Hilfe! Soll-Stunden bei 60% Stelle

[tahiti]

nachdem ich hier schon mehrmals Hilfe erhalten habe, hoffe ich auch diesmal wieder auf kompetente Antworten :

ich arbeite seit einigen Monaten 60% bei meinem neuen Arbeitgeber. In meinem Arbeitsvertrag steht nur ‘Der Anstellungsgrad ist 60%’ und weiter ‘ die Normalarbeitszeit beträgt bei 100% Anstellung 42.5 Stunden pro Woche’.

An meinem 1. Arbeitstag meinte meine Chefin (auch grad neu angefangen), dass sie möchte, dass ich diese knapp 26 Stunden auf 5 Tage verteile. Das ist für mich eigentlich auch OK.

In unserem Zeiterfassungstool ist es nun so, dass ich pro Tag 5,09 Stunden arbeiten muss.

Kann der Arbeitgeber darauf pochen?

Resp. ich hatte irgendwie gehofft, dass ich gerade in den Schulferien z.b. Montag, Dienstag und Mittwoch ganze Tage arbeiten und dafür Donnerstag und Freitag frei machen könnte.

Gemäss unserem Personalprozess - welcher ich erst nach dem Unterschreiben des Vertrages, resp. erst nach gut 2 Monaten arbeiten zu Gesicht bekommen habe - steht, dass nicht ganze Tage kompensiert werden dürfen. Da stellt sich bei mir sowieso die Frage, wie legal das ist.

Für mich ist das momentan eine super frustrierende Situation, da ich bei meinem alten Arbeitgeber um einiges flexibler war…

Kennt sich da jemand gut aus und kann mir weiterhelfen?

[Ups...]

Nun, du hast am 1. Arbeitstag gesagt, 5 Tage arbeiten sei ok für dich... Wenn du das jetzt wieder ändern willst, mu_t du halt fragen und sehen, was sie sagen...

Hast du denn vor Unterzeichnung etwas abgemacht, wann du arbeiten willst?

Aber es ist schon so, dass der Arbeitgeber den Arbeitseinsatz oder auch Ferien angibt...

Was meinst du, was ilegal ist an nicht ganzen Tagen kompensieren?

[tahiti]

Nun ja, ich musste letztes Mal an einem Kundenevent gut 4.5 Stunden mehr arbeiten und dürfte die nun theoretisch nicht an einem ganzen Tag kompensieren/resp. den ganzen Tag freinehmen, sprich ich müsste für 1 Stunde ins Büro und danach die restlichen 4 Stunden kompensieren...

Eine Arbeitskollegin hat ihre Stunden so aufgeteilt:
MO= 0 , DI= 8.5 , MI = 4, DO = 8.5, FR = 4
Wenn sie nun in ein verlängertes Weekend geht und Freitag freimacht, zieht es ihr demnach nur 4 Stunden von den Ferien ab. Macht sie jedoch an einem Dienstag Ferien, zieht es ihr 8.5 Stunden ab.
Ich glaube, ich würde meine gesamten Ferien auf die Freitage legen!

Vor der Unterzeichung wurde nichts abgemacht, habe aber am alten Arbeitsort schon 5 Tage die Woche gearbeitet und das auch im Vorstellungsgespräch erwähnt. Ich nehme an, dass dies auch dazu beigetragen hat, dass ich die Stelle bekommen habe.

Ich fühle mich einfach im Moment etwas über den Tisch gezogen, da im Stelleninserat stand 'Abwechslungsreiche Tätigkeit mit flexiblen Arbeitszeiten'.

[Ups...]

Wann musst du morgens denn da sein und wann darfst du wieder gehen?

Fixe Arbeitszeit bedeitet dass du von 7 uhr bis 12 Uhr arbeitest. Flexibel, dass du zwischen 6 Uhr und 8 Uhr arbeitest...

Das mit den Ferien ist aber auch ok so bei deiner Kollegin. Wenn sie nun anfängt nur noch Ferientage bei langer Arbeitszeit ein zu setzen wird wohl schnell nachher in Stunden umgerechnet, damits wieder fair ist..

[newearth84]

Hallo tahiti

Grundsätzlich gilt das, was ihr abgemacht habt. Denke für beide Seite ist es effizienter nicht ständig zu ändern, sodass es gewisse Struktur beibehaltet. Aber falls für dich anders nicht geht, dann red doch mit ihr. Lieber Gruss

[tahiti]

sorry newerth84, deine Antwort finde ich nicht besonders hilfreich...

Es geht mir nicht darum, etwas an meiner momentanen Situation zu ändern. Für mich ist es super täglich zu arbeiten.

Ich will nur wissen, wie es arbeitsrechtlich aussieht. Bin ich dazu verpflichtet, täglich zu arbeiten. Im Arbeitsvertrag steht ja dazu nichts.

Es geht mir hier nur um die ca. 8 Wochen Schulferien, welche ich irgendwie abdecken muss. Es wäre halt einfacher, sich mit einer Nachbarin abtauschen zu können - sie 3 Tage, ich 2 Tage Kinder betreuen. So brauche ich eine Betreuungslösung für 5 Tage...

Vielleicht war ich da etwas verwöhnt beim alten Arbeitgeber. Aber ich weiss auch aus meinem näheren Umfeld, dass sich da andere Arbeitgeber etwas flexibler zeigen.

[Barbamama79]

Weshalb findest du denn die Antwort von Newerth nicht hilfreich? Ich kann nur ihren Satz wiederholen: Grundsätzlich gilt das, was ihr abgemacht habt. Genau so wie der Arbeitgeber nicht einfach so etwas daran ändern kann, kannst du das auch nicht. Stell dir vor es wäre umgekehrt und der Arbeitgeber möchte kurzfristig dein Pensum anders verteilen. Da hätten die meisten Teilzeitler (zurecht) wohl etwas dagegen, weil die Betreuungssituation auf solchen Abmachungen beruht. Du hast also kein Anrecht darauf, dein Arbeitspensum immer so zu verteilen, wie es dir grad passt. Falls du etwas ändern willst, musst du das tun, was dir hier alle raten: Das Gespräch suchen.

[mimi87]

hallo tahiti

ich arbeite auch 60% mit einer täglichen Soll-Arbeitszeit von 5.09 h, meistens bin ich jedoch nur an 3 - max. 4 tagen anwesend und solange es sich ende monat einigermassen ausgleicht, sagt niemand etwas... in welchem bereich arbeitest du denn? ist es wichtig, dass du jeden tag erreichbar bist? vielleicht stellt sich im gespräch mit der personalchefin auch heraus, dass es einiges flexibler ist als es scheint. ich sehe jetzt auch keine andere lösung für das zeiterfassungstool, wenn du normalerweise 5 tage die woche arbeitest. es muss jedoch aus meiner sicht nichts darüber aussagen, ob du es während den schulferien auch anders handhaben kannst...

und zum personalprozess und dem kompensieren... ich würde mal bei deinen mitarbeiter nachfragen, wie es in der praxis tatsächlich gehandhabt wird. bei uns ist auch ein punkt im personalreglemt: "der wohnsitz in der gemeinde xx ist erwünscht." effektiv wohnen aber nur etwa 1 / 10 der angestellten auch in der gemeinde. manchmal stimmt die theorie und die praxis nicht so ganz überein...

[Ariadne]

@ tahiti

Nun ja, ich musste letztes Mal an einem Kundenevent gut 4.5 Stunden mehr arbeiten

Ich weiss nicht, wie das rechtlich aussieht. Aber ich finde, wenn deine Chefin von dir verlangt, dass du an einem Tag (so viele Stunden) mehr arbeitest als abgemacht, dann darfst auch du nochmal zurückkommen auf das, was abgemacht wurde. Sie scheint die Abmachung flexibel auszulegen, dann solltest du das aber auch dürfen. Ich würde also auf der Grundlage mit ihr reden.

[stella]

Ich bin ganz erstaunt... Arbeite ja nicht (mehr) in der Privatwirtschaft. Aber ich habe als Marketingassistentin Teilzeit gearbeitet und mein AG war total flexibel und ich auch. Mal musste ich länger arbeiten, weil wir eben einen Kundenevent hatten, mal konnte ich früher gehen, weil grad nicht so viel lief. Ich war wohl sehr gesegnet mit meinem AG. Abgemacht haben wir übrigens nur die wöchentliche Arbeitszeit, die dann auf das Jahr gesehen stimmen musste... Ich war in der Regel an bestimmten Tagen da. Aber eben... Wenn dann mal wichtige Termine ausserhalb anstanden, dann war ich länger da. Es ist immer irgendwie aufgegangen.

Ich würde jetzt auch noch einmal das Gespräch suchen... Der AG möchte ja motivierte MA. Und wenn deine Motivation steigt, weil du z.B. in den Ferien der Kids deine Arbeit e Bitz anders verteilst, dann haben ja beide was davon. Win-win...

[Stella*]

Grundsätzlich gilt das, was du mit deinem Arbeitgeber abgemacht hast.

Wieso hast du denn nicht von Anfang an die Schulferien thematisiert, wenn diese für dich so wichtig sind? Verstehe das jetzt nicht ganz. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass es dann schon irgendwie von selber klappen wird.
Ich habe vor ein paar Jahren beim gleichen Arbeitgeber meine Arbeitstage geändert und dabei gleich den Wunsch angebracht, dass ich in den Schulferien anders arbeiten möchte als während der Schulzeit. Die genauen Arbeitstage schaue ich jeweils mit meiner Vorgesetzten rechtzeitig vor den Schulferien an. Sie ist diesbezüglich sehr flexibel, weiss aber auch, dass ich es ebenso bin, wenn Not am Mann ist.

So wie es scheint, bist du ja auch in einem gewissen Mass flexibel, dh du dürftest meiner Meinung nach schon auch eine gewisse Flexibilität vom Arbeitgeber erwarten - falls dies vom Betrieb her möglich ist.

[Malaga1]

Ich kann auch nur wiederholen: Sprich mit deinem Vorgesetzten. Wir schreiben auch keine fixen Arbeitstage in die Verträge, weil ich keine Lust habe, ständig neue Arbeitsverträge zu machen, weil sich etwas geändert hat. Der effektive Arbeitseinsatz wird zwischen Chef und Angestellten vereinbart. Entweder haben wir einen konkreten Bedarf und schreiben grad so aus (50% jeden Vormittag) oder wir besprechen das während den Vorstellungsgesprächen. Ich finde es vom AG unprofessionell und von dir naiv, das nicht anzusprechen. Und ja: Selbstverständlich ist es rechtlich korrekt, von dir jeden Arbeit zu verlangen.

Und zum Arbeitsreglement: Bei uns darf die Hälfte der Plusstunden als ganze Tage bezogen werden, die Frage ist einfach: Was ist ein ganzer Tag? Du arbeitest ja gar nie ganze Tage. Auch da: Such das Gespräch. Ich habe auch 5,1 Soll-Stunden pro Tag, arbeite aber am Mittwoch nie, den kompensiere ich eigentlich immer. Arbeitsreglemente sind ja nicht Gesetz und dienen auch dazu, im Streitfall eine Regelung zu haben. Wir haben ein paar eher strenge Regeln im Reglement, die wir aber selten so anwenden. Und wenn der AN flexibel ist (du schreibst, du hast ausserordentlich auch 4.5 Stunden mehr gearbeitet), ist es der AG in der Regel auch.

[tahiti]

Vielen Dank für die Antworten!

Bevor ich als total naiv abgestempelt werde, muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass es sich um eine sehr kleine Firma (mit rund 20 Mitarbeiter) handelt und der ganze Bewerbeprozess von einer externen Recruiting Agentur gemacht wurde.
Meine Chefin hat am selben Tag angefangen wie ich.

Ich will natürlich gut vorbereitet in ein Gespräch mit ihr und zuerst herausfinden, was genau die rechtlichen Fakten sind.

Bei meinen früheren Arbeitgeber war diese Flexibilität noch nie ein Thema. Die Stunden mussten einfach Ende Woche stimmen.

die Frage ist einfach: Was ist ein ganzer Tag? Du arbeitest ja gar nie ganze Tage. A

Genau das ist der springende Punkt! 5.09 Stunden? 8.5 Stunden? Wenn es nämlich 8.5 Stunden sind, dann kann ich laut Reglement meine 5.09 Stunden an einem Tag kompensieren

[Summer2018]

Bezüglich Kompensation: meistens schreiben das die Firmen einfach so ins Reglement weil sie nicht wollen, dass die Mitarbeiter x Tage Komp anhäufen und dann einfach zwei Wochen extra Ferien machen. Meistens ist es kein problem, einen ganzen Tag zu kompensieren aber vielleicht halt nicht 3 Tage am Stück.
Grundsätzlich ist es aber schon so, der AG bestimmt, wann der AN arbeitet. Und gerade in einer kleinen Firma (ich arbeite an einem Ort mit 10 Angestellten) kann nicht immer auf jeden wunsch rücksicht genommen werden. Und du musst auch bedenken, dass es schwierig ist, einem Mitarbeiter etwas zu erlauben und andere dürfen dann nicht. Wenn dir das so wichtig ist, hättest du das vorher besprechen müssen. Klar, fragen kannst du immer. Aber rechtlich hast du keinen Anspruch, weder bei der Kompensation noch bei den Arbeitszeiten.

[Nette]

Ich schreibe jetzt nicht noch, dass du das Gespräch suchen sollst.

Wie auch schon geschrieben wurde, kann der AG grundsätzlich einem schon sagen, an welchem Tag du arbeiten sollst. Und auch wenn das Vorstellungsgespräch über ein anderes Büro lief, hätte man die Ferienthematik ansprechen können.

Aber vielleicht kannst du dich ja mit deiner Arbeitskollegin vor dem Gespräch mit der Vorgesetzen hinsetzen und euch überlegen, wie ihr ev. die Ferienzeit organisieren könnt. Vielleicht wäre sie ja auch dankbar. Und wenn ihr mit einem erarbeiteten Konzept kommt, welches auch verhebt, könnt ihr ev. die Vorgesetzte überzeugen...

[Francina]

Das Ganze steht und fällt halt schon damit, was du mit dem Arbeitgeber vereinbart hast/vereinbarst. Bzw. ob du grundsätzlich fixe Arbeitstage hast (offenbar ja, die 5.09 h jeden Tag) und ganz fixe Arbeitszeiten oder z. B. gewisse Blockzeiten oder einfach Jahresarbeitszeit, wo es mit dem Arbeitseinsatz per Ende Jahr aufgehen muss.. Das musst du wirklich individuell vereinbaren, ausser es sei im Firmen-Personalreglement geregelt (was ich aber eher nicht denke).
Allgemein rechtlich ist das nicht geregelt und du musst es effektiv mit dem Arbeitgeber klar abmachen (Arbeitszeitmodell) bzw. jetzt wohl eben für die Ferien etwas zu lockern versuchen.