GLEN - unsere Silvesterbombe ;-) >31.12.2007 (HELLP-Syndr

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Chester
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GLEN - unsere Silvesterbombe ;-) >31.12.2007 (HELLP-Syndr

Beitrag von Chester »

Vom Sa, 29.12 auf den So, 30.12. konnten GG und ich bis 4 Uhr morgens nicht schlafen. Im Schulhaus nebendran hatten sie eine Feier mit lautstarker Festzeltatmosphäre. GG war ziemlich entnervt, da er am Sonntag um 8 Uhr arbeiten gehen musste. Als er dann endlich einschlafen konnte, war ich hellwach, da ich ganz starke Bauchschmerzen hatte. Schon seit ca. 10 Tagen plagte es mich immer wieder im Oberbauch und seit ca. 3 Tagen hatte ich Durchfall. Bestimmt ist das eine Magen-Darm-Geschichte, dachte ich. Um 5 Uhr weckte ich GG und der entschied, dass wir ins Spital fahren sollten. Vorgängig hat er auf der Geburtenstation angerufen und angemeldet, dass wir kommen. Also packten wir das Nötigste und fuhren bei starkem Schneefall in Schritt-Tempo los, Richtung Krankenhaus. Dort wurde zuerst alles untersucht, um sicher zu stellen, dass es Glen gut geht: CTG, Ultraschall usw. Anschliessend wurde mir Blut genommen. Ich war der festen Überzeugung, dass sie mir etwas gegen die Magen-Darm-Grippe verschreiben würden und ich dann wieder nach Hause gehen könnte. GG ging etwas später arbeiten, nachdem man entschieden hatte mich mindestens einen Tag zur Überwachung im Spital zu behalten. Später erklärte man mir, dass vielleicht die Schmerzen von der Gallenblase / Gallensteinen herkomme. Man machte einen Ultraschall um die Organe zu untersuchen. Da fand man nichts Auffälliges.

Mittlerweilen (ca. 13 Uhr) hatte man die Blutwerte aus dem Labor und die diensthabende Ärztin sagte mir, dass ich das HELLP-Syndrom habe (SS-Vergiftung, bei der die Leberwerte schlecht werden, die Blutgerinnung immer schlechter funktioniert und auch die roten Blutkörperchen betroffen sind). In 2 Stunden gebe es einen Kaiserschnitt. Ich war geschockt und gar nicht begeistert. Ich wollte Glen doch spontan zur Welt bringen und bat darum die Ärztin zu überlegen, ob es keine andere Möglichkeit gäbe. Sie verneinte zuerst und sagte mir, dass die Blutwerte sehr schlecht seien und ich ausserdem zu erschöpft für eine normale Geburt sei. Ich hatte ja schon eine Woche fast nicht mehr geschlafen und schon 3 Tage nicht mehr viel gegessen. GG musste so oder so angerufen werden, damit er ins Spital kommen konnte. In der Zwischenzeit nahm die Ärztin Rücksprache mit meiner FA (die sich frei genommen hatte und nicht in der Nähe war!) und sie entschieden es mich wenigstens versuchen zu lassen.

Man leitete schliesslich um ca. 16 Uhr die Geburt ein und gab mir vorerst 2 Stunden Zeit zum Gebären. Dann würde man neu entscheiden, hiess es. Haha, das reicht ja nie! Aber ich wollte es wenigstens versuchen! Als die 2 Stunden vorbei waren wurde wieder Blut genommen und dann alle 3 Stunden wieder um sicher zu gehen, dass es mir noch gut genug geht um weiter gebären zu können. Wir waren also immer total im Zeitdruck. Der Kaiserschnitt hing wie ein Damoklesschwert über mir! Es wurden alle Register gezogen: volle Kanne Wehentropf (im 10 Minutentakt steigernd!), Akkupunktur, Wickel und sobald irgend möglich wurde die Fruchtblase eröffnet (nicht gerade das Lustigste! War für mich sehr schmerzhaft!). Irgendwann in der Nacht konnte ich die Schmerzen nicht mehr ertragen und wollte eine PDA, was mir vorgängig auch empfohlen wurde. Der Anästhesist wollte aber zuerst keine PDA stecken, da durch meine Rückenprobleme und Spina-bifida-Vorkommen in unserer Familie das Risiko einer Blutung im Rückenmark zu gross war. Er überlegte lange hin und her und gab uns dann eine einzige Chance um die PDA zu stecken. Es klappte zum Glück und ich war die Schmerzen für eine kurze Zeit los. Meine Beine waren total taub. Dann aber bekam ich plötzlich Schmerzen im linken Oberschenkel, im linken unteren Rücken und in der Nierengegend. Nach 2 Stunden, in denen GG mich ohne Pause massierte, rutschte Glen etwas nach unten und die Schmerzen waren weg.


Das Schmerzmittel der PDA wurde aber schon bald wieder abgestellt, damit ich die Wehen besser spüren konnte um zu pressen. Die Schmerzen waren riesig. Glen ging es die ganze Zeit sehr gut: er hatte super Herztöne und zeigte keine Stress-Symptome. Um ca. 5.30 Uhr konnte ich einfach nicht mehr! Die Ärzte entschieden sich für einen Dammschnitt und etwas Hilfe mit dem Vakuum. Um 6.20 Uhr am 31.12.2007 kam Glen auf die Welt. ET wäre der 12.01.2008 gewesen. Er war gesund und rosig und atmete regelmässig. Er wurde sofort auf meinen Bauch gelegt und dort durfte er, eingewickelt in ein warmes Tuch, fast 2 ½ Stunden bleiben. Dann hat die Hebamme ihn gewaschen, gewogen und gemessen und GG durfte ihn windeln und anziehen.

Wir sind unendlich dankbar, dass Glen gesund geboren wurde! Und ich als Mutter bin unendlich dankbar, dass ich ihn selbst auf diese Welt bringen durfte! Das verdanke ich vorallem meiner FA, die sich so sehr dafür eingesetzt hat!
Chester und ihre drei Musketiere (Dez. 2007, Mai 2009, Sept. 2011)

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Ref73
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Beitrag von Ref73 »

Chester, gratuliere zu diesem wundervoll geschriebenen Geburtsbericht!!!! Ich bin gerührt!! Alles Liebe !!
Lg Ref

mit
Professor Naseweis 2004
und
Prinzessin Mäusezahn 2007

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2boysmam
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Beitrag von 2boysmam »

Auch ich gratuliere dir ganz herzlich zu Glen

wünsche euch alles Gute und viel Freude mit dem Kleinen
LG 2boysmam mit
Junior1(11/07)
Junior2(07/11)


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ente
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Beitrag von ente »

Gratuliere zum Glen-> Pascal kam am 31.1206 zur Welt...tolles Geburi-datum :wink:
Drachenjäger 31.12.06 Baggerbobby 6.5.09 und chlyne Muulwurf 12.1.12

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Maschi
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Beitrag von Maschi »

Liebe Chester, schön durftest du trotz HELP normal gebären :D 8) !
Ganz herzlichen Glückwunsch und alles Gute!

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