Ich solle um 22:00 Uhr ins Spital einrücken… WAS??? So schnell, so plötzlich? So schlimm sind die Schmerzen nun auch wieder nicht… Ich bin doch noch nicht bereit…
Ich ging also nach Hause, packte mein Köfferli noch fertig, verbrachte noch einen ruhigen Nachmittag, teilte es den wichtigsten Menschen mit und konnte es irgendwie einfach nicht glauben…
Am Abend ging ich noch mit meinem Mann auswärts essen, da fing schon ein komisches „Bauchweh“ an (während der Schwangerschaft hatte ich nie irgendwelche Wehen).
Um 22:00h standen wir mit Köfferli im Spital… CTG... Alles okay…Mir wurde ein Scheidenzäpfen eingelegt. Man teilte mir mit, dass ich morgens um 7:00h geweckt würde und ich dann das nächste Zäpfchen bekommen würde. Sie rechneten damit dass am Nachmittag die Wehen/Geburt beginnen würde.
Ob mein Mann hier schlafen wolle? Nein wollte er nicht, er mag keine Spitäler, er sei ja nicht krank

Also richtete ich mich um Mitternacht im Familienzimmer ein (sonst war keins frei) und verabschiedete mich von meinem Mann.
Kurz darauf besuchte ich noch eine Kollegin im Nebenzimmer, die einen Tag vorher ihren Sohn geboren hatte.
Um halb eins legte ich mich ins Bett und konnte natürlich nicht einschlafen… Kurz darauf fing das „Bauchweh“ wieder an… Krämpfe… Alle 5 Minuten… Zwischen den 5 Minuten ging es mir so wahnsinnig gut, dass es über eine Stunde dauerte bis ich mich „dafür“ hatte der Hebamme zu klingeln und zu sagen ich hätte Wehen… Ich dachte nach jeder Wehe; „jetzt geht’s mir wieder gut, das war die letzte“.
Die Hebamme kam, gab mir ein Schmerzzäpfli und liess für mich die (kleine) Badewanne ein, mit Duft und Kerzli, richtig schön!
Die Wehen wurden nicht weniger und schon gar nicht weniger schmerzhaft… Ich musste mich sogar neben der Badewanne ergeben.
Um 3:00h mass sie meinen Muttermund; 3cm offen. „Sollen wir Ihren Mann anrufen?“… Ich überlegte lange… Schliesslich dachte ich immer noch es dauert länger… bis am Nachmittag hatten sie doch gesagt… „Doch er soll kommen“.
Als er ca. eine halbe Stunde später eintraf (sie sagten ihm er müsse sich nicht beeilen), war ich wie wahnsinnig auf dem Bett am schreien. Ich wusste nicht, dass ich so laut schreien kann! Ich hatte wahnsinnige Schmerzen! Ich hatte kaum eine Pause zwischen den Wehen, konnte mich überhaupt nicht erholen und es war mir nicht möglich „normal“ auf dem Bett zu liegen, ich kniete auf dem Bett und mein ganzer Körper explodierte fast! Wie die Zeit genau verstrichen ist weiss ich nicht, ich weiss nur, das ich meine Augen kaum mehr öffnen konnte und immer wieder sagte, „das halte ich nicht mehr aus!“ Man spritze mir Schmerzmittel und Wehenhemmer, es nütze alles nichts. Ich weiss noch, dass ich wahnsinnig geschwitzt habe und extrem Durst hatte.
Mein Mann wollte mich massiere, so wie wir es gelernt haben, aber das konnte ich gar nicht ertragen. Er war einfach nur da, hielt meine Hände (und kam schlussendlich mit tiefen Kratzspuren „davon“… ).
Um ca. 5 Uhr war mein Muttermund 10cm offen, ich konnte mit den Fingern das Köpfchen spüren, dies gab mir wieder wahnsinnigen Ansporn!!
Als die Presswehen anfingen, ich sagte immer wieder „Das Kind passt nicht da durch!!“

Um 5:45h flutschte unser Meitli heraus! Welches Gefühl? Ich kann es nicht beschreiben! Auf einmal ist der ganze Schmerz verschwunden! Ich hatte irgendwie „Angst“ unser Kind anzusehen, wie sieht sie aus, ist alles in Ordnung? Ich war immer noch im Vierfüssler und bückte mich nun nach hinten; und sah sie, hörte, wie sie schrie! Es war wunderschön! Sie war wunderschön!!
Ich durchschnitt die Nabelschnur, danach wurde sie mir auf den Bauch gelegt! Es war ein wunderschönes Gefühl, das ich nie vergessen werde!! Ca. 2h lagen wir so, sie wurde mir an die Brust gelegt und uns wurde sogar Frühstück ans Bett gebracht.
Im Nachhinein meinten die Hebammen, dass unser Kind wahrscheinlich sowieso bald gekommen wäre, weil 1 Einleitungs-Zäpfchen normalerweise nie so schnell wirke.
Ein grosses Danke an meinen Mann; du konntest nicht viel für mich tun in dieser Zeit, aber hast mir wahnsinnig geholfen; indem du einfach da warst!
Wir sind wahnsinnig dankbar wurde uns eine gesunde, wunderschöne Tochter geschenkt! Du bist das grösste Wunder das es gibt! Wir lieben dich überalles!