

Am 01. Oktober 2009 verlor ich morgens den Schleimpfopf und bekam auch schon
bald immer wieder einen harten Bauch. Dies zog sich über den ganzen Tag hin, allerdings
ohne Schmerzen und mit nur einem leichten Ziehen im Unterleib und im Rücken.
Meine Eltern kamen an dem Tag unsere grosse Maus Gina abholen und wir machten einen
grossen Spaziergang mit den Hunden. Anschliessend ging ich noch einkaufen und mit einer
Freundin Kaffee trinken. Gegen Abend hatte ich das Gefühl, dass der harte Bauch in einem
recht regelmässigen Abstand kam und schaute auf die Uhr: alle 6 Minuten!
GG war an einer Feuerwehrübung, ich rief ihn gegen 21.00 Uhr an, da ich gerne mal in die Badewanne wollte.
Doch auch nach dem Bad war alles unverändert – der Bauch wurde alle 6 Minuten hart, aber ich
empfand es nicht als Wehen. Da ich jedoch trotzdem ein komisches Gefühl hatte, rief ich im Spital an
und die bestellten uns auch gleich, da der Muttermund schon eine Woche zuvor 2 cm offen war.
Um ca. 22.30 kamen wir im Spital an und ich wurde gründlich untersucht.
Der US war gut und das CTG zeigte diese „Wehen“ auf, ebenfalls wie zuvor alle 5-6 Minuten.
Der Muttermund war immer noch bei ca. 2-3 cm und der Gebärmutterhals stand noch ca.
einen halben Zentimeter. Gemäss Hebamme würde es noch eine Weile bis zur Geburt dauern.
Dieses Mal hatte ich jedoch zum Glück eine sehr engagierte Hebamme. Sie fragte mich, wann
ich das letzte Mal Stuhlgang hatte und schlug einen Einlauf vor. Dieser würde die Darmtätigkeit
in Schwung bringen und die Wehen verstärken – so war es dann auch

Nach ca. einer Stunde verabreichte sie mir dann noch ein Buscopan-Zäpfchen, welches
krampflösend ist und sich positiv auf den Muttermund auswirken sollte. Die Wehen wurden
langsam stärker, so dass ich mit Veratmen beginnen musste. Nach ca. nochmals einer Stunde,
inzwischen mit heftigen Wehen in kurzen Abständen öffnete die Hebamme die Fruchtblase
und dann ging alles recht schnell. Der Muttermund war komplett auf und der Gebärmutterhals
verstrichen. Die Wehen kamen nun fast ohne Unterbrechung, doch dieses Mal wäre ich nicht
im Traum darauf gekommen, eine PDA zu verlangen. Ich konnte mir beim besten Willen
nicht mehr vorstellen, dass ich mich setzen sollte und dass irgendjemand an meinem
Rücken herum machte

Die Hebamme meinte plötzlich, ich solle dem Baby mal etwas helfen und ich war recht erstaunt,
da wir doch noch nicht sehr lange im Spital waren und ich bei der ersten Geburt nach 20 Stunden
erst pressen durfte bzw. konnte. Ich war fast etwas überrumpelt, dass es nun doch so schnell ging

Und dann war er da, unser zweiter Sonnenschein, nach ca. 5 Presswehen und einer
intensiven Dammmassage der Hebamme. Ich bekam ihn sofort auf die Brust und auch
dieses Mal überkam mich wieder dieses unbeschreibliche und absolut einmalige Glücksgefühl,
welches mir heute noch Tränen in die Augen treibt. Dieses Mal blieb ich komplett unverletzt
und hatte bereits eine riesen Freude, dass nun alles vorbei sei… doch

Wir lagen eine Weile auf dem Gebärbett - GG, unser kleiner Nico Alessio und ich - und genossen
die ersten Minuten zu dritt, da wurden die Hebamme und die Ärztin etwas unruhig.
Die Plazenta wollte sich nicht lösen. Nach wiederholtem Ziehen an der Nabelschnur
und Drücken auf dem Bauch änderte sich nichts und sie blickten immer wieder nervös
auf die Uhr. So kam ich doch noch an den Wehentropf und Akupunkturnadeln wurden gesteckt.
Fast eine Stunde lang drückten und zogen sie, versuchten Nico mir an die Brust zu legen
und schauten sich besorgt an. Wenn die Plazenta nicht bald kommen würde, müsste ich
in den OP, um sie zu holen. Doch dann, zum grossen Glück, löste sie sich endlich und
wie es aussah, war sie komplett. Gerade wollten alle aufatmen, sprang die Ärztin auf
und schaute erschrocken an sich herunter. Ihre Arztkleidung war mehr rot als weiss.
Ich hatte seit der Geburt von Nico keine einzige Wehe mehr und so zog sich die Gebärmutter
nicht zusammen – ich verlor eine Menge Blut. Wann die Blutung endlich stoppte und wieviel Blut
ich schlussendlich verlor, das weiss ich nicht mehr, irgendwie war alles wie im Nebel um mich herum.
Trotz der Aufregung der letzten Stunden war die Geburt dennoch eine Traumgeburt für mich und ich bin
überglücklich, unseren gesunden, süssen Sohn nach nur 4 Stunden Geburtsarbeit bei uns haben zu dürfen.
Er kam am 02. Oktober 2009 um 04.04 Uhr mit 3600gr, 51cm und einem Kopfumfang von
36cm zur Welt. Wir sind unendlich dankbar!