Mein Mann und ich wünschten uns einen nicht allzu grossen Abstand zwischen unseren Kindern und so begannen wir wieder zu "üben" als Anouk, unsere Tochter, ca. 8 Monate alt war. Wir mussten uns tatsächlich nicht lange gedulden und ich hielt voller Freude irgendwann im Mai einen positiven SS-Test in den Händen. Nach ca. einer Woche vereinbarte ich einen Termin beim FA und war recht erstaunt, dass ich schon bald vorbei kommen sollte (Termin bei SSW 6+4). Ich fragte die Arztgehilfin noch, ob es nicht etwas früh sei, sie erwiderte jedoch, das der Arzt anschliesst einige Zeit ferienabwesend sei und ich deshalb den frühen Termin erhalten habe.
In dieser SS wollte ich mich, neben dem Arzt, auch von einer Hebamme betreuen lassen. Dies aus dem einfachen Grund, da sie bei uns im Ort wohnt und ich so viel weniger in die Stadt zum Gyni fahren musste. Ich fand diese Lösung mega praktisch, doch offenbar sind da manche Ärzte anderer Meinung, aber dazu später.
Am Tag des Termins bei meinem Arzt, musste ich zuerst eine geschlagene Stunde warten. Anschliessend kam ich ins Sprechzimmer und der Arzt erschien, leicht gestresst, und wollte mich sogleich untersuchen. Ich wollte jedoch zuerst einige Dinge klären. So wies ich ihn darauf hin, dass ich bei dieser SS keine pränatalen Bluttests und keine Nackenfalten-Messung wünsche. Zudem eröffnete ich ihm dass ich mich von einer Hebi betreuen lassen werde. Der Arzt winkte ab, ging nicht auf mein Gespräch ein und sagte bloss "jetzt schauen wir erst mal, ob Sie schwanger sind"






Ich verliess wie im Traum die Praxis, sass ins Auto und dann liess ich meinen Tränen freien Lauf. Ich weinte und konnte einfach nicht verstehen, was da eben passiert war.
Nach dem ersten Schock begann ich mich ein wenig umzuhören und dabei kam heraus, dass es gar nicht so ungewöhnlich ist, bei 6+4 noch nichts zu sehen. Ich schöpfte also Hoffnung und suchte einen 2. Arzt auf um eine 2. Meinung einzuholen. Ich musste 14 Tage auf den Termin warten und war jeden Tag voller Angst, ob ich nun Blutungen bekommen würde oder nicht.
Kurz vor dem 2. US schlug mir das Herz bis zum Hals doch - oh wie schön - dort war winzig klein unser Kind zu sehen. Das Herzlein pochte wacker und ich heulte schon wieder, dieses Mal jedoch vor Freude. Ich war überglücklich und beschoss, bei dem 2. Arzt zu bleiben. Zumal er mir versicherte, dass eine Hebi-Betreuung für ihn kein Problem darstelle.
Die Zeit verstrich und mein Bauch wurde immer runder und runder. Meine Hebi betreute mich wunderbar und eines Tages nahm sie mir Blut ab. Sie sagte noch, sie werde den Arzt anrufen und ihn fragen, ob er auch noch einen Test wünsche. Tja, leider war der Arzt ziemlich wütend über die Blutentnahme. Er sagte, dies sei sein Job und sie hätte sich gefälligst nicht in seine Angelegenheiten zu mischen


Von meiner Schwester und einer Freundin wurde ich schliesslich ermuntert, doch noch mal den FA zu wechseln. Sie hatten beide Dr. Ehm, welcher im Salem in Bern praktizierte. Ich vereinbarte also einen Termin und suchte Dr. Ehm in der 30. SSW zum ersten Mal auf. Was für ein Unterschied! Dieser Arzt ist einfach der Hammer! Er ging immer auf all meine Wünsche ein, liess Fragen, auch kritische, zu und beantwortete diese ohne herablassend zu wirken. Kurzum es war perfekt. Endlich!
Tja, unser Baby sass aber immer noch wie ein König auf meinem Becken. Wir versuchten es mit Moxen und indischer Brücke, mit gut Zureden und streicheln... Nichts half. Ich war sehr enttäuscht. Hatte ich doch bei Anouk einen Not-KS mit ziemlich heftigen Schmerzen und ich hatte einerseits eine höllische Angst vor einem weitern KS und zum zweiten war ich enttäuscht, dass ich es nicht nochmals versuchen durfte.
Am 07.01. hatten wir den letzten Termin bei Dr. Ehm und die Kindslage war nach wie vor unverändert. Wir besprachen lange, wie es nun weitergehen soll. Das Gespräch tat mir sehr gut. Dr. Ehm hatte viele BEL Geburten begleitet, als er im Ausland arbeitete. Er war also auf dem Gebiet erfahren und sagte mir, es sei in meinem Fall einfach zu gefährlich (Anouk war im Becken stecken geblieben). So planten wir also den KS für den 12.01.2008 (ET 13.01.2008). Es war ganz schön seltsam das Geburtsdatum des eigenen Kindes zu kennen...In dieser Woche ging mir einiges durch den Kopf. Unter anderem die Bemerkung meines 1. Gynis, von wegen Embryo im Rückstand und chromosomale Störungen… Alles kam nochmals hoch und ich hoffte einfach inständig, dass unser kleines Krümelchen gesund war.
Am 11.01.2008 um 14:30 Uhr musste ich mich von unserer Tochter verabschieden. Sie schlief zu diesem Zeitpunkt. Ich setzte mich neben ihr Bett und die Tränen liefen mir herunter. Eine Woche ohne meinen Sonnenschein - einfach undenkbar. Ich riss mich zusammen, trocknete die Tränen und weckte sie. Danach verabschiedete ich mich und um 14:45 Uhr fuhren wir in Richtung Spital los. Dort angekommen wurde zuerst das Aufnahmegespräch mit der Hebi und dem Anästhesisten gemacht. Anschliessend wurde ein CTG geschrieben. Schliesslich konnte ich mein Zimmer beziehen, welches nun für ca. eine Woche mein Zuhause sein sollte.
Um 18:00 Uhr verliessen GG und ich das Spital und gingen zu Fuss in die Berner Altstadt wo wir nochmals gemütlich zusammen etwas assen. Um ca. 20:00 Uhr waren wir wieder zurück im Spital und GG ging nach Hause.
Am 12.01.2007 um 06:00 Uhr wurde ich geweckt (naja ich war schon wach... geschlafen habe ich nämlich nicht wirklich viel...). Ich musste ein super sexy Spitalhemd und weisse Stützstrümpfe anziehen. Anschliessend bekam ich einen netten Einlauf


Um ca. 07:00 Uhr kam GG und um 07:30 Uhr wurde ich abgeholt und in den Ops gefahren. Mir war sehr flau zumute... gleich würden wir unser Kind bekommen... was wird es wohl? Das arme kleine wird nun einfach aus meinem warmen Bauch herausgerissen... Ist es wohl gesund?? Dies waren alles Gedanken, welche in dem Moment in meinem Kopf kreisten.
Im Ops angekommen musste ich mich hinsetzen und einen runden Rücken machen. Zuerst gab es eine örtliche Betäubung und schliesslich wurde die Spinalanästhesie gesetzt. Es war überhaupt nicht schmerzhaft. Ich wurde wieder hingelegt und es wurden etliche Tücher über mich gespannt. Die Stimmung im Ops war gelöst und alle lachten miteinander. Mir war immer noch sehr mulmig zumute.
Der Arzt begann zu schneiden, es ruckelte und ich hörte noch, wie unser Krümelchen immer wieder abrutschte. Ich denke ein KS bei BEL ist wohl auch nicht sehr einfach. Plötzlich höre ich ihn - den Schrei! Er ist da! Jemand sagte zu mir, es sei ein Junge, so schön! Wir haben einen kleinen Buben geschenkt erhalten! Um 0754 Uhr wurde Fynn Léon mit einem Geburtsgewicht von 3865 g im Salem-Spital in Bern, kerngesund, geboren.. Sie brachten ihn rasch ins Nebenzimmer, wo etwas Fruchtwasser abgesaugt werden musste und anschliessend kam er sogleich zu mir auf die Brust und ich konnte unseren Sohn bestaunen. Während des Zunähens blieb Fynn auf meiner Brust. Anschliessend wurden wir ins Zimmer verlegt wo wir uns in Ruhe kennen lernen konnten. Fynn wurde gleich das erste Mal angesetzt und trank bereits, wie wenn er nie etwas anderes getan hätte. Die Tage im Spital waren sehr schön. Ich hatte wirklich viel weniger Schmerzen als nach dem Not-KS. Am ersten Abend konnte ich bereits aufstehen und am zweiten Abend sogar schon alleine Duschen



Fynn wir heissen dich ganz herzlich Willkommen.
In Liebe, Mami, Papi und Anouk.
Es ist ein Wunder, sagt das Herz
Es ist eine grosse Verantwortung, sagt die Vernunft
Es ist eine enorme Herausforderung, sagt die Erfahrung
Es ist sehr viel Sorge, sagt die Angst
Es ist ein Geschenk Gottes, sagt der Glaube
Es ist unser grösstes Glück, sagt die Liebe
Es ist unser Kind, sagen wir