Schulabsentismus

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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Marcelline
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Schulabsentismus

Beitrag von Marcelline »

Hallo Zusammen

Bei meiner Tochter (12 Jahre) wurde im letzten Schuljahr der Primarschule eine Störung im Autismus Spektrum festgestellt. Der Start in die Oberstufe hat gar nicht geklappt, nach wenigen Tagen hat sie die Schule ganz verweigert. Nach einigen Versuchen bekam sie nun den Sonderschulstatus und es wurde eine Privatschule für sie mit Kleinklassen gefunden. Uns wurde gesagt, dies sei im Moment sehr selten und wir müssen diese Chancen ergreifen.
Nur meine Tochter verweigert sich. Wir haben zwei gute Gespräche an der Schule geführt, aber morgen wäre der Schnuppertag und sie verweigert sich. Sie ist nervös und hat jetzt schon beschlossen, sie geht morgen nicht dahin. Wie weiter? Sie wird nicht zuhause beschult, sprich, sie macht nicht viel den ganzen Tag. Noch kann mein Mann es sich einrichten, mehrheitlich mir ihr zuhause zu sein, aber für ihn ist es auch sehr belastend und er möchte auch endlich eine Lösung. Ich bin nur am Mittwoch zuhause, der Rest der Woche in Ausbildung oder am Arbeiten, da kann ich nicht gut länger fehlen.
Wie kann es weitergehen? Können wir sie nun einfach allein zuhause lassen, ohne Schule? Psychologische Hilfe bekommt sie im Moment nur sporadisch, leider haben wir noch keinen Therapeuten gefunden, der Zeit für sie hat. Aber auch dies ist maximal eine Stunde in der Woche, sonst hat sie nichts zu tun. Schulisch ist niemand für sie verantwortlich, sie lernt nicht und ich und mein Mann können sie nicht zuhause beschulen.
War irgendwer schon in einer ähnlichen Situation, und wie könnte es weiter gehen?

Leela
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Leela »

Ist es denn nicht eine Überforderung für sie, wenn ihr die Wahl überlassen wird, ob sie sich auf eine neue, evt. unangenehme Erfahrungen einlassen möchte?
Auf diese Chance würde ich nun einfach bestehen und gar nicht diskutieren ob ja oder nein.
Sie weiss ja gar nicht, wie es dort sein wird.
Ein Kind zwangsweise in einer unglücklichen Schulsituation zu lassen, käme für mich auch nicht in Frage aber gar nicht erst probieren sollte keine Option sein.
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Manana
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Manana »

Wir waren mehrmals in der Situation, dass eine Schule für unser Kind nicht mehr ging. Einmal mit Timeout und anschliessender Rückkehr an die alte Schule, ein andermal mussten wir dann definitiv wechseln, weil die Schule es nicht mehr wollte. Er hatte aber immer Betreuung von Fachpersonen, die auf Druck von uns Eltern auch Plätze gesucht haben. (Wir Eltern haben auch immer fleissig gesucht und Ideen eingebracht).

Wer hat denn den Sonderschulstatus verfügt und die Schule gefunden ? Ich würde, wenn es mit dem Schnuppern nicht klappt, erstmal mit dieser Person Kontakt aufnehmen.
Grundsätzlich haben wir in der Schweiz ja Schulpflicht. Dies bedingt aber, dass die Kinder auch hingehen, wenn es zumutbar ist.
MIt Arztzeugnis von einem Therapeuten können sie eine Zeitlang fernbleiben, aber einfach so zu Hause bleiben geht theoretisch nicht.
(Passieren kann es aber schon, dass ein Kind längere Zeit nicht beschult wird, solange keine passende Lösung gefunden wird. Oft muss dann später halt ein Jahr wiederholt werden oder so).
Manchmal gibts für spezielle Fälle auch Unterricht zu Hause, aber das geht nicht einfach so.
Als Möglichkeiten gibts sonst noch sogenannte TimeOuts zur Überbrückung oder ein Aufenthalt in einer Klinik.

Versuche, deine Tochter irgendwie doch zum Schnuppern zu überreden. Das wäre wichtig für die weitere Entscheidung. Auch wenn sie dann wirklich nicht an diese Schule gehen will, so hat sie zumindest mal gesehen, wie es wäre.

Seid ihr Eltern schon mal dort gewesen auf Besuch ? Evtl. könntet ihr die Tochter so besser überzeugen (es sei denn, ihr selber findet es auch nicht richtig, dann wird sie es sicher nicht wollen).

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Savuti
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Savuti »

Muss sie morgen alleine gehen oder kann ein Elternteil sie begleiten? Wie lange muss sie gehen? Einen ganzen Tag oder 1-2 Lektionen?

Für morgen ist halt alles sehr kurzfristig, aber wir haben jeweils geschaut, was sind die Herausforderungen und wie können wir sie kleiner machen. Z.B. vorgängig Lehrperson kennenlernen und Gebäude vor der Klasse etc.

Hat jemand von euch die Möglichkeit kurzfristig das Pensum zu reduzieren/unbezahlt zu nehmen.
Meine Erfahrung ist, neurodiverse Kinder zu begleiten, benötigt sehr viele Ressourcen der Eltern und lässt sich nicht gut mit 2 hohen Arbeitspensen vereinbaren.

Bei einer Freundin mit Kind mit Schulabsentismus, war zuerst das Ziel, dass es einmal pro Woche 2 Lektionen geht. Schrittweise konnte dann auf das volle Pensum aufgestockt werden. (Auch im Sonderschulsetting).
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enjel
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von enjel »

Schulisch werdet ihr eine Lösung finden müssen, denn in der Schweiz herrscht Schulpflicht. Falls sie es nicht in diese Privatschule schafft, wird das (Volks-)Schulamt - sie hat ja Sonderschulstatus - mit euch eine andere Lösung suchen müssen. In gewissen Kantonen kann dies vorübergehend auch ein Privatunterricht sein.
Oftmals folgen aber eher Vorschläge von Internaten, oder Einweisungen in die Jugendpsychiatrie. Nur zu Hause lassen, ohne Beschulung, ist eigentlich nicht erlaubt, kommt teilweise jedoch eine gewisse Zeit lang vor, da niemand eine praktikable Lösung findet. Homeschooling, kann je nach Kantonsvorgaben, natürlich auch eine Lösung sein (aber du sagst, das könnt ihr nicht leisten). In welchem Kanton wohnt ihr?

Ich persönlich würde mich möglichst bemühen, dass sie morgen bei der Schule erscheint, in Begleitung - mit der Option, nur so lange zu bleiben, wie sie es fürs erste aushält, also dem Wissen, das sie jederzeit wieder nach Hause darf. Aber dass sie mal den ersten Schritt raus wagt .... und wenn sie es nur vor die Schultüre schafft.
Zuletzt geändert von enjel am So 17. Nov 2024, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
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enjel
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von enjel »

Leela hat geschrieben: So 17. Nov 2024, 16:55 Ist es denn nicht eine Überforderung für sie, wenn ihr die Wahl überlassen wird, ob sie sich auf eine neue, evt. unangenehme Erfahrungen einlassen möchte?
Auf diese Chance würde ich nun einfach bestehen und gar nicht diskutieren ob ja oder nein.
Sie weiss ja gar nicht, wie es dort sein wird.
Ein Kind zwangsweise in einer unglücklichen Schulsituation zu lassen, käme für mich auch nicht in Frage aber gar nicht erst probieren sollte keine Option sein.
Bei autistischen Kinder, die per se mit neuen Situationen Mühe haben, kann Druck die Problematik weiter verstärken... also, die Eibstellung "sollte keine Option sein" ist allenfalls grad kontraproduktiv.
Manche Ohren haben Wände. (Robert Lembke)

Sternli05
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Sternli05 »

Mein Sohn im Spektrum musste schlussendlich Schulintern bleiben. Also auf der Sonderschule auf der er ist muss er nun von Montag bis Freitag auch über Nacht bleiben. Er hat ständig verweigert, es ging nicht anders. War schlimm am Anfang aber er hat sich dann gefügt. Verweigert er Montags muss er schon Sonntag einrücken. Das ist aber noch nie passiert. Es ist Schulpflicht und man hat keine Wahl. Für uns stimmt es nun mehrheitlich so. Für ihn ist es das Beste so. Manchmal muss man den Weg gehen der hart ist, aber das Beste fürs Kind. Viel Kraft!

Übrigens ist Druck kontraproduktiv das stimmt schon. Aber er ist mit Entscheidungen sehr oft überfordert, auch wrnnnes nur darum geht was er essen möchte.

Dann würde ich mit deiner Tochter ganz genau alles besprechen. Die Schule im Internet schon anschauen, vorbeifahren, schauen wo sie ist, wie sie ist etc. Sie am Anfang begleiten. Einfach sagen morgen gehst du da schnuppern, das wird kaum funktionieren. Alles Gute für euch.

Loro
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Loro »

Liebe Marcelline

Mein Sohn war etwa 6 Monate am Stück nicht in der Schule. Auch bei ihm hat der Übertritt in die Oberstufe das Fass zum Überlaufen gebracht. Falls du dich über Details austauschen möchtest: sehr gerne via PN.

Wir wurden vom KJPD (Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst) unterstützt. Und zwar war mein Sohn in einem Programm des Ambulatorium für Schul- und Ausbildungsprobleme. Er wurde von einem Psychologen und einer Schulcoach begleitet. Es war extrem unterstützend und die Schulcoach hat mit Lehrpersonen, Schulleitung, EB nach einer neuen Lösung gesucht, welche schlussendlich ein Schulwechsel war. Mein Sohn wurde von den Fachpersonen total gut auf diesen Wechsel vorbereitet.
Während dem Absentismus hat er zu Hause zum Teil selbständig oder mit meiner Hilfe Schulstoff nachgearbeitet. Seine Lehrpersonen liessen ihm Schulstoff der Hauptfächer zukommen. Da war aber noch nicht klar, dsss er die Klasse wechseln würde.
Es ist am Ende gut gekommen und er ist mittlerweile gut in der neuen Klasse integriert. Dies aber in erster Linie weil er trotz seiner grossen Schwierigkeiten fast immer kooperativ war🥰

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Netterl
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Netterl »

Edit: Hatte meinen Beitrag schon fertig bevor Sternli und Loro geschrieben hatten.

Leider ist es nun knapp. Ich schließe mich enjel an: Am ehesten begleiten. Und auch das mit dem Druck, dass das kontraproduktiv sein kann.

Ansonsten verwundert es mich nicht, dass der Start in die Oberstufe schwer war mit Autismus Spektrum. Unbekanntes ist oft nicht leicht, vor allem, wenn schon einmal die Erfahrung gemacht wurde, dass der Schritt nicht so toll war.

Leider bin ich aus D, unsere Strukturen sind ganz andere als in der CH.
Wie sieht es denn mit Hilfe/Unterstützung durch Fachstellen aus? Habt ihr da was? In D gibt es das Autismus-Kompetenzzentrum, eine Anlaufstelle, die weiterhilft. Seien es Bücher, Fachpersonen, Einrichtungen oder sonstige Tipps. Sowas -> https://www.autismus-mittelfranken.de/willkommen/

Als Buchtipp für Euch hätte ich die Bücher von Daniela Schreiter. Sie ist selbst Autistin und zeichnet Comics. Sie stellt unheimlich gut dar, wie das Leben mit Autismus ist.
Da sind einmal die 3 Bände „Schattenspringer“. Das könnte für Eure Tochter toll sein, da sich viele Autisten darin wiederkennen.
Schön sind auch die „Lisa und Lio“ Bücher, die von einem Mädchen mit Autismus erzählen und welche Hürden das Leben haben kann (Schulreise usw)
Ich folge der Autorin auf social media. Dort ist sie unter fuchskind zu finden und ich habe da viele Rückmeldungen gelesen, dass die Bücher sowohl für die Eltern wie auch für Kinder eine Hilfe sind.
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maop
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von maop »

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob es in allen Kantonen gleich ist, aber ich unterrichtete in den Kantonen Ag und Zh bereits Schüler, die gerade keine Lösung hatten. Die Info, die ich hatte, war:
Das gesetzliche Minimum sei eine Beschulung von 9 Wochenlektionen, wenn der Besuch einer Schule nicht möglich ist, dann müsse die Wohngemeinde dieses Minimum in Einzellektionen organisieren.
Das müsste wohl irgendwo im Schulgesetz oder so stehen.

Marcelline
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Marcelline »

Vielen Dank für eure Antworten. Im Moment rennen wir von Stelle zu Stelle, alle haben viele Ideen, aber umsetzbar scheint nichts zu sein.

Das Schnuppern hat nicht geklappt, morgen gehen wir wieder zur Schule, um zu besprechen, wie wir den nächsten Versucht starten können. Gleichzeitig ist in Abklärung, ob ein Klinikaufenthalt helfen könnte. Dies scheint mir aber auch nicht realistisch, da wir einen Anreiseweg von über zwei Stunden haben, wie sollen wir sie morgens dorthin begleiten und am Abend wieder abholen?
Psychologische Beratung/Unterstützung bekommt sie auch keine, da sind die Wartelisten zu lang.

Loro
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Loro »

Liebe Marcelline
Gibt es bei euch im Kanton keine Krisenintervention? Bei uns war es so, dass bei längerem Schulabsentismus (mehrere Monate) rasch reagiert wurde (weil wie schon erwähnt bei uns eine Schulpflicht besteht).
Meintest du einen Klinikaufenthalt in einer Tagesklinik? Wie sieht es aus mit einem stationären Aufenthalt (dort gibt es auch klinikinterne Schulen)?
Ich wünsche euch ganz viel Kraft und positive Energie! Alles Liebe
Loro

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naura
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von naura »

Liebe Marcelline

Eine grosse Herausforderung, viel Kraft erstmal und es tut mir sehr leid, erhält ihr keine Unterstützung. Ist die KESB involviert?

Was mich interessieren würde und ich nirgends gelesen habe: was hat denn das Kind für einen Vorschlag, um die weitere Beschulung zu lösen? Kognitiv sollte sie ja dazu in der Lage sein zu verstehen, dass sie noch weiter beschult werden muss, wie stellt sie es sich denn vor?

Die Primarschule hat sie ja besucht, wie war dort die Anfangszeit? Was war anders als in der Oberstufe?

Ich arbeite unter anderem mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund, dort sind aber manchmal auch Diagnosen offen/da.. Mein Gedanke/meine Idee: mir scheint, dass eure Tochter sehr sehr viel Sicherheit brauchen würde um eine Veränderung mitzumachen. Hat sie Einzelbegleitung in der neuen Schule? Eine Heilpädagogin? Ich würde versuchen erst diese Beziehung aufzubauen und dann mit deren Hilfe den Start versuchen. Ihr könntet euch auch überlegen, ob ihr mit der Schule eine zeitweilige Einzelbegleitung beantragt, dies wären dann weniger Stunden und so könnte wann immer nötig in eine Einzelsetting gewechselt werden. So oder so wäre ein Setting mit der Schule für die Gemeinde das günstigste, so dass sie vielleicht diesen Vorschlag annehmen würden. Wenn du dazu noch Fragen hast, kann ich dir per PN Auskunft geben über ein Beispiel, das so ähnlich durchgeführt wurde.

Herzlich naura

Marcelline
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Marcelline »

In der Zeit, in der eure Kinder zuhause, waren, haben sie irgendwelchen Schulstoff bearbeitet?
Meine Tochter erhält nichts, tut den ganzen Tag nichts, freiwillig was lernen funktioniert nicht.

Wann wird die KESB eingeschaltet? Wir versuchen ja wirklich alles, damit das Kind in die Schule geht, nur schafft sie es leider nicht. Das ganze Umfeld verbiegt sich, kommt mit vielen Lösungen, nur klappt nichts davon.

Bebu
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Bebu »

Liebe Marcelline

Unser Sohn hat nach den Herbstferien ebenfalls die Schule verweigert. Für uns war dies absehbar. Er ist auf dem Autismus-Spektrum und war sowohl mit dem Pensum als auch den sozialen Herausforderungen der Regelschule völlig überfordert. Da er bereits im letzten Schuljahr ist, können wir einen Wechsel in eine Sonderschule vergessen. Geeignete Privatschulen gibt es in der Nähe nicht.

Wir konnten aber mit der Regelschule eine gute Regelung finden. Es wurde jeglicher Druck herausgenommen. Momentan geht er nur 2-3 Lektionen pro Tag zur Schule, hat keine Hausaufgaben und schreibt keine Prüfungen. Ausserdem haben wir einer "Herabstufung" (von der Sek in die Real) zugestimmt. Die Klassen in der Real sind viel kleiner (8 SuS). So funktioniert es ganz gut und er konnte sich von seiner Erschöpfung ziemlich gut erholen. Anzeichen einer Depression und Angststörung waren nämlich bereits vorhanden. (Er selbst sprach von einem "Burnout"). Wir sind momentan einfach froh, dass er täglich ein paar Stunden das Haus verlässt und einigermassen einen geregelten Alltag hat. Vielleicht kann das Pensum im neuen Jahr wieder etwas erhöht werden.

Wäre bei euch solch ein reduziertes Setting vielleicht auch eine Möglichkeit? Wäre eure Tochter evt. bereit, in die Schule zu gehen, wenn sie wüsste, dass es keinen Druck gibt und sie täglich nicht so lange dort sein muss?

Ich wünsche euch viel Kraft und drücke die Daumen, dass es bald eine Lösung gibt.

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Netterl
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von Netterl »

offtopic @naura: Kannst Du bitte Deine Signatur anpassen und diese A Zeile verkürzen? Sonst wird das auf dem Handy mega in die Breite gezogen und Texte sind nur noch schwer lesbar.

Absentismus:
Während des Absentismus war bei uns fast nichts mehr möglich. Kein eigenständiges Arbeiten etc.. Wenn bei Euch noch von der Schule her nichts kommt, wird es wirklich schwierig.

Bzgl Klinikaufenthalt: Ist der nicht stationär möglich?

Ist sie zusätzlich diagnostiziert worden? Leider kommt es aufgrund des Autismus und dessen Folgen (Overload, Mobbing durch andere, etc) zu Komorbiditäen wie sozialen Phobien, Depressionen usw. Dann muss man auch dort ansetzen.

Es tut mir sehr leid, dass es so bei Euch läuft. Ich weiß, wieviel Kraft das kosten kann.

Mein Tipp: Nimm Dir unbedingt Zeit für Dich und nehme Euch Zeit für Euch als Paar, was Euch Kraft gibt. Das ist gerade ein Marathon, den ihr lauft und ohne Pausen und Kraft schöpfen, kann das ganz schön kaputt machen. Sowohl die eigene Psyche als auch die Beziehung zum Partner.
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enjel
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Re: Schulabsentismus

Beitrag von enjel »

Liebe Marcelline
Würde sie denn etwas für die Schule machen, wenn sie Stoff erhalten würde? Wenn ja, würde ich das proaktiv von der Schule verlangen. Ansonsten: wie verbringt sie denn den Tag zu Hause? Was macht sie?

Zur KESB: Da gibt es keine vordefinierte Zeitspanne, wann diese eingeschaltet wird. Gewisse Schulen machen das sehr schnell, und andere vielleicht nie (je nachdem wie sich die Situation entwickelt und der Kontakt zwischen Eltern/Schule ist).

P.S. Mein Sohn war stationär in einer Klinik (wegen Schulabsentismus, da noch ohne Diagnose ASS). War denn bei euch nur Tagesklinik im Gespräch?
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