Dann ging es mir aber wieder gut. Einzig war ich durch den Zwischenfall noch viel ungeduldiger auf die Geburt geworden. Doch Chäferli liess sich Zeit. Genau am berechneten ET, verlor ich erstmals ganz viel durchsichtigen Schleim, einen Tag danach nochmals eine Ladung. Am 27.4.07 hatte ich Kontrolle mit CTG im Spital. Der Schreiber zeichnete ein paar Wehen auf, aber ansonsten hat nichts auf einen baldigen Geburtsbeginn hin gedeutet. Ging dann etwas enttäuscht nach Hause…
Doch dann in der Nacht auf den 28. April 07 um viertel nach zwei, erwachte ich ab einem kurzen Stechen im Bauch und merkte, dass die Fruchtblase geplatzt ist. Wehen hatte ich allerdings noch keine. Hab dann ins Spital telefoniert und wir haben abgemacht, dass wir am Morgen einrücken werden, ausser wenn’s in der Zwischenzeit grad recht losgehen sollte. Um drei haben dann die Wehen angefangen. Um halb fünf hatte ich dann das Bedürfnis, das Grosi zu benachrichtigen, damit sie zu uns kommt und dann zu Florian schauen konnte. Alle haben ja immer gesagt, warte dann nicht zulange zuhause, bei zweiten kann’s dann schnell gehen. Doch bei mir sollte es anders kommen.
Wir rückten also am Morgen früh ins Spital ein. Befund MM 3 cm offen. Wir sind dann fleissig spazieren gegangen und ich war eigentlich fast immer in Bewegung. In die Badewanne durfte ich dann auch schon, das hat gut getan. Nach dem Mittagessen gingen wir wieder fleissig spazieren. Mein GG und ich hatten es recht lustig und mir ging es sehr gut. Ich hatte "nur" etwa alle 5 Minuten recht heftige Wehen, war aber trotzdem zuversichtlich, dass diese auch etwas bewirkten.
Am Abend, als ich das nächste Mal untersucht wurde, dann der niederschmetternde Befund; MM immer noch 3 cm offen – und das nach etwa 16 Stunden Wehen… nach dieser Nachricht war ich total am Boden, spürte erstmals die Müdigkeit (die Nacht vorher habe ich ja nur etwa 2 h geschlafen), die Wehenschmerzen waren grad um einiges schlimmer und bei mir kullerten nur noch die Tränen. Die Hebamme hat mir dann 2 Möglichkeiten vorgeschlagen. Einerseits eine PDA und andererseits Schmerzmittel via Spritze plus Wehentropf. Wir haben uns dann für den zweiten Vorschlag entschieden. Für eine allfällige PDA wurde aber trotzdem noch Blut abgenommen und ins Labor geschickt (anscheinend müssen sie das, da ich zweimal eine Antibiotikainfusion bekommen hatte, wegen den Stretoskokken) Also hab ich die Spritze bekommen und gleichzeitig die Wehentropfen. Die Schmerzen wurden dann sofort viel stärker. Die Spritze hat nicht viel genützt, ausser das ich mich total beduselt fühlte und die Stimmen um mich nur noch sehr leise hörte und auch mit Sehen Mühe hatte. Die Wehen wurden fast unerträglich und ich schrie raus, dass ich nicht mehr mag. In meinem Kopf habe ich mich inzwischen mit der PDA angefreundet und hätte sofort eingewilligt. Aber ich hab dann realisiert, dass es nun dafür zu spät ist. Hatte dann Wehen fast ohne Pause, habe geschrien was das Zeug hält und kurz nachdem die FA da war, hab ich gepresst so fest ich konnte und dann Kopf war draussen und schwups folgte der Körper und zack die Schmerzen wie abgestellt – was für eine Erlösung und was für ein Glücksgefühl! Und dann wollte ich natürlich sofort wissen, ob wir einen 2. Buben oder ein Mädchen bekommen haben. Nun nach Monate langem gwundrig sein, war das Geheimnis gelüftet und wir hielten unseren 2. Jungen in den Armen. Lukas ist am 28. April 2007 um 20.58 Uhr zur Welt gekommen! Nun liefen die Tränen wieder, aber diesmal aus Freude!
Lukas wurde mir sofort auf den Bauch gelegt und ich durfte ihn ganz lange so halten, das war ein wunderschönes Gefühl! Er hatte übrigens einen super Sauerstoffwert, kein Wunder ich habe gegen Schluss total überventiliert und habe meine Hände fast nicht mehr gespürt. Aber egal, Hauptsache Lukas ging es gut. Die Hebammen haben uns total viel Zeit gelassen uns zu beschnuppern. Auch das erste Mal an die Brust anlegen ging tiptop, Lukas hat das gemacht, wie er noch nie was anderes gemacht hätte. Ach ja, unser Lukas wird wohl ein kleiner Denker, er hatte nämlich bei der Geburt sein Händchen am Kopf. Mein GG meinte aber, dass er sicher mithelfen wollte, den MM zu öffnen, da es dort so lange nicht vorwärts ging

Ich empfinde im Nachhinein trotz allem diese Geburt als schönes Erlebnis. Es war einfach mühsam, dass sich der MM nicht selbst geöffnet hat und dann nach 7 Wehentröpfli ging er dann innerhalb von einer Stunde auf. Das war wirklich sehr heftig und hätte man mich an diesem Abend gefragt, hätte ich geantwortet, dass ich das nie mehr erleben möchte. Aber nun ein paar Wochen später, käme schon wieder eine andere Antwort.

Die Geburt unseres 1. Sohns ging ähnlich lang (hat übrigens auch um 2 Uhr nachts begonnen

Am 3. Mai durften Lukas und ich nach Hause, genau am 2. Geburtstag von Florian und genau einen Monat später hat er mir das 1. Lächeln geschenkt. Ich möchte meinem GG für seine tolle Unterstützung bei der Geburt danken und auch dafür, dass er mir 2 so süsse Jungs geschenkt hat. Oft schaue ich die zwei an und kann mein Glück kaum fassen!
Nun ist Lukas schon bald 2 Monate bei uns und wir sind sehr glücklich mit ihm. Florian hat nach anfänglicher Eifersucht nun auch immer mehr Freude an seinem Brüderchen und ich bin mir sicher, dass die zwei ein ganz tolles Team werden.