Mobbing

[Melania]

Hallo zusammen

Mein Kind (6 Jahre) hat eine Freundin X. Dieses Kind spielt immer wieder mal mit meiner Tochter.

Nun ist es so, dass meine Tochter seit 5 Jahren eine „beste“ Freundin Y hat. Alle drei wohnen in der Nähe voneinander. X hat eine Zeit lang versucht, Y wegzumobben, damit es meine Tochter für sich hat (würde zu lange dauern, dies im Detail zu erzählen). Nun weinte meine Tochter in letzter Zeit 3 Mal, weil es von X geschubst und 2 mal gehauen wurde. Nach dem schubsen (von einer Leiter) hat meine Tochter geweint. Dann hat X es ausgelacht. Mich macht dies enorm wütend. Dieses Mädchen bringt eine ständige Unruhe in unser Leben. Eine Zeit lang spielen sie schön und dann ist X plötzlich fies zu meinem Kind. Sie lügt auch oft. Woran könnte dies liegen? Was würdet ihr machen? In einem Fall hat X behauptet, meine Tochter hätte es gehauen (es war genau umgekehrt, ich war dabei) und darum hat mich sein Vater darauf angesprochen. Mich stresst diese ständige Unruhe.

Liebe Grüsse

[Yardena]

Hallo Melania

Ich verstehe gut, dass dich das als Mami stresst - ich würde jedoch in dem Alter (KiGa) sicher noch nicht von "Mobbing" sprechen. Solche Situationen, wie du sie beschreibst, sind mühsam, aber weitgehend normal in diesem Alter und insbesondere in einer Dreier-Konstellation bei Mädchen. Da ich selber Mama dreier Mädels bin, habe ich das im KiGa-/Unterstufen-Alter auch mehrfach erlebt, ebenfalls als Lehrperson. Ja, es schmerzt, aber trotz allem gehört das zum sozialen Lernprozess dazu. Als Mamis und Lehrpersonen können wir die Kinder in diesem Prozess unterstützend begleiten.

[Helena]

Das ist kein Mobbing, sondern in dem Alter leider oft "normal". Das gibts immer mal wieder, in allen Kombinationen. Mit 3en ist das immer schwierig. Du kannst die andern nicht ändern, sondern nur deine Tochter darin bestärken, dass es IHRE Entscheidung ist, mit wem sie spielen möchte.
Und wenn X sie ja jetzt schlägt, würde ich mit X einfach gerade nicht mehr abmachen. Da kannst du ja deine Tochter ein wenig "lenken" und beraten. Leider denken ja viele Eltern, dass ihre Kinder immer nett und lieb sind und nur alle andern böse sein können. Deshalb kann man da auch keine Einsicht erwarten. Ich hab da einiges erlebt und hab deshalb nur noch für meine Kinder geschaut und mit ihnen über solche Vorfälle geredet.
Meine Kinder hatten ein paar "Kollegen", welche sie für sich alleine haben wollten, das geht einfach nicht und das müssen sie auch lernen, dass sie sich da abgrenzen müssen.

[ChrisBern]

Ich finde auch: mit dem Kind besprechen, thematisieren, Strategien abmachen/besprechen. Einfach das eigene Kind bestärken. Das gehört zum Leben alles (leider) dazu und wird vermutlich nicht das letzte mal gewesen sein. Auch ist das eigene Kind ja nicht immer "heilig".

[Berlin]

Ich kann den gemachten Aussagen nur zustimmen. Das ist (leider) in dem Alter völlig normal, v.a. bei Mädchen. Ich würde mit meinem Kind auch besprechen, was sie traurig macht und was es für mögliche Strategien gibt (ihrer Freundin sagen, was sie stört, mal etwas den Kontakt reduzieren, sich auch andere Freundinnen suchen etc.). Aus eigener Erfahrung weiss ich aber, dass die Kinder (erfreulicherweise) dann anders agieren, als es die Eltern tun würden. Und dass die Dynamiken in Gruppen / Paaren von Kindern in dem Alter sowieso alle paar Tage wieder wechseln.

[Melania]

Danke für eure Antworten. Ich werde mir die Ratschläge zu Herzen nehmen. Ich habe aber das Verhalten des Kindes stark zusammengefasst und nur die letzten beiden Vorfälle genannt. Meine Tochter ist in letzter Zeit sehr traurig wegen der Gesamtsituation und leidet. Siefragt mich auch, warum Y sie und X auseinander bringen will. Ich bin dann überfordert und weiss nicht, was ich antworten soll. Was würdet ihr ihr sagen? Da es meine Tochter traurig macht, belastet es mich und meinen Mann auch. Aber das gehört wohl auch zum sozialen Lernprozess für meine Tochter aber auch für uns als Eltern.

[Manana]

Wir hatten bei unserer Tochter in dem Alter ein ähnliches Problem. Tochter war dann manchmal viel alleine, weil ihre beste Freundin
mit einer andern abgemacht hat, diese wiederum wollte nicht, dass unsere auch dabei ist.
Es war hart anzuschauen als Eltern. Die beste Freundin ist ihr schlussendlich geblieben.
Ich habe damals versucht, dies ihr zu erklären, dass die andern auch abmachen dürfen ohne sie. Zudem half ich ihr Hobbys zu finden und so hat sie sich auch mit andern Kindern angefreundet.
Wenn Kinder nahe beieinander wohnen, ist es zwar praktisch, aber wir Eltern können die Freundschaften da nicht "erzwingen".
Bei uns im Quartier gabs damals 4 Mädchen die alle zusammen im Kindergarten und in der Schule waren. Unsere war eine der 4. Sie wollte aber nie wirklich mitspielen mit den andern. Diese waren bis zum KG draussen immer gemeinsam am spielen ohne unsere.
Auch wenn ich als Mutter mit einer der Mütter lange recht oft Kontakt hatte, wollte unsere da nicht dabei sein. MIttlerweile ist sie 17 und geht mit ebendieser im Gymi in die gleiche Klasse. Sie wohnen uns gegenüber, aber jede fährt für sich mit dem Velo zur Schule......

[maple]

Meine Tochter ist in letzter Zeit sehr traurig wegen der Gesamtsituation und leidet. Siefragt mich auch, warum Y sie und X auseinander bringen will. Ich bin dann überfordert und weiss nicht, was ich antworten soll. Was würdet ihr ihr sagen?

Zunächst würde ich einem Kindergartenkind nicht automatisch böse Absichten unterstellen. Vielleicht ist es nicht ihre Absicht deine Tochter und X auseinander zu bringen. Sondern sie hat ein grosses Problem mit Eifersucht, die sie noch nicht im Griff hat. Oder sie hat sonst keine anderen Freundinnen und hat Angst, dass deine Tochter sie nicht mehr mag, wenn sie viel Zeit mit X verbringt, und dass sie dann alleine dasteht. Oder sie hat Mühe zu dritt zu spielen und bevorzugt es nur mit einem Kind zu spielen, darum soll X nicht dabei sein. Es gibt viele Möglichkeiten.

Wenn du tatsächlich keine Ahnung hast, was da sozial abgeht, dann kannst du das deiner Tochter ehrlich sagen. Menschen verhalten sich manchmal seltsam, man muss das nicht immer verstehen. Ändern kann man es noch seltener. Von daher wiederhole ich den Tipp der anderen: Kind stärken und mit ihr besprechen, wie sie reagieren kann. Vielleicht kann sie X eine Weile aus dem Weg gehen und möglichst wenig mit ihr spielen. Oder mit Y möglichst zu Hause abmachen, weil X dann nicht einfach dazukommen kann, oder was auch immer.