RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
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RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
Nach einem langwierigen Start und einer schlussendlich doch kurzen Geburt, durften wir am Geburtstag meines Mannes unseren Sohn Ryan in die Arme schliessen!
Der Bericht ist sehr ausführlich, ich hoffe, dass trotzdem einige ihn lesen mögen...
4. August 2009, 14:30 Uhr – Termin beim Frauenarzt
Wer hätte gedacht, dass ich nochmals mit Kugelbauch zum Arzt gehe… Als ich im Juli plötzlich ziemlich regelmässig Wehen hatte und der Gebärmutterhals sich schnell verkürzte, haben wohl alle (selbst der Arzt) erneut mit einem Frühstart gerechnet. Doch es geht mir noch immer sehr gut und auch der Ultraschall sagt: dem Kleinen geht’s wunderbar und die Plazenta arbeitet noch super. Ich mache mich also auf ein paar weitere Tage als Schwangere gefasst, da fragt der Arzt: Hatten sie mal das Gefühl, dass sie Fruchtwasser verlieren?
Na ja, gestern Morgen um 6 Uhr war ein nasser Fleck in der Hose, es tat sich aber nichts mehr und ich dachte mir nichts dabei… Der Arzt rät mir zu einem Test, der Fruchtwasser in kleinsten Mengen wahrnehmen kann. Der Koste aber 35 Franken und die Kasse bezahle den nicht. Ich sage mir: der Arzt wir wohl einen Verdacht haben… und lasse den Test machen.
Kaum 2 Minuten später das Ergebnis: 2 Striche wie bei einem Schwangerschaftstest, das heisst positiv, sprich, da ist Fruchtwasser! Und jetzt? Jetzt rufe ich gleich im Krankenhaus an und sage Bescheid, dass sie kommen, sagt der Arzt und schnappt sich das Telefon.
Na das ist ja ein „interessanter“ Geburtsstart, sage ich mir und verlasse die Praxis. Mein Vater holt mich ab und ich sage ihm, dass er Kim gleich mitnehmen könne. Ich rufe also Roger an, packe zu Hause meine letzten Sachen ins Spitalköfferli und verabschiede mich von Kim.
4. August 2009, 17:30 Uhr – Im Spital
Wir haben bei der Patientenaufnahme als stationär eingecheckt und warten auf die Hebamme… Komisches Gefühl, denn ich habe keine Wehen. Die Hebamme begrüsst uns und nach 30 Minuten CTG, das so gut wie keine Wehenaktivität aufzeichnet, kommen erste Zweifel auf. Warum tut sich nichts, obwohl gemäss Arzt ein vorzeitiger Blasensprung stattgefunden hat?
Die Hebamme fragt: verlieren sie denn ab und zu Fruchtwasser? Nein, seit gestern habe ich nichts mehr bemerkt. Der Arzt meinte, der sehr tief liegende Kopf müsse wohl abdichten wie ein „Zapfen“. Ich kann der Hebamme ansehen, dass sie ernsthafte Zweifel an der Diagnose meines Arztes hat. Da wir das Abendessen bereits verpasst haben, schickt sie uns ins Restaurant und wir hoffen, dass der Spaziergang hin und zurück endlich einen „nassen Beweis“ liefern wird.
Das Wienerschnitzel war super, der Spaziergang und das Treppensteigen (das wir freiwillig noch angehängt haben) anstrengend, doch es will sich einfach nichts tun. Die Hebamme kommt uns langsam ein wenig genervt vor…Aber was können wir den dafür, dass wir anscheinend ein „Spezialfall“ sind?
Als nächstes steht ein Ultraschall bei einer Ärztin auf dem Programm. Plötzlich wird sie schweigsam und macht xmal die gleichen Messungen… Sie will wissen, warum unsere Tochter zu früh zur Welt kam (wenn wir das wüssten…), ob wirklich der 15. August der Geburtstermin sei und noch einiges mehr. Dann verlässt sie das Untersuchungszimmer mit dem Kommentar, dass sie die Chefärztin rufen müsse.
Wir sitzen da und werden langsam unruhig… Was ist das Problem und warum sagt uns keiner was?
Die Chefärztin kommt und nimmt erneut die Masse des Babys. Gemäss Computer, ist unser Kind viel zu klein… Darum die Aufregung. Sie beruhigt uns aber und sagt, dass der Kopf schon so tief liege, dass man den Umfang fast nicht mehr bestimmen könne und auch der Bauchumfang sei schwierig zu bekommen. Die „Tastschätzung“ von aussen lasse aber ein Kind in der Grössenordnung von 3kg vermuten. Also viel Wirbel um nichts… Die haben uns aber einen schönen Schrecken eingejagt.
Zum Schluss nochmals eine vaginale Untersuchung. Allen Bemühungen zum Trotz lässt sich noch immer kein Fruchtwasser finden. Wir werden wieder nach Hause geschickt.
5. August 2009, 09:00 Uhr – Was nun?
Ich rufe in meiner Arztpraxis an, um mitzuteilen, dass ich wieder nach Hause geschickt wurde und um zu fragen, ob ich nun bei Ihnen nochmals einen Termin bekomme. Die Assistentin verspricht, den Arzt zu informieren und mich zurückzurufen. Um halb 11 ruft mich dann das Spital an und gibt mir einen Termin um 14 Uhr. Warum denn das jetzt? Die Praxisassistentin von meinem Arzt klärt mich dann auf: Mein Arzt habe im Krankenhaus angerufen und diesen Termin veranlasst, weil er sicher sei, dass Fruchtwasser abgegangen sei und das Baby deshalb kommen soll. Aha, also los, kleiner Mann…
5. August, 14:00 Uhr – Spitaltermin
Nach einem weiteren und ereignislosen CTG werde ich nochmals untersucht und endlich wird Fruchtwasser „gefunden“. Ich darf nun definitiv nicht mehr nach Hause und es wird eingeleitet, da wegen der offenen oder zumindest „beschädigten“ Fruchtblase Infektionsgefahr besteht. Ich Informiere Roger, dass ich im Spital sei und man mir nun so ein tamponartiges Ding verabreicht habe, dass Wehen auslösen soll. Wir machen ab, dass ich mich melde sobald sich was tut und er ansonsten einfach nach Feierabend vorbeikommt.
Ausser dass ich Rückenschmerzen bekomme, tut sich gar nichts… Langsam ist es frustrierend. Um 8 Uhr Abends geht Roger nach Hause und ich hoffe, dass es in der Nacht endlich „richtig“ losgeht.
6. August, 15:00 Uhr – Der Kleine will einfach nicht kommen
Ich hatte eine schreckliche Nacht. Ich hatte zwar nur ganz leichte Wehen, konnte wegen den Rückenschmerzen aber so gut wie gar nicht schlafen. Wenigstens fühle ich mich trotzdem nicht sehr müde. Die Tastuntersuchung der Hebamme bestätigt, was ich vermutet habe: Es ist kein Bisschen vorwärts gegangen. Wie geht’s jetzt weiter?
Eine Ärztin fragt uns, was denn unsere Wünsche seien… Ich verstehe die Frage nicht ganz und sage einfach, dass ich mir eine Spontangeburt wünsche und ein Kaiserschnitt für mich die letzte Option sei. Nun wird endlich mal Klartext gesprochen: Wenn der Kleine bis morgen gegen Abend noch nicht da sei, müsse eine Kaiserschnitt gemacht werden, die Fruchtblase sei dann schon zu lange nicht mehr intakt…
Gut, jetzt habe ich Klarheit, dafür muss ich nun ständig an den drohenden Kaiserschnitt denken und fühle mich wie ein Häufchen Elend. Ich weiss selbst nicht so recht, warum sich alles in mir gegen einen Kaiserschnitt sträubt… Die Ärztin fragt, ob ich mich körperlich genug fit fühle, noch heute Abend eine Einleitung mittels Wehentropf zu versuchen. Eigentlich hätten sie damit bis morgen warten wollen, aber wenn ich wirklich keinen Kaiserschnitt wolle, würde uns die Einleitung heute noch eine zweite Chance für morgen geben, falls es nicht beim erstens Versuch klappt.
Körperlich fühle ich mich zu einer Geburt in der Lage, doch etwas anderes lässt mich zögern… Mein Mann hat heute Geburtstag und wenn es klappt, wird der Kleine wohl noch heute kommen. Er sagt, dass er ein solches „Geburtstagsgeschenk“ nur zu gerne annehmen werde.
Also, her mit dem Wehentropf…
6. August, 17:00 Uhr – Der Wehentropf
Eine Hebamme betritt unser Zimmer, stellt sich vor und erklärt, dass sie für uns zuständig und guter Dinge sei, die Geburt noch während ihrer Schicht, die bis 11 Uhr gehe, miterleben dürfe. Sie erzählt uns, dass sie noch in Ausbildung sei (nächste Woche habe sie das Examen) und deshalb ab und zu noch ihre „Chefin“ dazukommen werde und sie sich darauf freue uns bei der Geburt zu begleiten. Die positive Art der Hebamme steckt und sofort an und wir gehen mit ihr rüber ins Gebärzimmer, wo der Infusionsständer schon bereitsteht.
Ich bin ziemlich nervös, denn über die künstlich hervorgerufenen Wehen hört man ja immer wieder Schauermärchen… Schon nach wenigen Minuten zeigt das Wehenmittel Wirkung. Ich spüre bereits Wehen und nach jedem Erhöhen der Dosis werden sie ein wenig stärker. Überraschenderweise sind sie nicht besonders schmerzhaft. Kurz vor 19 Uhr ist der Muttermund knapp 4cm offen. Die Hebamme fragt uns, ob es OK sei, wenn sie nun die Fruchtblase manuell eröffne, damit das Fruchtwasser abgehen könne. Dies löse eigentlich immer „körpereigene“ Wehen aus und es sollte dann zügig vorangehen. Wir sind einverstanden und im Beisein einer erfahrenen Kollegin eröffnet die Hebamme die Fruchtblase.
Kaum ist alles Fruchtwasser weg, spüre ich eine Veränderung der Wehen. Ich nehme sie jetzt als „meine“ Wehen war und sie werden auch gleich stärker. So lange die Wehen noch nicht sehr stark sind, gehen wir noch ein Bisschen auf dem Gang umher und dürfen auch auf der Pausenterasse der Hebammen noch ein wenig verweilen.
6. August, 21:00 Uhr – Bald ist es geschafft
Ab jetzt sind die Wehen ziemlich heftig. Vor allem kommen sie mir jeweils sehr lang vor, ohne gutes Veratmen geht gar nichts mehr. Mein Mann ist ständig an meiner Seite, massiert meinen Rücken und motiviert mich in jeder Wehenpause aufs Neue. Die Hebamme ist jetzt auch die ganze Zeit bei uns im Zimmer und irgendwie schaffe ich es sogar noch, ihr in den Wehenpausen von der letzten Geburt zu erzählen.
Ich spüre, dass es nicht mehr lange dauern kann. Die Wehen kommen jetzt fast pausenlos und ich kann mich nicht erinnern, bei der Geburt von Kim jemals so starke Wehen gehabt zu haben. Wahrscheinlich schon, das habe ich sicher nur vergessen. Und aufs Vergessen freue ich mich diesmal jetzt schon…
Es ist soweit, ich spüre die erste Presswehe. Die Hebamme erkennt es ebenfalls sofort, sie höre das an den Lauten, die die Gebärende von sich gebe, ein Kontrollblick auf den Muttermund sei gar nicht nötig… Aha, wieder was gelernt (dass ich überhaupt dazu komme solche Dinge zu denken, verwundert mich selbst).
Ich habe mir im Vorfeld gar nicht überlegt in welcher Position ich gebären möchte und verlasse mich ganz auf ein inneres Gefühl, das mir sagt: Vierfüssler. Inzwischen haben auch der Arzt und die Chefin unserer Hebamme den Gebärsaal betreten und ich werde nun von allen Seiten zum Pressen angeleitet und motiviert. Im Unterschied zur letzten Geburt ist mir während den Presswehen total übel und ich bin froh, dass ich nicht viel zu Abend gegessen habe. Während der 3. oder 4. Presswehe sagt die Hebamme bereits: noch einmal fest Pressen, dann ist der Kopf da.
Ich sage meinem Mann, er soll sich doch bitte für mich das Köpfchen ansehen… Der Kleine hat ziemlich viele Haare, sagt er. Ich könnte heulen vor Freude, doch dann der Schreckmoment: Er hat die Nabelschnur um den Hals, er sollte nun möglichst bald kommen, sagt der Arzt.
Ich lege meine ganze Kraft in die nächste Wehe und dann ist es geschafft! Um 22:21 erblickt unser Sohn das Licht der Welt. Mein Mann und ich schauen uns ganz tief in die Augen und denken beide: Atme Kleiner, atme!
Nach schier unendlich langen Sekunden hören wir zum ersten Mal die Stimme unseres Sohnes! Nun fällt endlich die ganze Anspannung vor mir und die Tränen beginnen zu fliessen… Ich bin erledigt, glücklich und stolz und meinem Mann geht’s genau so.
Der Kleine wird gleich auf meine Brust gelegt, es geht ihm gut und er muss nicht speziell überwacht werden, obwohl er die Nabelschnur um den Hals hatte. Wir betrachten das Wunder in unseren Armen und der Kleine beginnt gleich zu schmatzen… Kleiner Vielfrass, denke ich und gebe ihm zum ersten Mal die Brust.
Nachdem der Arzt meinen Dammriss versorgt hat, lässt uns das Personal alleine und wir nehmen uns Zeit unserem Sohn einen Namen zu geben. Kurz nach Mitternacht ist die Entscheidung gefallen: RYAN heisst unser kleiner Sonnenschein!
Der Bericht ist sehr ausführlich, ich hoffe, dass trotzdem einige ihn lesen mögen...
4. August 2009, 14:30 Uhr – Termin beim Frauenarzt
Wer hätte gedacht, dass ich nochmals mit Kugelbauch zum Arzt gehe… Als ich im Juli plötzlich ziemlich regelmässig Wehen hatte und der Gebärmutterhals sich schnell verkürzte, haben wohl alle (selbst der Arzt) erneut mit einem Frühstart gerechnet. Doch es geht mir noch immer sehr gut und auch der Ultraschall sagt: dem Kleinen geht’s wunderbar und die Plazenta arbeitet noch super. Ich mache mich also auf ein paar weitere Tage als Schwangere gefasst, da fragt der Arzt: Hatten sie mal das Gefühl, dass sie Fruchtwasser verlieren?
Na ja, gestern Morgen um 6 Uhr war ein nasser Fleck in der Hose, es tat sich aber nichts mehr und ich dachte mir nichts dabei… Der Arzt rät mir zu einem Test, der Fruchtwasser in kleinsten Mengen wahrnehmen kann. Der Koste aber 35 Franken und die Kasse bezahle den nicht. Ich sage mir: der Arzt wir wohl einen Verdacht haben… und lasse den Test machen.
Kaum 2 Minuten später das Ergebnis: 2 Striche wie bei einem Schwangerschaftstest, das heisst positiv, sprich, da ist Fruchtwasser! Und jetzt? Jetzt rufe ich gleich im Krankenhaus an und sage Bescheid, dass sie kommen, sagt der Arzt und schnappt sich das Telefon.
Na das ist ja ein „interessanter“ Geburtsstart, sage ich mir und verlasse die Praxis. Mein Vater holt mich ab und ich sage ihm, dass er Kim gleich mitnehmen könne. Ich rufe also Roger an, packe zu Hause meine letzten Sachen ins Spitalköfferli und verabschiede mich von Kim.
4. August 2009, 17:30 Uhr – Im Spital
Wir haben bei der Patientenaufnahme als stationär eingecheckt und warten auf die Hebamme… Komisches Gefühl, denn ich habe keine Wehen. Die Hebamme begrüsst uns und nach 30 Minuten CTG, das so gut wie keine Wehenaktivität aufzeichnet, kommen erste Zweifel auf. Warum tut sich nichts, obwohl gemäss Arzt ein vorzeitiger Blasensprung stattgefunden hat?
Die Hebamme fragt: verlieren sie denn ab und zu Fruchtwasser? Nein, seit gestern habe ich nichts mehr bemerkt. Der Arzt meinte, der sehr tief liegende Kopf müsse wohl abdichten wie ein „Zapfen“. Ich kann der Hebamme ansehen, dass sie ernsthafte Zweifel an der Diagnose meines Arztes hat. Da wir das Abendessen bereits verpasst haben, schickt sie uns ins Restaurant und wir hoffen, dass der Spaziergang hin und zurück endlich einen „nassen Beweis“ liefern wird.
Das Wienerschnitzel war super, der Spaziergang und das Treppensteigen (das wir freiwillig noch angehängt haben) anstrengend, doch es will sich einfach nichts tun. Die Hebamme kommt uns langsam ein wenig genervt vor…Aber was können wir den dafür, dass wir anscheinend ein „Spezialfall“ sind?
Als nächstes steht ein Ultraschall bei einer Ärztin auf dem Programm. Plötzlich wird sie schweigsam und macht xmal die gleichen Messungen… Sie will wissen, warum unsere Tochter zu früh zur Welt kam (wenn wir das wüssten…), ob wirklich der 15. August der Geburtstermin sei und noch einiges mehr. Dann verlässt sie das Untersuchungszimmer mit dem Kommentar, dass sie die Chefärztin rufen müsse.
Wir sitzen da und werden langsam unruhig… Was ist das Problem und warum sagt uns keiner was?
Die Chefärztin kommt und nimmt erneut die Masse des Babys. Gemäss Computer, ist unser Kind viel zu klein… Darum die Aufregung. Sie beruhigt uns aber und sagt, dass der Kopf schon so tief liege, dass man den Umfang fast nicht mehr bestimmen könne und auch der Bauchumfang sei schwierig zu bekommen. Die „Tastschätzung“ von aussen lasse aber ein Kind in der Grössenordnung von 3kg vermuten. Also viel Wirbel um nichts… Die haben uns aber einen schönen Schrecken eingejagt.
Zum Schluss nochmals eine vaginale Untersuchung. Allen Bemühungen zum Trotz lässt sich noch immer kein Fruchtwasser finden. Wir werden wieder nach Hause geschickt.
5. August 2009, 09:00 Uhr – Was nun?
Ich rufe in meiner Arztpraxis an, um mitzuteilen, dass ich wieder nach Hause geschickt wurde und um zu fragen, ob ich nun bei Ihnen nochmals einen Termin bekomme. Die Assistentin verspricht, den Arzt zu informieren und mich zurückzurufen. Um halb 11 ruft mich dann das Spital an und gibt mir einen Termin um 14 Uhr. Warum denn das jetzt? Die Praxisassistentin von meinem Arzt klärt mich dann auf: Mein Arzt habe im Krankenhaus angerufen und diesen Termin veranlasst, weil er sicher sei, dass Fruchtwasser abgegangen sei und das Baby deshalb kommen soll. Aha, also los, kleiner Mann…
5. August, 14:00 Uhr – Spitaltermin
Nach einem weiteren und ereignislosen CTG werde ich nochmals untersucht und endlich wird Fruchtwasser „gefunden“. Ich darf nun definitiv nicht mehr nach Hause und es wird eingeleitet, da wegen der offenen oder zumindest „beschädigten“ Fruchtblase Infektionsgefahr besteht. Ich Informiere Roger, dass ich im Spital sei und man mir nun so ein tamponartiges Ding verabreicht habe, dass Wehen auslösen soll. Wir machen ab, dass ich mich melde sobald sich was tut und er ansonsten einfach nach Feierabend vorbeikommt.
Ausser dass ich Rückenschmerzen bekomme, tut sich gar nichts… Langsam ist es frustrierend. Um 8 Uhr Abends geht Roger nach Hause und ich hoffe, dass es in der Nacht endlich „richtig“ losgeht.
6. August, 15:00 Uhr – Der Kleine will einfach nicht kommen
Ich hatte eine schreckliche Nacht. Ich hatte zwar nur ganz leichte Wehen, konnte wegen den Rückenschmerzen aber so gut wie gar nicht schlafen. Wenigstens fühle ich mich trotzdem nicht sehr müde. Die Tastuntersuchung der Hebamme bestätigt, was ich vermutet habe: Es ist kein Bisschen vorwärts gegangen. Wie geht’s jetzt weiter?
Eine Ärztin fragt uns, was denn unsere Wünsche seien… Ich verstehe die Frage nicht ganz und sage einfach, dass ich mir eine Spontangeburt wünsche und ein Kaiserschnitt für mich die letzte Option sei. Nun wird endlich mal Klartext gesprochen: Wenn der Kleine bis morgen gegen Abend noch nicht da sei, müsse eine Kaiserschnitt gemacht werden, die Fruchtblase sei dann schon zu lange nicht mehr intakt…
Gut, jetzt habe ich Klarheit, dafür muss ich nun ständig an den drohenden Kaiserschnitt denken und fühle mich wie ein Häufchen Elend. Ich weiss selbst nicht so recht, warum sich alles in mir gegen einen Kaiserschnitt sträubt… Die Ärztin fragt, ob ich mich körperlich genug fit fühle, noch heute Abend eine Einleitung mittels Wehentropf zu versuchen. Eigentlich hätten sie damit bis morgen warten wollen, aber wenn ich wirklich keinen Kaiserschnitt wolle, würde uns die Einleitung heute noch eine zweite Chance für morgen geben, falls es nicht beim erstens Versuch klappt.
Körperlich fühle ich mich zu einer Geburt in der Lage, doch etwas anderes lässt mich zögern… Mein Mann hat heute Geburtstag und wenn es klappt, wird der Kleine wohl noch heute kommen. Er sagt, dass er ein solches „Geburtstagsgeschenk“ nur zu gerne annehmen werde.
Also, her mit dem Wehentropf…
6. August, 17:00 Uhr – Der Wehentropf
Eine Hebamme betritt unser Zimmer, stellt sich vor und erklärt, dass sie für uns zuständig und guter Dinge sei, die Geburt noch während ihrer Schicht, die bis 11 Uhr gehe, miterleben dürfe. Sie erzählt uns, dass sie noch in Ausbildung sei (nächste Woche habe sie das Examen) und deshalb ab und zu noch ihre „Chefin“ dazukommen werde und sie sich darauf freue uns bei der Geburt zu begleiten. Die positive Art der Hebamme steckt und sofort an und wir gehen mit ihr rüber ins Gebärzimmer, wo der Infusionsständer schon bereitsteht.
Ich bin ziemlich nervös, denn über die künstlich hervorgerufenen Wehen hört man ja immer wieder Schauermärchen… Schon nach wenigen Minuten zeigt das Wehenmittel Wirkung. Ich spüre bereits Wehen und nach jedem Erhöhen der Dosis werden sie ein wenig stärker. Überraschenderweise sind sie nicht besonders schmerzhaft. Kurz vor 19 Uhr ist der Muttermund knapp 4cm offen. Die Hebamme fragt uns, ob es OK sei, wenn sie nun die Fruchtblase manuell eröffne, damit das Fruchtwasser abgehen könne. Dies löse eigentlich immer „körpereigene“ Wehen aus und es sollte dann zügig vorangehen. Wir sind einverstanden und im Beisein einer erfahrenen Kollegin eröffnet die Hebamme die Fruchtblase.
Kaum ist alles Fruchtwasser weg, spüre ich eine Veränderung der Wehen. Ich nehme sie jetzt als „meine“ Wehen war und sie werden auch gleich stärker. So lange die Wehen noch nicht sehr stark sind, gehen wir noch ein Bisschen auf dem Gang umher und dürfen auch auf der Pausenterasse der Hebammen noch ein wenig verweilen.
6. August, 21:00 Uhr – Bald ist es geschafft
Ab jetzt sind die Wehen ziemlich heftig. Vor allem kommen sie mir jeweils sehr lang vor, ohne gutes Veratmen geht gar nichts mehr. Mein Mann ist ständig an meiner Seite, massiert meinen Rücken und motiviert mich in jeder Wehenpause aufs Neue. Die Hebamme ist jetzt auch die ganze Zeit bei uns im Zimmer und irgendwie schaffe ich es sogar noch, ihr in den Wehenpausen von der letzten Geburt zu erzählen.
Ich spüre, dass es nicht mehr lange dauern kann. Die Wehen kommen jetzt fast pausenlos und ich kann mich nicht erinnern, bei der Geburt von Kim jemals so starke Wehen gehabt zu haben. Wahrscheinlich schon, das habe ich sicher nur vergessen. Und aufs Vergessen freue ich mich diesmal jetzt schon…
Es ist soweit, ich spüre die erste Presswehe. Die Hebamme erkennt es ebenfalls sofort, sie höre das an den Lauten, die die Gebärende von sich gebe, ein Kontrollblick auf den Muttermund sei gar nicht nötig… Aha, wieder was gelernt (dass ich überhaupt dazu komme solche Dinge zu denken, verwundert mich selbst).
Ich habe mir im Vorfeld gar nicht überlegt in welcher Position ich gebären möchte und verlasse mich ganz auf ein inneres Gefühl, das mir sagt: Vierfüssler. Inzwischen haben auch der Arzt und die Chefin unserer Hebamme den Gebärsaal betreten und ich werde nun von allen Seiten zum Pressen angeleitet und motiviert. Im Unterschied zur letzten Geburt ist mir während den Presswehen total übel und ich bin froh, dass ich nicht viel zu Abend gegessen habe. Während der 3. oder 4. Presswehe sagt die Hebamme bereits: noch einmal fest Pressen, dann ist der Kopf da.
Ich sage meinem Mann, er soll sich doch bitte für mich das Köpfchen ansehen… Der Kleine hat ziemlich viele Haare, sagt er. Ich könnte heulen vor Freude, doch dann der Schreckmoment: Er hat die Nabelschnur um den Hals, er sollte nun möglichst bald kommen, sagt der Arzt.
Ich lege meine ganze Kraft in die nächste Wehe und dann ist es geschafft! Um 22:21 erblickt unser Sohn das Licht der Welt. Mein Mann und ich schauen uns ganz tief in die Augen und denken beide: Atme Kleiner, atme!
Nach schier unendlich langen Sekunden hören wir zum ersten Mal die Stimme unseres Sohnes! Nun fällt endlich die ganze Anspannung vor mir und die Tränen beginnen zu fliessen… Ich bin erledigt, glücklich und stolz und meinem Mann geht’s genau so.
Der Kleine wird gleich auf meine Brust gelegt, es geht ihm gut und er muss nicht speziell überwacht werden, obwohl er die Nabelschnur um den Hals hatte. Wir betrachten das Wunder in unseren Armen und der Kleine beginnt gleich zu schmatzen… Kleiner Vielfrass, denke ich und gebe ihm zum ersten Mal die Brust.
Nachdem der Arzt meinen Dammriss versorgt hat, lässt uns das Personal alleine und wir nehmen uns Zeit unserem Sohn einen Namen zu geben. Kurz nach Mitternacht ist die Entscheidung gefallen: RYAN heisst unser kleiner Sonnenschein!
Ryan 06.08.2009
Kim 29.04.2008
Kim 29.04.2008
Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
Deinen Bericht zu lesen war wirklich schön
alles gute zum kleinen Ryan !!!
liebe Grüsse,
Nadine

alles gute zum kleinen Ryan !!!
liebe Grüsse,
Nadine
- lucy82
- Newbie
- Beiträge: 8
- Registriert: Sa 19. Jan 2008, 08:51
- Wohnort: wo Fuchs u Has enand Guetnacht sägä
Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
Der Bericht ist toll geschrieben und interessant zum lesen
Den Schreckmoment mit der Nabelschnur haben wir auch erlebt und zu allem übel war sie noch recht kurz, da presst man wie wild nur damit der kleine endlich raus, un die Nabelschnur gelöst werden kann.
Nochmals Herzlichen Glückwunsch!!

Nochmals Herzlichen Glückwunsch!!
Chindergärteler 3.02.2008
Spielgrüppeler`s 4.02.2010
Spielgrüppeler`s 4.02.2010
Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
herzlichen glückwunsch zu eurem ryan. toller name
wünsche euch eine schöne kennenlernzeit.


wünsche euch eine schöne kennenlernzeit.

Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
toll geschrieben...und schön zu lesen!
alles gute mit eurem kleinen ryan.
nimmt mich noch wunder, wie gross und schwer war den ryan nun, als er auf die welt kam?
alles gute mit eurem kleinen ryan.
nimmt mich noch wunder, wie gross und schwer war den ryan nun, als er auf die welt kam?


- Biene Maya
- Newbie
- Beiträge: 5
- Registriert: Do 19. Jun 2008, 16:09
Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
Schöner Bericht und zum Teil auch sehr witzig geschrieben. Hoffentlich sehe ich Ryan bald in echt

Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
Finde auch das du den Bericht schön geschrieben hast. Alles gute mit eurem kleinen Ryan

Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
hi kahlan
danke für deinen geburtsbericht! so schön! allerdings ist es für mich wohl irgendwie noch zu früh für geburtsberichte, bin grad so ziemlich den tränen nahe... meiner wird wohl noch eine weile auf sich warten lassen... doch - wir hatten denselben start: fruchtwasser und ewige warterei auf wehen
grüssle
sunlight
danke für deinen geburtsbericht! so schön! allerdings ist es für mich wohl irgendwie noch zu früh für geburtsberichte, bin grad so ziemlich den tränen nahe... meiner wird wohl noch eine weile auf sich warten lassen... doch - wir hatten denselben start: fruchtwasser und ewige warterei auf wehen

grüssle
sunlight
Re: RYAN - ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann
Hallo Kahlan,
Meine Tochter kam auch an meinem Geburi zur Welt. Wir sassen noch bis 16h bei Kaffe und Kuchen, als es plötzlich los ging (Blasensprung). Als wir dann gegen 19h im spital ankamen, meinten die ärzte zuerst, dass die kleine sicherlich nicht mehr an diesem tag das licht der welt erblicken würde. Ich wusste nicht, ob ich glücklich (weil ich eigentlich nicht wollte, dass sie sich genau diesen tag aussucht) oder unglücklich (weil ich echt starke schmerzen hatte) sein sollte. auf jedenfall war sie knapp 2 1/2h später auf meiner brust und ich konnte sie kuscheln...
es ist echt ein besonderes geschenk und wir durften schon zusammen den ersten geburtstag feiern... na eigentlich feierte sie und mami durfte schuften
das ist auch der einzige nachteil an der ganzen geschichte...
ich wünsche dir und deiner family alles gute.
take care
balina
Meine Tochter kam auch an meinem Geburi zur Welt. Wir sassen noch bis 16h bei Kaffe und Kuchen, als es plötzlich los ging (Blasensprung). Als wir dann gegen 19h im spital ankamen, meinten die ärzte zuerst, dass die kleine sicherlich nicht mehr an diesem tag das licht der welt erblicken würde. Ich wusste nicht, ob ich glücklich (weil ich eigentlich nicht wollte, dass sie sich genau diesen tag aussucht) oder unglücklich (weil ich echt starke schmerzen hatte) sein sollte. auf jedenfall war sie knapp 2 1/2h später auf meiner brust und ich konnte sie kuscheln...
es ist echt ein besonderes geschenk und wir durften schon zusammen den ersten geburtstag feiern... na eigentlich feierte sie und mami durfte schuften


ich wünsche dir und deiner family alles gute.
take care
balina