21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

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Brigitte
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21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Brigitte »

Jacomine Lindblom-Binnerts ist Psychologin (lic. phil.), Triple P Trainerin für Kids und Teens und Mutter von 2 Kindern im Schulalter. Zusammen mit einer Kollegin leitet sie die Beratungsplattform http://www.erziehungs-beratung.ch, welche persönliche online Beratung bei Erziehungsfragen im familiären und im schulischen Bereich bietet. Sie unterstützt mit konkreten Erziehungshilfen bei Unsicherheiten und Schwierigkeiten im Erziehungsalltag, bei Überforderung und in Krisen und gibt Anregungen zur Förderung der kindlichen Entwicklung und der familiären Beziehungen.

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hutterbaby
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von hutterbaby »

Guten Tag

hätte auch ne frage
meine tochter ist 10 monate alt, etwa 70-72 cm gross und 8.500 g schwer, ich höre immer mehr dass sie schon längst krabbeln sollte... sie robbt sehr sehr selten und das mit dem krabbeln... sie geht in den 4füssler, geht mit den knien vorwärts aber das mit den hände hat sie noch nicht raus...

ich mache mir nicht so grosse sorgen, aber trotzdem wenn man hört das gleichaltrige schon fast laufen, gibt mir das schon zum nachdenken...

kann ich meiner tochter irgendwie helfen? oder sollte ich ihr einfach zeit lassen/ sie machen lassen?

vielen dank im voraus


Hallo hutterbaby

In meiner Funktion als Erziehungsberaterin fällt die Beurteilung der motorischen Entwicklung Ihrer Tochter nicht in mein Fachgebiet, weshalb ich zu Ihrer Frage nicht kompetent Stellung nehmen kann. Falls Sie sich vermehrt Sorgen um die Entwicklung Ihrer Tochter machen, empfehle ich Ihnen, sich bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt zu melden. Sie oder er ist für Fragen zur körperlichen Entwicklung Ihres Kindes die richtige Ansprechperson.

Tut mir Leid, Ihnen an dieser Stelle nicht weiterhelfen zu können. Alles Gute.

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

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Missdaisy
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Missdaisy »

Guten Tag Frau Lindblom

Unser Sohn (im Dez. wird er 4) war ein sehr pflegeleichtes Baby aber seit er ca. 1 1/2 ist ist es nur noch anstrengend. Er hat einen starken eigenen Willen, den er einfach immer auf biegen und brechen versucht durchzusetzen. Wenn man ihm etwas sagt, dann reagiert er gar nicht drauf, er macht einfach weiter so wie er will. Ich muss ihm jedesmal alles immer 3 x sagen und erst wenn ich ihm eine Konsequenz biete, folgt er vielleicht. Es ist sehr mühsam, gerade wenn es Sachen sind, bei denen er vielleicht etwas kaputt macht oder seine kleine Schwester (11 Mt.) ärgert.

Hallo missdaisy. Ihr Sohn befindet sich seit den letzten 1 ½ Jahren in der Trotzphase. Der eigene Wille des Kindes erwacht und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. In dieser Phase der Autonomieentwicklung stossen die Kinder immer wieder an ihre „natürlichen“ Grenzen, denn sie können schlichtweg noch nicht alles. Ausserdem werden ihren Bestrebungen nach Selbständigkeit auch durch die Regeln und Verbote ihrer Eltern Grenzen gesetzt!
Sie können Ihrem Sohn (und sich selber) in dieser aufreibenden Zeit helfen, indem sie klare und verlässliche Regeln aufstellen.
Führen Sie in Ihrer Familie die „Stille Zeit“ oder den „Stillen Stuhl“ ein. Wie dies funktioniert, habe ich ausführlich in meiner Antwort für „Ängeli_24“ beschrieben. Drohen Sie nicht mit dem Stillen Stuhl, sondern führen Sie es einfach aus, sobald Ihr Sohn gewisse Regeln nicht befolgt oder nicht gehorcht. Wiederholen Sie nicht alle Anweisungen 3 oder mehrere Male, sondern gewöhnen Sie Ihren Sohn daran, dass Sie Ihre Anweisung maximal einmal wiederholen.



Ein weiteres Problem ist, dass ich nie weiss, wie er auf andere Kinder reagiert. Zeitweise geht es ganz gut und plötzlich, wenn ihm irgend etwas am anderen Kind nicht passt, schlägt er einfach zu. Auf Spielplätzen bin ich immer wie auf Nadeln, weil ich einfach nicht weiss, wann es wieder soweit sein wird. Wir können auch auf der Strasse an einem Kind vorbei laufen, da schlägt er dann einfach im Vorbeigehen dem Kind auf den Arm.
Daheim, kaum bin ich mal 2 Min. weg (z.B. im Bad) schon schreit die Kleine, weil er ihr wieder irgend wie weh gemacht hat.
Er weiss ganz genau, dass er es nicht darf, trotzdem macht er es immer und immer wieder.

Wenn Ihr Sohn anderen Kindern oder seiner Schwester weh tut, sollten Sie unmittelbar reagieren. Sagen Sie ihm, dass er das nicht tun darf und weshalb er es nicht tun darf (z.B. weil es dem anderen Kind weh tut). Lassen Sie auf ein solches Verhalten immer eine Konsequenz folgen. Wählen Sie eine Konsequenz, die sich aus der Situation ergibt oder zu ihr passt. Verlassen Sie den Spielplatz und gehen Sie nach Hause, entfernen Sie die Dinge, die im Mittelpunkt des Problems standen oder unterbrechen Sie die Tätigkeit Ihres Sohnes, die zum Problem geführt hat. Erklären Sie ihm, weshalb Sie den Spielplatz jetzt verlassen. Wenn Ihr Sohn immer wieder erfährt, dass sein Verhalten für ihn Folgen haben, welche ihm nicht gefallen, wird er sein Verhalten mit der Zeit ändern.

Er muss auch immer die Spielsachen haben, die die anderen gerade haben. Sobald meine Tochter irgend etwas in die Hand nimmt, geht er gleich hin und reisst es ihr weg. Er kommt selber gar nicht mehr zu seinem Spielen, weil er ihr einfach immer alles wegreissen muss. Genauso wenn wir mit anderen Kindern zusammen sind, da reisst er auch gleich alles weg.

Wenn Ihr Sohn zu seiner kleinen Schwester oft grob ist, kann einerseits Eifersucht mit im Spiel sein. Andrerseits weiss Ihr Grosser sicher auch sehr genau, dass er damit sofort Ihre Aufmerksamkeit bekommt, wenn er der Kleinen etwas wegnimmt oder sie schlägt. Versuchen Sie es doch in Zukunft einmal so: Schimpfen Sie nicht mit Ihrem Sohn, sondern bemühen Sie sich rührend und eingehend um die Kleine, um es in solchen Momenten zu trösten. Den Grossen ignorieren Sie in dieser Zeit. Sie sagen nur beiläufig zur kleinen Schwester: " ... muss noch lernen, dass er dich nicht hauen darf." Wenn Ihr Sohn aus seinem Verhalten nur Nachteile zieht (er wird ignoriert, während die Kleine Mamas volle Aufmerksamkeit bekommt), dann lohnt sich dieses nicht mehr. Achten Sie darauf, Ihren Sohn sofort zu loben und ihm besondere Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er lieb ist zur kleinen Schwester!

So, das sind mal die zur Zeit heftigsten Probleme, die wir mit ihm haben. Ich würde mich über einige Tipps von Ihnen sehr freuen. Vielen Dank!

Gerne geschehen!
Liebe Grüsse

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch



LG
Missdaisy

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Sunshine29
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Beiträge: 58
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Sunshine29 »

Guten Tag Frau Lindblom

Ich brauche Ihre Hilfe bezüglich einem Schlafproblem unserer Jungs (4 und 2 Jahre alt)
Mein Mann und ich bringen die Kids ca. 2030 Uhr ins Bett. Wir haben dann ein abendliches Ritual. Ich lege mich zu den Kids ins Bett und lese ihnen eine Gutenachtgeschichte vor. Mein Mann singt anschliessend noch ein Schlaflied und danach verabschieden wir uns von den Jungs und gehen runter ins Wohnzimmer. Es dauert dann nicht lange bis einer nach dem anderen zu uns ins Wohnzimmer runter kommt. Anmerken muss ich noch dass wir nicht erwarten wenn wir den Kindern Gute Nacht sagen dass sie sofort schlafen müssen. Sie dürfen im Schlafzimmer (sie schlafen übrigens zusammen) noch selber ein Büchli anschauen oder ein Kassettli hören, aber sie müssen das in ihrem Zimmer machen. Wir haben das so eingeführt weil unsere Jungs relativ wenig Schlaf brauchen, aber wir auch mal etwas Zeit für uns als Paar brauchen.
Wenn die Kids zu uns herunterkommen sagen wir ihnen dass sie wieder nach oben in ihr Zimmer sollen. Meistens gehen sie nicht freiwillig und wir bringen sie wieder gemeinsam hoch. So geht das unzählige Male bis wir schlussendlich nicht mehr können und sich jemand von uns dann zu den Kids ins Bett legt bis sie einschlafen. Das ist dann meistens erst ab 2200 bis 2300 Uhr der Fall womit unser Abend dann gelaufen ist. Oder wir tolerieren dass sie noch unten bei uns im Wohnzimmer bleiben dürfen.

Die Situation ist für uns sehr belastend da wir für uns als Paar überhaupt keine Zeit mehr haben. Wir sind wirklich ratlos und fragen uns was wir falsch machen.
Haben Sie uns einen Rat wie wir unsere Kinder dazu bringen können im Zimmer zu bleiben.


Herzlichen Dank im voraus


Sunshine

Hallo Sunshine
Sie machen das grundsätzlich vorbildlich. Sie haben ein abendliches Ritual, worauf sich die Buben verlassen können, sagen ihnen dann gute Nacht und verlassen das Zimmer. Wenn sie zu Ihnen ins Wohnzimmer kommen, bringen Sie sie einfach immer wieder in ihr Zimmer. Auch das machen Sie richtig. Sie haben natürlich als Paar ein Recht auf Ihre Zeit zu zweit und sollten diese weiterhin pflegen können.
Da Sie keine spezifischen Angaben über den Grund gemacht haben, nehme ich an, dass die Kinder nicht aus Angst immer wieder aus dem Zimmer kommen. Ich vermute deshalb, dass die Jungs zu Ihnen ins Wohnzimmer kommen, weil sie nicht einschlafen können, noch nicht so müde sind und sich deshalb einfach langweilen.
Ich stelle mir dir Frage, weshalb die Buben im Alter von 2 und 4 um ca. 21 Uhr noch nicht müde sind. Es ist in der Tat so, dass nicht alle Kinder gleich viel Schlaf benötigen. Manche Kinder verteilen den Schlaf über den Tag, machen also z.B. einen langen Mittagsschlaf oder schlafen morgens länger aus.
Ich kann an dieser Stelle nur spekulieren, weshalb Ihre Kinder am Abend noch nicht müde sind. Ich nehme deshalb an, dass Ihre Jungs tagsüber oder morgens viel Schlaf bekommen. Ich empfehle Ihnen, den Schlafrhythmus Ihrer Jungs etwas zu verschieben, bzw. die Schlafstunden besser zu verteilen.
Hierzu einige Ratschläge: Lassen Sie die Kinder morgens nicht ausschlafen, sondern wecken Sie sie zeitig. Geben Sie Ihnen, falls Sie das brauchen, Gelegenheit für einen kurzen Mittagsschlaf, 1 Stunde maximal (dem Kleinen vielleicht etwas länger). Brauchen sie keinen Mittagsschlaf, lassen sie ihn ganz weg. Sorgen Sie für viel frische Luft und Bewegung während des Tages. Lassen Sie die Jungs kurz vor dem Zubettgehen keine wilden Spiele mehr spielen, sodass sie „runterfahren“ können. Ausserdem rate ich Ihnen, den Buben nicht mehr die Gelegenheit zu geben, nach dem Abendritual noch zu lesen oder ein Kassettli zu hören, sondern gleich zu schlafen. Das wird natürlich nicht sofort funktionieren. Aber wenn sie müde genug sind, werden sie schnell den Schlaf finden. Denn das Abendritual und das „Gute-Nacht-Sagen“ bestimmen, wann der Tag vorbei ist und sollte die letzte Aktion des Tages für die Kinder und für Sie als Eltern sein.
Ich hoffe, meine Ratschläge können Ihnen weiterhelfen.

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch



Danke für Ihre Antwort. Leider kann ich mit Ihrer Empfehlung den Schlafrhythmus zu verändern nicht viel anfangen. Da der grosse Sohn seit August in den Kindergarten geht, müssen die Kinder spätestens um 0730 Uhr aufstehen. An den beiden Tagen an denen ich arbeite sogar um spätestens 0630 Uhr. "Ausschlafen" geht also höchstens am Wochenende und auch dann stehen sie ca. 0800 Uhr auf.
Mittagsschlaf macht der Grosse seit 2 Jahren nicht mehr. Der Kleine macht auch keinen regelmässigen Mittagsschlaf sondern schläft höchstens mal unterwegs im Auto am Nachmittag kurz ein.
Da wir in einen kinderfreundlichen Wohnsiedlung wohnen, sind die Kinder eigentlich täglich draussen. Sie fahren dann jeweils bis am Abend mit dem Velo, Trotinett u.s.w ihre Runden oder spielen draussen auf dem Spielplatz mit anderen Kindern und kommmen erst zum Abendessen wieder ins Haus. Sie sind also Beide recht bewegungsaktiv. Gerade deshalb wundert es uns umso mehr, dass die Kinder abends dann nicht wie andere Kinder ihres Alters ins Bett gehen und irgendwann mal müde sind.
Dass das Abendritual die letzte Aktion des Tages sein soll, macht Sinn. In dem Fall könnten wir die Kids vor dem Abendritual hoch schicken und Ihnen die Option mit dem Kassettli oder Büchlein anbieten damit die Kinder doch zu nützlicher Zeit oben im Schlafzimmer sind?

Nochmals herzlichen Dank


Sunshine
Zuletzt geändert von Sunshine29 am Mo 21. Sep 2009, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Levy
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Beiträge: 21
Registriert: Do 8. Mär 2007, 12:37

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Levy »

Grüezi Frau Lindblom
Ich frage mich ob es an uns liegt wenn mein Sohn eine Stunde hat um nach einem Täubelianfall wieder runterzukommen..

Nein, das liegt nicht an Ihnen. Manche Kinder kommen so schnell wieder runter, wie sie auf hundert gekommen sind, andere wieder um brauchen lange, bis sie sich wieder beruhigen. Das ist sehr individuell. Vielleicht hilft es zu verstehen, dass die Kinder in diesen Momenten mit sich selber auch keinen Rat wissen. Ein inneres Chaos von Gefühlen stellt sich ein, welches das Kind nicht zu kontrollieren weiss und welchem es sich auch nicht entziehen kann.

Er ist eigentlich ein ruhiger und momentan ist es sehr selten dass es vorkommt.(Mit 2 Jahren wars am schlimmsten) Meist akzeptiert er ein Nein und hält sich gut an die Grenzen...Klar ist er einen Moment am "Klönen" aber es legt sich eigentlich schnell wieder. Es gibt aber Zeiten da hat er effektiv eine Stunde mit Geschrei und weinen und ich kann nicht oder kaum mit ihm reden..

Kinder haben in solchen Trotzmomenten ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Manche mögen es, festgehalten werden. Oder sie lassen sich durch gut zureden rasch beruhigen. Bei manchen helfen direkte Konsequenzen. Andere wiederum möchten einfach nur in Ruhe gelassen werden. Vielleicht gehört Ihr Sohn zu dem Trotz-Typus, den man einfach kurz lassen sollte. Falls dem so ist, müssten Sie sich in solchen Momenten einfach zurücknehmen und versuchen auszuhalten, dass Sie einfach nichts tun, ausser anwesend sein und ihm zu signalisieren, dass Sie für ihn da sind, falls er Sie braucht.

Er war nie der Typ der sich auf den Boden legte und schrie und nach 5 Minuten ist alles wieder gut..
Nein meiner hat ne Stunde Terror...

Das Ganze steigert sich eigentlich dadurch dass er mich schlägt und dann halt ins Zimmer muss wenn er nicht aufhört. Er kommt natürlich immer wieder aus dem Zimmer..
Der stille Stuhl ist da völlig fehl am Platz, da er sofort runterkommen würde und mich "plagen" würde.

Ja, wenn er Sie schlägt, dann sollte dies eine Konsequenz nach sich ziehen, denn das sollten Sie nicht akzeptieren. Wenn Kinder einen Trotzanfall haben und dann auf den Stillen Stuhl sollten, ist das sicherlich nicht einfach. Es gibt aber in diesen Momenten kaum eine Alternative. Aus dem Zimmer kommt er immer wieder raus, irgendwo einschliessen wollen Sie ihn sicherlich auch nicht. Es bleibt Ihnen nicht viel anderes übrig, als es damit nochmals zu versuchen und ihn bestimmt aber gelassen immer wieder zum Stillen Stuhl zu führen.
Wenn Ihr Sohn trotzt und Sie schlägt, können Sie, statt ihn ins Zimmer zu schicken, natürlich auch selber den Raum verlassen. Sie sollten ihm dann jedoch mitteilen, weshalb Sie ins andere Zimmer gehen und ihm versichern, dass Sie wieder zurückkommen, wenn er sich beruhigt hat.


Hab ihn auch schon einfach festgehalten aber da wird er total verrückt... Und mir ist dieses Machtgehabe auch nicht wohl.

Falls ihm und Ihnen nicht wohl ist bei dieser Methode, sollten Sie sie nicht anwenden.

Was raten Sie mir zu tun in so einem Moment?
Manchmal hab ich das Gefühl es macht ihn noch wütender wenn ich ruhig dabei bin und ich habs meistens im Griff mich nicht emotional einwickeln zu lassen.

Sie dürfen selbstverständlich auch mal Ihre Emotionen zeigen, wenn es Ihnen zu viel wird. Sie müssen sich nicht immer im Griff haben. Ihr Sohn soll ruhig wissen, dass Mami auch mal richtig wütend werden kann. Verlassen Sie aber kurz den Raum, wenn Sie merken, dass die Emotionen bei Ihnen hoch kochen, damit Sie sich schneller wieder beruhigen können.

Vielen lieben Dank

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

notana

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von notana »

Guten Tag
Hallo Notana
Meine Tochter 11 monate alt weint immer wen ich mich von ihr entferne. Kaum drehe ich ihr den Rücken zu und möchte in eine Richtung laufen, fängt sie an zu weinen. Was kann ich machen damit es Ihr nicht so schwer fällt, wenn ich mich von ihr entferne? Ist das nur eine Phase und hört irgendwann wieder auf?

Kinder in diesem Alter sind emotional sehr an ihre Betreuungs- und Vertrauensperson gebunden. Schaffen Sie immer wieder und regelmässig Gelegenheiten, an denen Sie kurz weggehen, um dann kurz darauf wieder zurückzukommen. So vermitteln Sie Ihrer Tochter, dass Sie sich auf Sie verlassen kann. Das gibt ihr mit der Zeit das Vertrauen, dass Sie immer wieder zurückkommen, auch wenn sie kurz weggehen.

Meine zweite Frage ist. Sie ist voll auf Ihren Papa fixiert. Nicht das mich das stören würde, es ist ja ihr Papa, aber manchmal frage ich mich einfach, warum sie immer nur zu ihm will. Mache ich was falsch, oder ist die Bindung von meiner Tochter zu ihrem Papa grösser als die zu mir? Manchmal tut es mir einfach weh.. wenn sie anfängt zu weinen heb ich sie auf und sie streckt die Arme gleich in Richtung Papa. Dabei möchte ich meine kleine doch auch trösten.

Sie schreiben in Ihrer ersten Frage, dass Ihre Tochter sie kaum gehen lässt, also sehr stark an Sie gebunden ist. Die besondere und intensive Bindung, welche Sie mit Ihrer Tochter haben, macht auch Abgrenzung nötig.
Ihre Kleine verbringt mit Ihnen tagsüber wahrscheinlich viel mehr Zeit, als mit ihrem Vater. Manche Kinder verspüren ein grosses Bedürfnis, dieses Manko aufzuheben, indem sie sich intensiv auf den Elternteil fixieren, der tagsüber abwesend ist.
Es muss keinen bestimmten Anlass geben, dass ein Kind einen Elternteil plötzlich bevorzugt. Im Gegenteil ist oft eine Abgrenzung nötig. Gerade Kinder, die eine ganz besonders enge Bindung an die Mutter spüren, streben nach Unabhängigkeit.
Ihr Mann kann dazu nur soviel beitragen, als dass er Ihnen die Kleine nicht immer abnimmt, wenn sie das möchte, damit auch Sie manchmal die Gelegenheit bekommen zu beweisen, dass auch Sie Ihre Tochter trösten können. Machen Sie sich keine Sorgen, Ihre Tochter hat Sie genau so gerne wie Ihren Vater.



Liebe Grüsse

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

lamia80

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von lamia80 »

Guten Tag Frau Lindblom

Wir haben ein sehr ähnliches Problem wie Sunshine29! Der Kleine (fast 2-jährig) will plötzlich nicht mehr alleine schlafen, sprich in seinem Bett und ohne jemand von uns Eltern. Bisher ging das so gut mit dem Schlafen und wir konnten unseren Feierabend noch ein wenig als Paar geniessen.
Meine Frage: was machen? Tagelang schreien lassen bis sich das irgendwann wieder legt? Wir haben es nur ein Abend lang ausgehalten und nach 35 Minuten weinen, konnten wir nicht mehr und der Kleine war wieder bei uns im Bett.. Das lauft jetzt ca. 10 Tage so. Haben Sie uns irgendeinen Tipp, wie wir den Kleinen wieder in sein Zimmer bringen?

Ich kann Ihrem Schreiben leider nicht entnehmen, ob Ihr Kleiner noch in seinem Gitterbett schläft und schreit, weil er raus möchte, oder ob er selber aus seinem Bett kommen kann und zu Ihnen ins Bett kriecht. Je nachdem sind nämlich unterschiedliche Ansätze denkbar. Vielleicht könnten Sie mich darüber noch informieren.

Dazu noch ein Paar Infos: der Kleine ist müde, er gähnt manchmal schon den ganzen Tag lang wenn er in der Nacht vorher wenig Schlaf hatte. Mittagsschlaf macht er ganz normal und regelmässig ca. 1.5h. Früher schlief er jede Nacht von 20h bis 6h Morgens. Jetzt will er genau gleich lang schlafen nur eben nicht mehr in seinem Bett! Rituale haben wir auch (Piji, Schoppen, Zähneputzen, Liedlisingen). Wir wissen nicht was wir falsch machen.. Vielleicht hat er Angst aber wovor so plötzlich?

Haben Sie das Gefühl, dass er Angst hat? Weshalb denken Sie, dass er bei Ihnen schlafen möchte?


Vielen Dank
lamia

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

Zwacki
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Zwacki »

Grüezi Frau Lindblom

Ich habe eine Frage zum Trocken werden. Unsere Tochter wird Ende Dezember 4 Jahre alt und hat immer noch Windeln. Sie will auf keinen Fall aufs WC (wir haben Sitzverkleinerer, Häfi etc. im Angebot...) und besteht darauf das Bisi in die Windeln zu machen (O-Ton: "d'Windle esch mis WC").

Sie spürt ganz genau, wann es kommt und kann praktisch auf Befehl in die Windel "bisle". Auf dem WC kommt einfach nichts und sie sagt dann, sie wolle gar nicht probieren, es komme sowieso nichts. Sie hat wirklich eine zeitlang ganz stolz Unterhosen angezogen und ist x-mal aufs WC gegangen, möglicherweise ist sie einfach frustriert, weil es nicht geklappt hat. Ich denke, es ist eine Kopfsache, und sie kann einfach nicht loslassen (ich gehe nicht von einem medizinischen Problem aus). Ich habe schon mal mit einer Erziehungsberaterin darüber gesprochen und sie meinte einfach, wir sollen auf keinen Fall Druck machen und auch auf Belohnungs-Systeme wie z.B. Sticker etc. verzichten.

Ich probiere, keinen Druck zu machen und merke aber, dass ich im Innern/unterwürfig dennoch Druck mache. Zusammen Unterhosen kaufen findet sie lustig, sie zieht sie auch an, aber über die Windel :roll:. Das Ganze beschäftigt sie eigentlich sehr, denn sie will auch anderen Kindern immer zusehen (uns darf sie natürlich auch immer zusehen, seit Beginn) und spielt viel mit ihren imaginären Freunden, dass sie Ersatzkleider dabei haben, dass sie aufs WC müssen etc. Sie weiss auch ganz genau, wer in der Krippe noch Windeln hat und wer nicht, aber das alles motiviert sie nicht, es selber zu versuchen.

Sie hat eine 14-monatige Schwester, dies einfach zu Ihrer Info.

Haben Sie eine gute Idee, wie wir das Ganze angehen können?

Herzlichen Dank im Voraus.

Zwacki

Hallo Zwacki
Ich kann dieser Erziehungsberaterin nur beipflichten. Machen Sie keinen Druck, oder versuchen Sie jedenfalls, keinen Druck zu machen. Das ist nicht immer einfach, das ist mir bewusst. Ihre Tochter möchte bestimmt ganz gerne ohne Windeln sein, schafft es aber im Moment einfach noch nicht, aus welchen Gründen auch immer. Mit grösster Wahrscheinlichkeit ist es eine Kopfsache. Sie ist dazu einfach noch nicht bereit, hat schlichtweg die nötige Sicherheit noch nicht. Mit einem Belohnungssystem würden Sie Ihre Tochter versuchen zu motivieren möchten etwas zu tun, wozu sie einfach noch nicht in der Lage ist. Schafft sie es nicht, ist es für Ihre Tochter zusätzlich frustrierend, keine Kleberli zu bekommen. Zudem ist der soziale Druck, der von den Kindern der Krippe kommt, auch nicht zu unterschätzen.
Versuchen Sie einfach eine Weile das Thema gar nicht anzusprechen. Machen Sie keine Bemerkungen dazu. Motivieren Sie sie auch nicht, aufs Häfi oder aufs WC zu gehen und es einfach wieder mal zu probieren. Nehmen Sie Ihr damit den Druck für eine Weil ganz weg. Wenn der Zeitpunkt da ist, wird sie es sicherlich mal ohne Windeln versuchen. Viel Glück dabei!
Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

lamia80

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von lamia80 »

Nochmals Guten Tag Frau Lindblom

Ja der Kleine schläft noch im Gitterbett (ist ein grosses Bett). Und ja er will immer da raus und zeigt dann auf unser Schlafzimmer. (über Mittag hat er aber keine Probleme).
Ich kann mir nicht erklären warum er Angst haben sollte. Aber da er so plötzlich weint und nicht mehr alleine sein will, habe ich gedacht vielleicht hat er plötzlich vor etwas Angst... (Dunkelheit, Alleinesein..)
Vielen Dank für Ihre Bemühungen und Tipps!!!
lamia

Hallo lamia
Danke für Ihre Ergänzungen. Wenn ihr Sohn noch im Gitterbett schläft, vereinfacht sich die Sache etwas. Es ist gut möglich, dass er abends etwas verängstigt ist. Ich rate Ihnen dennoch, ihn nach dem Abendritual nicht mehr aus dem Bett zu holen, denn er gewöhnt sich sehr schnell an dieses Privileg und das Verhalten verfestigt sich rasch. Natürlich müssen Sie ihn auch nicht einfach schreien lassen.
Versuchen Sie doch mal folgendes Vorgehen: Schließen Sie das Einschlafritual mit einem Schlusspunkt, z.B. mit einem Gute-Nacht-Kuss oder dem Betätigen der Spieluhr ab. Anschließend stellen Sie das Licht aus und verlassen ohne weitere Gesten und Erklärungen den Raum. Ziemlich sicher wird er protestieren und zu weinen beginnen. Lassen Sie ihn am ersten Abend trotzdem drei Minuten in seinem Bett allein. Nach drei Minuten kehren Sie zu ihrem Sohn zurück und beruhigen ihn, indem Sie ihn streicheln oder ihm sanft zureden. Sie dürfen ihn allerdings nicht aus dem Bett nehmen, Tee, Milch oder irgendwelche anderen "Belohnungen" geben. Denn er soll ja lernen, dass Sie als Mutter oder Vater ihn zwar nicht im Stich lassen, dass sie sein Schreien aber nicht belohnen. Beruhigen Sie ihn also und verlassen Sie ohne weitere Gesten und Erklärungen wieder den Raum. Das kann sich einige Male und einige Nächte wiederholen. Verlängern Sie jedes Mal die "Auszeit" um einige Minuten, bis er einschläft. Vielleicht klappt das. Viel Erfolg damit!

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Sunshine29
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Registriert: So 9. Mai 2004, 19:35

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Sunshine29 »

Nochmals Guten Tag Frau Lindblom

Danke für Ihre Antwort. Leider kann ich mit Ihrer Empfehlung den Schlafrhythmus zu verändern nicht viel anfangen. Da der grosse Sohn seit August in den Kindergarten geht, müssen die Kinder spätestens um 0730 Uhr aufstehen. An den beiden Tagen an denen ich arbeite sogar um spätestens 0630 Uhr. "Ausschlafen" geht also höchstens am Wochenende und auch dann stehen sie ca. 0800 Uhr auf.
Mittagsschlaf macht der Grosse seit 2 Jahren nicht mehr. Der Kleine macht auch keinen regelmässigen Mittagsschlaf sondern schläft höchstens mal unterwegs im Auto am Nachmittag kurz ein.
Da wir in einen kinderfreundlichen Wohnsiedlung wohnen, sind die Kinder eigentlich täglich draussen. Sie fahren dann jeweils bis am Abend mit dem Velo, Trotinett u.s.w ihre Runden oder spielen draussen auf dem Spielplatz mit anderen Kindern und kommmen erst zum Abendessen wieder ins Haus. Sie sind also Beide recht bewegungsaktiv. Gerade deshalb wundert es uns umso mehr, dass die Kinder abends dann nicht wie andere Kinder ihres Alters ins Bett gehen und irgendwann mal müde sind.
Dass das Abendritual die letzte Aktion des Tages sein soll, macht Sinn. In dem Fall könnten wir die Kids vor dem Abendritual hoch schicken und Ihnen die Option mit dem Kassettli oder Büchlein anbieten damit die Kinder doch zu nützlicher Zeit oben im Schlafzimmer sind?

Nochmals herzlichen Dank


Sunshine

Ja, unter diesen Umständen kann ich Ihnen tatsächlich keine anderen Ratschläge geben, als dass das Abendritual den Tag abschliessen sollte.
Möglich wäre auch noch, ein Belohnungssystem einzuführen. Manchmal müssen Kinder besonders motiviert werden, um ein Verhalten zu ändern, eine neue Fertigkeit zu erlernen oder an sie gestellte Aufgaben zu bewältigen. In diesen Fällen ist eine Belohnungssystem nützlich. Bei dieser Erziehungsstrategie können sich Ihre Buben Punkte, Sterne, Smilies oder Aufkleber für erwünschtes Verhalten verdienen, die dann in eine Punktekarte geklebt oder gestempelt werde. Das hilft Ihren Kindern, ihre Bemühungen und Erfolge auf eine positive Weise zu erleben.
Die motivierende Wirkung einer Punktekarte kann noch verbessert werden, indem Sie Ihren Kindern ermöglichen, sich bei einer bestimmten Anzahl von Punkten oder Sternen eine besondere Belohnung zu verdienen. Die begehrtesten Belohnungen sind meist Aktivititäten.
Gestalten Sie zusammen mit den Jungs eine Karte mit vorgezeichneten Feldern. Für jedes erwünschte Verhalten (in Ihrem Fall: abends nach dem Abendritual im Bett bleiben), dürfen sie einen Kleber oder Stempel in einem der Felder anbringen. Setzen Sie das Ziel nicht zu hoch. Sie können mit 1-3 Feldern beginnen. Wenn sie z.B. drei Stempel gesammelt haben, erhalten sie eine Belohnung. Nehmen Sie keine Punkte weg, wenn es nicht geklappt hat. Sie sollen ja nicht bestraft werden. Sprechen Sie die Belohnung vorher mit ihnen ab und belohnen Sie sie mit dem, was sie vorher miteinander abgemacht haben.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg damit.

lamia80

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von lamia80 »

Sehr geehrte Frau Lindblom
Vielen vielen Dank für Ihre Tipps, wir werden Sie sehr bald anwenden und hoffen dass es bald wieder besser wird mit Schlafen.
Danke
lamia

la gomera

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von la gomera »

Liebe Frau Lindblom
Hallo la gomera
Unser Sohn wird in wenigen Tagen 5jährig. Er ist ein anspruchsvolles Kind und bringt mich oft an meine Grenzen.
Mein Mann und ich klaffen in unseren erzieherischen Ansichten weit auseinander. Unser Sohn hat immer noch sehr heftige Trotzanfälle. Er wird dann sehr laut, bekommt einen roten Kopf und sein Puls wird wohl auf 120 sein. Ich vertrete die Auffassung, dass, wenn es gar nicht mehr geht, mein Sohn sich in seinem Zimmer wieder abregen soll. Das kann aber gut und gerne 10, 15 Minuten oder noch länger dauern. Mein Mann hingegen vertritt die Meinung, dass man solche Ausbrüche mit allen Mitteln ("härter Anfassen", eins auf den Hintern, einen Zwick an den Haaren etc.) stoppen soll. Erstens zeigen wir ihm so, wer der Meister ist und zweitens glaubt er, dass unser Sohn einmal überschnappen kann, weil, wie er sagt, das Ventil (der Kopf) vor lauter täubele quasi platzt. Kann man vor lauter trotzen wirklich schwachsinnig werden? Müssen wir diese Anfälle mit - wenn es sein muss - Härte stoppen?

Nein, auf keinen Fall!!! Ich bin der festen Überzeugung, dass Erwachsenen immer andere erzieherische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, als ein kleines Kind mit physischer Gewalt die Grenzen aufzuzeigen. Dies sollten Sie mit aller Kraft, die Ihnen als Mutter zur Verfügung steht, verhindern. Vielleicht kommt er mit Prügel schneller von seinem Trotzanfall herunter, er wird auch sicherlich „Ehr-Furcht“ vor seinem Vater zeigen. Doch die Narben, die diese körperliche Züchtigung hinterlassen werden, sind unabsehbar. Weder psychische noch physische Gewalt ist nötig, einem Kind die Machtverhältnisse zu demonstrieren.

Ich möchte Sie sehr dazu ermuntern, Ihren Sohn davor zu schützen. Versuchen Sie weiterhin, Ihrem Sohn seine Grenzen auf die Ihnen vertraute Art aufzuzeigen. Seien Sie in der Umsetzung Ihrer Regeln klar, bestimmt und konsequent. Schicken Sie ihn auf sein Zimmer, oder besser: führen Sie den Stillen Stuhl ein, wenn er wieder einmal einen Wutanfall hat. Wenn es dann halt 15 Minuten dauert, bis er sich beruhigt hat, dann sei das eben so. Ihr Sohn muss lernen, wie er seine Gefühle in den Griff bekommt. Das ist weder für ihn noch für Sie nicht immer einfach und es erfordert von allen Seiten viel Ausdauer und Nerven. Aber es ist bei weitem besser, als den Willen Ihres Sohnes mit Gewalt zu brechen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft dabei, sich und Ihren Überzeugungen treu zu bleiben.


Zudem kann unser Sohn seinen Stuhl nur schlecht kontrollieren. Auf den Eintritt in den Kindergarten hin mussten wir ihn dazu zwingen, statt Windeln Unterhosen zu tragen. Nun macht er bis zu 10mal täglich klein "Chegeli" in die Hose rein. Er sagt, meistens merke es nicht oder wenn wir auswärts sind oder im Chindsgi lässt er es auch einfach geschehen, weil er nur zuhause aufs Klo will. (Wir haben immer noch einen Kinder-WC-Sitz für ihn. :oops: ) Auch in der Badewanne gibt es JEDES MAL ein Unglück.
Wir haben es (in Zusammenarbeit mit HPD) schon mit einem Belohnungssystem versucht. Bringt nichts.
Ich bin die, die für Geduld und Verständnis ist. Nicht zu viel Druck machen. Meinem
Mann hingegen reisst der Geduldsfaden. Vor Wochen hat er hinter der Kellertür einen Teppichklopfer aufgehängt. Er meint, der Junge braucht Druck. Der soll sich endlich zusammenreissen. Es wäre nur eine Frage des guten Willens. Liesse ich ihn machen, wäre der Bub schon lange sauber. Ich stelle das in Frage.
Die Auseinandersetzungen mit meinem Mann sind inzwischen wirklich heftig. Er setzt inzwischen auch mich unter Druck.
Ich muss anfügen, dass wir auf Ende Oktober einen Arzttermin vereinbart haben um abzuklären, ob nicht ein medizinisches Problem vorliegt. Wegen den Herbstferien (Arztpraxis geschlossen) und dem Kiga-Stundenplan meines Sohnes war ein früher Termin kurzfristig nicht möglich.

Es ist durchaus möglich, dass die Stuhl Inkontinenz Ihres Sohnes eine körperliche Ursache hat. Es ist gut, dass Sie das bald abklären. Vielleicht lässt seine körperliche Entwicklung es einfach noch nicht zu, seine Darmtätigkeit verlässlich zu kontrollieren. Wenn dem so wäre, wäre es schlicht unfair, zusätzlich Druck zu machen.
Es könnte aber genau so gut eine psychische Ursache haben. Ich kann mir vorstellen, dass Ihr Sohn sich von Herzen wünscht, sein Problem möglichst bald in den Griff zu bekommen. Wenn Sie ihn vermehrt unter Druck setzen, geht bald gar nichts mehr. Im Gegenteil, es könnte sich noch verschlimmern. Versuchen Sie ihn so gut wie möglich zu unterstützten und helfen Sie ihm, Peinlichkeiten zu vermeiden. Gerade jetzt braucht er Ihre Zuwendung und Ihr Vertrauen.


Im voraus herzlichen Dank für ihre Antwort!
Gerne geschehen.

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

Nicky_07

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Nicky_07 »

Guten Tag Frau Lindblom

Ich hätte auch eine Frage. Unser Sohn ist 21 Monate alt. Im Moment ist es ein Kampf, um ihn zu wickeln oder ihn die Zähne zu putzen. Wir sagen ihm z.B., dass wir wickeln müssen, lassen ihn noch etwas fertig machen, bieten ihn die Möglichkeit, ein Spielzeug mitzunehmen, usw. Aber trotz allem reagiert er sehr heftig: beim Wickeln trampelt er heftig und schreit wie am Spiess.... Beim Zähneputzen lässt er sich vom Hocker fallen und schreit; oftmals müssen wir ihn anpacken und das Zähneputzen halt etwas forcieren... Erkärungen oder Beruhigungen haben keinen Einfluss auf sein Verhalten, wie auch Warnungen. Es ist für meinen Mann und für mich sehr belastend, denn wir tun ihn nicht weh und wir versuchen, diese Vorgänge so angenehm wie möglich für ihn zu gestalten - jedoch ohne Erfolg.
Handelt es sich um eine Phase oder gibt es Tricks, die wie anwenden könnten? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort ! :)

Hallo Nicky
Viele Kinder fangen in diesem Alter an, sich vor dem Wickeln und/oder Zähneputzen zu sträuben. Sie werden immer selbständiger, können immer mehr, aber diese (Baby-) Angelegenheiten müssen immer noch Mami und Papi für sie erledigen. Aber selber machen wollen sie es auch nicht. Da diese Dinge einfach zwingend sind und die Zahnhygiene in diesem Altern von den Eltern unbedingt noch kontrolliert werden sollte, kommt man kaum darum herum. Ich befürchte, da müssen Sie und Ihr Mann durch. Lassen Sie Ihrer Phantasie dabei jedoch freien Lauf. Manche Kinder finden Gefallen daran, sich von einer Handpuppe die Zähne putzen zu lassen. Oder Sie dürfen auch mal die Zähne von Mami putzen. Auch die farbigen elektrischen Kinderzahnbürsten, die es im Handel gibt, können diese unumgängliche Sache abwechslungsreicher gestalten. Wenn alles nichts hilft, bleibt Ihnen in der Tat nicht anderes übrig, als Ihren Sohn festzuhalten und ihm so die Zähne zu putzen. Unschön aber notwendig.
Beim Wickeln können Sie ihn ablenken, ihn darauf vorbereiten oder auf Pull-up Windeln übergehen, die er selber anziehen kann. Sie haben auch die Möglichkeit, ihn mit einem Belohnungssystem zu motivieren. In meiner Antwort auf die Fragen von Sunshine habe ich beschrieben, wie sie das machen können.

Jacomine Lindblom
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Chrabbelchäferli
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Chrabbelchäferli »

Guten Tag Frau Lindbom

Ich habe ein Problem mit meinem Sohn, er ist fast 14 Monate alt und das Problem besteht eigentlich schon länger,wird aber seit ein paar Tagen immer schlimmer!
Mit etwa 8 Monaten hat es angefangen, dass er nicht mehr so gerne mit mir gespielt hat, habe es aber immer darauf geschoben, dass er selbständig spielen will. Ich habe es eigentlich auch genossen mal ein Buch zu lesen und nicht mehr 100% für seine Unterhaltung aufkommen zu müssen! :wink:
In den letzten 2 Wochen hat sich die Situation drastisch verschlimmert. :cry: Er packt mich an der Hand und stellt mich im Wohnzimmer ab und geht dann ins Spielzimmer zurück, er wirft mich sozusagen raus! Wenn ich wieder ins Spielzimmer gehe, werde ich erneut rausgeworfen! :roll: Wenn er meine Anwesenheit wünscht, darf ich aber dennoch nicht mit ihm Spielen, ich darf dann jeweils nur neben dran sitzen und zuschauen. Wenn ich trotzdem etwas in die Hand nehme, wird es mir weggerissen und auf die andere Seite des Raumes geworfen! :roll:
Wenn er hinfällt, lässt er sich nicht gerne von mir auf den Arm nehmen und trösten, er will dann immer sofort runter und stösst sich von mir weg, weint aber herzerweichend! :cry: Auch weint er seit 3 Tagen wieder öfters in der Nacht, lässt sich aber kaum beruhigen bis mein GG kommt und ihn einfach kurz auf den Arm nimmt und den Nuggi gibt, dann ist die Welt wieder OK! :roll:
Bei meinem GG ist er so wie immer, er geniesst die Zeit, wenn er mit ihm spielt und den Joggel macht! Bin teilweise richtig neidisch, da ich doch auch gerne mitspielen würde.... :oops:
Auf den Spielplatz gehe ich nicht mehr gerne, da flüchtet er richtig vor mir, dh. wir verbringen den Nachmittag nicht mit schaukeln oder rutschen, sondern damit dass Junior über den ganzen Spielplatz krabbelt und ich ihm hinterher laufe.... Ich darf ihn nicht auf den Arm nehmen oder in die Schaukel setzen, was er eigentlich liebt! Wenn GG mit ihm zum Spielplatz geht, bringt er ihn kaum mehr aus der Schaukel raus...
Auch wirft er mir Sachen nach und schlägt mich mit zb. seinen Spielsachen :shock: Ich sage ihm jeweils, dass man das nicht macht und er es bestimmt auch nicht gerne hätte, wenn ich ihn so behandeln würde! Ich weiss, er ist ja erst 14 Monate alt, aber ich weiss wirklich nicht, ob er das extra macht, er macht es ja nur bei mir! :roll: :cry:
Ist das nur eine Phase? Oder würden sie uns eher empfehlen mal eine Beratungsstelle aufzusuchen?
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Antwort!

Lg von einem verzweifelten Chrabbelchäferli

Hallo Chrabblechäferli
Seien Sie nicht verzweifelt! Ihr Sohn versucht zur Zeit auf seine Weise, sich von Ihnen abzugrenzen. Das tut er nicht, weil er Sie nicht gerne hat, sondern weil naturgemäss eine enge Bindung zwischen Mutter und Kind besteht, aus der sich ein Kind im Laufe seiner Entwicklung immer mehr lösen möchte. Sie werden selbständiger und sie entdecken, dass sie nicht eine Einheit mit der Mutter bilden, sondern eigene kleine Persönlichkeiten sind, mit eigenen Wünschen und Vorlieben. Ihr Sohn fängt damit einfach schon sehr früh an. Das ist erstaunlich, wenn ein Kind in seinem Alter schon so genau weiss, was es möchte, und dies zudem noch gut kommunizieren kann.
Ihr Sohn verlangt von Ihnen momentan mehr Freiraum. Gewähren Sie ihm diesen und drängen Sie sich vorerst nicht auf. Bieten Sie Ihre Gesellschaft immer wieder an und warten Sie darauf, bis er Sie zum Spiel einlädt. Das ist sicherlich nicht ganz so einfach, sich so zurückzunehmen. Die Gefahr besteht aber, dass Ihr Sohn sich immer mehr zurückzieht, je mehr Sie sich aufdrängen. Lassen Sie Ihren Sohn zu Ihnen kommen, aber seien Sie jederzeit anwesend und für ihn da, wenn er Sie braucht.
Natürlich kann man ein so kleines Kind nicht einfach sich selbst überlassen. Suchen Sie zu ihm die Nähe, die Ihnen derzeit so fehlt, bei alltäglichen Dingen wie Essen, Wickeln, Anziehen, Baden. Laden Sie ihn täglich zu sich in Ihr „Revier“ ein, um mit ihm zu „spielen“. Lassen Sie ihn in der Küche helfen, Teig rühren, Salat schleudern, Löffel sortieren.
Auf dem Spielplatz sollten Sie ihn einmal beobachten was er tut, wenn Sie nicht hinter ihm herlaufen. Dies können Sie natürlich nur tun, wenn es ungefährlich für Ihren Sohn ist. Setzen Sie sich irgendwo hin und beobachten Sie ihn einfach. Geben Sie ihm Freiraum. Falls er etwas von Ihnen will, wird er auf Sie zukommen.
Wenn er sich weh tut und nicht auf den Arm genommen werden möchte, ist dies in diesem Moment vielleicht nicht die Form von Trost, den er sich wünscht, obwohl das für Sie als Mutter am naheliegendsten ist. Suchen Sie einen anderen Weg, ihn zu trösten. Vielleicht dürfen Sie seine Hand halten, mit ihm reden, ihn streicheln. Finden Sie heraus, was er in dem Moment zulässt.
Versuchen Sie es doch mal.

Jacomine Lindblom
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Keinohrhase

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Keinohrhase »

Guten Tag Frau Lindblom

seit etwa zwei wochen will unsere tochter (im dez. 3 jahre alt) keinen mittagsschlaf mehr machen. nun versuche ich sie dazu zu bringen, dass sie wenigstens eine mittagsruhe einhält in der sie musik hören kann, lesen, etc., aber das in ihrem zimmer. tja, leider stösst das bei ihr auf taube ohren... gegen abend ist sie dann jeweils so erledigt, dass mit ihr nichts mehr anzufangen ist- und mit mir auch nicht :wink: wie gehe ich dabei am besten vor?

Hallo Keinohrhase
Mit 3 Jahren möchten viele Kinder keinen Mittagsschlaf mehr halten. Sie sind zu dem Zeitpunkt auch schlichtweg nicht müde. Die Müdigkeit kommt dann erst gegen den frühen Abend, und das kann bisweilen lästig sein. Sie muss nun mit ihrer Energie besser haushalten und das kann einige Wochen dauern, bis sich dieser neue Rhythmus eingependelt hat.
Sie können Ihre Tochter zwar nicht zwingen, einen Mittagsschlaf zu halten oder in Ruhe ein Büchlein anzuschauen. Aber Sie können von ihr verlangen, nach dem Mittag eine kurze Zeit auf ihrem Zimmer zu verbringen. In ihrem Zimmer sollte sie dann aber machen können, was sie möchte. Fangen Sie mit 10 Minuten an und steigern Sie die Zeit dann allmählich. Eine halbe Stunde Ruhezeit tut allen gut. Sie sollten ihr aber nicht vorschreiben, was sie machen sollte. Wenn sie rumturnen will, na dann... Sie wird mit der Zeit schon erkennen, was ihr gut tut.



dann noch eine frage: seit einiger zeit schlägt uns unsere tochter wenn sie wütend ist oder ihr etwas nicht passt. es geschah auch schon mal aus dem nichts heraus... wie reagiert man darauf am besten?

Wenn Sie von Ihrer Tochter gehauen werden, sollten Sie sofort reagieren, denn das darf nicht sein. Stellen Sie die Familienregel auf, dass alle behutsam miteinander umgehen (also einander nicht weh tun). Verletzt Sie diese Regel, müssen Sie Ihr direkt sagen, dass sie das nicht tun darf, und warum nicht, nämlich weil es Ihnen weh macht. Reagieren Sie mit einer logischen Konsequenz, indem Sie ihr für eine bestimmte Zeit z.B. den Gegenstand, der zu Schlagen geführt hat, wegnehmen und erklären Sie ihr warum Sie das tun. Eine andere Möglichkeit ist der „Stille Stuhl“, der bei problematischem Verhalten, mit guter Einführung und konsequenter Durchführung wunderbar funktioniert. Das Vorgehen haben ich bei „Ängeli“ (erste Anfrage) eingehend beschrieben. Viel Glück!

vielen dank im voraus für ihre antworten!

keinohrhase

cosmina

Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von cosmina »

werte frau lindblom,

auch ich möchte gerne einen rat von ihnen.
unser mittlerer sohn (fast 2,5jahre alt) ist eh schon ein recht wildes kind und steckt nun voll in der trotzphase.
er akzeptiert kein nein und macht einfach so weiter wie er will. schnappt sich z.b den fotoapparat und springt dann lachend auf und davon wenn ich verneine und versuche ihm das ding wieder abzunehmen. entsteht eine art fangespiel daraus.
auch tut er uns gerne weh schlägt einen einfach ins gesicht z.b, grade von seiner grossen schwester (10) will er garnix hören und rastet auch mal richtig aus, und geht schlagend und tretend auf sie los.
auch den hund ärgert er gerne und mit grosser ausdauer,zwickt ihn auch immerwieder in seine weichteile und findet das alles total komisch.

ich weiss langsam nicht mehr wie ich reagieren soll! ins zimmer sperren ist nicht wirklich eine effektive strafe! sein neuester clou wenn er im zimmer ist (wegen strafe) dann kakert er einfach irgendwo (wir sind im töpfchentarining, was er eigentlich super beherrscht,wenn er dann will) hin und schmiert dann alles breit mit spielsachen.

ich könnte noch viele solcher sachen aufzählen...

meine frage nun an sie: wie kann ich ihn bestrafen das er das ganze ernst nehmen muss? und sich nicht einfach lachend darüber hinweg setzt?

Ihr Sohn ist mit seinen 2 ½ Jahren, seinem wilden Charakter und seiner Trotzphase definitiv ein Kandidat für den „Stillen Stuhl“ (Siehe 1. Anfrage von Ängeli“). Diesen Stille Stuhl schlage ich deshalb immer wieder gerne vor, weil es kaum eine andere Erziehungsstrategie gibt, welche so direkt auf das nicht tolerierbare Verhalten hinzielt. Sie können diese Strategie immer und überall einsetzen, müssen nicht laut werden und das Kind nicht aus der Gemeinschaft ausschliessen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass das Kinderzimmer für Ihren Sohn zurzeit ein denkbar ungünstiger Ort ist, um seine Strafe abzusitzen. Es ist also notwendig, dass Sie ihn beobachten können, und dazu ist der Stille Stuhl geeignet.
Viele Eltern denken, ihr Kind bei unangemessenem Verhalten NUR auf einen Hocker in der Küche zu setzen, sei doch keine Strafe und das Kind lerne doch nichts daraus. Doch der Stille Stuhl erfüllt genau die Anforderungen an eine Erziehungsstrategie, damit diese Früchte tragen kann und nachhaltig ist.
Sie können sofort und überall reagieren, und zwar bei den unterschiedlichen Arten von nicht tolerierbarem Verhalten (Ungehorsam, Schlagen, Hund plagen, etc.). Sie sind zu jeder Zeit auf unangemessenes Verhalten vorbereitet.
Das Kind wir von Ihnen angeleitet etwas zu machen, was es nicht möchte, nämlich still sitzen und ruhig sein und es ist unter Ihrer Aufsicht. Es kann Sie somit auch nicht an der Nase herumführen und etwas in seinem Kinderzimmer anstellen, was wieder negative Folgen haben könnte. Die Aktion, die zum Problem führte, wird somit unterbrochen.
Das Kind bekommt auf dem Stuhl die Möglichkeit von seinem Anfall wieder herunterkommen und sie müssen nicht schreien oder extrem böse werden. Es hinterlässt also auch kaum schlechte Gefühle.
Versuchen Sie doch mal, dies einzuführen. Vorher sollten Sie aber noch deutlich die Familienregeln mit ihm besprechen oder diese zusammen mit Ihrem Sohn auf ein Plakat schreiben oder zeichnen, sodass Sie bei Regelbrüchen darauf hinweisen können. Malen Sie ein z.B. grosses rotes Herz. Dieses könnte bedeuten, dass Sie in Ihrer Familie sanft miteinander umgehen, also nicht schlagen oder Hunde plagen. Das versteht auch ein 2 ½ - jähriger clevererer Junge. Ich denke, so bekommen Sie Ihren wilden kleinen Picasso schon unter Kontrolle.



ich finde er sollte meine "anweisungen" spätestens beim 2 mal befolgen,er tut es aber fast nie!


mit meinem mann rassel ich auch öfter deshalb aneinander, er ist nämlich wie butter in seinen händen, lässt ihm fast alles durchgehen und ist insgeheim noch stoz darauf was das für ein "saubengel" ist!
meint er will nicht abends in der kurzen zeit noch den mega drillsagent raushängen lassen.
aber ich soll immer die böse erzieherin sein! wenn mein mann auftaucht bin ich eh bei unserem sohn total abgeschrieben! kein wunder! papi sagt fast nie "nein" mama so kommt es mir zeitweis vor,denkt nein wäre sein name.
ich denke wenn wir ihn nicht "bald in den griff" bekommen sieht die zukunft schwierig aus, starker charakter hin oder her...

Es ist immer von Vorteil, wenn Eltern ihren Kindern gegenüber als Erziehungsteam auftreten und einander in der Erziehung nicht in den Rücken fallen, denn das ist zermürbend und für die Entwicklung der Kinder wenig förderlich. Setzen Sie sich doch mal in Ruhe mit Ihrem Mann zusammen und versuchen Sie sich auf einige Punkte zu einigen, welche Ihnen beiden in der Erziehung Ihrer Kinder wichtig sind. Es ist nachvollziehbar, dass Väter keine Lust haben, während den wenigen Stunden, an denen Sie Ihre Kinder während der Woche sehen, auch noch Strenge walten zu lassen. Doch es ist unumgänglich. Eltern sollten am gleichen Strick reissen, auch wenn nicht immer beide gleich fest und gleich häufig reissen. Aber sie sollten zusammen in die gleiche Richtung ziehen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg damit.

Jacomine Lindblom
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von maichäferli »

Guten tag frau Lindblom

danke dass sie sich für uns zeit nehmen.

unsere kleine ( 10 Monate) beisst momentan immer, wenn ihr was nicht passt, oder ich "nein" sagen muss. sie kommt dann mit offenem maul angekrochen, und beisst mich. wenn ich schnell genug bin gehe ich weg, dann beisst sie entweder in den tisch, plüschtierchen, oder was sie grad so findet. sie ist dann richtig energisch, und ihr kopf läuft rot an. Meine arme und beine sind momentan wirklich mit bissspuren übersäht. Wenn übrigens ihr papi mit ihr schimpft, kommt sie auch zu mir und beisst, ihn beisst sie gar nicht.

ist das normal, und nur eine phase? am zahnen ist sie immer wider, hat aber immer noch "nur" 2 zähnchen.
danke schön

Hallo Maichäferli
Ja, das ist absolut normal. Kleinkinder erforschen Ihre Welt mit dem Mund. Sie lernen, indem Sie Dinge in den Mund nehmen. Da machen Sie auch nicht vor Ihrem Arm oder Bein halt. Und sie führen damit eine Reaktion hervor. Sie hat erkannt, dass ihr Beissen eine Wirkung erzielt, und das ist spannend. Sie experimentiert und sie lernt langsam das Prinzip von "Ursache und Wirkung" zu verstehen. Sie erkennt also, dass eine Handlung auch eine Folge hat. 

Geben Sie Ihrer Tochter immer wieder klar und unmittelbar zu verstehen, dass sie das nicht darf. Sagen Sie „Nein!“ und geben Sie dann vielleicht ein Kuscheltierchen, um rein zu beissen. Es muss erst lernen, in was es beissen darf und in was nicht. Ich hoffe, meine Erklärung hilft Ihnen weiter.

Jacomine Lindblom
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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Nuuneli »

Grüezi Frau Lindblom,
ich wollte sie fragen, wie man zu einer Erziehungsberatung kommt, die Hausbesuche macht. Seit der 2. Klasse haben wir mit unserem 8jährigen Jungen immer wieder Probleme mit Agressivität zuhause (auswärts ist er ein ruhiger, eher scheuer Junge). Wir haben ihn auch schulpsychologisch abgeklärt. Er ist intelligent, hat kein AD(H)S. Die Arbeitssituation in der Schulklasse (aktuell 3. Klasse, neue Lehrerin) ist schon seit der 1. Klasse eher schwierig ("Wespennest"), die Klasse wurde in der Unterstufe sozialpädagogisch betreut. Obwohl wir zuhause viel mit ihm alleine machen, ist er sehr eifersüchtig und fordernd.
Vielen Dank!

Hallo Nuuneli
Informieren Sie sich bei Schulpsychologischen Dienst Ihrer Gemeinde über die Möglichkeit einer aufsuchenden Erziehungsberatung. Diese sollte darüber informiert sein, wer diesen Auftrag in Ihrer Gemeinde ausführt.
Es gibt auch verschiedene private Anbieter, welche Sie anfragen könnten. Je nach dem, wo Sie zu Hause sind, würden auch wir von erziehungs-beratung.ch (http://www.erziehungs-beratung.ch) eine Beratung bei Ihnen zu Hause in Betracht ziehen.

Freundliche Grüsse
Jacomine Lindblom

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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von Sevenka »

Guten Tag Frau Lindblom
Hallo Sevenka

Ihren Vorschlag mit dem "stillen Stuhl" finde ich sehr schön und Ihren Tipp kommt wie gerufen. Vielen Dank!

Ab welchem Alter ist es sinnvoll dieser "stille Stuhl" einzuführen? Mein Junge ist nun knapp 16 Monate alt.

Im Alter von fast 1 ½ Jahren können Sie langsam damit anfangen. Aber erwarten Sie noch nicht zu viel. Bei kleinen Kindern ist es wichtig, dass Sie diese Erziehungsstrategie zwar konsequent anwenden (also nicht einmal aufs Zimmer schicken und einmal auf den Stuhl setzen), aber dennoch nicht allzu häufig. Da müssen Sie eine gesunde Balance finden.
Falls es gar nicht funktioniert, versuchen Sie es in einigen Monaten wieder. Die Gelegenheit wird sich sicher wieder mal ergeben.


Auch würde ich gerne wissen, ab welchem Alter Kleinkinder angekündigte Konsequenzen verstehen können z.B. ich sage es Dir noch einmal sonst....

Wenn Sie dem Kind die Konsequenz im Vorfeld gut erklärt haben und es diese begriffen hat, sollten Sie die Konsequenz nicht androhen müssen, sondern sie bei unangemessenem Verhalten oder Ungehorsam einfach ausführen. Ihr Kind lernt sonst schnell, dass es erst die Drohung abwartet, bevor es reagiert. Also nicht drohen „..wenn du jetzt nicht damit aufhörst, dann setz ich dich auf de Stillen Stuhl“, sondern dem Kind deutlich sagen, es solle damit auhören, wenn nötig noch einmal wiederholen, und wenn es dann nicht folgt, auf den Stillen Stuhl setzen mit den Worten: „Ich habe dir zwei Mal gesagt, du sollst damit aufhören und du hast nicht aufgehört. Du setzt dich jetzt für 2 Minuten auf den Stillen Stuhl, dann komme ich dich holen.“



Im Voraus lieben Dank für Ihre Bemühungen.

Mit besten Grüssen

Sevenka

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Re: 21.-27.9.2009: Erziehungsberaterin

Beitrag von tea4two »

ich hab ezwei fragen... sie sind zwar eher entwicklungspsychologischer natur, aber evt können sie mir trotzdem weiterhelfen:

I)
"wieso"

unsere tochter (26mt) scheint das wort "wieso / warum" partout nicht zu verstehen. also, wir können sie nciht nach dem grund für etwas fragen (zb warum möchtest du gerne dies udn nicht das?)
mcih interessiert eigentlich vor allem, ab WANN sie ein verständnis für diese frage hat? cih merke, dass ich si emit dieser frage überfordere. sie wiederholt dann in der regel das gesagte, wohl weil si emeint, wir hätten si enicht verstanden.

Das ist eine schwierige Frage. Kinder sind in ihren Aktivitäten und ihren Entscheidungen hauptsächlich bedürfniss- und lustgesteuert. Die Erkenntnis, weshalb sie X gemacht oder wieso sie sich für Y entschieden haben, also die Motivation hinter ihren Aktionen, ist hochkomplex und bildet sich im Laufe der kindlichen Entwicklung nur ganz langsam aus. Es verlangt ein grosses Mass an Einsicht in die eigene Motivation, welche sogar für uns Erwachsene nicht immer gegeben ist. Auch wir sind uns nicht immer über die Beweggründe unseres Tuns bewusst. Wir stellen uns diese Frage auch kaum selber, sondern werden von unseren Mitmenschen gefragt, weshalb wir lieber dies tun als das. Wir haben gelernt, auf solche Fragen eine Antwort zu geben, die das Gegenüber zufrieden stellt. Es gibt Wieso-Fragen, die Kinder schon ganz gut beantworten können, nämlich Fragen mit einer klaren und für sie ersichtlichen Ursache und Wirkung. Wieso weinst du? Weil ich hingefallen bin! Aber die Fragen, weshalb es seine Spielsachen nicht aufräumt, ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Wir Erwachsene haben gelernt, auf eine solche Frage mit: „weil ich dazu keine Lust habe“ o.ä. zu antworten. Diese Antwortmöglichkeiten müssen Kinder erst noch alle kennen lernen. In den nächsten Jahren können Sie von Ihrer Tochter also wahrscheinlich noch keine schlüssigen Antworten auf komplizierte Wieso-Fragen erwarten.


II) "gorb sein"

des weitern ist si emanchmal sehr grob. grundsätzlich ein sehr liebes, verschmustes, sanftes mädchen, tickt sie ab und zu richtig aus. die zwickt und "klemmt" dann richtig heftig. meist lacht sie dann acuh sehr. obwohl wir uns mühe geben, zwar ehrlich mit schmerzenslaut, aber nie übertrieben (also shcon wieder lustig) zu reagieren.
sie macht das selten auch bei anderen kindern (auch zb haare reissen, feste zupacken). ich weiss nciht, ob si eimmer noch nicht verstanden hat, dass das weh tut? (ach übrigens: si emahct das selbe auch bei den katzen!) udn wenn ja: WIE kann ich ihr das klarmachen?
oder wenn sie denken, sie verstehe das sehr wohl: was könnte dann dahinter stecken? udn wie können wir angemessen darauf reagieren?

Grob sein und einander weh tun sollten Sie nicht akzeptieren und sofort darauf reagieren. Missdaisy und Keinhohrhase hatten ganz ähnliche Fragen. In meinen Antworten habe ich erklärt, wie Sie auf grobes Verhalten Ihres Kindes reagieren können. Lesen Sie es dort doch einmal nach. Wenn es unklar ist, melden Sie sich doch noch einmal.

herzlichen dnak für ihre hilfe!
gern geschehen

Jacomine Lindblom
erziehungs-beratung.ch

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