Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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abigail
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von abigail »

Sternli05 hat geschrieben:Abigail
Was mich daran stört ist das sie nicht normal miteinander reden. Sondern sich immer absichtlich verletzen mit Worten. Unsere Grosse kann z.b. Nicht am Mittleren vorbeifahren ohne ihn zu stoppen, schupfen oder ähnliches. Geredet haben wir schon, auf eine Lösung die allen passt kamen sie nicht. Ich werde es aber noch einmal versuchen.
Finde ich super, dass du es nochmals versuchen willst. Ist ja auch nchts dabei, einen zweiten, dritten, vierten Versuch starten zu müssen. Das ist ja nicht nur im Umgang mit Kindern so. Auch im beruflichen Alltag erlebe ich es oft, dass man mehrere Sitzungen benötigt, bis man eine gute Lösung gefunden hat.

Ich habe deine Postings hier als sehr - bitte nicht falsch verstehen, ich möchte dich nicht kritisieren - verzeifelt erlebt. Deshalb auch meine Frage, was genau dich denn wirklich stört. Kann dich gut verstehen, dass dich das nervt. Aber eben ich glaube auch, das ist eine dieser Phasen und sie wird vorbei gehen. Aber wenn man mittendrin steckt ist halt einfach beschissen!

Ich bin gerade in der "alles-Essen-landet-auf-dem-Boden-und-alle-alle-wirklich-alle-Schränke-werden-ausgeräumt-Phase" mit meinem Jüngsten. Und ich wette, während du das liest wirst du lächeln weil du dich gerade erinnerst, wie mühsam das damals war. So wird das wohl auch mal mit dieser Phase deiner Kinder.

Mir hilft oft, wenn ich mich besinne, was mir wirklich wichtig ist. Mir persönlich und nicht was ich denke, was mir wichtig sein müsste, weil es einfach so sein muss. Weisst du wie ich meine? Und ich erlebe es oft bei meinen Kindern, dass sie mich dann auch ernst nehmen. Wenn ich irgend eine Floskel daher rede, weil mans halt so macht, ja wie sollen sie das auch ernst nehmen? Ich nehms ja selbst nicht wirklich ernst. Weisst du was ich meine?
Chline Maa 2011
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Sternli05
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Sternli05 »

Im Moment habe ich etwas das Gefühl das mir alles entgleitet. Die Kinder immer mehr machen was sie wollen weil wir es verpasst haben klare Regeln und Grenzen zu setzen. Das mit den Worten ist einfach etwas von vielem.

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abigail
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von abigail »

Dieses Gefühl kenne ich auch. Es überkommt mich immer dann, wenn ich selbst nicht bei mir bin. Wenn ich mit etwas zu kämpfen habe oder selbst nicht Verantwortung tragen kann/will.

Wieso glaubst du denn, dass ihr etwas verpasst habt? Was habt ihr verpasst?

Daran glaube ich nicht aber mich dünkt, du hälst dich sehr damit auf. Es nutzt dir ohnehin nichts mehr, wenn du jetzt glaubst, etwas verpasst zu haben. Selbst wenn es so wäre. Steh auf und handle jetzt. Übernimm Verantwortung.
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Christa
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Christa »

Ich finde du darfst dich nicht zusehr runterziehen. Ihr habt bis jetzt wenige Grenzen gesetzt.Brauchte es bis
dahin halt auch nicht.Ich hab ein Buch gelesen über die Pubertät und da steht eben auch das die
Kinder Regeln wollen oder sie austesten. denke du musst diese Fase jetzt wie eine Trotzfase sehen.

In diesem Alter folge meine Kinder auch nicht wenn sie z.b gerade dabei sind zu Streiten oder was bei mir
oft ist das die Kinder halt auch mal zu mir was sagen wenn ich was von ihnen will.Weiss jetzt gar nicht
genau was sie sagen,denn ich höre ihnen wirklich da gar nicht zu ich lass es an mir apprallen und verlang
einfach was ich möchte und bleib dann halt neben dem Kind stehen bis sie es erledigt haben.

Ich denke du darfst auch nicht zuviel aufs mal jetzt ändern.Aber vielleicht mal Ruhe am Tisch.
Meine dürfen schon lange nicht mehr zusammen am Tisch Hausaufgaben machen.Es ist aber so das
meine sich auch nicht Konzentrieren könne wenn ich Z.b den einen die Wörter abfrage und der andere
ja was anderes hat.Mein Tip versuch nicht die Kinder wegzuschicken wenn sie schon am streiten sind
sondern für eine neue Regel ein.Die Kinder müssen abwechselnd im Zimmer die Hausaufgaben machen.
Am besten machst du einen Plan. Wenn nun ein Kind sich nicht daran hält dann würde ich z.b am Abend
alleine vor dem ins Bett gehen nochmals mit ihm reden das es dich traurig macht das es nicht gehorcht und
du halt dann jetzt eine Konsequenz einführen musst.Viellleicht darf es dann kein Dessert mehr essen oder
halt auch mal nicht abmachen und muss dir helfen.Wenn es weiterhin sich verweigert dann gibt es
härtere Masnahmen es darf dann z.b seine Hobby nicht mehr machen etc.
Wenn die Kinder z.b am Tisch wüst reden und nicht aufhören würden dann kannst du ja mal weggehen,
geh mit deinem Teller woanders Essen. Oder geh da auch mal bewusst ohne die Kinder weg, sag halt wirklich
auch mal eine Verabredung auch wenn sie sicher auswärts Engel sind.Aber du kannst ihnen Zeigen das du abstand zu ihrem Verhalten brauchst.
Klar im Moment mühsam aber ich bin sicher er geht dann schnell wenn sie merken dir ist er wirklich ernst.

Oder eben du reagierst einfach auch nicht mehr auf ihre Fragen und sie merken es ist dir ernst.Wenn sie
zuhören und dich ernst nehmen machst du es auch wieder.

Bei den anderen Dingen wie die Tochter kann nicht einfach ohne am jüngeren Geschwister vorbeigehen,das
lass mal noch auf der Seite, da auch auf Durchzug Schalten. Das kannst du später angehen.
Mein Sohn z.B gab es auch eine Zeit da musste er auf dem Weg ins Bad immer noch schnell zur Tochter ins
Zimmer.Die natürlich dann meckerte, aber wenn sei was dem Bruder zeigen will dann sollte er auch sofort
kommen und dann ist auch oft wieder streit.Auch sie geht oft zum Sohn ins Zimmer beim vorbeigehen. Das lass ich sie aber selber ausbaden, ich sag nur manchmal wieder das sie sich halt beide selber an der Nase nehmen müssen.

Sternli05
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Sternli05 »

Abigail
Ich oder wir, sind immer den leichten Weg gegangen. Haben fast alles erlaubt. Hatten keine Regeln was TV und Gamen angeht. Der Jüngste macht nun einfach was er will. Oder auf jedenfalls fast. Ich habe 2 sehr anspruchsvolle Kinder und oft war es einfach so anstrengend den Alltag zu überstehen das ich sie einfach gewähren ließ. Unser Mittlerer ist einfacher wird aber dadurch oft fast "vergessen". Du siehst es ist bei uns eine Menge nicht ganz in Ordnung. Am liebsten hätte ich ein Handbuch wo ich nachlesen könnte :)

Christa
Am Esstisch sind sie zum Glück anständig. Muss das mit den Hausaufgaben mal überdenken. Jetzt ist es meist so das der Sohn sie erst macht wenn die Tochter fertig ist. Er hat in der 3. Klasse zum Glück noch nicht so viel auf. Und der Kleine muss dann auch immer noch beschäftigt werden.

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abigail
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von abigail »

Hoppla, da sind ein paar Beiträge verschwunden. Seht ihr das auch so?
Chline Maa 2011
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sonja32
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von sonja32 »

Liv10: ich finde das hört sich vernünftig an. ich bin auch eine verfechterin: ohne strafen.
gerade hatte es einen super artikel dazu im: fritz + fränzi. kann ich nur jedem empfehlen. beziehung zum kind ist wichtig...dann sind gespräche möglich und einsicht. meine tochter hat Adhs...und es fallen immer wieder wüste Wörter, auch bei meinem sohn der nur mit älteren kindern zusammen ist, und sie dort aufschnappt.
meist ignoriere ich sie komplett oder ich sage dass ich nicht will dass hier so geredet wird. gerade fällt mir auf dass sie schon ewig nicht mehr krasse sachen gesagt haben. es ist also nicht schlimmer geworden weil es keine strafen gibt. mir ist auch aufgefallen dass diejenigen kinder (insbesondere wilde jungs, freunde meines Sohnes) die viel strafen erhalten, es nicht besser wird, sondern die strafen nur schlimmer werden und sie teilweise immun darauf reagieren.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Sternli05
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Sternli05 »

abigail
Ja leider sind irgendwie Beiträge verschwunden. Dabei hatte ich noch was zu Deinem Post geschrieben, schade.

Das mit den Worten ist bei uns nur die Spitze des Eisberges, wie man so schön sagt. Ich habe immer viel mit den Kindern geredet, aber irgendwie funktioniert das nicht. Was macht ihr z.B. wenn das Kind beim Essen dann eben nicht gehorcht? Liv hat glaub geschrieben wenn ihr Kind herumhampelt beim Essen sagt sie es dürfe aufstehen wenn es fertig ist, das Essen aber dann auch beendet ist. Tja meinem Jüngsten wäre das so ziemlich egal. Er würde eben doch am Tisch weiterhampeln. Irgendwie funktioniert bei uns nichts mehr wenn ich nur rede, es passiert erst etwas wenn ich mit einer Konsequenz drohe.

Ich bin halt zu lange den Weg des geringsten Wiederstandes gegangen. Es gab eine Zeit da war ich völlig überfordert und da habe ich vieles schleifen gelassen.

+jj+
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von +jj+ »

@sternli - essen: also am tisch verlange ich auch gewisses benehmen. sonst sollen sie weg vom tisch. sie dürfen aber sowieso gehen, wenn sie gegessen haben. allerdings müssen sie ihren teller aufräumen und entweder ins zimmer gehen, oder sich ruhig verhalten. wenn sie mit jemandem reden wollen, der am tisch noch sitzt, müssen sie wieder zurück zum tisch.

ich bin eigentlich auch keine verechterin von strafen, höchstens von konsequenzen, die irgendwie zusammenhang haben. das mit dem fluchen und käseli ist eigentlich fast die einzige ausnahme, aber sie funktioniert. halte aber nichts von abmachverbot oder fernsehverbot oder so was, wenn es keinen zusammenhang hat.

als logische konsequenz beim tisch würde ich sonst abräumen für alle oder abwaschen oder so was sehen. versuche es aber eher mit reden und erklären in solchen fällen.

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abigail
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von abigail »

@sternli05

Ich habe den Eindruck, bei euch ist momentan irgendwie ganz viel Frust im Spiel. Wie schon in einem vorgängigen Posting, das wie durch Zauberhand verschwunden ist, erwähnt.

Irgendwie habe ich das Gefühl, du stehst etwas neben dir. Du sagst, du seist zu lange den Weg des geringsten Wiederstandes gegangen und das sei jetzt die Konsequenz. Irgendwie machst du dich ziemlich fertig damit dünkt mich.

Komm da raus. Selbst wenn es so gewesen ist, du kannst die Zeit nicht zurück drehen. Aber was du tun kannst ist, jetzt Verantwortung zu übernehmen und etwas an dieser offenbar für euch alle unbefriedigenden Situaiton ändern. Also hör auf dich dem einfach hinzugeben. Deine Kinder spüren deine innere Haltung und solange wird sich vermutlich nichts ändern. Sie spiegeln ja nur, was du ausstrahlst.

Überlege dir, was du wieso möchtest und sei dir sicher, dass das auch so ist. Und dann teile dies deinen Kindern mit. Sage ihnen vielleicht auch offen, dass du eine Zeit lang nicht präsent warst, aber dass du das jetzt sein willst und dass du von ihnen erwartest, dass sie gewisse Regeln einhalten.

Wir machens bei Tisch ähnlich wi jj. Wer fertig ist oder beginnt rumzublödeln darf aufstehen. Seit Kurzem halte ich meinen Älteren auch dazu an, seinen Teller in die Küche zu räumen. Wenn er rumblödeln würde und den Tisch nicht verlassen, würde ich ihn halt vom Tisch nehmen. Das geht bei dir schlecht, da deine Kids grösser und älter sind. Dann würde ich vermutlich selbst einfach den Tisch verlassen und meine Mahlzeit an einem andern Ort beenden, wo ich Ruhe hätte.

Aber auch solche Dinge funktionieren wohl erst, wenn du sie auch wirklich ernst meinst.
Chline Maa 2011
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Livi10
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Livi10 »

Sternli05
Ich hab jetzt nicht alles genau durchgelesen, aber zu deinem letzten Beitrag von heute, fällt mir auf, dass deine Kinder wohl schon in einem gewissen Muster der Erziehung eingependelt sind und da erst mal sich umgewöhnen müssen.
Das war bei uns auch so.
Ich würd dir raten, die Kids mal zusammenzunehmen an den runden Tisch und ihnen sagen, dass es ab heute etwas anders läuft. Ich hab das auch so gemacht. Dann sind sie schon mal aufmerksam und darauf vorbereitet, und die Aenderung ist dann für alle verbindlicher.
Ich hab dann gesagt. Ab heute gibt es keine Strafen mehr. Ect. ect....
Und wenn eine Situation auftritt, die mich stört, nehm ich die Kinder auch mal zum Gespräch zusammen. Und sag, Kinder, so geht das nicht. Ich möchte es gern so haben, das wäre mein Vorschlag. Z.b. Zähneputzen waschen, da helf ich immer (meine sind noch kleiner) das rumhampeln mag ich da gar nicht, das macht mich irre. Das hab ich gesagt und mein Vorschlag war, dass jeder einzeln das machen muss, oder sonst gemeinsam aber dann ohne hampeln. Sie haben die gemeinsame Variante gewählt. Es klappt tiptop, muss einfach manchmal noch kurz ermahnen und selber ruhig bleiben.

Am Tisch würd ich dir auch raten, mal mit den Kindern zusammenzusitzen und die Tischregeln festzulegen. Und auch klar sagen, dass es sonst für dich anstrengend ist. Das finde ich auch für die Kinder wichtig, dass sie sehen, Rücksicht aufeinander gilt für alle, eigene Grenzen setzen auch. Auch Mama ist nicht einfach nur der Prellbock.
Und dann diese neuen Regeln auch durchsetzen. Wichtig für meine Kids sind immer die Alternativen. z.b. sonst geh doch raus und renn mal rum, wenn dir nach Bewegung ist, dann fällt es nacher wieder leichter am Tisch zu sitzen.
Das beinhaltet für mich zweierlei Sachen: erstenst das Kind in den Bedürfnissen ernst nehmen, was eine gute Beziehung schafft. Und zweitens auch meine Bedürfnisse ernst nehmen. Ich will in Ruhe essen können, ohne gezappel und ohne wüste Wörter.
(hab ich auch hier im Forum gelernt und auf der Webseite: das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten..)
Uns hats viel gebracht. Es braucht einfach eine konsequente Haltung. Strafen sehe ich mittlerweile auch als Machtausdruck und Hilflosigkeit der Eltern, was ich selber als sehr negativ erlebt habe, zumal es immer schlimmer wurde.

Das mit der konsequenten Haltung und den gegenseitigen Bedürfnissen finde ich auch anstrengend, vorallem vom alten Muster loszukommen, aber viel fruchtbarer.

Das von abigail mit dem vom Tisch weggehen und alleine an einem anderen Ort essen würd ich dir nicht raten.
Das ist eher so eine Trotzreaktion, und eher das Gegenteil von konsequentem Verhalten. Dann würden sie ev. noch doofer tun wenn Mama kapituliert.
Ich würd dir raten, dein Essen auf nacher zu verschieben, und mir die Zeit nehmen, die Kinder beim anständigen Essen zu begleiten, auf Regeln aufmerksam machen, Alternativen bieten.. und wenn alle fertig sind, dann in Ruhe essen.

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*asterisca*
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von *asterisca* »

Strafen

Wir strafen nicht, sondern zeigen Konsequenzen auf. Es ist manchmal schwierig, eine logische Konsequenz zu finden, aber bis jetzt sind wir fast immer fündig geworden. :wink: Am besten stimmt es für mich, wenn ich bei mir und meinen Gefühlen bin und überlege, wie ich mich in der Familie und auch ganz allgemein in der Gesellschaft wohl fühlen will. Wenn ich mir dann dieses Gefühl vorstelle, dann überträgt sich das auch auf die Kinder und ich finde schneller eine logische Konsequenz.
Wenn sie eben zu Hause wüst reden oder sich total daneben benehmen, will ich nicht, dass andere Leute unsere Kinder so erleben müssen und da bleiben sie eben zu Hause, bis wieder ein Grundanstand vorhanden ist. Dies mussten wir aber bis jetzt erst bei unserem grösseren Buben 1-2 Mal anwenden.
Wenn die Kinder beim Essen herumhampeln - vor allem der kleinere im Moment - frage ich, ob sie noch Hunger haben, wenn nicht, dürfen sie abräumen und vom Tisch. Wenn sie dann doch weiter essen wollen, gebe ich noch eine Chance, wenn sie die vermasseln, stelle ich den Teller weg oder esse ihren Teller selber leer. :mrgreen: :wink: Ausserdem gilt, dass es bei Herumgekasperle beim Essen keinen Dessert gibt. Grund: Im Dessert hat es Zucker drin und extra Zucker ist Gift für Zappli-Kinder, emel unsere, bei AD(H)S kann ja das auch anders sein. :wink:
Das hat bis jetzt immer gewirkt.

Sternli05
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Sternli05 »

Hallo Zusammen

Essen
Das war nur ein Beispiel das ich aufgegriffen habe von Liv10. Sie hat es als Beispiel gebracht. Am Tisch haben wir zum Glück, in der Regel keine Probleme.

Ich habe im Moment einfach das Gefühl vieles falsch zu machen. Wir sind daran strenger zu sein, konsequenter. Ihr habt schon Recht, ich muss schauen was ich wirklich will, was mir wichtig ist. Kleinigkeiten haben wir schon umgestellt.

Aber wenn wir ehrlich sind, sind Konsequenzen ja auch Strafen. Natürlich bessere da es einen Bezug zur Situation hat. Aber es ist ja doch etwas das das Kind "straft".

Ihr habt mich sehr zum Denken angeregt. Danke.

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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Livi10 »

Das Wort Konsequenzen kann durchaus als Ersatz für das Wort Strafen verwendet werden.
Als Konsequenz gibts kein Dessert!
Zur Stafe gibts kein Dessert!
Das macht wohl kein Unterschied ;-)

Für mich ist der Unterschied zwischen einer strafenden Konsequenz/Strafe zu einer Reaktion ohne Strafe sehr deutlich.

Wenn ich auf dem Spielplatz eine strafende Konsequenz anwenden würde, würde ich sagen:
Wegen eurem Benehmen gehen wir jetzt sofort heim!
Wenn ich auf dem Spielplatz eine nicht strafende Reaktion sage dann sage ich z.B.:
Ihr seid so nass jetzt gehen wir etwas früher heim weil ihr euch sonst noch erklältet!
Bei beiden Situationen ist die Handlung die gleiche, jedoch nicht die Kommunikation und der Grund.
Das ist für mich der ganz klare Unterschied.

Natürlich kann man als Eltern eine Strafe in einer Konsequenz verstecken, das Resultat ist aber das gleiche wie bei einer Strafe. Das Kind wird massgeregelt, bestraft für sein Verhalten, und ernidrigt.
Erniedrigung und Massregelung (z.b. wegen dir... du böses Kind... ihr könnt ja nicht anständig...)
kommen in einer Reaktion ohne Strafe nicht vor.

Beispiel auswärts essen:
wir gehen nicht auswärts essen weil ihr nicht anständig seid zu Hause am Tisch.
Das kann als Strafe ausgeführt werden, aber auch als Reaktion ohne Strafe.
Als Strafe bedeutet für mich:
ich sage den Kindern deutlich: Weil ihr zu Hause nicht anständig essen könnt, gehen wir bestimmt nicht mehr in ein Restaurant. Das könnt ihr euch glatt abschminken!
Das ist für mich eine Strafe, in der Kommunikation und in der Handlung. Die Schuld wird auf die Kinder geschoben. Ihnen wird etwas entzogen oder nicht erlaubt.
Ohne Strafe heisst für mich:
ich überlege mir, dass ich lieber nicht mit den Kindern ins Restaurant gehe, da sie so unruhig sind zu Hause am Tisch. Das bedeutet für mich dann nur Stress im Restaurant. Darum ist es friedlicher zu Hause. Den Kinder sage ich aber nichts.
Denn, ich gehe auch nicht mit Ihnen an einen Vortrag weil die Kinder ja nicht stillsitzen und das nicht passt mit meinen Kindern. Das sag ich den Kindern ja auch nicht. :-)

Kein Dessert ist für mich klar eine Strafe, egal ob ADHS oder nicht, wenn es direkt gesagt wird: Weil ihr nicht stillsitzt, gibts kein Dessert!
Ohne Strafe wäre für mich, ich geb euch jeden Tag lieber einen kleinen Dessert, weil Zucker puscht euch so auf. Und dann ist es für mich und für euch schwieriger.

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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Livi10 »

Sternli05 hat geschrieben:Liv10
Das mache ich nun schon zig Monate und es bringt rein null. Wir haben auch nie gestraft und nun "lachen" sie mich fast aus wenn ich sage ich will dies oder das nicht. Ich denke meine brauchen nun ganz klare Konsequenzen.
Das dachte ich auch, bevor ich mit dem Strafen aufgehört habe, ich dachte, jetzt muss ich noch strenger sein, noch mehr strafen, noch härter sein. Gebracht hat es das Gegenteil! Aggression, schlechtes Klima, schlechte Beziehung!
Das fast auslachen ist für mich ein anderes Thema, das Respekt Thema. Das nicht Ernst nehmen. Solche Reaktionen der Kinder treiben mich zum Wahnsinn!
Dann ruhig zu bleiben braucht sehr viel meinerseits. Dann setz ich mich mit Sohnemann hin und wir reden. Ich möchte dass er zuhört, und Antwortet. z.B. das passt mir nicht ect. aber nicht einfach lachen oder ignorieren.
Das ist ja gegenseitig. ich sag ihm dann dass ich ihn ja auch nicht auslache, wenn er etwas von mir möchte.
Ich finds auch sehr wichtig, dass es ein richtiges Gespräch gibt, darüber was wer möchte, nicht einfach so nebenbei beim Tischabräumen oder spielen/rumhängen..

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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von *asterisca* »

Livi10 hat geschrieben:Das Wort Konsequenzen kann durchaus als Ersatz für das Wort Strafen verwendet werden.
Als Konsequenz gibts kein Dessert!
Zur Stafe gibts kein Dessert!
Das macht wohl kein Unterschied ;-)
Die Feinheit liegt in der Begründung. :wink: Das Dessert gilt bei uns als Luxus und ich denke zu diesem Schluss kommen auch andere Familien. Luxus gönnt man sich ab und zu, das Dessert als Abrundung eines schönen Essens. Wenn Anzeichen da sind, dass die Kinder unruhig sind, gibt es bei uns keinen zusätzlichen Zucker. Das bedeutet auch, dass es manchmal zum Znacht nur Milch und keine Schoggimilch gibt. Kommt noch dazu, dass die Tischgemeinschaft als Ganzes keine Lust auf Dessert hat, wenn das Verhalten am Tisch unruhig oder sogar richtig wüst war.
Bei uns wird diese Art der Erziehung von den Kindern sehr gut akzeptiert. Das Dessert wird dann wieder etwas Besonderes.
Aber du hast natürlich recht, wenn das Kind das Dessert streichen als Strafe empfindet, geht es natürlich nicht. :wink: Der Gewinn bei uns ist, dass wir alle immer wieder überlegen können, was wir wirklich brauchen und was nicht. So können wir dann den Luxus auch wirklich als Luxus zelebrieren. Es helfen dann auch mal alle gern, das Dessert selber zu machen. Wir singen auch immer vor dem Essen und halten uns an den Händen, bis jetzt dreistimmig, aber bald kann der kleinere der Jungs auch eine Stimme alleine singen und dann singen wir dann vierstimmig. :D
Zuletzt geändert von *asterisca* am Mi 13. Jan 2016, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.

Sternli05
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Sternli05 »

Also ein Dessert nach dem Essen gibt's bei uns eh nicht :)

Wisst ihr das klingt alles toll und logisch. Aber ich müsste mir x als am Tag genau überlegen was ich jetzt sage, wie ich es formuliere echt. Das schaff ich irgendwie nicht. Bin ein sehr impulsiver Mensch. Wenn ich mir jedesmal überlegen muss wie ich jetzt diesen oder jenen Satz formulieren muss, wie es am besten ist... Das mit dem keinen Zucker weil sie schon hibbelig sind finde ich super. Aber es wäre mir im Leben nicht in den Sinn gekommen.

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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von sonrie »

sobald du anfängst darüber nachzudenken, wie du nun was formulieren musst oder sollst hgast du eh schon verloren, da bist du nicht DU selber, was aber wichtig ist, dass du das sein kannst. Kinder haben so feine Antennen, sie wissen genau wenn jemand nicht authentisch ist.

Kennst du die Bücher von Jesper Juul? Er rät zu mehr Gelassenheit und Authenzität .. Nicht das Wundermittel schlechthin, aber vieleicht ist auch was für dich dabei. Du findest von ihm sehr viel im www, zb. hier:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/erzie ... -1.1062666
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von Livi10 »

Sternli:
Ja das kenn ich, ich bin auch sehr impulsiv.
Ich hab die Aenderungen für mich im stillen Kämmerlein durchgedacht, mir überlegt was ich will und was nicht.
Und mich so in Gedanken auf Aenderung vorbereitet. Also zuerst mich selber auf die Aenderung vorbereitet, verinnerlicht, damit ich dann besser reagiere.
Und ich bin immer noch impulsiv. Aber viele Situationen kann ich ruhiger, gelassener und besser angehen, aber noch nicht alle!
Lass dir Zeit, mach Schritt für Schritt, setz dich nicht unter Druck.
Ich hab nicht den Anspruch perfekt zu sein, nicht mehr.
Aber ich möchte es einfach schöner haben zu Hause. Das waren meine Beweggründe.
Jesper Juul ist wirklich gut. Da kann ich unterschreiben.
Was bei uns absolut viel ruhe und gelassenheit in den Tag gebracht hat, ist das Abschaffen der Strafen, oder anders gesagt, der Konsequenzen mit Strafcharakter. :-)
Ich wünsch dir viel Glück, viele weiterbringende Lektüren und Gedanken!

+jj+
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Re: Welche Konsequenzen für "wüstes" Reden

Beitrag von +jj+ »

@sternli: ich glaube, immer zu überlegen, was man sagen sollte, ist nicht der richtige weg. du musst ja auch nicht versuchen, perfekt zu sein:-)

wie schon paar geschrieben haben: ich würde mir auch überlegen, was ist mir wirklich wichtig resp. am wichtigsten. und sich dann überlegen, wie kann man diese eine konkrete sache ändern. am besten dann mit den kinder das gespräch in ruhe suchen, darlegen, was dich stört, was dir wichtig ist und gemeinsam nach einer lösung suchen.

die anderen dinge und situationen mal sein lassen, nicht alles aufs mal umstellen... und sich auch nicht verrückt machen. ich versuche mir - und so gut es geht - auch meiner familie - immer wieder in erinnerung rufen, wie schön wir das haben, wie glücklich wir uns schätzen können, dass es uns so gut geht. klar haben wir auch probleme, aber im vergleich zu vielen leuten auf der welt sind diese nicht sooo schlimm.

so haben z.b. meine zwei gerade vor paar tagen schon am morgen früh gestritten. ich kams ins zimmer und ein riesen geschrei. dann habe ich versucht, den kindern klar zu machen a) vertrage ich am morgen gar nicht, b) ich habe schon verständnis dafür, dass es ärgerlich ist, wenn sich der bruder nicht an abmachungen hält - die die jungs offenbar untereinander hatten - und die storen nicht aufmachte oder zu langsam. aber trotzdem dies wohl kein weltuntergang ist und schon gar nicht grund genung, drei leuten den morgen zu verderben. sie haben sich dann erstaunlich schnell beruhigt, wohl viel schneller, als wenn ich auch noch herumgetobt hätte:-)

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