Die Schwangerschaft mit Dir war nicht einfach, ich musste oft liegen. Ende 6 SSW hatte ich Blutungen, Krämpfe und einen Abgang, man machte uns am Telefon wenig Hoffnungen! Als man am nächsten Tag Dein Herzchen schlagen sah, war die Ärztin mehr als überrascht! Sie sagte zu uns, falls Du Leben möchtest wirst Du kämpfen, sonst wirst Du gehen.
Bis zur 13. Woche war Schonung angesagt, dann gab es die erste Entwarnung. . Anfangs Juli, ca. um die 30 SSW rum, musste ich die Ferien im Ausland abbrechen. Ich hatte Schmerzen, die der Arzt nicht zuordnen konnte. Er war bereit mich auf meinen Wunsch im Spital zu entlassen, wenn ich unterschreiben würde dass dies auf mein Wunsch geschieht und ich die Ferien sofort abbreche und zu meiner Ärztin gehe.
Wieder hiess es einige Wochen ruhen.. als ich dann wieder mehr hätte machen dürfen, konnte ich nicht mehr. Der Körper hatte sich an den Ruhezustand gewöhnt. Jeder kleine Spaziergang wurde zum Marathon.. obwohl es kein heisser Sommer war, war es für mich zuviel. Sobald ich die Sonne auf der Haut spürte, hatte der Kreislauf Probleme und mir wurde schlecht!
Wir freuten uns so auf Dich, dass du nun bald in unser Leben treten wirst!!
Die Geburtsvorbereitungen!
Am Freitag, 29. August, ging ich ins Spital. Gemeinsam mit den Ärzten entschieden wir uns einzuleiten. Dein ET wäre nämlich erst am 16. oder 17. September gewesen. Obwohl ich das nach der 1. Geburt nie mehr erleben wollte, habe ich mich doch dafür entschieden. Die Ärzte sagten noch, dass es Dir gut geht und du gar nicht so gross seist wie angenommen, vielleicht ca. 3500gr (2 1/2 Wochen vor ET). Sie sähen jedoch, dass mein Körper dies gar nicht mehr gut mitmache und dass sie darum bereit sind einzuleiten. Allerdings dürfe ich mir keine Hoffnungen machen, da es eigentlich für eine Einleitung noch zu früh war. Ich sollte am Dienstag 2. September 2008 wieder kommen. Ich war so kaputt, dass ich eigentlich irgendwie hoffte, schon bleiben zu können.



Heute wird eingeleitet, oder doch nicht?
Am 2. September meldete ich mich wie abgemacht um 07.00 Uhr. Fehlanzeige, zuviel am gebären, ich solle mich um 11.00 Uhr wieder melden! Wieder hiess es, keine Zeit, melden Sie sich um 16.00 Uhr. Ich mochte nicht mehr warten. Dein Papi habe ich noch arbeiten geschickt, den Tag verbrachte ich bei Amy's Gotti und meinem Mami, welche Tür an Tür wohnen!
Um 16.00 Uhr hiess es, eigentlich haben wir noch ganz viel Arbeit, kommen Sie um 18.00 Uhr vorbei, vermutlich geht es einfach länger mit dem einleiten. Ich verabschiedete mich von Deiner grossen Schwester!
Also checkten wir ein! Um 21.30 wurde das Zäpfchen gelgt, gem. Ultraschall und Tasten des Bauches durch verschiedene Ärzte und Hebamme warst du ca. 3600/3700 gr schwer. Wieder musste ich mir anhören, dass ich ziemlich sicher 3 Tage später ohne Dich nach Hause gehen würde. Ob ich mir das wirklich bewusst sei und ob ich das wirklich auf mich nehmen möchte. Ja wollte ich und mein Mann stand hinter mir..
3. September 2008, 01.55 Uhr es geht glaub los, bilde ich mir das nur ein?
4 Stunden nach dem ersten Zäpfchen, nach knapp 2 Stunden Schlaf, wurde ich wach und unruhig. Ich lief im Zimmer auf und ab, las ein wenig, mein Mann lag im Bett neben meinem und schlief. Da waren diese mensartigen Schmerzen? Kann es sein? Ich getraue mich nicht zu läuten und ein ctg zu verlagen.. habe Angst dass sie mich auslachen. Also denke ich an Dich, unser Sonnenschein!! um 01.55 bin ich ziemlich sicher, da geht was.. Ich will der Hebamme rufen, doch sie kommt gerade rein, wir reden ein wenig miteinander. Sie will mich ans CTG anhängen, bevor sie das schafft geht schon etwas Fruchtwasser ab!! Ich bin happy, doch an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Sage Deinem Papi noch, dass ich nicht so dolle Schmerzen habe, er soll noch schlafen. Doch das kann und will er dann doch nicht. Plötzlich bin ich schon in heftigen Wehen drin. Unglaublich wie schnell das wieder kommt mit dem einleiten. Irgendwann ging ich in die Badewanne, wieder raus, wieder rein, wieder raus... ca. 8h nach Wehenbeginn bin ich erst 1-2 cm auf... Die Wehen sind sehr unregelmässig und sehr heftig, mal habe ich 3 Wehen nacheinander, dann 2 min keine mehr... mal im Minutentakt, dann im 30 Sek. takt. Mir war klar dass das nichts bringt und so willigte ich in die PDA ein. Ich hatte Angst, da sie bei der ersten Geburt nicht wirkte... Bei der ersten Geburt hatte ich 10 1/2 Stunden heftige Wehen im Minutentakt bis Deine grosse Schwester da war. Doch nun nach 8h 1-2 cm. Nein ich konnte wirklich nicht mehr. Um 10.00 Uhr war die PDA gelegt, und sie wirkte, ach am liebsten hätte ich den Anästhesisten abgeknutscht

Gegen 15.00 Uhr war wieder Schichtwechsel, und es kam die Hebamme welche ich mir heimlich erhofft hatte. Insgesamt hatten wir 4 Hebammen! Die erste war super, die zweite noch besser, die dritte der Hammer und die vierte die die wir wollten

Als es gegen Ende der Geburt zuging machte man mich darauf aufmerksam, dass man nicht mehr so viel nachspritzen wolle, wegen der Presswehen. Vor den Schmerzen hatte ich aber keine Angst, denn da konnte ich mithelfen. Plötzlich spürte ich trotz der PDA einen Druck nach unten, immer wieder.. ich sagte es der Hebamme, sie untersuchte mich und tatsächlich ich war schon in der Pressphase. Sie sagte, sie hebe die PDA nicht auf, sie sage mir einfach wann ich pressen sollte. Dann fragte sie Deinen Vater ob er Dein Kopf sehen wollte, ne muss nicht sein, er halte Dich nachher lieber in den Armen sagte er. Für mich war das ganze einfach nur ein Traum, ich war am Ende der Geburt, hatte keine Schmerzen und erlebte alles im vollen Bewusstsein. Nicht wie bei Amy's Geburt. Erst heute weiss, ich was ich wirklich verpasst habe damals. Und erst jetzt kann ich ihre Geburt richtig verarbeiten, was mich bis anhin beschäftigte. Also sagte ich, dass ich Dein Köpfchen sehen möchte. Ein grosser Spiegel wurde hingestellt und der blieb bis zum Schluss da stehen. Selbst Dein Papi war mit mir zusammen fasziniert wie Dein Köpfchen vor und zurück ging. Irgendwann stecktest du fest, es gab einen kleinen Schnitt und Dein Kopf war draussen. Doch Dein Körper noch nicht, es war ein lustiger Moment. Voller Ehrfurcht schauten wir von oben Deinen Hinterkopf an die vielen Haare. Die Hebamme sagte, ich soll mal ein wenig drücken, aber nicht pressen.. gesagt getan und Du liessest uns schon Deine Stimme hören, es war wundervoll!! Wir waren sehr sehr gerührt. Ich wartete auf die nächste Wehe, dass Dein Körper geholen wird und Dich bewundern kann!
15 1/2 Stunden nach Wehenbeginn, Endlich bist DU da!
Um 17.26 Uhr war es soweit. Du hattest zwar schon wenigen Minuten vorher das Licht der Welt erblickt doch nun warst Du ganz bei uns. Du warst 4330gr schwer, 51 cm und hattest einen Kopfumfang von 36cm. Die Ärzte waren überrascht, dass Du so schnell nach dem Einleiten da warst und noch mehr erstaunt über Dein Gewicht.. sie hatten Dich doch am Vorabend min. 700 gramm leichter geschätzt. Die Hebamme hat Dich gleich nach der Geburt vor mir aufs Bett gelegt, ich bewunderte Dich einen Moment, sah nach was Du bist, nahm Dich hoch und teilte Deinem Vater mit dass er wieder eine Tochter hat. Wir waren so glücklich wie wir nur sein konnten. Wir sprachen Deinen Namen aus, Zoe Lynn, herzlich willkommen bei uns!!
Endlich bist DU da, liebe Zoe!
2h lang warst Du in Wärmedecken auf mich gelegt. In dieser Zeit kämpften die Ärzte wieder mit meinem Blutverlust. Sie waren nicht sicher ob die Plazenta vollständig raus ist. Doch das Problem war anders, mein Körper ist mit den beiden Schwangerschaften einfach total überfordert. Die Gebärmutter ist ausgleiert und konnte sich nicht sofort zusammenziehen. Trotz Deiner Grösse hattest Du genug Platz, die Hebammen waren sich sicher, dass Du nie von alleine auf die Welt gekommen wärst. Nicht auszudenken, wenn wir erst 1 Woche nach dem Termin (also rund 3 Wochen später) eingeleitet hätten wie bei Amy. Wie schwer wärst Du echt dann gewesen?
Nach 2h kamen Amy, Dein Gotti, Tanti und Nani Dich kurz besuchen, es war zwar schon 19.45 Uhr, aber ich wollte einfach, dass Amy Dich noch sehen darf. Dein Nani hatte an diesem Tag übrigens auch Geburtstag! Mein heimlich Traum ging noch in Erfüllung. Sie blieben nicht lange, denn während dem sie da waren brach mein Kreislauf aufgrund der Wärmedecken zusammen

Die Wochenbettstation war überfüllt, die Geburtsräume leer, die 3 Diensthabenden Hebammen haben mich dann gleich dabehalten

04.09.2008-10.09.2008 - Das Wochenbett
Das Wochenbett war im Grossen und Ganzen ok. Ich hasse einfach die Nächte im Spital. Ich hatte Mühe Dich den Schwestern anzuvertrauen, brauchte aber gleichzeitig den Schlaf. Und du warst eindeutig ein Nachtmensch. Ab dem 5. September 2008 warst du dann relativ gelb. Dauernd musste ich Dich ans Fenster stellen... hauptsache es geht Dir gut. Oft musste ich Dich vom Bett her anschauen, weil ich wegen der Naht nicht solange auf dem Stuhl beim Fenster sitzen konnte... Dann am 08. September 2008 durften wir endlich nach Hause!! JUHUU war ich froh, Austrittsgespräch hatten wir noch, wir warteten nur noch auf den KiA... ich hatte Bauchschmerzen, die Schwestern meinten noch.. naja werden Nachwehen sein. Innerhalb von 10Minuten lag ich mit Schmerzen die den Wehen ziemlich nah kamen, auf dem Bett. Die Zimmernachbarin läutete sofort der Schwester und versuchte mich zu beruhigen. Ich weinte nämlich fürchterlich, hatte ich doch Amy vor 2 Minuten hoch und heilig versprochen das wir jetzt dann gleich nach Hause gehen. Die Schwester kam rein, sah mich an, holte Arzt, weitere Schwester und noch Hebamme dazu. Notzugang wurde wieder gelegt, Fieber gemessen.. Sie sah mich an und sagte es mir gerade ins Gesicht: sie wolle mir gar keine falsch Hoffnungen machen, ich hätte Fieber und dürfe ganz bestimmt nicht an diesem Tag nach Hause gehen. Dein armer Papi war voller Sorgen, er hatte Dich in den Armen, Amy die hin und her hüpfte und der Kinderarzt der nun Zeit hatte. Er machte sich wahnsinnige Sorgen um mich. Kaum war der Kinderarzt weg, nahmen die Schwestern Dich ihm ab, gaben Dir eine Schoppen. Papi fuhr im Eiltempo nach Hause, brachte Amy zum Gotti und kam zurück... Ich wurde in der Zwischenzeit wieder untersucht.. gefunden wurde nichts. Verdacht war eine Darmkollik. Ich bekam an dem Tag mehrere Abführzäpfchen und verbrachte abends und nachts und am nächsten Tag einige Zeit auf dem WC.. Die Schmerzen gingen nullkommanichts weg wie sie gekommen waren. Doch eben nach Hause durften wir nicht. Den ganzen Tag habe ich die meisten im Glauben gelassen, dass wir nach Hause sind. Ich habe nur geweint, Dein armer Papi, ich sah noch Amy vor mir wie ich ihr sagte, wir kommen heute nach Hause ihre Augen strahlten, sie fragte Mami wirklich? Baby auch?? Ich ja versprochen, mein schlechtes Gewissen gegenüber ihr trieb mir den ganzen Tag Tränen in die Augen.
Die Ärzte waren am nächsten Tag überzeugt, dass es eine Darmkollik gewesen ist. Naja, wenn sie meinen... ich hatte zum zweiten Mal die Koffer gepackt. Doch nachdem die Schwester bei Dir die Gelbwerte gemessen hatte, wollte sie rasch rausgehen, ich sah sie an und fragte was los sei. Sie meinte nicht viel, komme gleich wieder.. ich sah sie an und sagte, ich weiss es selber schon, sehe es Zoe ja an. Wie hoch sind die Werte. Sie blieb stehen und sagte, dass die Werte viel zu hoch wären, nun müsse sie zum 3. oder 4. mal wieder Blut bei Deinem kleinen Füsschen nehmen und da es manchmal grosse Unterschiede gäbe, wäre es vielleicht gar nicht so schlimm. 1 1/2 Stunden später kamen der nette Kinderarzt rein, ich habe ihn angesehen und mich gleich hingesetzt. Er bestätige meinen Verdacht, Zoe war viel zu hoch und musste noch 24h unter die Lampe! Ich wusste Dir geht es gut, Du wirst gut versorgt, und trotzdem wäre ich natürlich lieber mit Dir nach Hause gegangen!! Das Spital ermöglichte mir aber einen Tag länger zu bleiben, somit musste ich dich nicht Kinderspital alleine zurücklassen.. All 4 h durftest du 30 min zu mir kommen... am Mittwoch, dem 10. September, 1 Woche nach Deiner Geburt durften wir endlich nach Hause. Wir mussten aber insgesamt 3 mal zur Nachkontrolle da Deine Werte nicht opitmal waren...
Schon 10 Tage später mussten wir wieder ins Spital, Du hattest eine Grippe eingefangen und hast mitten in der Nacht nicht mehr richtig geatmet. Das Freitag nachts um 02.00 Uhr. Um 06.00 Uhr mussten sie Dich einige Stunden an das Sauerstoffgerät anhängen, da Deine Sättigung zu tief war. Doch Gott sei Dank durften wir schon am Sonntag Nachmittag wieder nach Hause!!
Dem lieben Herr Gott danken wir für unsere zwei gesunden Töchter!!
Liebe Zoe, wir danken Dir dafür, dass Du damals am 21. Januar 2008 angefangen hast zu kämpfen. Wir danken Dir dafür, dass Du zu uns gekommen bist und unser Leben bereicherst. Wir werden alles daran setzen, Dich und Deine grosse Schwester glücklich zu machen und euch alles notwendige und wichtige im Leben weiterzugeben. Wir lieben Dich von ganzem Herzen!!!
Liebe Amy, Du bist eine wundervolle tolle grosse Schwester. Es ist schön zu sehen, wie sehr Du Dich um Zoe sorgst. Du machst Dir manchmal mehr Sorgen und Gedanken um sie als das für ein Kind in Deinem Alter gut wäre. Wir lieben auch Dich von ganzem Herzen!!!
Lieber Schatz! Bei beiden Geburten hast Du mich unterstützt und mir Kraft gegeben. Du hast jede meiner Entscheidung mitgetragen und durchgesetzt. Du bist ein wundervoller Ehemann und ein super Vater!!
Meiner Familie und einigen engen Freunden möchte ich einfach danke sagen, für die vielen Stunden während der Schwangerschaft als sie mich unterstützten als es mir körperlich nicht gut ging. DANKE!!!
Und hier hört mein Roman von meiner persönlichen Traumgeburt, auch wenn der Bericht für Zoe noch viel länger ist
