Geburtsbericht zum 1. Geburi...

Teilt Eure Erfahrungen!

Moderator: Phönix

Antworten
Cinnamon
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: Sa 29. Apr 2006, 14:48

Geburtsbericht zum 1. Geburi...

Beitrag von Cinnamon »

Geburtsbericht Elin Amélie

Jetzt wo es langsam auf Elins Geburtstag hin geht, merke ich, wie viel und schnell man eigentlich vergisst. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, die Geburt schriftlich festzuhalten.

Ich hatte grosses Glück und eine absolut beschwerdefreie Schwangerschaft. Körperlich war ich die ganze Zeit über recht fit, hatte auch nie irgendwelche Senk-oder Übungs- oder was auch immer für Wehen. Kommt hinzu, dass meine Mutter beide Kinder übertragen hat und einleiten lassen musste. Kurz und gut, ich ging ganz fest davon aus, dass mein Kind sicher nach dem errechneten 5.12.06 auf die Welt kommen wird.
So arbeitete ich auch noch fleissig und hatte gar nicht so den Wunsch, damit aufzuhören. Dachte, wenn ich dann noch so lange zu Hause sitze und warte, werde ich bestimmt ganz nervös. Nun, ich wollte im Büro doch alles geordnet abgeben und nicht eines Tages einfach nicht mehr erscheinen. So entschloss ich mich, ab dem 20.11. noch eine Woche halbtags zu arbeiten (hatte noch so viel Überzeit) und dann sei endgültig Schluss. Doch so weit sollte es nicht kommen….

An besagtem Montag arbeitete ich also bis um 13 Uhr, am Nachmittag musste ich noch schnell bei der Frauenärztin vorbeischauen. Wobei, sie war gar nicht dort, es ging aber auch nur darum, dass die Praxisassistentin mir den Blutdruck mass, den Urin testete und mein Gewicht kontrollierte. Der Blutdruck war aussergewöhnlich hoch, aber sie mass einfach ein zweites Mal und da war er dann in Ordnung. Ich erledigte noch 2,3 Dinge in der Stadt, habe mich aber immer gefragt, wie ich wohl reagieren würde, wenn ich plötzlich Blasensprung hätte. So mitten unter den Leuten… Diese Gedanken kamen wohl auch daher, dass ich am Morgen im Büro etwas blutigen Schleim hatte, als ich aufs Klo ging (der Schleimpfropf???).
Kaum zu Hause, hatte ich mega Durchfall, habe mir aber immer noch nichts gedacht.
Da mein Mann an diesem Tag erst sehr spät heim kam, hatte ich noch ausgiebig Zeit, die Wohnung weihnächtlich zu dekorieren. Irgendwann war ich aber völlig geschafft, liess alles liegen und dachte „morgen ist auch noch ein Tag und ich arbeite nur noch 50% und habe Zeit, Ordnung zu schaffen“.

Nachts um 3 Uhr erwachte ich dann plötzlich, weil ich so ein nasses Gefühl zwischen den Beinen hatte. Ging aufs Klo und stellte fest, dass es sich dabei um eine leicht rötliche, wässrige Flüssigkeit handelte. Hmmmm… Fruchtwasser? Ich legte eine dicke Binde ins Höschen und ging wieder ins Bett. War aber mega nervös und konnte nicht mehr einschlafen. Um 5 Uhr hielt ich es im Bett nicht mehr aus, ging wieder aufs Klo um festzustellen, dass noch ein bisschen mehr Flüssigkeit ausgetreten ist. Zurück im Schlafzimmer drehte ich das Licht an und muss noch heute über die Reaktion meines Mannes grinsen. Er blickte mich verschlafen an und fragte „isch öppis nid guet?“. Naja… Zusammen beschlossen wir, mal im Spital anzurufen. Dort hiess es, wir sollen kommen und ich solle den Koffer nicht vergessen, mit Blasensprung könne man nicht mehr heim. Ups! Also duschen, zmörgele, Köfferli nehmen und ab. Ich war aber ziemlich sicher, doch wieder heim zu kommen, hatte ja keine Wehen.

Im Spital dann wurde mir das erste von unzähligen CTG’s gemacht. Wie vermutet waren die Wehen noch sehr schwach, aber sie waren da. Und er Muttermund war 2 Finger breit offen. Losgehen werde es aber nicht sofort, wurde uns beschieden, so dass mein Mann am Morgen noch weg konnte und seine Abwesenheit für die nächsten 2 Tage organisieren konnte.
Ich wurde derweil ins Zimmer verfrachtet, mit dem Auftrag, viel spazieren zu gehen, um die Wehen etwas in Gang zu bringen. Nun, im Zimmer war ich in den nächsten Tagen nicht viel, denn mit 4 Müttern im Zimmer während du selber noch aufs Baby wartest, das ist nicht wirklich lustig. Also verbrachte ich den Dienstag mit spazieren, mit spielen (mein Mann hat Gesellschaftsspiele mitgebracht) im Aufenthaltsraum,… und immer wieder an diesen Wehenmonitor. Und alle 6 Stunden eine Antibiotikainfusion wegen Strepptokokkeninfektion und vorzeitigem Blasensprung.
Richtige Wehen kriegte ich keine, so entschlossen wir kurz vor Mitternacht, mit dem Einleiten zu beginnen. Medizinisch gesehen, muss man erst 24 Stunden nach dem Blasensprung einleiten, aber was spielten diese 4 Stunden für eine Rolle? Also spät abends zuerst eine Akupunktur (die Hebamme hat gemeint, ich würde „ring“ gebären, das sehe sie meinen Zehen an…), dann Einleiten mittels einer Art Tampon, welcher während 24 Stunden eine wehenfördende Substanz abgeben soll.
Dann durfte ich schlafen gehen, zum Glück haben sie für mich ein kleines Einzelzimmerchen gefunden, so dass ich nicht mit den frischgebackenen Müttern im 5-er Zimmer sein musste. Nach knapp 4 Stunden Schlaf erwachte ich so gegen 5 Uhr mit dem Gefühl, ich hätte doch nun ziemliche Wehen. Das CTG war aber anderer Meinung… Nun, sie waren stärker als am Vortag, aber noch sehr gut aushaltbar, eher wie starke Mensschmerzen. Und im Verlauf des Tages (spazieren, spielen…) wurden sie immer schwächer, was wohl auch daran lag, dass dieser komische Tampon immer aus mir rausfiel.
So wurde wieder kurz vor Mitternacht entschieden, nun mit der stärkeren Variante einzuleiten. Also einleiten und dann durfte ich wieder in mein Zimmerchen verschwinden. Ich war soooo müde, erwachte aber immer wieder mit Wehenschmerzen und wiederum so gegen 5 Uhr war endgültig Schluss mit schlafen. Inzwischen waren die Wehen so was von schmerzhaft und ich hatte auch wieder Durchfall. So klingelte ich mal nach einer Hebamme, um zu melden, dass sich was tue. Irgendwann kam dann die Nachtschwester, schloss mich ans CTG an und nach einer Ewigkeit kam sie wieder, um den Streifen mit den gemessenen Werten der Hebamme zu bringen. Und ich wartete und wartete und fühlte mich so verlassen. Also entschloss ich mich meinen Mann anzurufen, ich mochte nicht mehr alleine sein. Er kam dann so gegen halb sieben, auch die Krankenschwester schaute zwischenzeitlich bei mir hinein und sagte irgendetwas von Wehen verschnaufen… bloss Hebamme liess sich keine blicken. Was mir ein bisschen Sorgen machte, ich dachte „dann ist das ja noch nichts, die Wehen werden wohl noch viel stärker, sonst käme ja mal jemand nach mir schauen“.
Es muss wohl etwas nach 7 Uhr gewesen sein, als mich die Schwester holte und ins Untersuchungszimmer brachte. Dort erklärte mir dann die Hebamme, es sei sehr viel los und im Moment auch kein Geburtszimmer frei. Als sie mich aber dann untersuchte, fiel mir ein mega Stein vom Herzen: Muttermund 8cm geöffnet. Jupieee, dann war ich doch nicht so wehleidig sondern die Schmerzen hatten einen guten Grund. Ich musste dann auch nicht mehr zurück ins Zimmer sondern durfte im Untersuchungszimmer bleiben, bis ein Geburtszimmer frei wurde. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie lange es dauerte, bis ich ins Geburtszimmer durfte, ich schätze es war so gegen halb 10 Uhr. Kaum dort, meinte die Hebamme, mir wäre vielleicht in der Badewanne wohl. Super, also ab in die Wanne und dann wurde es ziemlich heftig. Ich konnte kaum mehr atmen, war so was von verkrampft. Ausserdem hatte ich das Gefühl, ich müsste dringend aufs Klo um zu „pfunden“. Die Hebamme kam netterweise mit und meinte, ich solle mich nur getrauen und drücken. Naja, Stuhlgang kam keinen, war wohl das Kind, das ich spürte ;-)
Also wieder zurück und dann probierte ich all die verschiedenen Positionen aus. Nur dummerweise waren meine Oberschenkel so verkrampft, sie zitterten nur noch und ich hatte absolut keine Kraft in den Beinen. Richtig wohl war mir nur so, wie ich bestimmt nie gebären wollte: wie ein Käfer auf dem Rücken im Bett. Irgendwann kurz nach 11 Uhr beschieden mir mein Mann und die Hebamme, dass sie das Köpfchen sehen würden. Die Hebamme rief die Frauenärztin und ich sah ein Ziel vor Augen. Hatte immer die grosse Uhr im Zimmer im Auge und dachte, bis um 12 Uhr ist das Baby sicher da. Nun, es wurde 12 Uhr und das Feedback der Hebamme war immer das gleiche: bei jeder Wehe kam das Köpfchen ein bisschen raus um dann gleich wieder zu verschwinden. Die Wehen waren einfach zu kurz, so entschied dann die Ärztin, mir eine Infusion mit Wehenmittel zu geben. Aber das Wehenmittel wurde hochgeschraubt und hochgeschraubt, wirklich geändert hat sich nichts. Ich versuchte sogar, nach abflachen der Wehe noch ein bisschen zu pressen, aber das geht irgendwie nicht.
Nun, das Kind schaffte es einfach nicht ganz raus, so musste die Frauenärztin halt dann ein bisschen an mir rumschneiden. Zuerst hat sie das (Jungfern-??) häutchen ganz aufgeschnitten und als das nichts nützte, musste sie einen Dammschnitt machen. Unglaublich, das tat gar nicht weh! Dann gings dann aber schnell, ich spürte bei der Wehe, dass irgendetwas anders ist… und dann war ES da! Das Kleine war wohl noch etwas geschafft und geschockt und hatte zuerst etwas Mühe beim atmen. Die Hebamme massierte es ein wenig und hielt ihm eine Sauerstoffmaske vors Gesicht. Dann wurde auch das Rätsel gelüftet: es war ein Mädchen. Unsere kleine Elin.
Liebe Elin, du wurdest dann der Mama auf den Bauch gelegt und Papa und ich haben uns sofort in dich verliebt. Wie du so dalagst, das kleine Händchen an der Sauerstoffmaske, als wolltest du sie festhalten. So winzig klein alles und doch absolut perfekt! Wie du etwas später, nachdem die Hebamme und der Papa dich versorgt haben, genau wusstest was du an meiner Brust machen musst… es war alles so ergreifend und so wunderbar.

Inzwischen bist du ein kleines, lustiges Luusmeitli geworden. Das liebste Luusmeitli, das es geben kann… wir sind so dankbar und stolz, deine Eltern sein zu dürfen!
Knuddeli 2.3.2011
Traktorefän 29.12.2008
Zauberfee 23.11.2006

Benutzeravatar
Leyla
Newbie
Beiträge: 35
Registriert: Mi 26. Okt 2005, 14:57
Wohnort: KT.Bern

Beitrag von Leyla »

Liebe Cinnamon

Wunderschöner Geburtsbericht, mir sind grad die Tränen gekommen... merci.

Liebs Grüessli

tschuggi

Beitrag von tschuggi »

Liebe Cinnamon

Dein Geburtsbericht ist so schön geschrieben. Du hast das so gut beschrieben, dass man das Gefühl hat, man sei dabei gewesen. Schön.

Benutzeravatar
Valerio
Junior Member
Beiträge: 91
Registriert: Mi 4. Jan 2006, 14:13
Wohnort: Graubünden

Beitrag von Valerio »

Liebe Cinnamon

*tränenwegwisch*, danke, dass du uns an eurem Geburtserlebnis teilhaben lässt!

Ja, ja, der 23.11.2006 werde ich auch nie mehr im Leben vergessen :lol:

Lieber Gruss
VALERIO
TeenagerGirl 2004 und GirlieTeenager 2006 :D

Principessa

Beitrag von Principessa »

Liebe Cinnamon
Auch von mir ein riesen Kompliment...
Mega mega schöne geschrieben... voller Gefühl...

Und nun ist es schon bald ein jahr her gäll..

alles liebe weiterhin...
LG

Benutzeravatar
räubertochter
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 1223
Registriert: Mi 18. Apr 2007, 13:26
Wohnort: am Waldrand

Beitrag von räubertochter »

Liebe Cinnamon
ein uuuu schöner geburtsbericht! hatte auch grad tränchen in den augen :wink:
alles liebe
räuberli
BildBild

Cinnamon
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: Sa 29. Apr 2006, 14:48

Beitrag von Cinnamon »

Ach, freut mich wirklich, dass der Bericht euch gefallen hat!
Ich muss gestehen, auch ich musste beim schreiben ein klein wenig heulen :wink:
Knuddeli 2.3.2011
Traktorefän 29.12.2008
Zauberfee 23.11.2006

masu
Member
Beiträge: 153
Registriert: Mi 24. Mai 2006, 21:27

Beitrag von masu »

@cinnamon
*tränchenwegwisch*
wunderschöner Geburtsbericht!!!

Moglana

Beitrag von Moglana »

@ Cinnamon super packend geschrieben, konnte richtig mit dir mitfiebern

zwergenmama
Newbie
Beiträge: 19
Registriert: Di 14. Nov 2006, 20:10
Wohnort: Graubünden

Beitrag von zwergenmama »

wunderschön gschriba- i wünscha eu alles guati
Bild

Benutzeravatar
schnüseli
Member
Beiträge: 157
Registriert: Di 18. Apr 2006, 22:44
Wohnort: nahe der Hauptstadt

Beitrag von schnüseli »

Habe soeben deinen Geburtsbericht gefunden! So schön geschrieben! Wusste gar nicht, dass du vor der Geburt schon einige Tage im Spital warten musstest. Das war aber mühsam! Vielen Dank für deinen Bericht! Wünsche euch weiterhin alles Gute mit eurer süssen Elin!
BildBild

Antworten