Zimmer im EG oder so gehabt, dann ja - bei uns hätte das au pair aber direkt zwischen unseren Schlafzimmern ihr Zimmer gehabt.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Nellino
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Nellino »

Wir hatten über ca fünf jahre aupairs aus italien england etc. Du musst auf der Gemeine zettel abholen gehen. Es ist alles pro kanton festgelegt, also woher sie kommen dürfen etc.
Auch lohn, ein weg bezahlen etc. Vertrag musst du auch den nehmen den du vom migrationsamt bekommst. Es nutzt dir nix wenn hier angaben kommen, kantonal anders.
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Hestia
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Hestia »

Ich würde euch empfehlen mal aufzuschreiben für wie viele Stunden ihr pro Woche eine Kinderbetreuung braucht und wie diese Stunden auf die verschiedenen Tage aufgeteilt werden. Dann könnt ihr dies mit den Richtlinien die für ein Aupair gelten vergleichen.

Wir hatten im ersten Moment auch an ein Aupair gedacht, kam dann aber für uns nicht in Frage. Z.B. steht auf der Pro Filia Seite, dass ein Aupair nur 5-6 Stunden pro Tag arbeiten darf und ein Elternteil während der Hälfte der Arbeitszeit des Aupairs anwesend sein muss.

Ich arbeite aber an zwei Tagen auswärts und deshalb war diese Option nicht möglich.

Wir hatten für 4 Jahre eine Tagesmutter und nun eine Nanny, welche aber jeweils am Abend wieder nach Hause geht.

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Entli
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Entli »

Die eine Seite sind die rechtlichen/finanziellen Aspekte.

Auf der anderen Seite finde ich aber, muss man sich gut überlegen, WIE man sein Kind betreut haben will.
Passieren im Haushalt Fehler oder ist es halt nicht so wie man es gerne hätte, dann ist es halt so, schadet aber in den meisten Fällen niemandem. Das Kind einem jungen, ev. sehr unerfahrenen Menschen über Stunden/ Tage allein anzuvertrauen ist eine andere Geschichte. Ich würde nicht über Tage und über längere Zeit mein Baby/Kleinkind einem Aupair von 16 bis 18 Jahren anvertrauen wollen. Mein Verantwortungsgefühl macht hier nicht mit.

Auch ist gut zu überlegen, ob man wirklich 7 Tage die Woche monatelang jemand Aussenstehenden in der Familie haben möchte.
Es verändert sich doch viel auf dem Weg vom Paar zum Familie. Ich hätte da nicht ständig jemanden "Fremden" um mich haben wollen.
Wie habt ihr das erlebt? Geht das intime und eigentliche Familienleben (also nur Mann und Kind(er) durch diese "fremde" Person im Haushalt nicht etwas verloren?
Ich finde es geht sehr viel Privatsphäre verloren. Für uns als Familie sind Zeiten wo wir ganz unter uns sind sehr wichtig. Ein Aupair wohnt über längere Zeit im Haushalt. Das hat Auswirkungen auf das Paar-/Privatleben und man ist sicher nicht gleich frei wie ohne. Ein aupair ist im wirklich ein Familienmitglied mehr.
2010, 2012, 2016/2016

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lafourmi
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von lafourmi »

Hestia hat geschrieben: Z.B. steht auf der Pro Filia Seite, dass ein Aupair nur 5-6 Stunden pro Tag arbeiten darf und ein Elternteil während der Hälfte der Arbeitszeit des Aupairs anwesend sein muss.

Ich arbeite aber an zwei Tagen auswärts und deshalb war diese Option nicht möglich.
Das ist so nicht korrekt. Au-Pairs über ProFilia arbeiten 30 - 40 Stunden in der Familie, je nach Bedarf und das Arbeitspensum der Eltern soll gesamt nicht mehr als 160 % betragen. Es ist also durchaus so gedacht, dass Au-Pairs über ProFilia die Kinder alleine betreuen. Ob man das den Personen zutraut, muss natürlich im Einzelfall geprüft werden. -> http://www.profilia.ch/d/inscription-r/

Es sind vielmehr die Au-Pairs aus dem Ausland, die nicht mehr als 30 Std/Woche (5 Std/Tag) nicht arbeiten dürfen. Deshalb, und auch die höheren Kosten, haben wir uns gegen ein Au-Pair aus dem Ausland entschieden.

Wir haben bereits das 3. Au-Pair aus dem Welschland. Für uns ist das die beste Lösung, da wir auf eine recht fexible Betreuung angewiesen sind. Die Privatsphäre ist kein Problem, sofern die Räumlichkeiten vorhanden sind. Unsere Au-Pairs wohnen im obersten Stock wo sich nur unser Büro befindet, sie haben ihr eigenes Zimmer und Bad. Sie sind mit uns, sofern sie arbeiten. Sobald sie frei haben, sind sie meist mit Freunden unterwegs bzw. fahren übers Wochenende nach Hause. Gemeinsame Freizeitaktivitäten finden selten statt. Aber das handhabt jede Familie natürlich etwas anders.
:D 2010 :D 2012 :D 2015

Hestia
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Hestia »

@lafourmi
Meine Antwort war auf die Frage von MissDiamont bezogen. Sie fragt nach Au-Pairs aus dem Ausland. Dann stimmt meine Aussage und ich habe mich nur auf die Informationen auf der Pro Filia Seite abgestützt.

Himmugüegeli87
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Himmugüegeli87 »

Ich schreibe aus den Augen eines Au Pairs.

Ich war einmal mit 16 in einer Familie mit 3 Kinder , Neugeboren, 2 und 5. Arbeitszeiten und Aufgaben; Haushalt, komplett in 2 Stöckigem Haus, Wäsche aller Familienmitglieder, Mittagessen für die Kids und mich, mit dem Hund spazieren, war unter aller Sau. Ich war 16 und die hatten sehr hohe ansprüche. Hätte ich zu Hause nie helfen müssen oder Verantwortung tragen wäre das wohl recht nach Hinten los gegangen. Wenn ich dem als Erwachsene so nach studiere. Aber mir hat es sehr gefallen, und ich liebte die Familie und Ihre drei Jungs!
Wochenende konnte ich immer nach Hause, wenn sie Ferien hatten, hatte ich meine. Ausflüge ect wurden nicht unternommen!

Vor 8 Jahren war ich in Amerika in einer Familie mit einem Buben. Haushalt musste ich da keinen machen, nur Kinderbetreuung. Vormittags war er in der Vorschule und von da musste ich Ihn abholen und den Rest des Tages mit im verbringen, gestalten. Ich war frei in der Gestaltung des Tages, nach dem mir meine Hostmum die Freizeitmöglichkeiten gezeigt hat. Für den kleinen und mich habe ich Mittagessen gekocht, seine und meine eigene Wäsche gemacht und sein Zimmer in Ordnung gehalten.
Für diese Au Pair Stelle musste ich Betreuungsreferenzen abgeben. Und es gab bei meiner Agentur ein Auswahlverfahren. Meiner Hostmum war es wichtig dass Ihr Au Pair etwas älter war und erfahrung hatte im Betreuen von Jungs, da es doch ein Unterschied macht zu den Mädels.
An den Wochenenden hatte ich frei und durfte machen was ich wollte, das heisst bei einem Ausflug wurde ich auch gefragt ob ich mit wollte. Urlaub nahmen sie mich mit, auch damit ich Ihnen etwas exklusiv Zeit zu zweit geben konnte. War aber auch mehr am "on" als halt zu Hause im Alltag. Aber auch da durfte ich mal machen was ich wollte.

Dass du ein Au Pair nicht zur alleinigen Betreuung deiner Kinder brauchen kannst ist quatsch! Ich war nach Einarbeitungszeit immer alleine mit den Kids, in beiden Familien.

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seemeitli
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von seemeitli »

Wir hatten fast 7 Jahre Au Pairs. Wollten auch immer eines aus der Westschweiz, das war aber sehr schwierig. Darum hatten wir dann aus der EU /Lettland, Finnland und Ungarn.
Wir haben den Lohn bezahlt, die Schule. KK hatten unsere immer aus ihrem Land, eine Studenten-KK. AHV, Quellensteuer zahlt man, dann braucht es eine Versicherung für Hausangestellte. Im Kanton ZH ist es so, das Au Pair darf nur 30h/ Woche arbeiten. Die Eltern dürfen zusammen 150% arbeiten.
Wir haben das Au Pair meistens gefragt, wegen den Ausflügen und auch wegen den Ferien. Ab und zu sind sie mitgekommen, ab und zu wollten sie nicht.
Freizeit, unsere haben durch den Deutschkurs Freunde gefunden, und waren ab und zu mit diesen unterwegs, oder haben Kontakt in einem Verein gesucht.

Arbeit: Sie haben auf die Kinder geschaut, ab und zu mussten sie Mittagessen kochen. Putzen haben sie ab und zu mit geholfen. Wäsche haben sie die der Kinder gemacht. Ein Au Pair, hat mir z.B. immer im Garten gearbeitet, sie hatte eine Ausbildung in diesem Gebiet. Sie fand das super, dass ich ihr da freie Hand liess.
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Nicky71
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Re: Au-Pair aus dem (EU-) Ausland

Beitrag von Nicky71 »

Wir haben seit mehreren Jahren Au-Pairs aus dem näheren Ausland bei uns. Wir haben 4 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. Mein Mann und ich haben beide ein eigenes Geschäft und arbeiten beide zuhause. Ich finde die Au-pairs über www.aupairworld.com. Taschengeld bezahlen wir etwas mehr = Fr. 850.- / Monat. Das Au-Pair hat ein eigenes Zimmer und ein eigenes Badezimmer und WLAN im Zimmer, das ist ganz wichtig. Wir haben ein sehr grosses Haus, deshalb ist das kein Problem.

Sie kümmert sich in erster Linie um die Kinder und hilft ein wenig im Haushalt. Sie gehört zur Familie. Meistens kommt das Au-pair auch mit uns in die Ferien oder ich fahre sogar öfters mit dem Au-pair und den Kindern alleine weg, weil mein Mann nur sehr selten frei machen kann. Am Wochenende unternimmt sie meistens etwas mit Freunden oder macht alleine Ausflüge und erkundet die Schweiz. Ab und zu kommen auch Freunde oder die Familie der Au-Pairs zu Besuch.

Ich würde auf keinen Fall auf unser Au-Pair verzichten wollen. Da ich sehr unregelmässig arbeite, ist es für uns die ideale Lösung und eine sehr grosse Bereicherung für unsere Familie. Die Kinder lieben die Au-pairs und wir haben mit allen bisherigen Au-pairs immer noch häufig Kontakt. Es macht unser Familienleben sehr viel ruhiger, stressfreier und bunter. :-)

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