
Ich hatte an diesem Tag Besuch von meiner Familie; wir haben noch einige Regale in Lejlas Zimmer aufgestellt. Mein Bruder meinte immer wieder: "Ach Lejla, wieso kommst du nicht endlich raus!?" Die Regale waren aufgestellt, die Familie hatte sich verabschiedet und mein Mann war schon im Bett, da er am nächsten Morgen früh rausmusste. Ich wollte noch die Wäsche erledigen (ich dachte mir: "je mehr fertig ist, bevor Lejla kommt, desto mehr Zeit habe ich später für sie"

Um 23:00 Uhr waren die Bauchschmerzen aber wie weggebläht und ich dachte mir schon, dass das meine ersten "falschen" Wehen waren. Um 00:00 Uhr meldeten sie sich aber wieder und ich fing an, die Abstände zu messen - 4-6 Minuten. Ich machte mich wieder an meine Wäsche und als die erledigt war, dachte ich, ich könnte noch ein-zwei Stündchen schlafen, eher es losgeht. Tja, falsch gedacht!!

Dort angekommen war alles noch recht locker; wir meldeten uns bei der diensthabenden Hebamme, füllten hier und dort noch ein paar Formulare aus. Die Hebamme war zwar recht nett, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich nicht besonders wohl bei ihr fühlte. Ich dachte nur: "Oh je, ich mag sie nicht!" Ich hatte einfach kein gutes Gefühl mit ihr und machte mich schon auf eine weniger schöne Erfahrung bei der Geburt bereit.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, gingen mein Mann und ich noch ein bisschen spazieren. Bis etwa 06:30 Uhr ging alles noch recht gut, doch dann waren die Wehen richtig schmerzhaft und ich konnte gar nicht mehr richtig stehen. Wir gingen in den Gebärsaal zurück – ich konnte es kaum erwarten, mich endlich hinzulegen (in der Hoffnung, dass es besser wird). Die Schmerzen waren wirklich sehr stark.
Gegen 07:00 Uhr verabschiedete sich die Hebamme und meinte, dass ihre Schicht zu Ende sei und eine andere Hebamme gleich kommen würde. Ich war schon etwas erleichtert, fand sie aber bei ihrem „Abschied“ nicht sonderlich nett. Sie schien sich nicht besonders für mich zu interessieren...

Dafür war die neue Hebamme umso sympathischer und freundlicher – ich habe mich SOFORT bei ihr wohlgefühlt. Sie hat mir auch gleich mal vorgeschlagen, mich in die Badewanne zu legen, was ich auch getan habe. Leider kann ich nicht sagen, dass ich mich dadurch besser gefühlt hätte. Die Geburt ging aber richtig gut voran: ich öffnete mich mit jeder Wehe ein bisschen mehr, auch wenn die Wehen inzwischen richtig schlimm waren.
Ich weiss nicht mehr so genau, wie lange ich in der Badewanne lag. Ich glaube, so zwischen 07:30 Uhr und 09:30 Uhr. Die zwei Stunden kamen mir aber wie Tage vor. Ich hatte wirklich unglaublich starke Schmerzen und hatte das Gefühl, dass überhaupt nichts voranging


Nach etwa einer halben Stunde ging es aber wieder los und ich bat die Hebamme, aus der Badewanne steigen zu können. Über die schmerzfreie Pause war ich richtig froh, denn so konnte ich ein wenig Kraft sammeln. Inzwischen war ich ja schon seit 24 Stunden wach und schon ziemlich k.o. Inzwischen waren die Wehen wieder richtig stark und die Hebamme meinte, dass die Fruchtblase nicht ganz geplatzt war. Etwas Flüssigkeit war noch geblieben und hatte dem Kopf des Babys den Weg nach draussen „gesperrt“. Wieder waren die Schmerzen ganz furchtbar



Um etwa 11:00 Uhr kamen die ersten Presswehen – und zwar schon richtig starke. Ich hatte zwei-drei Mal gepresst, als die Hebamme meinte, ich solle bei der nächsten Wehe einfach nur atmen und nicht mitpressen. Ich hatte aber das Gefühl, dass das gar nicht geht und ich unbedingt pressen muss – es kam „automatisch“.
Die letzten drei Presswehen waren so stark, dass meine kleine Tochter Lejla endlich um 11:51 Uhr das Licht der Welt erblickte. Kaum hatte ich sie gesehen, brachte ich in Tränen aus und sagte immer wieder zu meinem Mann: „Sieh sie dir an!! Sie ist so perfekt!!“

Mein Mann trennte die Nabelschnur durch (er zitterte und fragte drei mal nach: „Muss ich hier durchschneiden?“


Die Schwestern kontrollierten immer wieder etwas bei Lejla nach, doch mich interessierte gar nichts mehr – ich hielt sie einfach nur fest. In diesen Momenten schien die Müdigkeit für mich gar nicht mehr zu existieren. Ich war glücklich und einfach nur überwältigt...
Lejla ist inzwischen fast 4 Monate alt und ich kann immer noch nicht so richtig fassen, dass ich „eine Lejla“ zuhause habe. Alles scheint mir wie ein Traum zu sein und manchmal habe ich fast schon Angst, wieder aufzuwachen. Obwohl ich auch vor Lejlas Geburt sehr glücklich war (mein Mann und ich sind seit fast 4 Jahren verheiratet), erschien mir das Leben vor ihrer Geburt plötzlich ganz unwichtig und „leer“. Erst seit sie auf der Welt ist, ist alles nur noch vollkommen...
Meine kleine Lejla, dein Papa und ich sind einfach nur stolz, dass wir deine Eltern sein dürfen. Wir werden dir ewig dankbar sein, dass du uns so glücklich gemacht hast!!