Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

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Moderator: conny85

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carina2407
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von carina2407 »

Stella* hat geschrieben:Ich staune gerade, dass mehrere schreiben, sie hätten einen Kampf mit ihrem Kind. Euer Kind ist doch kein Gegner, den ihr bekämpfen müsst. :shock: :roll:
Da hast Du natürlich recht, ich sehe sie auch nicht als meinen Gegner an, aber sie wohl mich als den ihren :) . Ich sollte es vielleicht anders formulieren, sie kämpft mit mir :wink: . Sie widersetzt sich grundsätzlich bei allem, egal was es ist, und wenn es auch nur darum geht, dass sie, nachdem sie nach dem Zähneputzen bereits gegötscht und x-Liter Wasser runtergelassen hat, ich möchte dass sie den Hahnen abstellt und das Zahnbürsteli zurück ins Glas tut. Klingt einfach, ist es bei meiner Tochter aber nicht, und das ist nur ein klitzekleines Beispiel, könnte noch mehr aufzählen. Einfach zur Erklärung, warum ich es einen Kampf nenne, was möglicherweise hart klingen mag, geht aber halt auch an die Substanz und fühlt sich so an, wenn man sich nur für ein Minimum an Folgsamkeit jeweils so ins Zeug legen muss.

@Joya: Also das mit der positiven Formulierung habe ich mir in den letzten Tagen sehr zu Herzen genommen und mal darauf geachtet, und das klappt wirklich gar nicht schlecht, habe das Gefühl es macht mich auch selbst viel ruhiger, ich komme dann nicht so schnell in eine negative Stimmung.
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Nicky71
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Nicky71 »

Wir haben auch so ein Exemplar. ;-) Unser Boy ist erst 3.5 Jahre alt und verhält sich genau so, wie von Einigen hier beschrieben. Ich empfinde es auch als Kampf und es ist extrem anstrengend, wenn das Kind einfach praktisch nie das machen möchte, was die Mama sagt. Und damit meine ich ganz alltägliche Sachen, wie Kleider anziehen, Zähne putzen, etc.
Bei uns ist es so, dass es immer heisst, der Papa muss... Da mein Mann auf unserem eigenen Betrieb arbeitet, ist er natürlich immer in der Nähe. Das hat den Vorteil, dass der Junior sehr viel mit dem Papa nach draussen geht. Das tut ihm gut. Trotzdem ist es schwierig, weil er manchmal auch bei Mama bleiben soll.
Er hat einen extrem starken Charakter und will es immer so machen, wie er es im Kopf hat. Und zum zweiten ist er ein typisches Sandwich-Kind. Er hat zwei ältere Schwestern (Zwillinge) und einen jüngeren Bruder. Wenn unser Trotzkopf alleine ist mit mir, geht es gut. Aber mit 4 Kleinkindern ist es halt schon schwierig sich für jedes alleine Zeit zu nehmen.
Jedes meiner Kinder ist verschieden. Und jedes hat seine anstrengenden Seiten. Wir versuchen das Beste daraus zu machen und sie zu nehmen, wie sie sind. Gut bewährt hat es sich, wenn ich sie vieles alleine entscheiden lasse. Ich finde das Beispiel mit den Sandalen im Regen gut. Ich meine das in diesem Sinn.

LG

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Joya
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Joya »

@carina: deinen Post kann ich nur unterschreiben, sammt dem Beispiel mit dem Wasser.
Konnte es leider noch nicht so ausprobieren mit der positiven Formulierung. Habe gestern gearbeitet und heute war ein wirklich guter Tag. Ich habe schon am Morgen darauf geachtet, dass schon gar kein Wind in den Segeln aufkommen kann und einfach auf alles etwas gelassener reagiert. Ich weiss, das ich oft überreagiere und viel zu viel rede. Ich möchte mich da ändern.

@stella: schön hast du einen Sohn, der sich stundenlang mit Spielen und Büchern beschäftigen kann. Unsere Tochter hat auch TipToi Bücher. Damit spielt sie gerade mal 10 Min. Mit Knete, malen und schneiden etwa 10 Min. Puzzle will sie nur mit uns zusmmen machen. Dafür kann sie schon ohne Stützräder Fahrrad fahren, ist sehr sicher im Klettern, das Trampolin liebt sie und mit anderen Kindern draussen spielen geht stundenlang. Im Schwimmbad hat sie schon von klein auf keine Angst vor dem Wasser, Rutsche rauf und runter, Sprungbrett kein Problem. So sind die Kinder verschieden. Sie liebt die Bewegung, Hirnnahrung eher noch weniger. Wobei ich merke, dass es langsam besser wird.

Kleinigkeiten sind bei uns zum Beispiel: mit den Essen umherlaufen, ginau so mit dem Trinken und dann ist sie nachher sicher patsch nass, Seife und Wasser verschleiss, möchte dauernd Süssigkeiten, die es aber nicht gibt. Dann stürmt sie ohne Ende, ginau so wenn sie mit den Nachbarsmädchen spielen will, die aber nicht da sind, sie möchte trotzdem zu ihnen in den Garten. Und wenn sie da sind ruft sie dauernd und in einer Lautstärke nach ihnen. Zerrt und reisst an ihrer kleinen Schwester rum, bis sie auf den Kopf fällt. Schon 100x mal erklärt warum sie das nicht tun soll, aber trotzdem immer wieder macht. Es gibt noch ein paar so kleine Anekdoten am Tag. Die summieren sich und irgendwann ist man so gereizt vom ewigen Reden und was macht sie; immer das Gegenteil. Da muss sie dann nur noch bei Sonnenschein den Regenschirm mitnehmen..... oder wenn ich ihr sage, sie soll z.B ihre Schuhe wegräumen, oder Spielsachen, dann sagt sie: habe jetzt keine Zeit. Ich sage doch bitte mach das jetzt, bevor jemand darüber stolpert, oder das Katzenfutter statt in die Schale durch schusseln in der Küche verteilen. Kann passieren, aber dann kann sie es aufsammeln. Das kann zu einer grossen Diskussion führen, denn ich räume es ihr garantiert nicht weg, wenn dann kann ich ihr helfen, aber auch das klappt nicht.

Eine grössere Geschichte war vor ca. 1 Monat. Eine Kollegin mit ihren Kindern und wir sind im Auto. ca. 1h fahrt. Plötzlich schreit ein Kind, da unsere Tochter ihn aus heiterem Himmel in die Backe gebissen hat. Im selben Moment fängt auch sie an zu weinen. Ich habe ihr angesehen, dass sie das gar nicht wollte und selber nicht verstand, warum sie es getan hat. Sie beisst sonst nie und es ist ihr bester Spielfreund. Es gab auch keinen Streit. Bei der nägsten Raststätte bin ich raus und habe sie aus dem Auto genommen. Sie hat sich kaum beruhigt. Dann wollte ich, das sie sich bei dem Kind entschuldigt. Sie wollte sich einfach nicht entschuldigen, schrie und weinte nur, auch die Mutter des anderen Kindes hat mit ihr gesprochen, keine Chance. Nach ca. 20min. sind wir dann ohne Entschuldigung losgefahren, da noch andere auf uns gewartet haben. Ich sagte ihr aber, dass sie nicht aus dem Auto darf, bevor sie sich nicht entschuldigt hat. Mir war es total unangenehm. Irgendwie tat sie mir leid, auf der anderen Seite, musste sie für ihre Tat gerade stehen und die Konsequenzen tragen. Auch als wir am Zielort ausgestiegen sind, wollte sie sich immer noch nicht entschuldigen. Wir sind dann vom Auto weggelaufen und als wir um die Ecke waren ging ich mit dem Jungen alleine zu ihr zurück und habe sie nochmal darum gebeten sich zu entschuldigen. Sie hat es dann auch getan, nach zureden von mir.
Versteht eine diese Situation? Sie hat einen so starken Willen, ich darf nie nachgeben. Es gibt noch mehrere solche Beispiele, aber nicht so schlimme. Das nenne ich dann "Kampf".

Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Tochter und wir haben auch sehr schöne Zeiten zusammen und sie ist meistens auch lieb und ist ein fröhliches Kind, aber Erziehungstechnisch ein richtig harter Brocken. Aber ich sehe, dass ich nicht alleine bin.

Grüessli Joya


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Stella*
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Stella* »

@Carina
Diskussionen wegen dem Zähne putzen und nach dem WC-Gang spülen/Hände waschen habe ich auch – mehr als genug. Noch schlimmer ist bei uns das Anziehen am Morgen. Mein Sohn ist ein extremer Morgenmuffel. Auch ich muss ihm x-mal sagen, was er tun soll und teilweise dauert es sehr lang, bis er alles gemacht hat. Trotzdem würde ich dem nicht Kampf sagen, denn das wäre, als ob ich meinen Sohn gefühlsmässig als Gegner betrachte – und das tue ich nicht. Obwohl mich solche Diskussionen oft auch viel Nerven kosten und ich es teilweise echt anstrengend finde.

@joya
Mir ist natürlich bewusst, dass Kinder verschieden sind – und das ist auch gut so. Etwas ist aber wohl bei allen Kindern gleich. Sie reagieren auf positive Motivation anders als "nur" auf Schimpfen.

Danke vielmals für deine Beispiele. Mein Sohn hatte auch eine kurze Phase, wo er mit Essen herumgelaufen ist. Mein Mann und ich achten sehr darauf, dass wir nur essen, wenn wir am Tisch sitzen. Deshalb war dann meine Konsequenz, dass er sich entweder auch an den Tisch setzen muss oder aufhört zu essen, resp. das Essen hinlegt. Ich mag es auch nicht, wenn er mit vollem Mund umherläuft. Musste ihm zwar auch ein paarmal etwas aus der Hand nehmen, aber inzwischen funktioniert es recht gut.

Die Diskussion wegen Süssigkeiten hatten wir auch oft. Habe irgendwann angefangen, dass sich mein Sohn jeweils nach dem Mittagessen etwas aus seiner Süssigkeitenbox nehmen darf. Seitdem ist es viel besser, denn er weiss, dass/und vor allem wann er etwas haben darf.

Wir haben gemerkt, dass wir allgemein viel weniger Diskussionen haben, wenn wir klare Abmachungen haben. So darf er zB am Abend das Sandmännchen schauen, wenn er vor dem Znacht geduscht/Pyjama angezogen hat. Nutella/mit dem Tablet spielen gibt es jeweils am Wochenende.

Wieso darf deine Tochter bei Sonnenschein den Regenschirm nicht mitnehmen? Wenn sie ihn selber trägt spricht doch eigentlich nichts dagegen, oder? Würde ihr dies einfach sagen und dann diesbezüglich konsequent sein.

Die Geschichte mit dem Biss ist natürlich heftig. Finde es gut, dass du nicht nachgegeben hast und sie sich entschuldigen musste.

Du schreibst, dass du ewig reden musst. Musst du wirklich ständig etwas sagen? Hast du den Text vom Link, den ich etwas früher gepostet habe mal gelesen? http://elternplanet.ch/2015/02/so-genau ... gen-haben/
Zuletzt geändert von Stella* am Mo 11. Mai 2015, 15:11, insgesamt 1-mal geändert.

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carina2407
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von carina2407 »

@Joya: Zur Situation mit dem Beissen und Entschuldigen. Ich habe bei meinen beiden Kindern festgestellt, dass so lange sie sich dermassen aufregen, ich noch nicht mit der Bitte nach einer Entschuldigung kommen muss, dann regen sie sich nur noch mehr auf. Ich warte immer bis sie sich beruhigt haben, und rede dann erst mit ihnen. Auch umgekehrt, wenn ein Kind sich bei ihnen entschuldigen möchte, sie sind dann irgendwie noch nicht bereit dies anzunehmen, sie müssen sich erst beruhigen. So lange sie schreien und weinen, geht gar nichts, ich muss die jeweils zuerst ausheulen lassen. Beim Grossen ist das ja zum Glück nicht mehr so oft der Fall, aber auch der hat manchmal noch seine Austicker :wink: . Ich kann erst mit ihr reden wenn sie aufgehört hat zu schreien, sonst wird es nur noch schlimmer, noch schlimmer wird's, wenn andere Erwachsene mir quasi helfen wollen und auf sie einzureden, dann ist die Katastrophe perfekt, dann schreit sie nur noch, dann geht es noch länger bis sie sich beruhigt. Finde es gut hast du sie im Auto gelassen, bis sie sich beruhigt hat, ich hätte es wohl auch so gemacht. Meistens geht's dann nämlich plötzlich :wink: . War wohl einfach zu viel für sie, manchmal sind sie von ihrem eigenen Handeln so überfordert, dass sie nicht mehr ein noch aus wissen und dann nur noch schreien. Manchmal denke ich, ich hab das sturste Kind auf Erden :lol: .

@stella: Wirft dir dein Sohn dann nach der Diskussion auch die Zahnbürste an, wenn er sie versorgen soll und merkt, dass er keine Chance hat, seinen Willen durchzubringen? Ich merke grad es ist schwierig dass schriftlich rüber zu bringen :wink:.
Wie Joya liebe auch ich meine Tochter, und es tut mir manchmal selbst im Herzen weh, wenn ich sehe wie sich so dermassen selbst im Weg steht wegen ihrer Sturheit, und ich leide mit, wenn sie sich deshalb so aufregen muss, obwohl es nicht nötig wäre. Ich empfinde sie definitiv nicht als meinen Gegner.
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Stella*
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Stella* »

@carina
Mein Sohn wirft mir zwar nicht die Zahnbürste an, wenn er sie versorgen soll, aber ich verstehe glaub trotzdem, was du damit meinst. :wink: Er hat auch einen eigenen Kopf, ist aber sicher nicht die Sturheit in Person.

Hast du schon mit deiner Tochter gesprochen, wieso sie sich in gewissen Situationen so eigensinnig verhält? Mein Sohn zieht sich zB ungern an und braucht jeweils gefühlte 100 Erinnerungen. :evil: Seine Begründung dafür ist, dass er es langweilig findet, sich anzuziehen. :roll:

Finde deinen Text an Joya sehr gut. Bei uns geht es auch viel besser, wenn sich mein Sohn zuerst beruhigen kann. Ganz schlimm ist es, wenn er Hunger hat oder übermüdet ist. :?

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carina2407
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von carina2407 »

@stella: Ja ich spreche noch oft am Abend mit ihr über ihr eigensinniges Verhalten, und ihre Antworten sind: Du lässt mich eben nie XXX (was sie eben grad will) machen / Immer muss ich machen was Du willst :lol: /Ich bin gar nicht stur :roll: , lauter superkluge Antworten :lol:...Sie ist wirklich sehr eigensinnig und sehr freiheitsliebend, am liebsten wäre ihr, es gäbe keine Grenzen und sie könnte die ganze Zeit machen was ihr passt. Und weil das eben nicht geht, bleibt sie halt stur und hofft dass sie doch noch durchkommt damit, und sehr einsichtig ist sie nicht, aber ich bleib dran, irgendwann fruchtet es ja amigs schon, aber es dauert sehr sehr lange bei ihr.
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Stella* »

@carina
Ja, teilweise braucht es wirklich lang bis etwas fruchtet. Das kenne ich auch. Übrigens habe ich vom Elternplaneten schon ganz gute Anregungen erhalten und konnte Situationen etwas anders angehen als bis anhin und daher plötzlich "entschärfen".

Musste gerade schmunzeln wegen den Antworten - vor allem "immer muss ich machen was du willst". Das kommt mir so bekannt vor. :roll: :lol: Mein Sohn beklagt sich oft bei mir, dass ich nie etwas für ihn mache. Wenn ich nach einem Beispiel frage, sagt er zB "Du ziehst mich nie an. Du räumst nie mein Zimmer auf." Ääähhmm, ja klar. Er ist ja immerhin schon 5 1/2. :roll: :mrgreen:

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Joya
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Joya »

Vielen Dank für eure Anregungen und Tipps!

@stella: danke für den Link. Finde mich in diesem Text manchmal wieder. Das meine ich mit zuviel reden. Manchmal ist es einfach unnötig etwas zu sagen, sie sollen die Erfahrung selber machen. Aber leider ist es meistens so, wenn ich etwas sage, macht sie es trotzdem und meistens geht es schief. Ich sage ihr dann immer, dass ich es ihr nicht einfach verbiete, es hat immer einen Grund. Ich merke, dass sie sich manchmal masslos überschätzt und wenn sie merkt es klappt nicht so wie sie es will, gibt es ein riesen Gebrüll oder sie macht sich weh. Ich versuche mein NEIN zu erklären, sie hört aber nicht zu, sondern bekommt den nächsten Trotzanfall. In den meisten Fällen möchte ich sie ja nur beschützen.
Die Sache mit dem Regenschirm bei Sonnenschein ist so: klar kann sie ihn mitnehmen, wenn sie ihn auch wieder nach Hause trägt. Aber bei ihr ist das nicht so einfach. Irgendwann unterwegs möchte sie den Schirm nicht mehr. Wir haben zu Hause aber abgemacht, dass sie ihn den ganzen Weg bei sich behalten muss. Ich nehme ihn ihr also nicht ab, sondern weise sie nochmal auf unsere Abmachung hin. Dann gibt es ein riesen Geschrei, der nächste Trotzanfall..... Ich gebe aber nicht nach, sondern sage ihr nochmal, das sie den Schirm mitnehen soll, oder wir lassen ihn an Ort und Stelle stehen und schon beginnt wieder eine Diskussion und das Geschrei geht weiter. Das Selbe mit Spielbabywagen, Fahrrad u.s.w
Oder momentan hoch im Kurs, die Diskussion aufs WC gehen. Ich merke, dass sie schon lange nicht mehr auf dem Klo war und sage ihr das und bitte sie ganz freundlich aufs WC zu gehen. Und schon geht das Geschrei wieder los. Sie möchte einfach nicht aufs WC, obwohl wenn sie dann doch geht, ein grosser Wasserfall kommt. Schicke sie ja nicht alle 2h aufs WC, aber wenn ich merke, dass sie den ganzen Morgen nicht war, bitte ich sie zu gehen. Habe sie schon gefragt, wieso sie nicht gehen will oder ob sie schmerzen hat. Das verneint sie, kann es mir nicht erklären. Einen Grund gibt es offenbar nicht.

@carina: ich sehe uns in deinen Posts wieder. Sehe das auch so, wenn sie den ganzen Tag das machen könnte, was sie will, dann wäre sie zufrieden. Aber das geht nicht, habe meine Regeln und Grenzen. Mir ist auch schon rausgerutscht, dass ich auch so stur wie sie sein kann. Eben so unnötige, nervige Machtkämpfe.

Liebe Grüsse
Joya


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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Joya »

@stella: noch wegen den Abmachungen. Sie darf Süssigkeiten, das Tablet für 30min am Abend wenn sie will, Guetnachtgschichtli. Aber das eine oder andere wird gestrichen als Konsequenz.


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Stella*
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Stella* »

@joya
Ich finde mich übrigens auch in vielen Texten vom Elternplaneten wieder. :wink:
Mein GG verbietet meinem Sohn viel mehr als ich, genau weil er ihn beschützen will. Das gibt oft ein Geschrei. Wenn es nichts Gefährliches ist (und wir genug Zeit haben) lasse ich meinen Sohn auch negative Erfahrungen machen. Ich finde, dass Kinder so viel nachhaltiger lernen als wenn wir sie vor allem beschützen wollen. Dazu gehört aber auch, dass wir nach einer negativen Erfahrung nicht einfach sagen: „siehst du, ich hab’s dir ja gesagt“ sondern sie aktiv dabei unterstützen, selber einen Lösungsweg zu finden.

Reagierst du verärgert, wenn sie den Schirm nicht mehr tragen will oder kannst du cool bleiben? Wenn ich es schaffe, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben (gelingt mir aber auch nicht immer), :wink: macht das jeweils einen ganz anderen Eindruck auf meinen Sohn als wenn ich sofort auf 180 bin. Umso gelassener ich bleiben kann, umso schneller beruhigt sich die Situation normalerweise wieder. zB "Ich verstehe, dass du den Schirm nicht mehr tragen möchtest, aber das haben wir daheim so abgemacht." Und sich dann nicht auf weitere Diskussionen einlassen.

Was passiert, wenn du deiner Tochter die Verantwortung für’s WC überlässt? Dies wäre mir keine Diskussion wert. Falls sie nass ist weil sie es nicht rechtzeitig schafft ist sie alt genug, sich selber umzuziehen. Und sonst geht sie sicher irgendwann selber. Auswärts sage ich meinem Sohn oft, dass ICH gehen muss. Manchmal kommt er selber mit und geht auch und sonst halt nicht.

Du schreibst, dass du gewisse Sachen als Konsequenz streichst. Mit welcher Begründung streichst du diese? Ich finde, dass eine Konsequenz immer einen nachvollziehbaren Bezug haben sollte. Beispiel: Wir essen ca. um 18.15. Damit mein Sohn das Sandmännchen schauen kann haben wir abgemacht, dass er vor dem Essen duscht/Pyjama anzieht. Macht er das nicht, verpasst er es, weil er nach dem Essen duschen muss. Manchmal ist es nicht einfach, eine logische Konsequenz zu finden. Aber braucht es immer eine? Wenn sich mein Sohn nicht anziehen will ermahne ich ihn einfach so oft, bis er angezogen ist – allerdings ohne irgendwelche Drohungen/Konsequenzen. Da suche ich eher eine positive Motivation, die ihn dazu bringt, es schneller zu tun – zB, dass er danach mit seinem Freund spielen darf. Das funktioniert viel besser als irgendwelche Bestrafungen.

Pinkberry
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von Pinkberry »

Auch ich kenne solche Kämpfe- nur zu gut! Früher hat es mich extrem viel Energie gekostet! Ich habe mich sehr aufgeregt, war ungefuldig und genervt. :evil: ich wollte unbedingt etwas ändern und kann das Gordon Familientraining wärmstens empfehlen! Ich habe dadurch gelernt, die Bedürfnisse meiner Kinder ernst zu nehmen und sie nicht einfach als "täubele" und Willen durchsetzen abzutun- was dann nur noch mehr Gegenwehr verursacht hat. Ich nehme aber auch meine Bedürfnisse ernst und formuliere klar, wenn etwas nicht geht für mich. Im Gordon Familientraining habe ich gelernt durch Kommunikation, die Beziehung zu meinen Kindern zu stärken, klarer zu werden. Das hat mir Und auch unserem Familienleben viel Ruhe gegeben und die Möglichkeit meine Energie Besser zu nutzen als mich ständig aufzuregen. Als Kindergärtnerin, Primarlehrerin und Mami hat mich das Gordonmodell so überzeugt- dass ich sogar die Ausbildung zur Gordonkursleiterin gemacht habe. Natürlich gibt es ab und zu immer noch einen "kampf" aber ich sehe es nun nicht mehr als Kampf, sondern als Konflik und wie ich den auf erfreuliche Art und Weise lösen kann- habe ich durch das Gordon Familientraining gelernt...

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carina2407
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Re: Ständiger "Kampf" mit fast 4-jähriger

Beitrag von carina2407 »

@Pinkberry: Das klingt gut, das werde ich mir mal anschauen.

Joya: Wie geht's euch? Bei uns ist es schon etwas besser geworden, das mit der positiven Formulierung funktioniert wirklich ganz gut, nicht dass sie keine Anfälle mehr hätte, aber ich kann viel besser klar bleiben, und reg mich nicht mehr so sehr auf. Klappt auch bei meinem Sohn ganz gut.
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