Am Montag 6.10.2008 war der berechnete Geburtstermin. Bis zu dem Zeitpunkt klagte meine Frau immer wieder über verschiedenste Vorbereitungswehen. Meist zog es über längere Zeit hinweg. Für 10.30 hatten wir einen Ultraschall abgemacht um die Lage, Grösse und Fruchtwasserbestand zu kontrollieren. Wir fuhren in die Frauenklinik und mussten wie üblich warten. Beim Ultraschall wurde bestätigt dass es unserem Insiderli bestens ging, die Lage tip top war und das Gewicht wurde auf 3660 geschätzt Kopfumfang auf 33cm.
Wir trafen nach dem Ultraschall unsere Hebamme wo wir die Daten zusammen besprachen und über das weitere Vorgehen diskutierten. Sie erzählte dass sie in der vorhergehenden Nacht eine Geburt hatte und froh wäre wenn sie nochmals Schlafen könnte. Sie bat uns die mitgegebenen Anregenden Mittel, Geburtsöl, Wehentee vorsichtig einzusetzen.
Danach gingen wir ins Thai Quick etwas scharfes Essen das hatte auch schon bei der Grossen gewirkt.
Nachmittags gingen wir auf einen ausgiebigen Spaziergang in den Park. Dieser setzte schon etwas in Gang. Die Wehen wurden etwas regelmässiger aber noch nicht wirklich ernst.
Abends begann meine Frau Wehentee zu trinken. In der Nacht erwachte sie ab der einen oder anderen Wehe aber sie war sich immer noch nicht wirklich sicher ob es bald richtig losgehen würde.
Am nächsten Morgen gingen wir ins Coop einkaufen und wir erwischten noch ein feines Kalbskotelette welches ich zum Zmittag kochte. Dazu Nudeln und Tomaten Kräutersauce und Salat. Es war lecker.
Am morgen meldete sich noch unsere Nachbarin um zu fragen ob unsere Grosse zur Kindergartenkollegin spielen kommen möchte. Um 13.00 Uhr holten sie sie ab und wir verblieben dass sie solange bleiben darf wie wir es möchten. Wir entschlossen uns zum Abendessen wieder zu melden um das weitere Vorgehen abzusprechen.
Ich ging danach mit unserer Kleinen noch ins Büro um den 17.00 Uhr Termin abzusagen damit ich wirklich für meine Frau da sein kann. Im Büro erzählte ich den Kollgen dass die Wehen doch schon regelmässig kommen und ich einen Termin absagen muss. Die Kollegen waren alle sehr erstaunt wie cool ich dabei blieb. Um 15.00 Uhr bekam ich ein SMS von meiner Frau wo sie mir mitteilte, dass das Fruchtwasser ging. Ich beendete meine Aufgaben und machte mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen hörte ich sie bereits Wehen veratmen: AuaAuaAuaAua aber nicht laut sondern eher Jammernd. Gleich ging ich zu Ihr und erkundigte mich nach Ihren Wünschen. Sie wollte ins Wasser, doch Pool aufstellen dauert zu lange und alleine bleiben wollte sie auch nicht, also ab in die Badewanne. Unsere Kleine zog sich auch gleich aus und fand: Bädele Bädele. Was wir aber nicht erlaubten. Meiner Frau war es aber nicht wohl in der Wanne und so zügelten wir bald mal zurück ins Schlafzimmer. Als dann die Hebamme eintraf kümmerte sie sich um meine Frau und ich mich um den Pool und die Kleine half mir aufblasen und auffüllen wollte aber immer noch hineinklettern und Bädele. Plötzlich kam mir der Gedanken sie in die Badewanne zu stecken was sie sehr schätzte. So bekamen wir etwas Luft von Ihr. Sie war über eine Stunde beschäftigt damit alle Schampoos auszuschütten und die Badewanne zu putzen

Mittlerweile war der Muttermund ca 5cm offen und der Pool genügend mit warmem Wasser gefüllt und meine Frau stieg hinein. Es war ca 16.30 Uhr. Im Pool wurden die Wehen weniger häufig aber intensiver. Sie begann zu sagen, dass sie Angst habe es nicht durchstehen zu können und mit einem verzweifelten Gesischtsausdruck flehte sie, dass wir Ihr doch das Kind herausnehmen würden. Nach ca 1.5 Stunden wurde es Ihr ungemütlich im Pool und so stieg sie aus dem Wasser und ging zurück ins Schlafzimmer. Dort verarbeitete sie Wehe um Wehe im Stehen an mich gelehnt. Im Wasser hatte die Hebamme mit Akkupunktur versucht die Schmerzen etwas zu lindern. Nun konnte sie Ihr ein Buscopan Zäpfli verabreichen was ihr zu helfen schien. Sie sagte nichts mehr von nicht mehr können oder mögen.
Mittlerweile war auch die zweite Hebamme eingetroffen welche sich alsbald herzlich um unsere Kleine kümmerte und mit Ihr viele Büechli anschaute.
Irgendwann so um 18.45 meinte die Hebamme zu meiner Frau wenn sie möchte dürfe sie mal versuchen zu Pressen. Bei einer Untersuchung stellte sie 8cm fest und alles schön weich und quasi verstrichen jedenfalls sagte sie sie könne den Mumu sonst auch noch etwas schieben.
Die Nachbarin rief noch an und ich bat sie doch darum Mia etwas zu essen zu geben und sie danach nach Hause zu bringen so sollte sie rechtzeitig zu Hause sein um die Geburt zu erleben.
Meiner Frau war es nicht mehr wohl im Stehen und Kniete sich im Vierfüssler aufs Bett. Nach ein Paar Presswehen kam der Kopf zum Vorschein und Alani sass auf meinem Schoss als nach einer weiteren Wehe der Kopf des Babys draussen war und unser Kleiner bereits zu Atmen begann. Noch eine Wehe und mit etwas Unterstützung der Hebamme war unser Wunder geboren, lag unter Mama und beschwerte sich lautstark darüber, dass er nicht mehr im warmen Bauch von Mama war.
Wir halfen meiner Frau auf den Rücken zu liegen und unser Knabe wurde Ihr bedeckt mit warmen Tüchern auf die Brust gelegt. Die Hebammen verliessen mit der Kleinen das Zimmer und liessen uns etwas Zeit um den kleinen Erdenbürger willkommen zu heissen. Kurz darauf klingelte es und die Grosse war zurück.
Unsere Grossen kamen dann zu uns ins Zimmer und die Grosse durfte schauen ob sie ein Brüderchen oder Schwesterchen erhalten hätte. Sie war erfreut ein Schnäbeli enteckt zu haben. Insgesamt war sie froh und auch ganz aus dem Häuschen dass unser Bub da war.
Ich kümmerte mich um den Pool der irgendwie nicht ganz dicht schien und organisierte eine kräftige Tauchpumpe um diesen zu leeren und als ich zurückkam hiess es die Plazenta sei geboren.
Ivo war noch nicht abgenabelt und nun durfte die Grosse mit mir zusammen den entscheidenden Schnitt machen, es war mittlerweile eine Stunde vergangen.
Langsam aber sicher war die Sache komplett und die Kleine schlief auf meinem Schoss ein nach einem kleinen Drama. Die Grosse liess sich später überreden zu uns ins Bett zu kommen und schlief dort bald mal ein.
Die Hebammen verabschiedeten sich. Und wir sassen noch kurz zusammen auf dem Sofa und gingen dann kurz vor Mitternacht glücklich und müde ins Bett.
Es war wunderschön unseren Sohn zu Hause bei uns Empfangen zu dürfen. Die Hausgeburt verlief absolut komplikationslos und genau so wie gewünscht. Es war einfach traumhaft dieses Wunder in unserer vertrauten Umgebung erleben zu dürfen und am Schluss ins eigene Bett fallen zu können.
Unser Wunder Ivo Jerome kam am Di. 7.10.2008 um 19.25 auf die Welt
Gewicht 3630gr, Länge 51cm, Kopfumfang 35cm
Kein Schnitt, Kein Riss nur eine leichte Schürfung.
Wir sind glücklich und dankbar.