Hier sind meine 2 Geburtsbericht. Der Erste von Lio im Spital, der Zweite die Hausgeburt von Ron. Da beide sehr lang sind, hab ich sie einzeln gepostet.
Geburtsbericht Lio 8.8.06
Meine Schwangerschaft verlief problemlos bis am 7. Juli. Meine FA hatte beim Ultraschall eine Wasseransammlung im Bauch meines Babys entdeckt. Am 7., musste ich ins Spital um genauer zu schallen. Zuerst schallte ein Weisskittel, dann waren’s zwei und am Schluss vier, welche in den Bildschirm starrten und flüsterten. Unter anderem „Würsch sie au is USZ schicke?“. Hallo, bin nicht blöd, hätte ich am liebsten gesagt! Der Oberdoktor fragte dann ganz vorwurfsvoll, wer in der 22. Woche geschallt hatte. Meine Antwort war dann: „Sie!! Und was hend sie überseh??“ Das machte ihn wohl nicht so glücklich. Er erklärte mir, dass mein Baby wohl einen Double Bubble hätte, nach Lehrbuch sehe es genau nach dem aus. Zur Sicherheit möchte er mich aber im Unispital Zürich anmelden. Double Bubble bräche im schlimmsten Fall eine kleine Operation nach der Geburt mit sich. Na, mit dem konnte ich leben. Zu Hause wunderte ich mich plötzlich, warum wegen einer anscheinend so kleinen Sache vier Weisskittel miteinander flüstern mussten und warum sie mich noch an diesem (Freitag-) Abend im USZ anmelden wollten. Das Internet gab mir die Antwort. Double Bubble = 30% Wahrscheinlichkeit für eine Trisomie, künstliche Ernährung während Monaten nach der Geburt, Operationen… Da brach die heile Welt für uns zusammen! Am Samstag rief ich nochmals im Spital an und fragte, warum ich so offensichtlich angelogen worden sei. Es hiess, die Diagnose sei halt sehr unsicher und sie wollten mich nicht unnötig verängstigen. Das ist ihnen ja toll gelungen. Ein Babysachen-Frusteinkauf am Samstagmorgen lenkte mich kaum von den tristen Gedanken ab. Mir wurde aber dabei klar, wie sehr ich mein Baby liebte und es unbedingt wollte. Meine grösste Angst war nicht, dass es behindert sein könnte, sondern dass es eventuell unendlich leiden musste. Christoph und ich waren uns sofort einig, dass wir das Baby auch mit Behinderung wollten (früher war uns das nicht so klar), aber wir es keinesfalls mit unnötigen Operationen lange quälen wollten.
Am Montagnachmittag hatten wir dann tatsächlich schon einen Termin im USZ. Ist das ein Irrenhaus. Uns wurde nicht genau gesagt, wohin wir mussten und so rannten wir in der grössten Hitze von einer Ecke zur anderen. Nachdem wir alle nötigen Formulare ausgefüllt hatten, empfing uns ein Professor. Der mass unser Baby von Kopf bis Fuss, Fruchtwasser… Alles genau im Durchschnitt, nur der Magen des Kleinen war riesig! Er fragte mich noch, ob ich Fruchtwasser verliere, ob meine Unterhose jeweils nass sei. Lachend und erleichtert meinte ich, Fruchtwasser verliere ich keines, aber nass sei ich dauernd in dieser Hitze. Er lachte auch und sagte, ihm gehe es nicht anders. Er schrieb also den Bericht, sagte nochmals, dass ein grosser Magen nichts Schlimmes sei und ich getrost in unserem Spital gebären könne. Natürlich waren wir überglücklich, dennoch plangte ich auf die Geburt. Ich wollte sehen, dass unser Kleines wirklich gesund war!
Nach einem FA Termin am Montag, 7.8.06 war ich mit meiner Schwester Sarah und meinem Bruder Christoph in der IKEA. Das muss ein lustiges Bild gewesen sein: mein Bruder ging an Krücken, ich war kugelrund und meine Schwester ist sowieso ein Fall für sich.
Am Mittag rief ein Freund an, der soeben seine Frau mit Blasensprung ins Spital gebracht hatte. Ihr Termin war mehr als 2 Wochen nach meinem. Grossartig klagte ich, bei mir tue sich überhaupt nichts. Nach den Fleischbällchen hatte ich so was wie Blähungen, aber meiner Schwester ging’s nicht besser. Natürlich bin ich noch extra oft die langen Treppen herunter gerannt…
Am Abend war ich immer noch super fit und setzt den neuen Stuhl zusammen. Gegen 11 gingen wir ins Bett und hörten noch den Anfang von einem Hörbuch. Das war so ein abendliches Ritual, meist schlafen wir beide nach 2 Minuten und beginnen darum am nächsten Abend wieder von Vorne. Dieses Mal blieb ich länger wach. Plötzlich verspürte ich ein starkes Ziehen. Das sind also Wehen, dachte ich mir. Ich kannte das Gefühl nicht, da ich nie rechte Vor- oder Senkwehen hatte. Ich hörte weiter mein Hörbuch und dieses Ziehen kam ab und zu wieder. Irgendwann schaute ich auf die Uhr und merkte, dass es regelmässig alle 10 Minuten kam. Mir war bereits da klar, dass es nun losging. Mein Ziel war, beide CDs des Hörbuches zu hören und erst dann meinen Mann zu wecken. Nur waren die Wehen bereits so schmerzhaft, dass er gegen 1 Uhr sowieso wach wurde. Er meinte, ich solle versuchen noch etwas zu schlafen. Na ja, das hatte ich ja seit Wehenbeginn versucht, war aber mit diesen Schmerzen nicht möglich. So bat ich ihn, mir ein Bad einzulassen. Von einer Wehe auf die andere verkürzte sich der Abstand auf zwei bis vier Minuten. Das ertrug ich dann eine Stunde lang in der Badewanne. Dabei veratmete und stöhnte ich schon bei jeder Wehe. Die Schmerzen überraschten mich. Bin eigentlich gar nicht zimperlich und keine Mimose, aber so was hatte ich noch nie erlebt! Unterdessen hatte ich übrigens erbrochen, was die Sache ja nicht angenehmer machte.
Um zwei rief ich dann im Spital an. Die Hebamme meinte nur etwas unmotiviert, wenn ich unbedingt wolle, solle ich halt kommen… So langsam machten wir uns auf den Weg und kamen gegen drei ins Spital. War ich froh, dauerte die Fahr nur fünf Minuten.
Im Spital wurden wir in der Notaufnahme mit den Worten: „Ihr seid schon die dritten heute Nacht!“, empfangen. Noch wusste ich nicht, was das heissen sollte. Die Hebamme begrüsste uns freundlich und platzierte uns dann im Untersuchungszimmer. Ich musste mich auf eine Schragen legen und wartete und wartete und… Gegen vier kam sie wieder, gab mir ein Zäpfli gegen Schmerzen (das ich kurz darauf im WC deponierte), hängte dieses Wehenmessteil an und verschwand wieder. Puls hatte mein Kleines anscheinend keinen und Wehen hatte ich gemäss Gerät ab und zu. Natürlich ging dann noch irgendeine Sirene an diesem dummen Ding an, die mich total wahnsinnig machte. Wehenpause hatte ich kaum mehr und jedes Mal, wenn ich mich bewegte, erwischte mich sowieso die nächste. Ich bat dann meinen Mann, dieses dumme Horn abzustellen. Er wollte zwar nicht recht, aber hat’s dann doch getan. Oder kam die Hebamme? Weiss nicht mehr. Auf jeden Fall war es gegen fünf als sie das nächste Mal kam und ich sie bat, mich wenigstens mal zu untersuchen. Ich wollte wissen, ob diese Schmerzen wenigstens was bewirkten. Noch geschlossen, aber schön weich, meinte sie. Na toll, das sagte schon mein FA am Montagmorgen. Ich grunzte sie an, worauf sie meinte, etwa 1 cm sei doch offen. Ich rechnete… und beschloss durchzudrehen. Sie machte dann einen Turboultraschall. Die wir ja immer noch sicher wussten, ob der Kleine gesund sei, fragte ich sie, wie es mit dem Magen aussehe. Den Bericht von Zürich hatten wir ihr gegeben, sie hatten ihn auch schon in meinen Unterlagen. Da behauptete sie, es stehe nichts von einem grossen Magen im Bericht! Ich hätte sie erwürgt, aber sie war zu schnell wieder verschwunden. Ich lag immer noch auf diesem Bettchen, obwohl uns schon lange ein Gebärzimmer versprochen worden war. Ich war so froh um Christoph, der mir Wasser gab, mich mit einem Waschlappen kühlte und die Kotzschale ausleerte. Ich wünschte mir eine Pause und vermisste die Akupunktur, Entspannungsbad, Musik… welche uns im Geburtsvorbereitungskurs des Spitals versprochen worden war.
Irgendwann überwand ich mich dann und stand auf. Wusste zwar nicht, ob ich das durfte, weil ich von der Hebamme ja auf dem Bett platziert worden war. Dachte mir, wenn die keine Zeit hat, mach ich mich halt selbständig!
Um halb acht war dann endlich ein Gebärsaal für uns geputzt. Unterdessen rannte auch ziemlich viel Personal herum. Die Nachthebamme betreute gleichzeitig mehrere Gebärende. Nun verstand ich, warum sie so wenig Zeit für uns hatte. Die Arme sah unterdessen ziemlich mitgenommen aus. Ab diesem Zeitpunkt waren dann eine (neue) Hebamme und eine Ärztin für mich zuständig. Um acht platzte die Fruchtblase. Die Hebamme untersuchte mich. Acht cm! Das war ja dann doch recht schnell gegangen. Die nächste Wehe war so heftig, dass ich sagte, der MuMu sei jetzt bestimmt ganz offen. Die Hebamme lachte und schickte mich nochmals aufs Klo. Da hatte ich meine erste Presswehe und wollte ganz schnell wieder runter. Als ich nach einer Wassergeburt fragte, meinte sie, die Zeit reiche nicht mehr. Sie brachte dann einen Maya-Hocker, was mir auch ganz recht war. Ich setzte mich und klammerte mich an Christophs Beinen fest. Dabei drückte ich so stark, dass ich mehr in der Luft hing, als sass. Er zuckte ab und zu, meinte aber immer wieder, es schmerze nicht. Die folgenden Wehen waren zwar noch viel schmerzhafter als die vorher, aber ich empfand sie als weniger schlimm. Auch hatte ich jetzt wieder kurze Pause dazwischen. Die waren zwar nicht schmerzfrei, aber ich konnte immerhin mal wieder durchatmen. Ich war nun sehr motiviert da ich aktiv werden durfte. Die Hebamme gab mir super Kommandos, ich verliess mich ganz auf sie und machte genau was sie sagte. Es war auch genau das, was ich fühlte, darum fiel mir das Gehorchen leicht. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nicht mehr vorwärts ging. Sie bestätigte mir dann auch, der Kopf ziehe sich immer wieder zurück. Ich fragte, ob man den Kopf schon fühlen konnte. Irgendwann konnte ich! Das war wohl der schönste Moment in meinem Leben. Ich fühlte in mir drinnen diese harte Kopfdecke, das erste Mal konnte ich mein Baby direkt anfassen! Auch für Christoph war das ein überwältigender Moment. Gegen die Wehenpausen gab die Hebamme mir dann einen Nasenspray, von da an ging’s schnell. Wir witzelten noch, dass das Baby vor der Znünipause um 10 auf der Welt sein werde.
Die Hebamme holte dann die Schere und wollte schneiden. Dazu kam sie nicht mehr. Bei der nächsten Wehe presste ich mit aller Kraft, ich dachte mir, ich höre einfach nicht mehr auf bis er da ist. So verriss es alles und Junior spickte richtig raus. Ich weiss genau, wie die Hebamme ihn für einen kurzen Moment auf die Matte zwischen meine Füsse legte, um die Nabelschnur durchzuschneiden. Da lag er, voller Schleim, Blut und anderen Saucen, schrie und war ganz violett. Anscheinend war er so schnell rausgespickt, dass er ziemlich verwirrt war. Darum nabelte sie ihn schnell ab und gab ihm in der ersten Minute etwas Sauerstoff. Ich legte mich aufs Bett und bekam dann schon direkt meinen Jungen. Erst jetzt gaben wir ihm den Namen. Wir hatten uns vor der Geburt nicht definitiv entschieden. Ich wollte einfach zuerst schauen, ob er passte.
Während ich genäht wurde, machte Christoph die ersten Fotos von Lio, der die ganze Zeit auf mir lag. Nachher wurden wir in das angrenzende Zimmer zwischen Tür und Badewanne geschoben und durften da eine Stunde lang knuddeln. Während dieser Zeit, war bereits die nächste Frau in „meinem“ Gebärzimmer. Ich konnte ihr zuhören, so wie sie wahrscheinlich vorher mir zugehört hatte. Schnüfchen bekam dann seine erste Muttermilch und Christoph informierte die Familie.
Später holten wir dann alle etwas Schlaf nach. Christoph zu Hause und Lio mit mir im Spitalbett. Gegen Abend empfingen wir dann den ersten Besuch, uns ging’s blendend.
Die Betreuung im Wochenbett war sehr herzlich, aber auch ziemlich chaotisch. Gewisse Infos erhielt nur meine Zimmernachbarin, gewisse erhielt ich. Zusammen wussten wir dann das Meiste. Gewisse Medikamente gingen auch vergessen. Trotzdem, die Betreuung war gut, wir konnten jederzeit fragen und konnten immer Hilfe in Anspruch nehmen, was ich aber eigentlich nicht brauchte. Wir erfuhren dann, dass an diesem Tag neun Babys in unserem Spital auf die Welt gekommen waren, was ein absoluter Rekord ist. Anmerken liessen uns das die Schwestern aber nicht, sie waren stets sehr zuvorkommend. Es waren einige Leute zusätzlich eingestellt worden. So erwischte ich mal ein, die wohl noch nie ein Baby gewickelt hatte. Auf alle Fälle konnte sie mir nicht sagen, welche Windel ich für Lio nehmen musste, aber sie erkundigte sich sogleich. Auch unsere Nachtschwester war eine „Fremde“. Eines Morgens kam sie ins Zimmer, machte Licht, weckte mich aus dem Tiefschlaf und bevor ich wusste was los war, nahm sie mir schon Blut ab. Fand ich nicht sehr höflich!
Die vielen Babys, Leute und Besucher machten mir immer mehr zu schaffen. Uns ging’s gut, Lio weinte fast nie, dennoch hörte ich ununterbrochen irgendwo ein Kleines schreien. Ich kannte bald alle Stimmen der anderen Babys, nur die meines Kleinen nicht, da er kaum weinte. Einmal irgendwo zehn Minuten mit meinem Mann und meinem Jungen allein zu sein, war unmöglich. Überall, jedes Zimmer, jeder Stuhl war besetzt. Das frustrierte mich sehr. Ich wollte Lio geniessen, riechen, hören, ihm stundenlang in Ruhe zusehen. Schon bald bettelte ich, nach Hause zu dürfen, ich wollte aber das OK der Schwestern. Am Donnerstagabend besuchte mich noch meine Geburtshebamme nach ihrer Schicht. Wir plauderten eine Weile und sie erzählte mir noch ihre Sicht von Lios Geburt. Anscheinend war es auch für sie eine sehr gute Geburt. Sie machte mir ein Kompliment, wie toll ich mitgearbeitet hätte. Ich erzählte ihr auch, dass ich nach Hause wolle. Sie kam dann später nochmals und sagte mir, ich könne morgen gehen, wenn mit Lio und mir alles in Ordnung sei.
Am Freitag war dann wirklich alles super. Lio hatte 90 Gramm zugenommen, er überzeugte den Kinderarzt und auch bei mir war alles i.O. (Obwohl mich 3 Ärztinnen untersuchen mussten; sie vermissten Fäden an Orten, wo gar nie genäht worden war. Anscheinend war der Bericht ungenau.)
Wegen dem Geburtenrekord kamen Zeitungsleute und das Fernsehen. Der Chefarzt der Frauenabteilung betonte immer wieder, wie perfekt alles gelaufen war und dass wir alle eine optimale Betreuung bekommen hätten. Das fand ich nicht ganz in Ordnung. Sicher, die Leute waren sehr fürsorglich und gaben ihr Bestes, aber perfekt war es nicht! Manches wurde mir auch erst später bewusst oder ich hörte es von den anderen Müttern. (z. B. etliche entzündete Bauchnäbel, nachnähen, 2 Stunden warten auf PDA…) Ich fühle mich ein bisschen benutzt für die Spital-PR.
Trotz allem, die Geburt und diese ersten Tage bleiben für mich unvergesslich. Die Stunden, wo ich nicht schlafen konnte, weil ja sooooo verliebt war, dass es weh tat und ich meinen Jungen ununterbrochen ansehen musste. Diese Tage war er immer bei mir, nie in seinem Bettchen. Noch immer habe ich das Gefühl etwas zu verpassen, wenn ich ihn nicht bei mir trage! Die Geburt an sich ist sowieso das Schönste. Das Gefühl bei den Presswehen vergleiche ich mit einer Massage. Es kann höllisch wehtun, aber man liebt diesen Schmerz und will mehr davon, weil es nützt. Wehen sind noch tausendmal schmerzhafter, aber das Ergebnis unendlich mal besser! Ich freue mich aufs nächste Mal.
Spitalgeburt von Lio - Hausgeburt von Ron
Moderator: Phönix
Spitalgeburt von Lio - Hausgeburt von Ron
Zuletzt geändert von aha am So 23. Mär 2008, 15:35, insgesamt 2-mal geändert.
Geburtsbericht Ron 24.2.08
„Klopf, klopf!“. Nein, das war kein Füsschen und auch kein Ärmchen, welches mich unten rechts innerhalb meines Bauches boxte. Es fühle sich an wie ein Specht, der in mir hämmerte. Zweimal. Klopf, klopf!
Am Freitagnachmittag, 22. Februar, hatte ich rechts eigenartige Bauchschmerzen, so ähnlich wie Seitenstechen, einfach viel schmerzhafter. Wehen waren das aber keine, die Schmerzen blieben nämlich konstant. Ich konnte kaum gehen, trotzdem ging ich mit Lio nach draussen. Zum Glück spielten da seine geliebten Nachbarsmädchen. Diese kümmerten sich sogleich um ihn und ich schleppte mich auf den Gartenstuhl. Später sollten wir ins Babyschwimmen. Ich entschied, hinzugehen. Im Wasser würde ich mich sicher etwas entspannen können. Im Notfall wären da auch Bekannte, die sich notfalls sicher um Lio kümmern würden.
Das Autofahren dahin hätte ich wohl sicherheitshalber bleiben lassen, dennoch kamen wir ohne Unfall an. Irgendwie schleppte ich mich in die Kabine und schaffte es auch, Lio und mich umzuziehen. Meinen Bekannten erzählte ich von meinen Schmerzen. Ich vermutete, dass irgendein Organ abgeklemmt sei. Im Wasser ging’s dann tatsächlich sofort viel besser und nach ein paar Minuten hatte ich überhaupt keine Schmerzen mehr. So entschied ich mich, nach dem Schwimmen zum Swissmom-Treffen nach Zürich zu fahren. Mein erster Ausgang ohne Mann und Kind seit Lios Geburt!
Dort staunten alle, wie weit oben Insiderli noch sass. Tatsächlich drückte sein Po noch immer stark gegen meine Rippen. Wir waren uns alle einig, dass ich noch lange auf ihn warten musste. Auch ich rechnete fest damit. Bis zum Termin am 15.3. war mir zulange, da ja auch die Hebamme vermutete, er sei etwas weiter. Der 8.3.08 gefiel mir ganz gut…
„Klopf, klopf!“ So wurde ich also am nächsten Morgen geweckt. Heute war der Tag, an dem wir alles für die Hausgeburt einrichten wollten. Wohnzimmer umräumen, Bett aufstellen und diverse andere Kleinigkeiten wollten wir heute erledigen, vor allem aber den Gebärpool bereit machen und Probe baden. So war es schon lange geplant. Heute war ich nämlich bei 37+0, also an dem Tag, ab welchem unser 2. Baby offiziell zu Hause auf die Welt kommen durfte. Ich bewegte mich etwas und merkte plötzlich wie Wasser lief. Auf einen Schlag war mir klar, was das hiess! Ich weckte Christoph, sagte ihm, die Fruchtblase sei geplatzt und bat ihn um ein „Tüechli“. Ich meinte damit ein Badetuch, er gab mir ein Kleenex. Ich lachte und sagte, dass das nicht reiche; darauf hin gab er mir mehr Kleenex. Irgendwann war er dann aber doch genügend wach, um zu verstehen, dass es los ging und ich bekam mein Badetuch. So schaffte ich es auf Klo, ohne irgendwas nass zu machen, obwohl das Wasser schwallartig aus mir raus lief.
Um 7.45 rief ich dann mal die Ersatzhebamme an. Meine war in den Ferien. Die Ersatzhebamme war aber total überrascht und meinte, es sei noch zu früh, das Baby dürfe noch nicht zu Hause kommen. Fälschlicherweise hatte sie sich den 19.3. als Entbindungstermin notiert. Auf alle Fälle hatte sie überhaupt keine Zeit und wollte das mit meiner Hebamme klären. Schlussendlich telefonierten drei Hebammen hin und her, eine 4. war im Gespräch. Da wohl alle Geburten am Laufen hatten, kam schliesslich meine Hebamme aus den Skiferien von Davos nach Hause. Ich bekam die Erlaubnis, mich trotz Blasensprung ganz normal zu bewegen. So befolgen wir unser geplantes Programm und richteten alles für die Geburt ein. Lio und Christoph setzten das Bett zusammen, ich rief Sarah an und wir putzten zusammen das ganze Haus.
Am frühen Nachmittag war meine Hebamme Christine dann bei mir. Wehen hatte ich bis dann ab und zu mal, nicht sehr schmerzhaft, auch nicht regelmässig. Christine entschied, zu Hause zu warten. Unterdessen sollte ich Wehentee trinken und Fussbäder machen. Auch setzte ich Lio an diesem Tag sicher 100-mal an, schliesslich soll stillen ja Wehen auslösen. Wir sollten uns melden, wenn wir sie brauchen würden. Nach dem Mittagsschlaf ging Christoph mit Lio spazieren. Ich wartete auf Wehen, die waren ganz verschwunden. Abends gingen wir normal zu Bett. Ich war froh, diesen letzten Abend vor der Geburt doch zu dritt zu geniessen. Als die Blase am Morgen gesprungen war, war ich nämlich etwas traurig, dass ich den letzten Abend im Ausgang und nicht mit der Familie verbracht hatte, obwohl es ein toller Abend war. Wenn ich zurück denke, war ich an diesem Samstag einfach noch nicht bereit, den Kleinen zu empfangen. Der Geburtsstart hatte mich so überrascht, ich musste mich erst darauf einstellen. Auch gefiel mir das Datum nicht, was ja natürlich eine völlig doofe Überlegung war. Zudem musste ja eben noch viel erledigt werden. Ziemlich schnell hatte ich im Kopf die Geburt deshalb auf den Sonntag verschoben.
Während meine beiden Männer bereits schliefen, wartete ich auf regelmässige Wehen. Seit dem Blasensprung gab es immer wieder Wehen mit 6-Minuten-Abständen, aber auch wieder Ruhepausen von mehreren Stunden. In der Nacht hatte ich wohl so alle 30 Minuten eine Wehe, dazwischen versuchte ich zu schlafen. Leider war Lio nicht fit, wachte ständig auf und weinte. Er schien Schmerzen zu haben. Natürlich wollte er nah bei mir sein. Aber genau wenn er wach war, hatte ich jeweils eine Wehe. Diese waren unterdessen schon sehr schmerzhaft und ich musste Lio in diesen Momenten zu Christoph schieben. Gegen Morgen gaben wir ihm ein Zäpfchen, so konnte er wenigstens ein paar Stunden schlafen. Ich aber war wach, ging ins Wohnzimmer aufs Bett und wartete die Wehen ab. Diese waren zwar sehr schmerzhaft, aber nach wie vor nicht regelmässig. Um 7.30 Uhr füllten wir zum ersten Mal den Gebärpool und ich kletterte rein. Es war wirklich sehr angenehm. Unterdessen waren meinen Wehen sehr schmerzhaft, aber nach wie vor unregelmässig, wohl so alle 8-20 Minuten. Etwas frustriert dachte ich zurück, wie lange ich bei Lio Wehenabstände unter drei Minute hatte. Nur waren diese Wehen sicher so stark, wie jene von Lio gegen Schluss.
Nach 9 Uhr kam meine Mutter und holte Lio ab. Um 9.30 kam die Hebamme. Nicht Christine, die war wieder nach Davos gereist, sondern Pia, die Ersatz-Ersatz-Hebamme, welche ihre Geburt beendet hatte. Das war für mich ok so, da ich schon viel Gutes über sie gehört hatte. Sie kam vorbei, um uns mal kennen zu lernen; angerufen hätte ich sie noch nicht, da ich immer noch auf die regelmässigen Wehen wartete. Ich hatte soeben den Pool verlassen und sass nackt auf dem WC, als sie kam.
Sie fragte mich dann, ob sie mich untersuche solle, ob die Wehen trotzdem was bewirkten. Tatsächlich, ich war schon 5cm offen! Ich war dann sehr erleichtert, weil ich echt nicht mehr ewig diese Schmerzen ausgehalten hätte. Wie bei Lio, erbrach ich zweimal. Bald stieg ich wieder in den Pool. Meist kniete ich. Begann eine Wehe, klammerte ich mich an den Henkeln fest, während den immer noch langen Pausen hing ich kraftlos über dem Rand. Unterdessen waren die Wehen kaum noch auszuhalten. Sie waren viel stärker als jene bei Lio, obwohl schon diese schmerzhafter waren, als ich mir es jemals vorgestellt hatte. Ich träumte von einer PDA und sogar von einem geplanten Kaiserschnitt.
Irgendwann setzte ich mich hin und die Hebamme untersuchte mich. Langsam setzten die Presswehen ein. Der Muttermund wollte sich aber nicht ganz öffnen. Die Hebamme schob dann mit meinem Einverständnis den Rand des Muttermundes über den Kopf des Babys. Für diese Schmerzen gibt’s nun schlichtweg keine Umschreibung mehr. Ich glaube, ich schrie wie am Spiess, obwohl ich alles andere als wehleidig bin. Nun aber rutschte der Kopf ziemlich schnell nach unten bis zum nächsten Hindernis, dem Damm. Bereits konnte ich den Kopf mit den Händen fühlen. Ich durfte beide Hände unten haben, so merkte ich immer genau, wie weit der Kopf war. Leider hatte ich immer noch recht lange Wehenabstände. Der Kopf kam raus, schaffte es nicht ganz und zog sich während den Pausen wieder zurück. Das ging wohl eine Ewigkeit so, was ziemlich frustrierend war. Christoph, der ganz interessier und mit Forscherblick zuschaute, beruhigte mich aber und meinte, der Kopf komme jedes Mal etwas mehr raus. Ich merkte, dass ich einfach irgendwann genügend Kraft aufbringen musste, um den Damm zu zerreissen. Bei jeder Presswehe dehnte sich der Damm mehr und ich spürte genau, dass es auch diesmal ohne Riss nicht gehen würde. Irgendwann presste und schrie ich mir dann im wahrsten Sinne des Wortes mein Innerstes aus dem Leib. Der Kopf war draussen und Pia zog den Rest nach. Um 12.12 Uhr war unser zweiter Sohn geboren worden. Die ersten Sekunden sank ich einfach völlig erschöpft auf den Hocker im Pool zurück. Mich weckten dann Pias Worte „Lueg, wer da isch.“ Ich weiss gar nicht, ob sie das zu dem kleinen Jungen oder mir sagte. Auf jeden Fall schnallte ich erst jetzt, dass er wirklich draussen war. Der Kleine schrie wie am Spiess. Zuerst konnte ich seine Gesichtszüge vor lauter Käseschmiere kaum erkennen; er war weiss wie ein Schneemann. Ich nahm ihn zu mir auf die Brust und er wurde mit Tüchern zugedeckt. So blieben wir eine ganze Weile liegen, während die Nachgeburt noch raus kam. Nachdem die Nabelschnur aufgehört hatte zu pulsieren, durfte sie Christoph durchschneiden. Wir entschieden, dass der kleine Mann Ron heissen sollte. Ron wurde mir abgenommen und ich sollte aus dem Pool steigen. Als ich aufstand, lief massenhaft Blut und Klumpen aus mir heraus. Ich empfand das noch als angenehm und dachte, es solle möglichst schnell alles raus. Pia aber schimpfte und meinte, ich solle sofort aus dem Pool steigen und mich hinlegen, ich verliere zu viel Blut. Auf dem Bett blutete es weiter und ich bekam 2 Tabletten in den Po. Pia meinte, sie müsse die Blutung schnell stoppen, sonst müssten wir in das Spital. Es hörte dann aber zum Glück auf, auch wenn Pia wegen meiner anscheinend extrem starken Beckenbodenmuskulatur ziemlich Mühe hatte, diese Tabletten reinzustopfen, ohne dass sie wieder rauskamen.
Ron war unterdessen wieder bei mir und Pia nähte meinen Riss. Es war wirklich nur der Damm etwas gerissen, genau so wie ich es gespürt hatte.
Bald darauf verlangte Ron nach der Brust und wusste sogleich, wie er trinken musste. Langsam sah ich auch mehr von seinem Gesicht, da die Käseschmiere langsam einzog. Nach langem Kuscheln wurde der kleine Mann gemessen und gewogen. Mit 3210g, 50cm Länge und 35cm Kopfumfang entsprach er genau dem Schnitt der Neugeborenen. Gegen 15 Uhr verabschiedete sich Pia. Erst viel später steckten wir Ron in seine ersten Kleider. Um 19 Uhr kam Lio nach Hause und sah zum ersten Mal sein „Babydin“ (=Baby drin –im Bauch). Er war total fasziniert, küsste und streichelte den kleinen Mann und krümmte sich vor lachen, als Ron den Hitzgi bekam. Ich selber war schon wieder sehr fit, wenn –durch den hohen Blutverlust- auch noch etwas wacklig auf den Beinen.
Ich bin nach wie vor überrascht, wie unterschiedlich die zwei Geburten verlaufen sind. Lios Geburt war streng, da ich während vieler Stunden kaum Wehenpausen hatte. Das Geburtserlebnis war so toll, dass ich mich total auf eine nächste Geburt freute. Diesmal hatte ich Pausen, viel mehr als mir lieb war. Aber die Schmerzen waren so unglaublich stark, dass sie meine Grenzen überschritten. In mir bleibt eine kleine Angst zurück, dass ich ein nächstes Mal unter solchen Schmerzen wirklich schlapp machen könnte. Andererseits war das Erlebnis, zu Hause zu gebären, unbeschreiblich. Ich habe mich immer wohl und gut umsorgt gefühlt. Die Hebamme hielt sich diskret im Hintergrund, war aber immer da, wenn wir sie brauchten.
Lios Dauregenuckel an der Brust vor und nach der Geburt, löste einen enormen Milcheinschuss aus. Ron hatte keine Chance, die Brust zu entleeren, aber Lio half dankbar mit. Er liess sich dann drei Wochen voll stillen. Unser Grosser war ja krank. Am Dienstag nach der Geburt diagnostizierte der Kinderarzt eine Mittelohrentzündung und Bronchitis. Die erste Ladung Antibiotika reichte nicht und er bekam eine zweite. Leider währte unser Glück zu Hause nicht lange. Auch Ron wurde krank und er musste mit 2 ½ Wochen mit RSV ins Kinderspital eingeliefert werden. Nach xxx Tagen wurde er dann aber endlich entlassen und wir starteten das geregelte Leben zu viert.
(Zur Zeit hocken wir immer noch im Spital)
„Klopf, klopf!“. Nein, das war kein Füsschen und auch kein Ärmchen, welches mich unten rechts innerhalb meines Bauches boxte. Es fühle sich an wie ein Specht, der in mir hämmerte. Zweimal. Klopf, klopf!
Am Freitagnachmittag, 22. Februar, hatte ich rechts eigenartige Bauchschmerzen, so ähnlich wie Seitenstechen, einfach viel schmerzhafter. Wehen waren das aber keine, die Schmerzen blieben nämlich konstant. Ich konnte kaum gehen, trotzdem ging ich mit Lio nach draussen. Zum Glück spielten da seine geliebten Nachbarsmädchen. Diese kümmerten sich sogleich um ihn und ich schleppte mich auf den Gartenstuhl. Später sollten wir ins Babyschwimmen. Ich entschied, hinzugehen. Im Wasser würde ich mich sicher etwas entspannen können. Im Notfall wären da auch Bekannte, die sich notfalls sicher um Lio kümmern würden.
Das Autofahren dahin hätte ich wohl sicherheitshalber bleiben lassen, dennoch kamen wir ohne Unfall an. Irgendwie schleppte ich mich in die Kabine und schaffte es auch, Lio und mich umzuziehen. Meinen Bekannten erzählte ich von meinen Schmerzen. Ich vermutete, dass irgendein Organ abgeklemmt sei. Im Wasser ging’s dann tatsächlich sofort viel besser und nach ein paar Minuten hatte ich überhaupt keine Schmerzen mehr. So entschied ich mich, nach dem Schwimmen zum Swissmom-Treffen nach Zürich zu fahren. Mein erster Ausgang ohne Mann und Kind seit Lios Geburt!
Dort staunten alle, wie weit oben Insiderli noch sass. Tatsächlich drückte sein Po noch immer stark gegen meine Rippen. Wir waren uns alle einig, dass ich noch lange auf ihn warten musste. Auch ich rechnete fest damit. Bis zum Termin am 15.3. war mir zulange, da ja auch die Hebamme vermutete, er sei etwas weiter. Der 8.3.08 gefiel mir ganz gut…
„Klopf, klopf!“ So wurde ich also am nächsten Morgen geweckt. Heute war der Tag, an dem wir alles für die Hausgeburt einrichten wollten. Wohnzimmer umräumen, Bett aufstellen und diverse andere Kleinigkeiten wollten wir heute erledigen, vor allem aber den Gebärpool bereit machen und Probe baden. So war es schon lange geplant. Heute war ich nämlich bei 37+0, also an dem Tag, ab welchem unser 2. Baby offiziell zu Hause auf die Welt kommen durfte. Ich bewegte mich etwas und merkte plötzlich wie Wasser lief. Auf einen Schlag war mir klar, was das hiess! Ich weckte Christoph, sagte ihm, die Fruchtblase sei geplatzt und bat ihn um ein „Tüechli“. Ich meinte damit ein Badetuch, er gab mir ein Kleenex. Ich lachte und sagte, dass das nicht reiche; darauf hin gab er mir mehr Kleenex. Irgendwann war er dann aber doch genügend wach, um zu verstehen, dass es los ging und ich bekam mein Badetuch. So schaffte ich es auf Klo, ohne irgendwas nass zu machen, obwohl das Wasser schwallartig aus mir raus lief.
Um 7.45 rief ich dann mal die Ersatzhebamme an. Meine war in den Ferien. Die Ersatzhebamme war aber total überrascht und meinte, es sei noch zu früh, das Baby dürfe noch nicht zu Hause kommen. Fälschlicherweise hatte sie sich den 19.3. als Entbindungstermin notiert. Auf alle Fälle hatte sie überhaupt keine Zeit und wollte das mit meiner Hebamme klären. Schlussendlich telefonierten drei Hebammen hin und her, eine 4. war im Gespräch. Da wohl alle Geburten am Laufen hatten, kam schliesslich meine Hebamme aus den Skiferien von Davos nach Hause. Ich bekam die Erlaubnis, mich trotz Blasensprung ganz normal zu bewegen. So befolgen wir unser geplantes Programm und richteten alles für die Geburt ein. Lio und Christoph setzten das Bett zusammen, ich rief Sarah an und wir putzten zusammen das ganze Haus.
Am frühen Nachmittag war meine Hebamme Christine dann bei mir. Wehen hatte ich bis dann ab und zu mal, nicht sehr schmerzhaft, auch nicht regelmässig. Christine entschied, zu Hause zu warten. Unterdessen sollte ich Wehentee trinken und Fussbäder machen. Auch setzte ich Lio an diesem Tag sicher 100-mal an, schliesslich soll stillen ja Wehen auslösen. Wir sollten uns melden, wenn wir sie brauchen würden. Nach dem Mittagsschlaf ging Christoph mit Lio spazieren. Ich wartete auf Wehen, die waren ganz verschwunden. Abends gingen wir normal zu Bett. Ich war froh, diesen letzten Abend vor der Geburt doch zu dritt zu geniessen. Als die Blase am Morgen gesprungen war, war ich nämlich etwas traurig, dass ich den letzten Abend im Ausgang und nicht mit der Familie verbracht hatte, obwohl es ein toller Abend war. Wenn ich zurück denke, war ich an diesem Samstag einfach noch nicht bereit, den Kleinen zu empfangen. Der Geburtsstart hatte mich so überrascht, ich musste mich erst darauf einstellen. Auch gefiel mir das Datum nicht, was ja natürlich eine völlig doofe Überlegung war. Zudem musste ja eben noch viel erledigt werden. Ziemlich schnell hatte ich im Kopf die Geburt deshalb auf den Sonntag verschoben.
Während meine beiden Männer bereits schliefen, wartete ich auf regelmässige Wehen. Seit dem Blasensprung gab es immer wieder Wehen mit 6-Minuten-Abständen, aber auch wieder Ruhepausen von mehreren Stunden. In der Nacht hatte ich wohl so alle 30 Minuten eine Wehe, dazwischen versuchte ich zu schlafen. Leider war Lio nicht fit, wachte ständig auf und weinte. Er schien Schmerzen zu haben. Natürlich wollte er nah bei mir sein. Aber genau wenn er wach war, hatte ich jeweils eine Wehe. Diese waren unterdessen schon sehr schmerzhaft und ich musste Lio in diesen Momenten zu Christoph schieben. Gegen Morgen gaben wir ihm ein Zäpfchen, so konnte er wenigstens ein paar Stunden schlafen. Ich aber war wach, ging ins Wohnzimmer aufs Bett und wartete die Wehen ab. Diese waren zwar sehr schmerzhaft, aber nach wie vor nicht regelmässig. Um 7.30 Uhr füllten wir zum ersten Mal den Gebärpool und ich kletterte rein. Es war wirklich sehr angenehm. Unterdessen waren meinen Wehen sehr schmerzhaft, aber nach wie vor unregelmässig, wohl so alle 8-20 Minuten. Etwas frustriert dachte ich zurück, wie lange ich bei Lio Wehenabstände unter drei Minute hatte. Nur waren diese Wehen sicher so stark, wie jene von Lio gegen Schluss.
Nach 9 Uhr kam meine Mutter und holte Lio ab. Um 9.30 kam die Hebamme. Nicht Christine, die war wieder nach Davos gereist, sondern Pia, die Ersatz-Ersatz-Hebamme, welche ihre Geburt beendet hatte. Das war für mich ok so, da ich schon viel Gutes über sie gehört hatte. Sie kam vorbei, um uns mal kennen zu lernen; angerufen hätte ich sie noch nicht, da ich immer noch auf die regelmässigen Wehen wartete. Ich hatte soeben den Pool verlassen und sass nackt auf dem WC, als sie kam.
Sie fragte mich dann, ob sie mich untersuche solle, ob die Wehen trotzdem was bewirkten. Tatsächlich, ich war schon 5cm offen! Ich war dann sehr erleichtert, weil ich echt nicht mehr ewig diese Schmerzen ausgehalten hätte. Wie bei Lio, erbrach ich zweimal. Bald stieg ich wieder in den Pool. Meist kniete ich. Begann eine Wehe, klammerte ich mich an den Henkeln fest, während den immer noch langen Pausen hing ich kraftlos über dem Rand. Unterdessen waren die Wehen kaum noch auszuhalten. Sie waren viel stärker als jene bei Lio, obwohl schon diese schmerzhafter waren, als ich mir es jemals vorgestellt hatte. Ich träumte von einer PDA und sogar von einem geplanten Kaiserschnitt.
Irgendwann setzte ich mich hin und die Hebamme untersuchte mich. Langsam setzten die Presswehen ein. Der Muttermund wollte sich aber nicht ganz öffnen. Die Hebamme schob dann mit meinem Einverständnis den Rand des Muttermundes über den Kopf des Babys. Für diese Schmerzen gibt’s nun schlichtweg keine Umschreibung mehr. Ich glaube, ich schrie wie am Spiess, obwohl ich alles andere als wehleidig bin. Nun aber rutschte der Kopf ziemlich schnell nach unten bis zum nächsten Hindernis, dem Damm. Bereits konnte ich den Kopf mit den Händen fühlen. Ich durfte beide Hände unten haben, so merkte ich immer genau, wie weit der Kopf war. Leider hatte ich immer noch recht lange Wehenabstände. Der Kopf kam raus, schaffte es nicht ganz und zog sich während den Pausen wieder zurück. Das ging wohl eine Ewigkeit so, was ziemlich frustrierend war. Christoph, der ganz interessier und mit Forscherblick zuschaute, beruhigte mich aber und meinte, der Kopf komme jedes Mal etwas mehr raus. Ich merkte, dass ich einfach irgendwann genügend Kraft aufbringen musste, um den Damm zu zerreissen. Bei jeder Presswehe dehnte sich der Damm mehr und ich spürte genau, dass es auch diesmal ohne Riss nicht gehen würde. Irgendwann presste und schrie ich mir dann im wahrsten Sinne des Wortes mein Innerstes aus dem Leib. Der Kopf war draussen und Pia zog den Rest nach. Um 12.12 Uhr war unser zweiter Sohn geboren worden. Die ersten Sekunden sank ich einfach völlig erschöpft auf den Hocker im Pool zurück. Mich weckten dann Pias Worte „Lueg, wer da isch.“ Ich weiss gar nicht, ob sie das zu dem kleinen Jungen oder mir sagte. Auf jeden Fall schnallte ich erst jetzt, dass er wirklich draussen war. Der Kleine schrie wie am Spiess. Zuerst konnte ich seine Gesichtszüge vor lauter Käseschmiere kaum erkennen; er war weiss wie ein Schneemann. Ich nahm ihn zu mir auf die Brust und er wurde mit Tüchern zugedeckt. So blieben wir eine ganze Weile liegen, während die Nachgeburt noch raus kam. Nachdem die Nabelschnur aufgehört hatte zu pulsieren, durfte sie Christoph durchschneiden. Wir entschieden, dass der kleine Mann Ron heissen sollte. Ron wurde mir abgenommen und ich sollte aus dem Pool steigen. Als ich aufstand, lief massenhaft Blut und Klumpen aus mir heraus. Ich empfand das noch als angenehm und dachte, es solle möglichst schnell alles raus. Pia aber schimpfte und meinte, ich solle sofort aus dem Pool steigen und mich hinlegen, ich verliere zu viel Blut. Auf dem Bett blutete es weiter und ich bekam 2 Tabletten in den Po. Pia meinte, sie müsse die Blutung schnell stoppen, sonst müssten wir in das Spital. Es hörte dann aber zum Glück auf, auch wenn Pia wegen meiner anscheinend extrem starken Beckenbodenmuskulatur ziemlich Mühe hatte, diese Tabletten reinzustopfen, ohne dass sie wieder rauskamen.
Ron war unterdessen wieder bei mir und Pia nähte meinen Riss. Es war wirklich nur der Damm etwas gerissen, genau so wie ich es gespürt hatte.
Bald darauf verlangte Ron nach der Brust und wusste sogleich, wie er trinken musste. Langsam sah ich auch mehr von seinem Gesicht, da die Käseschmiere langsam einzog. Nach langem Kuscheln wurde der kleine Mann gemessen und gewogen. Mit 3210g, 50cm Länge und 35cm Kopfumfang entsprach er genau dem Schnitt der Neugeborenen. Gegen 15 Uhr verabschiedete sich Pia. Erst viel später steckten wir Ron in seine ersten Kleider. Um 19 Uhr kam Lio nach Hause und sah zum ersten Mal sein „Babydin“ (=Baby drin –im Bauch). Er war total fasziniert, küsste und streichelte den kleinen Mann und krümmte sich vor lachen, als Ron den Hitzgi bekam. Ich selber war schon wieder sehr fit, wenn –durch den hohen Blutverlust- auch noch etwas wacklig auf den Beinen.
Ich bin nach wie vor überrascht, wie unterschiedlich die zwei Geburten verlaufen sind. Lios Geburt war streng, da ich während vieler Stunden kaum Wehenpausen hatte. Das Geburtserlebnis war so toll, dass ich mich total auf eine nächste Geburt freute. Diesmal hatte ich Pausen, viel mehr als mir lieb war. Aber die Schmerzen waren so unglaublich stark, dass sie meine Grenzen überschritten. In mir bleibt eine kleine Angst zurück, dass ich ein nächstes Mal unter solchen Schmerzen wirklich schlapp machen könnte. Andererseits war das Erlebnis, zu Hause zu gebären, unbeschreiblich. Ich habe mich immer wohl und gut umsorgt gefühlt. Die Hebamme hielt sich diskret im Hintergrund, war aber immer da, wenn wir sie brauchten.
Lios Dauregenuckel an der Brust vor und nach der Geburt, löste einen enormen Milcheinschuss aus. Ron hatte keine Chance, die Brust zu entleeren, aber Lio half dankbar mit. Er liess sich dann drei Wochen voll stillen. Unser Grosser war ja krank. Am Dienstag nach der Geburt diagnostizierte der Kinderarzt eine Mittelohrentzündung und Bronchitis. Die erste Ladung Antibiotika reichte nicht und er bekam eine zweite. Leider währte unser Glück zu Hause nicht lange. Auch Ron wurde krank und er musste mit 2 ½ Wochen mit RSV ins Kinderspital eingeliefert werden. Nach xxx Tagen wurde er dann aber endlich entlassen und wir starteten das geregelte Leben zu viert.
(Zur Zeit hocken wir immer noch im Spital)
- AnCoRoJe
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- Registriert: Di 28. Mär 2006, 16:56
- Wohnort: bi mini Liebste
Liebe aha!
Habe alles gelesen-schön das es mit der HG geklappt hat!
Der Name deiner Hebamme hat mich grad fest an die Geburt meiner Kleinen erinnert, das war auch eine "Pia"... Vielleicht die gleiche-wer weiss. Für mich/uns war sie ein Engel.
Wünsche euch weiter alles Gute und dass ihr bald aus dem Spital kommt!!
glG
Habe alles gelesen-schön das es mit der HG geklappt hat!
Der Name deiner Hebamme hat mich grad fest an die Geburt meiner Kleinen erinnert, das war auch eine "Pia"... Vielleicht die gleiche-wer weiss. Für mich/uns war sie ein Engel.
Wünsche euch weiter alles Gute und dass ihr bald aus dem Spital kommt!!
glG
never regret anything that made you smile
Liebe aha,
wunderschön hast du deine beiden, sehr unterschiedlichen Geburten beschrieben. Ist ja echt der Hammer, was die Ärzte beim Lio so alles tuschelten.
Rons Geburt hat mich stark an meine eigene Hausgeburt von Julian erinnert, es kam viel wieder in mir hoch, v.a. viel schöne Gedanken.
Vielen Dank für deine Berichte und euch weiterhin viel, viel Gesundheit!!!
Alles Liebe ASBK
wunderschön hast du deine beiden, sehr unterschiedlichen Geburten beschrieben. Ist ja echt der Hammer, was die Ärzte beim Lio so alles tuschelten.
Rons Geburt hat mich stark an meine eigene Hausgeburt von Julian erinnert, es kam viel wieder in mir hoch, v.a. viel schöne Gedanken.
Vielen Dank für deine Berichte und euch weiterhin viel, viel Gesundheit!!!
Alles Liebe ASBK
Meine 3 Jungs halten mich ganz schön auf Trab...
Maximus: 22.07.2003
Medius: 15.08.2005
Minimus: 09.01.2008
Maximus: 22.07.2003
Medius: 15.08.2005
Minimus: 09.01.2008
- *asterisca*
- Senior Member
- Beiträge: 593
- Registriert: Sa 29. Dez 2007, 19:36
Vielen Dank fürs Teilhabenlassen an Deinen zwei gewaltigen Geburtserlebnissen.
Ich kenn' das Spital auch und meine dazu nur: Wenn sie die Verträge mit den Beleghebammen verlängert hätten, hätte es vielleicht weniger Chaos gegeben... Und der Chefarzt hätte keine PR-Aktion starten müssen...
LG, *asterisca*
Ich kenn' das Spital auch und meine dazu nur: Wenn sie die Verträge mit den Beleghebammen verlängert hätten, hätte es vielleicht weniger Chaos gegeben... Und der Chefarzt hätte keine PR-Aktion starten müssen...
LG, *asterisca*
wow aha, ich weiss nöd, ob ich bim dureläse überhaupt mal gschnufed han. häsch uu schön gschriebe und ich bin vor allem vom ron sinere geburt beidruckt, das isch glaub gar nöd eifach gsi!
ich han mich sehr gfreud, wo eue zweite schatz da gsi isch und dass ich din erste usgang han dörfe miterläbe, bevor de ron uf de wält gsi isch. alles gueti für eu 4 und hoffentlich sinder gli wieder dehei und chönds eifach nur no gnüsse.
en liebe gruess
signorina
ich han mich sehr gfreud, wo eue zweite schatz da gsi isch und dass ich din erste usgang han dörfe miterläbe, bevor de ron uf de wält gsi isch. alles gueti für eu 4 und hoffentlich sinder gli wieder dehei und chönds eifach nur no gnüsse.
en liebe gruess
signorina