Misophonie
Moderator: conny85
Misophonie
Kennt sich jemand aus mit Misophonie? Evtl. selber betroffen oder Betroffene in der familie? Unsere 23 jährige tochter hat Mühe mit Essensgeräuschen. Sie nervt sich extrem darüber auf. Aber auch andere Geräusche nerven sie.
Re: Misophonie
Ich rege mich nicht laut wahnsinnig darüber auf, aber ich koche tatsächlich selten bis nie Suppe, weil mein Mann so schlürft. Dann sag ich meistens "jetzt weiss ich wieder, warum ich so selten Suppe mache". Der Grosse schmatzt übermässig, wenn es ihm schmeckt, das macht mich recht knatschig und ich habe mir schon überlegt, zum Essen einen Pamir zu tragen.
Alleine essen würde ich gerne, aber wenn die Kinder fertig sind, steht schon das nächste Programm an oder sie zoffen sich oder wie heute, wo ich den einjährigen schreiend auf einem Möbel vorfand, weil er nicht alleine runter kam.
Alleine essen würde ich gerne, aber wenn die Kinder fertig sind, steht schon das nächste Programm an oder sie zoffen sich oder wie heute, wo ich den einjährigen schreiend auf einem Möbel vorfand, weil er nicht alleine runter kam.
- maple
- Senior Member
- Beiträge: 991
- Registriert: Do 10. Mär 2016, 14:39
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Zürich
Re: Misophonie
Ich denke, ich habe wohl Misophonie. Dein Post hat mich daran erinnert, dass es dafür einen Namen gibt
Essensgeräusche stören mich auch. Wir haben ein Büro, in dem GG und ich beide ein Pult haben. Manchmal mache ich noch etwas am Computer abends, und er schaut ein Fussballspiel oder so auf dem Bildschirm und knabbert dazu Nüssli. Ich muss dann den Raum verlassen.
Machen kann man ja eh nix, oder? Ausser zur Kenntnis nehmen, dass man anders tickt als andere, sich in Impulskontrolle üben und das nahe Umfeld bitten Rücksicht zu nehmen.

Machen kann man ja eh nix, oder? Ausser zur Kenntnis nehmen, dass man anders tickt als andere, sich in Impulskontrolle üben und das nahe Umfeld bitten Rücksicht zu nehmen.
Grosse Schwester 08/13
Kleine Schwester 10/16
Kleine Schwester 10/16
Re: Misophonie
Eine spannende Zusammenfassung: https://www.srf.ch/wissen/mensch/ohr-ho ... ter-werden
Selbst schlürfen und schmatzen soll helfen.
Das ist wohl therapierbar, ist wohl ähnlich wie ein Tinnitus Training und wird von HNO Ärzten gemacht. Falls es nicht etwas ist, was gemeinsam mit einer anderen Erkrankung (ASS, Zwangsstörungen) auftritt, dann würde man wohl eher die therapieren.
Die Frage ist, ob sich das lohnt, dort zu investieren- kommt vermutlich auf die Art der Einschränkung an (es gibt Betroffene, die soziale Phobien deswegen entwickeln, dann ist der Leidensdruck wohl anders). Ggf ist getrenntes Abendessen, Musik beim Essen etc. die einfachere Lösung.
Selbst schlürfen und schmatzen soll helfen.

Das ist wohl therapierbar, ist wohl ähnlich wie ein Tinnitus Training und wird von HNO Ärzten gemacht. Falls es nicht etwas ist, was gemeinsam mit einer anderen Erkrankung (ASS, Zwangsstörungen) auftritt, dann würde man wohl eher die therapieren.
Die Frage ist, ob sich das lohnt, dort zu investieren- kommt vermutlich auf die Art der Einschränkung an (es gibt Betroffene, die soziale Phobien deswegen entwickeln, dann ist der Leidensdruck wohl anders). Ggf ist getrenntes Abendessen, Musik beim Essen etc. die einfachere Lösung.
- maple
- Senior Member
- Beiträge: 991
- Registriert: Do 10. Mär 2016, 14:39
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Zürich
Re: Misophonie
Das ist echt ein spannender Input! (Der im Video ja noch etwas genauer erklärt wird

Grosse Schwester 08/13
Kleine Schwester 10/16
Kleine Schwester 10/16
Re: Misophonie
Meine Tochter ist diesbez.auch empfindlich. Je mehr man darauf achtet, umso störender ist es tatsächlich (wie beim Tinnitus, unter dem ich leide).
Bei uns hilft es, viel zu schwatzen während des Essens:). Lebhafte Tischgespräche (damit meine ich keinen Streit) und Musik lenken den Fokus auf etwas anderes.
Lg
Pasta
Bei uns hilft es, viel zu schwatzen während des Essens:). Lebhafte Tischgespräche (damit meine ich keinen Streit) und Musik lenken den Fokus auf etwas anderes.
Lg
Pasta
Re: Misophonie
Jein, mich nerven vor allem monotone Geräusche, wie das nervöse trommeln der Finger auf den Tisch, oder das ständige Summen. Ist noch schwer zu sagen, teils reagiere ich wirklich empfindlich darauf und das trotz meiner Hörschwäche.
Als die Kinder noch jünger waren, mehr Lärm und Radau da war, lenkte ich mich mit Musik ab (via Kopfhörer) oder dann mit Ohrstöpsel.
Nebst Ohrstöpsel gibt es noch angepasster Gehörschutz: https://www.amplifon.com/de-ch/gehoersc ... -angepasst (als Beispiel).
Da würde ich mich aber beraten lassen, ich trage ein Hörgerät, dadurch nehme ich meine eigenen Kaubewegungen wieder stärker wahr, ob ein angepasster Gehörschutz da das Richtige ist?
EDIT: https://www.amplifon.com/de-ch/ohrenkra ... tus-noiser
nach unten scrollen, da kommt folgender Abschnitt:
Hilft ein Noiser bei Hyperakusis?
Als die Kinder noch jünger waren, mehr Lärm und Radau da war, lenkte ich mich mit Musik ab (via Kopfhörer) oder dann mit Ohrstöpsel.
Nebst Ohrstöpsel gibt es noch angepasster Gehörschutz: https://www.amplifon.com/de-ch/gehoersc ... -angepasst (als Beispiel).
Da würde ich mich aber beraten lassen, ich trage ein Hörgerät, dadurch nehme ich meine eigenen Kaubewegungen wieder stärker wahr, ob ein angepasster Gehörschutz da das Richtige ist?
EDIT: https://www.amplifon.com/de-ch/ohrenkra ... tus-noiser
nach unten scrollen, da kommt folgender Abschnitt:
Hilft ein Noiser bei Hyperakusis?
@Konfetti: kennst du das hier: https://www.amplifon.com/de-ch/ohrenkra ... tus-noiserKonfetti hat geschrieben: ↑Do 5. Okt 2023, 16:24 Meine Tochter ist diesbez.auch empfindlich. Je mehr man darauf achtet, umso störender ist es tatsächlich (wie beim Tinnitus, unter dem ich leide).
Bei uns hilft es, viel zu schwatzen während des Essens:). Lebhafte Tischgespräche (damit meine ich keinen Streit) und Musik lenken den Fokus auf etwas anderes.
Lg
Pasta
Zuletzt geändert von Jazz am Fr 6. Okt 2023, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Bewahre dir die Hoffnung auf Besserung.
Dann hast du die Kraft für das Heute.
Dann hast du die Kraft für das Heute.
Re: Misophonie
@jazz: danke dir, das wusste ich nicht! Ich lebe nun seit gut einem Jahr damit, zum Glück kann ich es im Alltag gut ausblenden. Aber ich behalte deinen Tipp im Hinterkopf, sollte es schlimmer werden.
Re: Misophonie
Solltest du mal ein Hörgerät wegen deines Tinitus brauchen, ja nicht warten bist du pensioniert bist! Unbedingt mindestens 1-2Jahre vorher abklären lassen. Je nach Fall würde ein Teil der Kosten die IV übernehmen. Bist du aber pensioniert, übernimmt die AHV zwar schon ein Teil der Kosten, der ist aber dann weniger. Bei mir zahlt auch die Krankenkasse ein "Zustupf" daran ...
Bewahre dir die Hoffnung auf Besserung.
Dann hast du die Kraft für das Heute.
Dann hast du die Kraft für das Heute.
Re: Misophonie
Ich habs wie Jazz, mich nervt trommeln, klopfen etc. und bringt mich aus dem Konzept.
Die Frage ist ja einerseits was man dagegen machen kann aber auch, wie man damit umgeht. Du schreibst im anderen Thread dass es deswegen oft Streit gibt. Ist ihr denn bewusst, dass es nur sie stört und der Vater (?) normal laut isst? Würde mal da ansetzen. Dann wäre es ja ok wenn sie nicht mit euch isst oder? Sich
Aber nur weil es SIE stört kann sie ja nicht ausrufen und Streit anfangen, da kann ja niemand was dafür.Wie macht sie es denn wenn sie mit Freunden oder bei Bekannten isst?

Die Frage ist ja einerseits was man dagegen machen kann aber auch, wie man damit umgeht. Du schreibst im anderen Thread dass es deswegen oft Streit gibt. Ist ihr denn bewusst, dass es nur sie stört und der Vater (?) normal laut isst? Würde mal da ansetzen. Dann wäre es ja ok wenn sie nicht mit euch isst oder? Sich
Aber nur weil es SIE stört kann sie ja nicht ausrufen und Streit anfangen, da kann ja niemand was dafür.Wie macht sie es denn wenn sie mit Freunden oder bei Bekannten isst?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
Re: Misophonie
[/quote]
Solltest du mal ein Hörgerät wegen deines Tinitus brauchen, ja nicht warten bist du pensioniert bist! Unbedingt mindestens 1-2Jahre vorher abklären lassen. Je nach Fall würde ein Teil der Kosten die IV übernehmen.
[/quote]
Danke dir, das wusste ich auch nicht!
Solltest du mal ein Hörgerät wegen deines Tinitus brauchen, ja nicht warten bist du pensioniert bist! Unbedingt mindestens 1-2Jahre vorher abklären lassen. Je nach Fall würde ein Teil der Kosten die IV übernehmen.
[/quote]
Danke dir, das wusste ich auch nicht!
Re: Misophonie
Ich habe das (also keine offizielle Diagnose, aber doch ziemlich stark).
Essensgeräusche sind schlimm, zum Glück schmatzen meine Familienmitglieder wenig. Es hilft auch, dass ich die so lieb habe, da kann ich das Schmatzen manchmal etwas ausblenden
.
Trotzdem: ich muss mir immer noch ein Ohr zuhalten, wenn GG abends auf dem Sofa Cornflakes schlürft.
Im Zug muss ich das Abteil wechseln, wenn jemand mit halboffenem Mund Kaugummi kaut oder geräuschvoll isst (aber auch wenn jemand sich die Nägel feilt - das ist wirklich fast schmerzhaft, da muss ich sofort weg). Ich kann es gar nicht ausblenden - es würde mich die ganze Fahrt nur stressen.
Trommeln oder vor allem Tippen auf einer Computertastatur kann ich auch nicht ausblenden.
Es ist sicher über die Jahre besser geworden. Irgendwann habe ich eingesehen, dass das eine Eigenheit von mir ist, und dass mein Umfeld nicht viel dafür kann, dass sie sich ernähren oder auf dem Computer tippen müssen. Ich wechsle jetzt den Platz im Zug jetzt mit Gelassenheit, und lasse keine vorwurfsvollen Blicke mehr zurück. Wenn ich merke, dass ich es nicht ertrage, kann ich fast immer ausweichen. Ich finde auch nicht, dass ich jetzt (ü40) noch sehr darunter sehr leide, oder das unbedingt therapieren müsste.
Früher konnte ich aber schlecht damit umgehen, habe oft mein Umfeld angeschnauzt und war wohl nicht die angenehmste Zeitgenossin… als Kind haben mich zum Teil sogar einige Wörter aus dem Konzept gebracht, weil ich die nicht hören wollte (also nur vom Laut, nicht wegen des Inhalts). Ich wollte am liebsten jedem alles verbieten…
Essensgeräusche sind schlimm, zum Glück schmatzen meine Familienmitglieder wenig. Es hilft auch, dass ich die so lieb habe, da kann ich das Schmatzen manchmal etwas ausblenden
Trotzdem: ich muss mir immer noch ein Ohr zuhalten, wenn GG abends auf dem Sofa Cornflakes schlürft.
Im Zug muss ich das Abteil wechseln, wenn jemand mit halboffenem Mund Kaugummi kaut oder geräuschvoll isst (aber auch wenn jemand sich die Nägel feilt - das ist wirklich fast schmerzhaft, da muss ich sofort weg). Ich kann es gar nicht ausblenden - es würde mich die ganze Fahrt nur stressen.
Trommeln oder vor allem Tippen auf einer Computertastatur kann ich auch nicht ausblenden.
Es ist sicher über die Jahre besser geworden. Irgendwann habe ich eingesehen, dass das eine Eigenheit von mir ist, und dass mein Umfeld nicht viel dafür kann, dass sie sich ernähren oder auf dem Computer tippen müssen. Ich wechsle jetzt den Platz im Zug jetzt mit Gelassenheit, und lasse keine vorwurfsvollen Blicke mehr zurück. Wenn ich merke, dass ich es nicht ertrage, kann ich fast immer ausweichen. Ich finde auch nicht, dass ich jetzt (ü40) noch sehr darunter sehr leide, oder das unbedingt therapieren müsste.
Früher konnte ich aber schlecht damit umgehen, habe oft mein Umfeld angeschnauzt und war wohl nicht die angenehmste Zeitgenossin… als Kind haben mich zum Teil sogar einige Wörter aus dem Konzept gebracht, weil ich die nicht hören wollte (also nur vom Laut, nicht wegen des Inhalts). Ich wollte am liebsten jedem alles verbieten…