Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Cara77
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Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Cara77 »

Hallo ihr alle

Hat bzw. hatte jemand von euch Erfahrung mit der Rudolf-Steiner-Schule?
Ich persönlich finde es toll und möchte den Wechsel gerne machen.

Unsere Kinder sind sozial in der Volksschule gut integriert und haben auch keine grösseren schulischen Probleme! Es ist bei uns mehr eine Angelegenheit des Herzens; und natürlich auch weil wir hinter einigen Aspekten der Volksschule nicht stehen können (zu viel Stress, zu viel Druck, zu viel Vergleich, zu wenig musischen Ausgleich, zu wenig Kreativität....).

Nun stellt sich mir die Grundsatzfrage; wo ich wirklich froh um Rückmeldungen wäre:

Besteht in der heutigen Zeit immer noch der "Stempel" Privatschulkind = Problemkind? Werden die Kinder mehr Probleme haben, eine Lehrstelle zu finden?

Ich möchte bitte keine Grundsatzdiskussion (bin eh schon verunsichert); sondern gerne Erfahrungsberichte!

Vielen herzlichen Dank!

kätzli
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von kätzli »

Hallo

Ich finde die Idee der Steiner-Schule super! Aber..... ganz ehrlich, wir nehmen keine Lehrlinge aus Privatschulen. Einfach weil wir durchs Band unheimlich schlechte Erfahrungen gemacht haben. Sehr unselbständig, also ich musste etwa fünf mal zeigen wie die Kaffeemaschine geputzt wird, Post sortiert wird etc. Dennoch kamen sie bei jedem Brief:“ gell der kommt jetzt zu xy und der zu xx?“ „ähm, ja, wie alle welche so angeschriebeb sind.“ am nächsten Tag wieder die gleichen Fragen. Dann konnte keiner Prioritäten setzen. Ganz nach dem Motto, dich mache zuerst was mir Spass macht und wozu ich Lust habe.

Und das sind keine Einzelfälle. Wir nehmen jedes Jahr 6 Lehrlinge. Aber keiner mehr aus Privatschulen, die kommen direkt auf den Absagestapel
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niar
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von niar »

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Niar

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Papa68
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Papa68 »

Zwei Mädels aus meiner Nachbarschaft waren auf der Rudolph-Steiner-Schule. Die Schule war für sie gut, aber Lehrstelle finden war nicht einfach. Sie sind dann weg gezogen und ich weiss nicht, wie es ausgegangen ist.
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Cara77
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Cara77 »

Hallihallo

Vielen Dank für die Rückmeldungen - auch per PN!

@ Kätzli
Nehmt ihr generell keine Privatschüler bzw. unterscheidet nicht zwischen den doch sehr unterschiedlichen Schulsystemen! Für mich persönlich ist das grundsätzliche Steiner-System ja sogar etwas "volksschulähnlich"! Hausaufgaben, Prüfungen, Lehrer wird als Respektperson gesiezt, in der Oberstufe gibt es Zeugnisse etc.! Auch existieren klare Strukturen und Stundenpläne. Auch wird der Lehrplan 21 eingehalten. Einfach halt alles etwas anders aufgebaut; musischer, mit weniger Druck, mehr Bewegung.


Ich persönlich habe den Eindruck, dass diese Schüler eigentlich selbständiger, selbstdenkender sein müssten als die Volksschüler, welche komplett alles vorgesetzt bekommen.

bellis76
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von bellis76 »

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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von jupi2000 »

Ich kenne einige ehemalige RS Schüler, die alle eine Lehrstelle gefunden haben oder studiert haben. Ist aber ca 30 Jahre her :wink: . Ich weiss nicht, wie das diesbezüglich jetzt ist. Da müsstest du an der Schule, die für euch in Frage kommt, nachfragen.
Mein Mann stellt auch keine RS Schüler mehr ein. Sein Fazit: unbrauchbar und komplizierte Eltern:oops: ... :oops:
Aber das kommt sicher auch auf die Branche an!

newearth84
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von newearth84 »

Cara77 hat geschrieben: Do 7. Feb 2019, 11:17 Hallihallo

Vielen Dank für die Rückmeldungen - auch per PN!

@ Kätzli
Nehmt ihr generell keine Privatschüler bzw. unterscheidet nicht zwischen den doch sehr unterschiedlichen Schulsystemen! Für mich persönlich ist das grundsätzliche Steiner-System ja sogar etwas "volksschulähnlich"! Hausaufgaben, Prüfungen, Lehrer wird als Respektperson gesiezt, in der Oberstufe gibt es Zeugnisse etc.! Auch existieren klare Strukturen und Stundenpläne. Auch wird der Lehrplan 21 eingehalten. Einfach halt alles etwas anders aufgebaut; musischer, mit weniger Druck, mehr Bewegung.


Ich persönlich habe den Eindruck, dass diese Schüler eigentlich selbständiger, selbstdenkender sein müssten als die Volksschüler, welche komplett alles vorgesetzt bekommen.
Interessante Diskussion. Denke, es hängt von vielen Faktoren ab. Ich persönlich würde eher städtische Schule empfehlen, denn dein Kind "muss" später im Berufsleben eh mit den "üblichen" Massen bewegen können. Warum nicht vorher damit umgehen lernen? In den städtischen Schulen hat man ja sowieso Musik und Kunstunterricht. ABER wenn du merkst, dass dein Kind leidet, weil es zu anders ist oder in gewissen Bereichen zu fest unterfordert ist, kannst immer noch wechseln.
.

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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von jupi2000 »

Newerth
Meinst du mit "städtischen Schulen" die Volksschule?

newearth84
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von newearth84 »

Ja.
.

Alebri
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Alebri »

Wir nehmen in der Regel auch keine Rudolf-Steiner-Schüler als Lernende (und auch keine Schüler von sonstigen "eher alternativen" Privatschulen) - und zwar genau aus dem Grund, den Du angesprochen hast: Die sind sich Druck und/oder starre Regeln nicht so gewohnt. Das Problem ist halt aber: Im Berufsleben, in einer Lehre sind Druck und starre Regeln (seitens AG, seitens Berufsschule) halt da - und genau daran scheitern dann viele RS-Schüler oder haben zumindest grosse Mühe damit (unserer Erfahrung nach).

Grundsätzlich sind wir bei allen Privatschülern etwas kritisch - aber wie geschrieben: Wir schauen dann halt, was für eine Privatschule und hinterfragen auch, warum der Schüler statt auf die Regelschule auf die Privatschule ging. Denn eben: Der Eintritt ins Berufsleben bedeutet halt wieder, ins "Regelystem" zurück zu kehren. Und je nach Privatschule ist das dann wirklich schwierig für den Schüler/Lernenden. Und grad so Privatschulen, die hier auch angesprochen wurden - Pausen machen, wann man will... essen was und wann man will... herumlaufen wie man will, etc. - sind bei uns wirklich ein No-Go. Weil es halt in der Lehre, in der Berufsschule wieder 180 Grad anders läuft - und logisch haben dann diese Kinder oft extrem Mühe damit.

Wobei - und das muss man auch sagen, kommt es natürlich auch stark drauf an, für was für einen Lehrberuf sich Dein Kind später mal entscheidet. Wählt es einen Beruf in einem sog. "Fachkräftemangel-Bereich" (Landmaschinenmechaniker, Heizungsmonteur, Schreiner, Pflege, etc.) wird es sicherlich keine Probleme haben, eine Lehrstelle zu finden, da diese Lehrbetriebe dringend auf Lernende angewiesen sind und nicht so viele Bewerbungen erhalten. Wird es sich aber für sehr begehrte Lehrstellen - evtl. noch bei sehr begehrten Arbeitgebern (z.B. KV Zürich Flughafen, etc.) - bewerben, kann die RS halt schon ein Nachteil sein.

Meine ganz persönliche Meinung: Bei gewissen Kindern, die halt eben in der Volksschule aus irgendwelchen Gründen Probleme haben und leiden, kann die RS die richtige Wahl sein - auch mit all den verbundenen eher negativen Konsequenzen (eben schwierigere Lehrstellensuche). Aber: Wenn Dein Kind keinerlei Mühe in der Volksschule hat und sich wohl fühlt, würde ich das Kind in der Volksschule lassen - weil die RS halt schon den Ruf hat, dass dort eben vor allem Kinder/Schüler sind, die ein bisschen "besonders" sind und insbesondere nicht mit Druck und allzu starren Regeln (was es halt in der Berufsschule, in der Lehre gibt!) umgehen können.

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Papa68
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Papa68 »

Noch was zu Privatschulen generell: eine Kollegin hatte 3 Kinder in einer Privatschulen (nicht RS). Sie hat sie irgendwann raus genommen, weil immer mehr sogenannte Problemkinder in die Schule kamen. Kinder, die in der staatlichen Schule nicht zurecht kamen. Irgendwann war es dann so, dass die Schüler ohne spezielle Bedürfnisse zu kurz kamen. Das muss natürlich nicht überall so sein. Nur so als Gedankenanstoss.
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Hibiskus
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Hibiskus »

Wir überlegen sehr ernsthaft, unser "Problemkind" in eine passende Privatschule zu schicken, weil wir davon ausgehen, dass es mit passenderen Strukturen, kleineren Gruppen, mehr Individualität und stärkerer Beziehung zur Lehrerin massiv weniger Problemverhalten zeigen wird als in der jetzigen Regelschule mit 23 Schülern, seeeehr heterogenen Klassen und wenig Bereitschaft zum Individualisieren.

Ich selbe arbeite an einer Sonderschule und bin mehr und mehr davon überzeugt, dass jedes Kind seinen Weg machen kann! Selbst wenn es nach der Schule allenfalls nicht direkt eine Lehrstelle findet, so gibt es doch noch zig andere Möglichkeiten!

Alebri
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Alebri »

@Hibiskus
Ich bin voll bei Dir: Bei einem "Problemkind" oder generell einem Kind, das in der Volksschule aus irgendeinem Grund Mühe hat, macht eine passende Privatschule sicher Sinn! Ich würde es nur nicht bei einem Kind machen, das sich in der Volksschule wohl fühlt, gerne geht und dort keinerlei Mühe hat. Ganz grundsätzlich: Wieso ein Kind aus einer Klasse, einem System raus reissen, in dem alles gut läuft und es sich wohl fühlt - nur wegen der eigenen Weltanschauung? Finde ich schade! Es sollte bei dieser Entscheidung meines Erachtens ja in erster Linie ums Kind gehen!

Und was die mangelnde Kreativität angeht, die den Volksschulen manchmal bei diesem Thema angekreidet wird, sehe ich das gar nicht so. Also wenn ich alle Zeichnungen, Basteleien, Werksachen, etc. aufbewahrt hätte, die meine Kinder in den letzten Jahren aus der (Volks-)schule mitgebracht haben, bräuchten wir dafür ein eigenes Zimmer :wink: .

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Ups...
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Ups... »

... Zumal aich nicht alle Kinder gerne malen, basteln use.
Bei meinem gibts doch immer mal wieder ärger, weil er nicht schon wieder basteln will...

Ilse
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Ilse »

Das Elternhaus hat viel den grösseren Einfluss auf den Bildungserfolg (und somit auch auf die Lehrstellensuche) als die Schule selbst. Das ist längst erwiesen.
Das ist m.E. auch der Grund dafür, dass Steinerschüler (und andere Privatschüler) erfolgreich sind im Berufsleben. Eltern, die ihre Kinder in Privatschulen schicken sind überdurchschnittlich interessiert und engagiert (und natürlich finanziell privilegiert) . Kinder aus solchen Familien finden eh ihren Weg, egal ob Volksschule, Homeschooling, Privatschulen....

Von dem her ist die Diskussion, ob die Steinerschule gut aufs Berufsleben vorbereitet, eher hinfällig.

jupi2000
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von jupi2000 »

Für die RSS bezahlt man einkommensabhängige Schulgelder. Es kann also fast jeder sein Kind in diese Schule schicken, auch wenig verdienende. Man muss also nicht automatisch finanziell privilegiert sein, um sein Kind in eine Privatschule zu schicken.

Ilse
Mit dem Elternhaus hast du sicher recht.

Ilse
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Ilse »

Jupi
Ja, da hast du schon recht. Wenn du gerade zufälligerweise in einem Ort wohnst, in dem es eine RSS gibt. Sonst hast du noch die Kosten für die ÖV (bei älteren Kindern) oder das Hin- und hergefahre (ökologisch toll und nicht möglich für berufstätige Mütter, oder für solche, die sich kein Auto leisten können).

Alebri
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Alebri »

@Ilse
Womit der Umkehrschluss ist, dass Eltern von Volksschul-Kindern finanziell eher der unteren Schicht angehören und weniger interessiert und engagiert sind? :shock: Nicht im Ernst, oder? :lol: :lol:

In den USA gebe ich Dir recht: Da ist die öffentliche Schule inzwischen wirklich nur noch für Kindern, aus sozial benachteiligten Familien (wo dann Zuhause auch oft schwierigere Verhältnisse herrschen) - wer es sich irgendwie leisten kann, schickt dort sein Kind auf eine Privatschule. In der CH sind wir noch längst nicht bei solchen Verhältnissen :wink: . Wir wohnen in einem Zürcher Dorf mit extrem vielen "Bonzen-Hütten", d.h. vielen reichen Familien. In der Primarschule kannte ich gar keine Kinder, die auf eine Privatschule gingen. Als letzten Sommer der Wechsel von der Primar- in die Oberstufe stattfand, haben genau 2 Kinder auf eine Privatschule gewechselt - der Rest geht weiterhin hier zur Sek oder dann ins (öffentliche) Gymi - obwohl sich garantiert 90% aller Eltern locker eine Privatschule für ihre Kinder leisten könnten.

Ob diese Eltern - d.h. wir alle ;-) - deswegen weniger interessiert und engagiert sind? :wink: Nein, dieses Gefühl habe ich auch nicht. Eigentlich erlebe und höre ich es eher umgekehrt: Eltern, die ihre Kinder in eine Privatschule oder in ein Internat schicken, geben ja damit oft auch einen Teil der Verantwortung ab, da es in diesen Schulen oft halt auch grössere Betreuungsangebote gibt (Lehrer für ganz kleine Gruppen, Individualbetreuung, Hausaufgabenstunde, damit Zuhause nichts mehr gemacht werden muss, etc.). Da braucht es seitens Eltern in der Volksschule meines Erachtens doch noch einiges mehr an Interesse und Engagement ;-).

Und ob Kinder von reichen Eltern, die in Privatschulen gehen, per se immer glücklich und erfolgreich im Leben werden? Auch da gibt es ganz viele Beispiele, die exakt das Gegenteil beweisen :wink: . Hingegen kenne ich ganz viele Beispiele von Kindern, aus sozial wirklich schwierigeren Verhältnissen oder finanziell nicht so privilegierten Eltern, die dann halt auch lernen mussten zu kämpfen und somit ihren (erfolgreichen!) Weg ins Leben gefunden haben.

Von daher wehre ich mich ganz entschieden gegen diese - meines Erachtens "dumme" Pauschalisierung (sorry!) - dass Eltern von Kindern in Privatschulen generell interessierter und engagierter sind und Kinder, die in Privatschulen gehen, generell immer erfolgreich. Das kann ich deshalb aus eigener Erfahrung sagen, weil ich so ein Kind war ;-): Eltern reich und ich ging ab Oberstufe ins Privatschulsystem. Klar, die Ausbildung und Betreuung war hervorragend - ich bin dankbar, dass mir meine Eltern so einen Weg ermöglichen konnten. Aber: Aus meiner Oberstufenklasse sind inzwischen 5 schon nicht mehr am Leben (Drogen, Selbstmord, etc.) - und vom Rest sind (trotz hervorragender Startbedingungen) auch nicht alle glücklich und erfolgreich geworden... wahrscheinlich plus/minus dieselbe Quote, wie bei Kindern aus der Volksschule ;-). Ich habe meinen Weg gemacht- behaupte aber, dass ich den auch im öffentlichen Schulsystem gemacht hätte. Für mich hat das viel mehr mit der eigenen Art, dem eigenen Charakter und nicht zuletzt auch mit Glück (in welche Kreise kommt man als Jugendliche, etc.) zu tun, als mit der Tatsache, ob man auf eine öffentliche oder auf eine private Schule geht. Von daher wie gesagt: Solche pauschalen Aussagen empfinde ich echt als "dumm". Und ja: Selbstverständlich hat auch das Elternhaus einen grossen Einfluss darauf, wie die Kinder ihren Weg gehen - aber: Geld ist garantiert nicht der Massstab, wie glücklich ein Zuhause ist und wie und interessier und engagiert die Eltern sind!

Und wie auch schon geschrieben wurden: Ganz viele Privatschulen (wie z.B. RS) haben mit dem finanziellen Background der Eltern gar nichts zu tun, da sich diese auch Eltern mit einem "normalen" Einkommen leisten können oder manchmal wird die Privatschule auch von der Gemeinde finanziert (weil es in der Volksschule einfach nicht geht).

Ilse
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Re: Erfahrungen mit Rudolf-Steiner-Schule

Beitrag von Ilse »

Alebri, du hast mich gründlich missverstanden. Ich habe nirgend geschrieben, dass Eltern, die ihre Kinder in die Volksschule schicken, weniger interessiert oder engagiert seien.

(ich habe geschrieben, "Eltern, die ihre Kinder in Privatschulen schicken, sind überdurschnittlich interessiert und engagiert". Und nicht: "engagierte und interessierte Eltern schicken ihre Kinder in Privatschulen". Diesen Unterschied verstehst du doch, oder?)

Aber wenn man vom Bildungserfolg von Privatschulabgängern spricht, muss man immer bedenken, dass die da nur ein Klientel haben, aus überdurchschntttlich interessierten, engagierten Elternhäusern. In den Steinerschulen gibt es keine Migranten (also manchmal Deutsche oder Nordeuropäer), auch keine Sozialhilfebezüger.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Steinerschüler sehr gut im Leben zurechtkommen und beachtliche berufliche Laufbahnen machen. Aber ich bin überzeugt, dass alle die Leute das auch gemacht hätten, wenn sie andere Schulen besucht hätten, eben wegen dem Elternhaus. Und ich bin eben auch überzeugt, dass die Erfolgsbilanz von Steinerschülern anders aussehen würde, wenn sie diesselbe durchmischte Schülerschaft hätten wie die öffentlichen Schulen.

Und: ich erachte mich als sehr interessiert und engagiert in Bildungsfragen (ist auch mein Beruf). Und mein Kind besucht die Volksschule.

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